KULTURKULTUR
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S
chauspielerinnen im
fortgeschrittenen Kar-
rierestadium fürchten
angeblich nichts mehr
als das kritische Al-
ter, das Wohlmeinende
50 plus nennen. Weni-
ger Wohlmeinende sprechen von „nicht
mehr fuckable“, was meint: Baby, sor-
ry, aber sexy ist bei dir einfach nicht.
Es gebe kaum Rollen für „solche“
Frauen, heißt es, als ob sie aussätzig
wären. Es kommen keine Anrufe mehr,
keine Engagements, dafür wächst die
Anti-Aging-Verzweiflung.
Désirée Nosbusch lacht darüber.
50 plus? Ein Quatsch. Im Januar wird sie
55, und spätestens seit sie voriges Jahr
in der Erfolgsserie „Bad Banks“ die in-
trigante, hyperehrgeizige und tatsäch-
lich grauhaarige Bankchefin Christelle
Leblanc spielte, darf sie mit großer
Lässigkeit behaupten: läuft gerade.
Sie kann sich die Rollen aussuchen.
Sie will sich aber – wie so oft in ihrem
Leben – in keine Schublade einsortie-
ren lassen. Nicht fortan nur noch den
Part der kühlen Businessfrau spielen,
für den sie seit „Bad Banks“ immer
wieder Angebote bekommt. Ihr Mittel
gegen Stillstand ist Neugier, sie mag
Veränderung, liebt das Risiko. Sagt sie.
Riskant fand sie auch ihr aktuelles
Projekt – und gerade deshalb reizvoll:Sie war ein Teeniestar des Fernsehens,
fühlte sich aber vollkommen fremdbestimmt.
Désirée Nosbusch musste sich
ihre Freiheit hart erkämpfen. Jetzt, mit 54,
ist sie endlich am Ziel
Die späte
Reifeprüfung