Focus - 19.10.2019

FOTOS DER WOCHE

Foto: Wilbert Bijzitter/ANP/dpa

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Neun Jahre lang sollen

sechs Geschwister mit

ihrem schwer kranken

Vater eingesperrt auf

diesem Bauernhof in der

Nähe des niederländi-

schen Dorfes Ruinerwold

gelebt haben. Ihr Zuhau-

se – oder besser: ihr

Kerker – war ein karger,

fensterloser Raum. Nur

ein paar Lampen gaben

Licht, essen und schlafen

mussten die Eingeschlos-

senen auf dem Boden.

So sollen die heute

erwachsenen Kinder ihre

Jugend verbracht haben,

ohne Freunde, ohne

Schule und womöglich

in Erwartung des Welt-

untergangs.

Doch dann entkam

der älteste Sohn dem

angeblichen Verlies. Er

trank Bier im Dorf, fiel

auf. Die Polizei befreite

die Familie. Vieles bleibt

mysteriös. Der Mieter

des Hofes, der 58-jähri-

ge Österreicher Josef B.,

wurde wegen des Ver-

dachts auf Freiheitsent-

zug festgenommen.

Noch gibt es viele offe-

ne Fragen. Wie kam die

Familie auf den Hof? Hät-

ten der Vater und seine

Kinder gehen können? In

welcher Beziehung stan-

den sie zu Josef B.? Und

warum war der entkom-

mene Sohn auf Facebook

aktiv? Noch weiß die Poli-

zei so gut wie nichts: Nach

so langer Zeit ohne Kon-

takt zu anderen Menschen

sei es schwer, die Aus-

sagen der Befreiten zu

verstehen, erklärte eine

Polizeisprecherin.n

J.-P. HEIN / M. WOLLSCHEID

Der Garten

Die Bewohner sollen sich durch selbst

angebautes Obst und Gemüse autark

ernährt haben; Tomaten kamen aus einem

Gewächshaus. Auch Ziegen und Gänse

wurden auf dem Grundstück gehalten

Garten des

Grauens

Ruinerwold

Die Tafel

Neben dem Ausgang

zum Gewächshaus hängt eine

Rechentafel an der Wand.

Darauf wurden mit einem Filz-

stift Rechnungen und Uhrzeiten

aufgeschrieben