SPORT
das ja klimatisiert war. Klar wird es auch
bei Olympia in Tokio heiß, aber letztes
Jahr bei der EM in Berlin hatten wir auch
34 Grad. Mir macht das nicht so viel aus.“
Kauls Magen ist ebenfalls sehr robust:
Einen strikten Ernährungsplan hat der
Hobby-Koch nicht, isst zum Frühstück
gern Pancakes, Speck und Eier.
- Die Zehnkampf-Gang
„Als ich mit 15 Jahren meinen ersten Ka-
derlehrgang hatte und mit Rico Freimuth,
Micha Schrader (zwei ebenfalls erfolgrei-
che deutsche Zehnkämpfer; d. Red.) und
all den anderen zusammensaß, wusste
ich: Du wirst immer Zehnkämpfer blei-
ben“, erklärt Kaul. „Die Gesellschaft im
Zehnkampf ist schon eine ganz beson-
dere.“ Zwei Tage lang von morgens bis
abends gemeinsam einen Wettkampf zu
bestreiten formt die Zehnkämpfer zur ein-
geschworenen Truppe. - Der freie Kopf
Neben all den Trainingseinheiten studiert
Kaul seit zwei Jahren Physik und Sport
auf Lehramt. Das nimmt ihm auch den
Druck des Gewinnenmüssens. „Natür-
lich muss man sehen, wie
die sportliche Karriere jetzt
weitergeht, aber das Stu-
dium will ich auf jeden Fall
abschließen. Schule kann ich
mir sehr gut vorstellen. Ich
möchte etwas haben, wo ich
sicher einen Job kriege, der
mir auch Spaß macht. Es gibt
nichts Dooferes, als nicht zu
wissen, was man in Zukunft
machen will. Das nimmt
einem auch die Ruhe beim
Sport.“
Ruhe findet Niklas Kaul vor
allem bei Freundin Marei-
ke Rösing. Mit der 19-jäh-
rigen Mehrkämpferin aus
Lübeck, die er 2016 bei der
Junioren-WM im polnischen
Bydgoszcz kennenlernte, wohnt er seit
- September in Mainz zusammen. Auch
sie gehört der örtlichen USC-Mehrkampf-
gruppe unter Führung der Kauls an. - Das Potenzial
Seinen Trainer-Eltern zufolge ist Kauls
Leistungshöhepunkt – trotz der drei
persönlichen Bestleistun-
gen von Doha im Diskus,
Speer und Stabhochsprung
- noch nicht erreicht. Der
Trainingsplan ist eigentlich
auf die Olympischen Spie-
le der Jahre 2024 und 2028
ausgerichtet. Bis dahin will
Sohn Niklas sich vor allem
im Bereich der Schnellkraft
verbessern.
Das Problem: „Wenn ich
zu viel Maximalkraft drauf-
packe, wird das ganze Sys-
tem verletzungsanfälliger.
Das wäre fatal. Das muss
man langfristig aufbauen,
aber das dauert.“ Der Welt-
meister befindet sich inzwi-
schen in einem Punktebe-
reich, in dem man sehr genau überlegen
muss, wo er sich noch verbessern kann,
ohne in einer anderen Disziplin Punkte
liegen zu lassen. „Aber das sind eher
kleine Stellschrauben“, sagt Kaul. „Im
Großen und Ganzen ist unser Konzept
schon sehr gut aufgegangen.“ Da hat
er Recht. n
»
Ich wusste
mit 15, dass
ich immer
Zehnkämpfer
bleiben werde
«
Niklas Kaul,
Weltmeister
Dieser Text
zeigt evtl. Pro-
bleme beim
Text an