Focus - 19.10.2019

AUSLAND

kraten haben wirklich alles ver- sucht, den Präsidenten abzuset- zen, aber die Republikaner unter- stützen ihn nun mal bedingungs- los. Deshalb habt ihr Wähler nur noch eine Chance, Trump zu stoppen. Ihr dürft nicht frustriert zu Hause bleiben, sondern müsst wählen: den demokratischen Kandidaten. Der könnte auch Elizabeth War- ren und nicht Joe Biden heißen. Die 70-jährige Senatorin aus Massachu- setts hat jüngst aufgeholt. Wenn mor- gen Wahlen wären, würde sie Trump mit 50 : 40 Prozent schlagen. Es wäre ein geniales politisches Spiel, wenn Pelosi auf diese Weise die eigene Basis mobilisiert. Sie selbst würde das nie offen zugeben. „Beim Impeachment geht es nicht um Politik. Es geht allein um unsere Verfassung.“ Und wieder wirkt sie sanft, beherrscht. Die Lady, die Trump zum Rasen bringt.n

PETER GRUBER

le davon für ein Impeachment zu gewinnen? Einstweilen scheint das ausgeschlossen. Zwar hat „Madam Speaker“ dank der demokratischen Mehr- heit im Repräsentantenhaus bereits jetzt die Stimmen für eine formelle Anklage zusammen, nämlich 230 von 435. Mindestens nötig sind 218 Abgeordnete. Damit wäre aber nur Teil eins des Impeachments abgeschlossen. Für das eigent- liche Amtsenthebungsverfahren wäre anschließend der Senat zuständig. Dort bestimmen die Republikaner. Und die stehen wie ein Schutzwall vor Trump.

Ein geniales politisches Spiel Die republikanischen Senatoren haben dafür einen äußerst menschlichen Grund. „Furcht vor dem Verlust der Macht“, sagt der frühere Präsidentenberater David Gergen. „Trump wird von seinen Anhän- gern trotz aller Enthüllungen immer noch verehrt. 90 Prozent der republikanischen Wähler stehen zu ihm. Es wäre politi-

scher Selbstmord, sich von ihm abzu- wenden.“ Gewiss, es gibt bereits Deserteure in den Republikaner-Reihen: Mitt Romney aus Utah oder Susan Collins aus Maine etwa. Doch für einen Schuldspruch müss- te Pelosi mindestens 20 republikanische Senatoren gegen Trump aufbringen. Vielleicht spiele Pelosi auch ein beson- ders ausgeklügeltes Blatt, munkelt man in der Hauptstadt. Womöglich kalkulie- re sie Trumps Freispruch im Senat ein, um daraus im Wahlkampf Kapital zu schlagen. Nach dem Motto: Wir Demo-

Familienmensch Pelosi (M.) erhält den Kennedy-Preis. Sie feiert u. a. mit Gatte Paul (M.) und den Enkeln Thomas (l.) und Paul Vos

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Focus - 19.10.2019

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