Focus - 19.10.2019

(Jacob Rumans) #1

GELDMARKT


D


er Arzt, der Patienten behandelt,
obwohl er Hunderte Kilometer
entfernt sitzt? Ein Programm, das
Diagnosen und Therapien selbstständig
erstellt? Ein Krankenhaus, das alles Wich-
tige über seine Patienten weiß und sie
optimal versorgen kann? Das alles ist dank
digitaler Medizin bereits Realität.
Ein wichtiger Treiber dieses Trends ist
der Kostendruck. So gaben die USA 2016
ganze 17,2 Prozent der Wirtschaftsleistung
(BIP) für Gesundheitsleistungen aus. In
Deutschland waren es 11,3 Prozent, was
rund 380 Milliarden Euro oder 4544 Euro
pro Kopf entspricht.
Hinzu kommen oft Ärztemangel auf dem
Land sowie ein Mangel an Pflegekräften

und der immer größere Verwaltungsauf-
wand in Praxen oder Kliniken. Genau an
dieser Stelle kann E-Healthcare helfen.
Durch digitale Anwendungen soll vieles
schneller, günstiger und einfacher gehen.
Von dieser Entwicklung profitieren kön-
nen Anleger beispielsweise mit zwei deut-
schen Werten – der Compugroup und der
Nexus AG. Beides sind Software-Anbieter,
die sich auf den Gesundheitsbereich spe-
zialisiert haben und länderübergreifend
digitalisieren. Egal, ob Krankenhäuser,
Altenheime, Apotheken oder Arztpraxen:
Compugroup und Nexus sind ganz vorne
dabei.
Compugroup will vor allem ganzheit-
liche Software für Kliniken und andere
Einrichtungen schaffen. Das bedeutet,
dass Kunden, die bereits andere IT-Sys-
teme nutzen, diese auf die Software von
Compugroup übertragen können. So wird
die CGM Clinical Software zum Herz-
stück von Krankenhäusern und zu einem
Patientenportal (ISIN: DE0005437305).
Die Nexus AG bietet ein ähnliches Spek-
trum an, geht dabei aber noch mehr auf
die medizinische Seite ein. So gibt es spe-
zielle Software für die Radiologie, für Kar-
diologie oder Onkologie. Neben Kranken-
häusern sind auch Reha-Einrichtungen
wichtige Kunden (ISIN: DE0005220909).

Wachsender Markt Alle Bereiche des globalen
digitalen Gesundheitswesens expandieren stark
Fotos: ZF Friedrichshafen; 123RF; Chisenhale Gallery; Illustration: Matthias Seifarth/FOCUS-Magazin

72 FOCUS 43/2019


Doktor Digital hilft


Krankenhäuser werden intelligent, Patienten behandeln sich selbst, Software
stellt Diagnosen. Digitale Medizin schafft neue (Gewinn-)Chancen

E-Health-Trend

Neue
Instrumente
Die Digitalisie-
rung revolutio-
niert auch den
Medizinsektor

Deal der Woche

D


er Automobilzulieferer
ZF Friedrichshafen hat
am Kapitalmarkt 2,7 Milli-
arden Euro aufgenommen.
Das Geld dient zur
Finanzierung der
Übernahme des
US-Bremsenher-
stellers Wabco. Die
Anleiheemission
war mit Kaufangebo-
ten von mehr als zehn Mil-
liarden Euro deutlich über-
zeichnet. Die Zinsen von
1,8 bis 3,4 Prozent (je nach
Laufzeit) sind moderat. Der
Deal gilt als Vertrauensbe-
weis in die Zukunftsfähig-
keit des Kfz-Lieferanten.

ZF holt sich


frisches Geld


Börsenstimmung

D


ie größte Gruppe der
Aktienkäufer sind in
den USA seit Jahren Unter-
nehmen, die eigene Aktien
zurückkaufen. In der aktu-
ellen Berichtssaison zum
dritten Quartal pausieren
sie damit. Im dritten Quar-
tal 2019 gab es mit ca. 182
Mrd. Dollar deutlich weni-
ger Rückkäufe als noch im
vierten Quartal 2018 mit 263
Mrd. Dollar, so die „Finanz-
woche“. Der Grund: der
Rückgang der Gewinnmar-
gen der US-Unternehmen.

Weniger


Rückkäufe


Quelle: Finanzwoche

Quelle: Statista

Globaler Digital-Health-Markt nach Segmenten
Umsatz in Milliarden US-Dollar, ab 2019 Prognose

2015

39

8

(^2012)
2016
48
(^1414)
20
2017
59
21
17
21
2018
73
28
19
22
2019
89
37
22
23
2020
110
46
26
24
„Wireless Health“
„Mobile Health“
„Telehealth“
elektronische Gesundheitskarte
50
0
100
150
200
250
300
200810 12 14 16 2018
US-Aktienrückkäufe
in Milliarden US-Dollar pro Quartal,
ab 3. Quartal 2019 Prognose

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