WIRTSCHAFT FREITAG,18.OKTOBER2019 SEITE 10
Marktstimmung in Deutschland
WEuphorie WNiedergeschlagenheit
WBeschwingtheit WVerzweiflung
WGleichgültigkeit
gemessen am Angst-Index VDax
- Aktuell -Vorheriger Handelstag
DAX
Name Schluss+/-52 Wochen
17.10.%HochTief
Adidas NA 282,00+0,14296,8178,
Allianz vNA 215,35+0,80219,1170,
BASF NA 66,13 -0,1274,6155,
Bayer NA 65,97 -0,3678,2752,
Beiersdorf 106,35+0,14117,380,
BMW St 67,91+1,1679,3858,
Continental 118,18 -0,62157,4103,
Covestro 45,50 -1,3761,4837,
Daimler NA 49,13+0,6760,0040,
Deutsche Bank NA 7,14+0,259,695,
Deutsche Börse NA 142,65+0,39146,0102,
Deutsche Post NA 30,52+0,4131,3423,
Deutsche Telekom NA15,84+0,8515,9313,
E.ON NA 8,83 -0,5210,268,
Fresenius 44,49+0,3862,0238,
Fresenius M. C. St. 61,26 -0,0376,6855,
HeidelbergCementHeidelbergCement 64,58+0,9173,5251,
Henkel Vz. 93,78+0,47104,180,
Infineon NA 16,46 -1,2521,6213,
Linde PLC 177,30 -0,67184,8130,
Lufthansa vNA 15,47+0,9823,6612,
Merck 106,30+0,28107,485,
MTU Aero EnginesMTU Aero Engines 243,20+0,04257,2155,
Münch. Rück vNA 245,10 0,0248,4181,
RWE St. 27,33 -0,4028,8116,
SAP 116,00 -0,55125,083,
Siemens NA 98,92 -1,79108,884,
Volkswagen Vz. 170,18+0,24173,3131,
Vonovia NA 48,21+1,0148,9339,
Wirecard 119,15 -2,73177,086,
FINANZMÄRKTE
DATEN VON
DaxPunkte Euro-Stoxx-50Punkte
17.10.12654,9517.10.3588,6217.10.12654,9517.10.3588,6217.10.12654,9517.10.3588,
Dow JonesPunkte Gold$/Feinunze
17.10.27001,9417.10.1496,0317.10.27001,9417.10.1496,0317.10.27001,9417.10.1496,
Name Schluss+/-52 Wochen
17.10.%HochTief
Name Schluss+/-52 Wochen
17.10.%HochTief
+0,14296,8178,
+0,80219,1170,
-0,1274,6155,
-0,3678,2752,
+0,14117,380,
+1,1679,3858,
-0,62157,4103,
-1,3761,4837,
+0,6760,0040,
+0,259,695,
+0,39146,0102,
+0,4131,3423,
+0,8515,9313,
-0,5210,268,
+0,3862,0238,
-0,0376,6855,
+0,9173,5251,
+0,47104,180,
-1,2521,6213,
-0,67184,8130,
+0,9823,6612,
+0,28107,485,
+0,04257,2155,
0,0248,4181,
-0,4028,8116,
-0,55125,083,
-1,79108,884,
+0,24173,3131,
+1,0148,9339,
-2,73177,086,
17.10.%HochTief
+0,14296,8178,
+0,80219,1170,
-0,1274,6155,
-0,3678,2752,
+0,14117,380,
+1,1679,3858,
-0,62157,4103,
-1,3761,4837,
+0,6760,0040,
+0,259,695,
+0,39146,0102,
+0,4131,3423,
+0,8515,9313,
-0,5210,268,
+0,3862,0238,
-0,0376,6855,
+0,9173,5251,
+0,47104,180,
-1,2521,6213,
-0,67184,8130,
+0,9823,6612,
+0,28107,485,
+0,04257,2155,
0,0248,4181,
-0,4028,8116,
-0,55125,083,
-1,79108,884,
+0,24173,3131,
+1,0148,9339,
-2,73177,086,
E
ine Mehrheit der Be-
schäftigten im öffentli-
chen Dienst hätte einer
neuen Umfrage zufolge lieber
kürzere Arbeitszeiten als
mehr Lohn. Vor die Wahl ge-
stellt, würden 57 Prozent der
Befragten tarifliche Gehalts-
steigerungen zur Verkürzung
ihrer Arbeitszeit eintauschen,
ergab eine Erhebung von Ver-
.di. Befragt wurden mehr als
210.000 Beschäftigte im öf-
fentlichen Dienst und bei Ar-
beitgebern, die sich an Tarif-
verträgen des öffentlichen
Diensts orientieren. Beson-
ders eine Verkürzung der Wo-
chenarbeitszeit käme für viele
in Frage: Hierfür sind 60 Pro-
zent der Männer und 55 Pro-
zent der Frauen. 45 Prozent
von ihnen würden lieber mehr
freie Tage haben und je rund
30 Prozent wünschen sich ein
Zeitkonto, um entweder län-
ger in den Urlaub zu fahren
oder früher in Rente zu gehen.
Lieber mehr
Freizeit als
mehr Geld
D
ie Bundesregierung
erwartet trotz eines
wirtschaftlichen Ab-
schwungs keine Kon-
junkturkrise. Richten sollen es
im kommenden Jahr vor allem
die Konsumenten, also jeder Bür-
ger mit seinem Einkaufsverhal-
ten. Dank steigender Löhne
könnten die privaten Haushalte
mehr Geld ausgeben – im Durch-
schnitt rund 550 Euro – und so
die Wirtschaft am Laufen halten,
sagte Wirtschaftsminister Peter
AAAltmaier (CDU) bei der Präsen-ltmaier (CDU) bei der Präsen-
tation der Herbstprognose der
Bundesregierung.
VON KARSTEN SEIBEL
Er sei deshalb zuversichtlich,
dass sich Deutschland „tatsäch-
lich einer großen Rezession ent-
ziehen“ könne. Zumal ein kalen-
darischer Effekt 2020 hinzu-
kommt: Das nächste Jahr hat
wenige Feier- und mehr Arbeits-
tage. Allein das bringe einen
WWWachstumsimpuls von 0,4 Pro-achstumsimpuls von 0,4 Pro-
zent, so Altmaier. Er hatte sich
offensichtlich vorgenommen,
den Rezessionsklagen von In-
dustrievertretern und einigen
Ökonomen etwas entgegenzu-
setzen. Wer sich in Negativmel-
dungen überbiete, dürfe sich
nicht wundern, wenn Verbrau-
cher und Unternehmer ihr Ver-
halten anpassten – und plötzlich
sehr viel weniger konsumierten
und investierten.
WWWobei auch die Prognose derobei auch die Prognose der
Bundesregierung keinen Anlass
fffür allzu viel Optimismus bietet.ür allzu viel Optimismus bietet.
Die Wirtschaft wird demnach
2 020 nur noch um 1,0 Prozent
zulegen, im Frühjahr wurden
noch 1,5 Prozent erwartet. Für
dieses Jahr geht die Regierung
wie Vertreter führender Wirt-
schaftsforschungsinstitute un-
verändert von 0,5 Prozent aus.
Die Ergebnisse des Herbstgut-
achtens der Bundesregierung ge-
hen ein in die anstehende Steuer-
schätzung. Je nachdem wie sie
aaausfällt, könnte dies auch Aus-usfällt, könnte dies auch Aus-
wirkungen auf die laufenden Be-
ratungen des Bundeshaushalts
fffür 2020 haben. ür 2020 haben.
Derzeit wird vor allem die ex-
portstarke deutsche Industrie
von internationalen Handelskon-
ffflikten und der Unklarheit umlikten und der Unklarheit um
den Brexit belastet. Deutsche
Schlüsselbranchen wie der Auto-
und Maschinenbau sowie die
Elektro- und Chemieindustrie
bekommen das längst zu spüren.
Die Industrie erlebe eine Abküh-
lung, die „weit über eine normale
AAAbkühlung hinausgehe“, sagtebkühlung hinausgehe“, sagte
AAAltmaier. Die Binnennachfrageltmaier. Die Binnennachfrage
sei dagegen weiter intakt: „Be-
schäftigung und Einkommen
steigen, und der Bausektor ist
weiter in Hochkonjunktur.“ 2020
werde die Zahl der Erwerbstäti-
gen auf 45,4 Millionen wachsen,
die Löhne würden im Durch-
schnitt um 2,7 Prozent steigen,
nach drei Prozent in diesem Jahr.
Der Minister sprach von einer
„gespaltenen Wirtschaft“.
Positive Impulse erhofft sich
AAAltmaier von einem geordnetenltmaier von einem geordneten
AAAustritt Großbritanniens aus derustritt Großbritanniens aus der
EU, der wieder greifbar gewor-
den ist. Der Durchbruch bei den
Brexit-Verhandlungen in Brüssel
sei eine „gute Nachricht für 500
Millionen Bürger in Europa“. Ge-
be nun auch noch das britische
Parlament grünes Licht, könnte
dies die befürchteten negativen
Effekte eines Brexit zumindest
begrenzen. Dies sei in der Kon-
junkturprognose noch nicht be-
rücksichtigt. Auch die Aussicht,
dass sich der Handelskonflikt
zzzwischen den USA und China zu-wischen den USA und China zu-
mindest nicht weiter ausweite,
könne helfen, dass die „weltwirt-
schaftliche Dynamik wieder an-
zieht, wovon die exportorientier-
te deutsche Wirtschaft“ profitie-
ren würde, so Altmaier.
VVVor Aktionismus warnte er:or Aktionismus warnte er:
„Konjunkturpakete im traditio-
nellen Sinn, die Strohfeuer aus-
lösen, sind nicht die richtigen In-
strumente.“ Die Bundesregie-
rung müsse aber im Interesse
wichtiger Branchen, wie Auto-
mobil, Maschinenbau und Stahl,
mehr als bisher gegensteuern. Er
erneuerte seine Forderungen
nach einer umfassenden Reform
der Unternehmensteuern und ei-
nem Fahrplan für eine vollstän-
dige Soli-Abschaffung – Punkte,
mit denen er bislang beim Koali-
tionspartner SPD auf Wider-
stand stößt.
Bei den Themen weiß sich Alt-
maier auf einer Linie mit den
VVVertretern der Spitzenverbändeertretern der Spitzenverbände
der Wirtschaft. Sie forderten die
Koalition nachdrücklich zum
Handeln auf. „Wir Arbeitgeber
sind ernsthaft in Sorge, wie viele
Prognose-Warnschüsse die Poli-
tik noch braucht, um ihre Hand-
lungen an die neuen Rahmenbe-
dingungen anzupassen“, sagte
der Hauptgeschäftsführer des
Arbeitgeberverbands BDA, Stef-
fffen Kampeter. Auch der Indus-en Kampeter. Auch der Indus-
trieverband BDI forderte Entlas-
tungen. „Die Energiekosten stei-
gen weiter, obwohl der Standort
Deutschland bereits zu den
VVVolkswirtschaften mit den teu-olkswirtschaften mit den teu-
ersten Industriestrompreisen
gehört“, sagte Hauptgeschäfts-
ffführer Joachim Lang.ührer Joachim Lang.
Mit der Erwartung, dass es
nun mehr als in den vergangenen
Jahren auf die Konsumenten an-
kommt, schließt sich die Bundes-
regierung den Aussagen der
fffünf führenden Wirtschaftsfor-ünf führenden Wirtschaftsfor-
schungsinstitute an. „Dass die
Wirtschaft überhaupt noch ex-
pandiert, ist vor allem auf die an-
haltende Kauflaune der privaten
Haushalte zurückzuführen, die
von den guten Lohnabschlüssen,
Steuererleichterungen und Aus-
weitungen staatlicher Transfers
gestützt wird“, sagte Claus Mi-
chelsen vom Deutschen Institut
fffür Wirtschaftsforschung (DIW)ür Wirtschaftsforschung (DIW)
bei der Vorstellung der Gemein-
schaftsprognose Anfang Okto-
ber. Für 2020 hatten die For-
scher ihre Prognose von 1,8 Pro-
zent auf 1,1 Prozent gesenkt.
Laut eines Konsumklimaindex
des Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW) hat sich das Ver-
brauchervertrauen im dritten
QQQuartal sogar etwas verbessert.uartal sogar etwas verbessert.
„„„Trotz der sich eintrübendenTrotz der sich eintrübenden
Konjunkturaussichten und der
WWWarnmeldungen hinsichtlicharnmeldungen hinsichtlich
KKKurzarbeit spielten Beschäfti-urzarbeit spielten Beschäfti-
gggungssorgen im Risikoprofil derungssorgen im Risikoprofil der
deutschen Konsumenten zuletzt
kaum eine Rolle“, heißt es in der
in dieser Woche veröffentlichten
Studie. Nur vier Prozent der be-
fffragten Verbraucher hätten diesragten Verbraucher hätten dies
als ihre größte Sorge für das
nächste halbe Jahr genannt. Die
Sorge um die gesamtwirtschaftli-
che Entwicklung treibe sechs
Prozent um.
Das Verbrauchervertrauen
wird sich wohl verschlechtern,
wenn die Meldungen hinsicht-
lich Personalkürzungen in der
deutschen Wirtschaft anhalten
oder sich sogar noch mehren.
Der fränkische Autozulieferer
Brose gab gerade bekannt, dass
er in den kommenden drei Jah-
ren jeden fünften Arbeitsplatz in
Deutschland streichen will, 2000
der rund 9000 Stellen sollten bis
Ende 2022 wegfallen. In der In-
dustrie wird zudem erwartet,
dass das Thema Kurzarbeit an
Bedeutung gewinnt. Längst gibt
es Forderungen, das Kurzarbei-
tergeld von zwölf auf 24 Monate
aaauszudehnen, so wie es währenduszudehnen, so wie es während
der Finanzkrise war.
Jetzt sollen es
die Deutschen
selbst richten
Regierung senkt Wachstumsprognose
für 2020 deutlich. Wirtschaftsminister
mag aber keine Krise erkennen
Deutliche Korrektur nach unten
Quelle: IWF, SVR, Gemeinschaftsdiagnose
Prognosen für das deutsche BIP-Wachstum, preis- und kalenderbereinigt
in Prozent, Werte der vorangegangenen Prognose in Klammern
Herbstprojektion
der Bundes-
regierung
Gemeinschafts-
diagnose
der Institute
SVR-
Gutachten
IWF-
Prognose
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Veränderung zum Vorquartal Veränderung zum Vorjahresquartal
Im Wechselbad
Quelle: Statistisches Bundesamt
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts, preisbereinigt in Prozent
–�
���� ���� ���� ���� ���� ���� ����
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Öffentliche Haushalte unter Druck
Quellen: Eurostat; Europäische Kommission; ���� bis ����: Prognose der Institute
Finanzierungssalden in Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts*
Deutschland �,� �,� �,� �,� , �,� �,�
* Gemäß der Abgrenzung nach dem Vertrag von Maastricht.
** Summe der Länder; gewichtet mit dem Bruttoinlandsprodukt.
Frankreich –�,� –�,� –�,� –�,� –�,� –�,� –�,�
Italien –�,� –�,� –�,� –�,� –�,� –�,� –�,�
Spanien –�,� –�,� –�,� –�,� –�,� –�,� –�,�
Niederlande –�,� �,� �,� �,� , �,� �,�
Österreich –�,� –�,� –�,� �,� �,� �,� –�,�
Griechenland –�,� �,� �,� �,� �,� –�,� –�,�
Slowenien –�,� –�,� �,� �,� , �,� �,�
Estland �,� –�,� –�,� –�,� –�,� –�,� �,�
Zypern –�,� �,� �,� –�,� �,� �,� �,�
Euroraum** –�,� –�,� –�,� –�,� –�,� –�,� –�,�