Süddeutsche Zeitung - 18.10.2019

(Jacob Rumans) #1
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Katharina Thalbach ist dieses Jahr 65 geworden. Auf die
Frage, welche Rolle sie reizen würde, falls Hollywood doch
noch anriefe, sagte sie kürzlich: »Ein Wurzelwesen mit deut­
schem Akzent, das die Welt untergräbt und getötet werden
muss, aber so listig ist, dass man es bis zum Mittelpunkt der
Erde suchen muss.« Es wäre einer der wenigen Charaktere,
die sie noch nicht gespielt hat. Mit einem Regisseur als Vater
und einer schauspielenden Mutter stand sie mit vier zum
ersten Mal vor der Kamera, spielte mit 15 die Hure Betty in
der Dreigroschenoper am Berliner Ensemble – Helene Weigel,
die Witwe Bertolt Brechts, hatte sich Thalbachs Theater­

karriere nach dem frühen Tod der Mutter angenommen.
Wer die Liste ihrer Film­ und Theaterrollen durchliest, soll­
te Zeit mitbringen. Da ist alles dabei, von großer Kunst – in
Schlöndorffs Blechtrommel schleckt ihr der kleine Oskar
Brausepulver aus dem Bauchnabel – bis zu Til Schweigers
Kokowääh, in dem sie eine Patientin mit Kiefersperre spielt.
Jahrelang war die Frau mit der Schiebermütze in Johannes
B. Kerners Quiz-Champion Expertin für Literatur. Sie ist ein
Theater ­Star, war sich aber nie zu fein für das Fernseh­Volk,
für den Samstagabend im ZDF. Im Moment ist sie in dem
Kinofilm Ich war noch niemals in New York zu sehen.

Können Sie auf Knopfdruck
verletzt schauen?

Wie war Ihr Leben in der DDR? Wie muss man leben, um so
eine Stimme zu bekommen?

Bertolt Brecht wiegte Sie auf dem Arm:
Wie fühlte sich das an?

Wie groß wären Sie gern? Was hat für Hollywood gefehlt?

Fotos: Alfred Steffen


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