Süddeutsche Zeitung - 18.10.2019

(Jacob Rumans) #1

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underbar still ist es auf dem Weg zur
Festung Kuélap. Nur die Natur ist zu
hören, im dichten Grün rauschen die
Blätter, die Vögel und Insekten singen. Und
dann taucht sie vor dem Wanderer auf: Kué-
lap, die verwitterte Festung mit ihren hohen
Mauern, Relikten einer uralten Kultur und ge-
heimnisvollen Reliefs von Condor, Schlange
und Jaguar. Die Stätte ist größer, höher gele-
gen und älter als Machu Picchu.
Der Norden Perus hält für Besucher Schät-
ze b ereit, d ie noch nicht viele Reisende kennen.
In der Region Amazonas fi nden sich magische
Nebelwälder, Wasserfälle, wild-verwunschene
Seenlandschaften und kristallklare Lagunen.

Die Vielfalt an Tieren und Pflanzen begeistert
Besucher, ebenso wie der Gocta-Wasserfall,
der Condor-See oder eben Kuélap. Viele Attrak-
tionen sind im Umkreis der Stadt Chachapoyas
zu finden, die auf 3000 Metern Höhe liegt,
nahe an der Grenze zwischen Ostkordilleren
und Amazonaswäldern.

Auf dem Pferderücken


zum Wasserfall


Chachapoyas, so heißt auch die Prä-Inka-
Kultur, die Kuélap erbaut hat. Wer die Ruinen
aus Kalk- und Sandstein dieser „Wolkenmen-
schen“ erkundet, so die Bedeutung des Na-
mens Chachapoyas, entdeckt immer wieder
neue, herrliche Aussichten auf die Anden
oder über das Tal des Flusses Utcubamba.
Seit 2017 ist Kuélap auch mit der Seilbahn zu
erreichen, so dass auch alle, die nicht mehr
hochsteigen können, in den Genuss des Be-
suchs kommen.

Ebenfalls nicht weit von Chachapoyas
liegt der Gocta Wasserfall. Die stufenför-
mige Kaskade, die mit 771 Metern zu den
beeindruckendsten der Erde zählt, ist über
eine zwei- bis dreistündige Wanderung
vom Dorf Cocachimba aus zu erreichen –
Abenteuerlustige mieten sich dafür ein Pferd
und stärken sich beim Aufbruch mit frischem
Orangensaft, den die Bewohner anbieten.
Wie hoch entwickelt die Kulturen der heu-
tigen Region Amazonas waren, erleben Rei-
sende hingegen in der Grabstätte von Revash
und bei den Sarkophagen von Karajia. Das
Felsen-Mausoleum verrät viel über Architektur
und Gesellschaftsstruktur, die figürlich gestal-
teten Behältnisse für Mumien sind durch ihren
Standort im Fels so authentisch erhalten wie
nur wenige Relikte.
Natur, Kultur und ein Hauch Geheimnis –
im Norden Perus warten Traumziele für alle,
die mehr erleben wollen. Diese unbekannten
Reichtümer finden sich im Norden des Landes,
1200 Kilometer von Lima entfernt.

Oben: Die Mauern von Kuélap ragen
imposante 20 Meter auf. Runde Gemäuer
lassen ahnen, wie die Chachapoyas
gelebt haben.
Foto: © Daniel Silva /PromPerú

Links: In zwei Stufen donnert der Gocta-
Wasserfall in die Tiefe. Wer zum Becken
hinabwandert, erlebt einen erfüllten Tag
in der Natur.
Foto: © Leonel Ortiz /PromPerú

Rechts: Figurenähnliche Sarkophage,
wie hier bei Leymebamba, sind typisch
für Nordperu.
Foto: © Leonel Ortiz /PromPerú

Perus Traumziele


im Nebelwald des Amazonas


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