Handelsblatt - 18.10.2019

(Joyce) #1
Dax
12 698,
+0,22 %

E-Stoxx 50
3 602,
+0,09 %

Dow Jones
27 035,
+0,12 %

S&P 500
3 003,
+0,45 %
Gold
1 492,47 $
+0,15 %

Euro/Dollar
1,1118 $
+0,42 %
Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·
Malmström kritisiert Han-
delsvereinbarung: Die EU-Han-
delskommissarin hat sich kri-
tisch zu der jüngsten Teileini-
gung im Handelskonflikt
zwischen China und den USA
geäußert: „Es ist immer gut, die
Wogen etwas zu glätten“, sagte
sie dem Handelsblatt. „Aber die
Vereinbarung löst keine großen
Probleme.“ Zudem rechnet die
Kommissarin mit US-Strafzöllen
infolge des Streits über Subven-
tionen für den Flugzeugbauer
Airbus. Seite 8

·
Deutsche Industrie zieht es
in den Weltraum: Der BDI star-
tet eine Offensive zur Kommer-
zialisierung des Alls. „Ein gutes
Projekt wäre ein deutscher
Weltraumbahnhof“, sagt BDI-
Präsident Dieter Kempf. Die
Raumfahrt sei für das Industrie-
land Deutschland ein Schlüssel
für Zukunftstechnologien, meint
Kempf. Seite 12

·
Weitere Belastungen für den
Flugzeugbauer Boeing: Das
Debakel mit dem Kurz- und Mit-
telstreckenjet 737 Max lähmt
den US-Konzern. Wann der Flie-
ger wieder abheben darf, bleibt
ungewiss. Die bisherigen Ge-
samtkosten der Krise werden
auf acht Milliarden Dollar ge-
schätzt. Für das dritte Quartal
erwarten Branchenexperten zu-
sätzliche Belastungen. Seite 18

·


Netflix plant neue
Produktionen in
Europa: Der Strea-
mingdienst hat an-
gekündigt, unter an-
derem den Roman
„Tyll“ des deutschen
Autors Daniel Kehlmann
zu verfilmen. Gerade sucht das
Unternehmen auch nach einem
neuen Gebäude in Berlin, um
„näher dran an der kreativen
Szene“ in Deutschland zu sein,
sagt Netflix-Managerin Kelly
Luegenbiehl im Handelsblatt-In-
terview. Seite 22

·


Stärkeres Wachstum bei
Banken: Auf den ersten Blick
haben sich deutsche Banken
erfolgreich gegen die niedrigen
Zinsen gestemmt. Doch das
gelang ihnen nur, weil viele In-
stitute ihr Geschäftsvolumen
ausdehnten. Das könnte sich in
imago images/Future Imageder Krise rächen. Seite 26

Poker um Thyssen-Aufzugsparte


Der finnische Konkurrent Kone bietet zwei Milliarden Euro weniger als erwartet.


Der finnische Aufzughersteller Kone hat ein
unerwartet niedriges Angebot für die Auf-
zugsparte von Thyssen-Krupp vorgelegt. Bei
einem Treffen mit dem Management des Es-
sener Industriekonzerns sei eine Summe ge-
nannt worden, die ein bis zwei Milliarden
Euro unter den Offerten von Finanzinvesto-
ren gelegen habe, erfuhr das Handelsblatt.
Thyssen-Insider sprechen von einem inak-
zeptablen Angebot und erwarten eine ver-
besserte Offerte. Finanzinvestoren hatten

rund 15 Milliarden Euro für die Aufzugspar-
te geboten. Bislang hatten Kone-Berater ver-
breitet, die Finnen seien mit 18 Milliarden
Euro ins Rennen gegangen.
Zudem erwägt Kone nach Informationen
aus Thyssen-Konzernkreisen, die Übernah-
me nicht nur mit Barmitteln, sondern auch
mit eigenen Aktien zu bezahlen. Die hätten
für die Essener allerdings wenig Wert, weil
der Konzern dringend frisches Geld braucht.
Ein weiteres Problem: Beide Unterneh-

men zusammen hätten eine marktbeherr-
schende Stellung. Um die wettbewerbsrecht-
lichen Bedenken auszuräumen, will Kone
laut Insidern vor der Übernahme offenbar
Teile seines eigenen Geschäfts an Finanzin-
vestoren abgeben, die auch für die Thyssen-
Sparte geboten hatten. Im Gegenzug müss-
ten diese Investoren aus dem Bieterrennen
aussteigen. Die Konzerne lehnten einen
Kommentar ab. M. Murphy, K. Knitterscheidt
> Bericht Seite 20

Unter Beobachtung


FDP-Generalsekretärin Teute-
berg braucht jetzt Erfolge. S. 14

G 02531 NR. 201 PREIS 3,60 €

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG


Mega-IPO kommt


Der Börsengang von Saudi
Aramco steht kurz bevor. S. 28

Komplex und umstritten


Was Anleger über die neuen Turbulenzen
bei Wirecard wissen müssen. S. 34

WOCHENENDE 18./19./20. OKTOBER 2019

meiden. Die Regelung ist nur für den Notfall ge-
dacht, wenn ein EU-Freihandelsabkommen mit
Großbritannien nicht zustande kommt.
Die 27 bleibenden EU-Staaten haben das neue Bre-
xit-Abkommen bereits gebilligt und Unterstützung
für ein pünktliches Inkrafttreten zum 1. November
zugesagt. Der Weg zu einem geordneten Brexit Ende
Oktober ist allerdings erst frei, wenn der Vertrag par-
lamentarisch ratifiziert ist. Das britische Unterhaus
will am Samstag darüber abstimmen. Eine Mehrheit
ist dabei nicht sicher: Johnsons Bündnispartner, die
nordirische DUP, will gegen den Vertrag stimmen.
Der Premier ist daher auf Stimmen der Labour-Op-
position und ehemaliger Konservativer angewiesen.
„Es ist möglich, wird aber nicht einfach“, sagte der
Ex-Vizepremier David Lidington dem Handelsblatt.
Fällt der Deal durch, muss Johnson einen weiteren
Brexit-Aufschub beantragen. R. Berschens, C. Volkery

Die EU und Großbritannien haben sich auf einen Austrittsvertrag verständigt.


Der Umgang mit der künftigen EU-Außengrenze in Irland wird neu geregelt.


Einigung im Brexit-Streit


Boris Johnson,
Jean-Claude
Juncker (v.l.):
Auch die Parla-
mente müssen
noch gefragt
werden.

REUTERS

> Bericht Seiten 6 - 7, Kommentar Seite 17

D


ie Welle der Erleichterung war in ganz
Europa zu spüren: Der lang ersehnte Bre-
xit-Deal ist da. Am Donnerstagmittag ver-
kündeten EU-Kommissionspräsident Jean-
Claude Juncker und Großbritanniens Pre-
mierminister Boris Johnson, dass sie eine Einigung über
den Austrittsvertrag erzielt haben. „Das bedeutet, dass
Großbritannien die EU am 31. Oktober voll und ganz ver-
lassen kann“, sagte Johnson. Kanzlerin Angela Merkel und
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron sprachen
unisono von einer „guten Nachricht“. Die europäischen
Börsen reagierten mit einem Kurssprung.
Neu vereinbart haben beide Seiten ein Zusatzpro-
tokoll zur EU-Außengrenze in Irland. Demnach sol-
len EU-Zölle und ein Großteil der EU-Binnenmarkt-
vorschriften im Notfall noch lange in Nordirland gel-
ten. Auf diese Weise will man friedensgefährdende
Kontrollen an der Grenze zwischen der britischen
Provinz Nordirland und dem EU-Mitglied Irland ver-

Wir


haben einen


großartigen


neuen


Brexit-Deal.


Boris Johnson
britischer Premierminister
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