Süddeutsche Zeitung - 17.10.2019

(Tina Meador) #1
von andreas jalsovec

München–Es ist das Kleingedruckte im
Riester-Vertrag seines Anbieters, das Her-
bert Hilf schlaflose Nächste bereitet hat.
„Ich habe mich brutal geärgert“, sagt der
ehemalige Beamte, der seinen richtigen Na-
men lieber für sich behält. Seit September
bekommt der 65-Jährige eine monatliche
Rente seines Riester-Anbieters ausbe-
zahlt. Sie fällt jedoch geringer aus, als er
dachte. Denn als er 2005 seinen Altersvor-
sorge-Vertrag abschloss, ist Hilf eine Klau-
sel entgangen. Sie sieht vor, dass der Anbie-
ter bei Rentenbeginn 20 Prozent des ange-
sparten Vermögens an ein Partnerunter-
nehmen weitergibt, das das Geld erneut in
einer Rentenversicherung anlegt. Die Ren-
te daraus wird erst ab dem 85. Lebensjahr
ausgezahlt, „falls ich bis dahin nicht das
Zeitliche segne“, sagt Hilf.


Riester-Verträge haben oft Tücken. Her-
bert Hilf ist nicht der Einzige, der diese Er-
fahrung macht. Der Zwang, lange leben zu
müssen, um das angesparte Guthaben
auch komplett als Rente ausbezahlt zu be-
kommen, ist einer der Fallstricke. Und den-
noch kann die Riester-Rente eine sinnvolle
Altersvorsorge sein. Wie sinnvoll – das hän-
ge von der jeweiligen Lebenssituation ab,
sagt Ralf Scherfling von der Verbraucher-
zentrale Nordrhein-Westfalen. „Wenn sich
jemand für eine staatlich geförderte Alters-


vorsorge entscheidet, dann ist Riester im-
mer die erste Option, die wir prüfen“, sagt
der Finanzexperte. Denn im Vergleich et-
wa zu Betriebsrenten ist die Förderung bei
Riester in der Regel höher.

Was der Staat dazuzahlt


Wer einen Riester-Vertrag abschließt, den
fördert der Staat mit Zulagen und Steuer-
vorteilen. Jeder Sparer erhält eine Grund-
zulage von 175 Euro jährlich. Dafür muss
sie oder er jedes Jahr vier Prozent seines
rentenversicherungspflichtigen Einkom-
mens in den Vertrag einzahlen, maximal
2100 Euro. Die Zulagen sind in dem Betrag
enthalten. Hinzu kommen 185 Euro für je-
des Kind, das vor 2008 geboren wurde,
und 300 Euro für Kinder, die danach zur
Welt kamen. Außerdem kann es Geld vom
Finanzamt geben. Die Beiträge für die Rie-
ster-Rente lassen sich als Sonderausgabe
von der Steuer absetzen. Beispiel: Um die
volle Zulage zu bekommen, zahlt ein allein-
stehender Arbeitnehmer mit 50 000 Euro
Jahreseinkommen jährlich 2000 Euro in
seinen Riester-Vertrag ein. 175 Euro davon
macht die Zulage aus, der Eigenanteil liegt
bei 1825 Euro. Sein Steuervorteil liegt bei
721 Euro. Davon geht aber die Zulage ab: Er
bekommt vom Fiskus also noch 546 Euro.

Wer am meisten profitiert


Ob das „Riestern“ unterm Strich jedoch
sinnvoll ist, hängt davon ab, wie hoch Zula-
gen und Steuervorteile im Vergleich zu
dem Betrag sind, den man selbst einzahlt.
„Ein Riester-Vertrag lohnt sich nur, wenn

der Eigenaufwand im Vergleich zu Zulagen
und Steuererstattung sehr gering ist“, sagt
Merten Larisch, Vorsorgeexperte bei der
Verbraucherzentrale Bayern. Das ist vor al-
lem bei Sparern der Fall, die ein relativ ge-
ringes Einkommen und Kinder haben. Sie
sollten daher die Förderung möglichst
auch ausschöpfen. Das zeigen Beispiele,
die die Verbraucherzentrale für die SZ be-
rechnet hat. Dabei zahlt ein Familienvater
mit einem Einkommen von 30000 Euro
und zwei Kindern 32 Jahre in eine klassi-
sche Riester-Rentenversicherung ein. Sol-
che Verträge wurden lange Zeit am meis-
ten verkauft. Jetzt allerdings leiden sie be-
sonders unter den niedrigen Zinsen. Die
Zulagen sorgen im Beispiel jedoch dafür,
dass der Familienvater bei Renteneintritt
mit 67 Jahren eine garantierte Rente von
123,33 Euro pro Monat erhält. Als rein pri-
vate Rentenversicherung ohne Förderung
hätte ihm der Vertrag nur 70,28 Euro ge-
bracht. Für den Single mit den 50 000 Euro
Einkommen lohnt sich das „Riestern“
dagegen deutlich weniger. Er hat viel mehr
einbezahlt, erhält aber nach 32 Jahren nur
eine garantierte Riester-Rente von 148,

Euro. Das sind nur knapp sechs Euro mehr
als ohne Förderung. Ein Grund dafür ist,
dass er als Rentner mehr Steuern bezahlt.

Wie es im Ruhestand aussieht


„Man muss bei Riester-Verträgen immer
auch die Auszahlphase beachten“, sagt Ex-
perte Larisch. Hintergrund: Die Beiträge
zur Riester-Rente sind zwar steuerfrei. Die
Rentenzahlungen im Ruhestand müssen
die Sparer aber voll versteuern. Gerade bei
Gutverdienern kann deshalb eine Vorsor-
ge ohne staatliche Förderung vorteilhafter
sein. „Bei Zahlungen aus einer rein priva-
ten Rentenversicherung ist nur der Ertrags-
anteil steuerpflichtig“, sagt Verbraucher-
schützer Scherfling. Dieser liegt bei einem
Renteneintritt mit 67 Jahren bei 17 Pro-
zent. Bei der Riester-Rente dagegen greift
der persönliche Steuersatz, und der ist um-
so höher, je höher das Einkommen im Ru-
hestand ist. Hinzu kommt: Viele Riester-
Rentenpolicen sind so gestaltet, dass die
Sparer 90 Jahre und älter werden müssen,
um die eingezahlten Beträge vollständig
zurückzubekommen – eine Erfahrung, die

auch der Pensionär Hilf machen musste.
Im Rechenbeispiel der Verbraucherzentra-
le muss der Single sogar 95 Jahre alt wer-
den, bis er mit dem Vertrag über die gesam-
te Laufzeit eine positive Rendite erzielt.

Welche Produkte sinnvoll sind


Neben der Länge der Auszahlphase sind
bei der Auswahl eines Riester-Vertrags die
Kosten wichtig. „Man sollte Produkte wäh-
len, die keine oder nur geringe Kosten ha-
ben“, rät Merten Larisch. Wer sich dabei
mit der Anlage in Aktien anfreunden kann,
dem empfehlen Verbraucherschützer
meist Riester-Verträge mit Indexfonds, so-
genannten ETFs. Das ist bei einigen Rie-
ster-Fondssparplänen der Fall: So weist et-
wa der „Fairriester“ (Tabelle) ein ganzes
Portfolio an Indexfonds auf. Fondssparplä-
ne legen das Geld der Sparer in Aktien-,
Misch- oder Rentenfonds an. Sie können
so von einer guten Börsenentwicklung pro-
fitieren und bringen langfristig mehr Ren-
dite als Riester-Rentenversicherungen.
Dennoch lohnen sie sich für ältere Spa-
rer nur bedingt. Ein Grund dafür ist die

Riester-Garantie: Die Anbieter müssen zu-
sichern, dass das Guthaben zu Beginn des
Ruhestands mindestens die eingezahlten
Beträge plus Zulagen enthält. Sie schich-
ten daher in sichere Anlagen um, je näher
die Rente rückt. Das kostet Rendite. „Für ei-
nen über 50-Jährigen, der vor allem in Ak-
tien investieren will, kann daher unter Um-
ständen ein ungeförderter Aktienfonds-
Sparplan sinnvoller sein“, sagt Scherfling.
Er rät dazu, Angebote zu vergleichen und
sich unabhängig beraten zu lassen. „Man
sollte sich dafür auch Zeit nehmen – min-
destens so viel wie für den Kauf einer Im-
mobilie. Ein Riester-Vertrag ist etwas, das
einen ein Leben lang begleitet.“
Das weiß auch Sparer Herbert Hilf, der
trotz des Riester-Ärgers seinen Humor
noch nicht verloren hat. Er müsse jetzt opti-
mistisch bleiben, sagt er: „Schließlich zei-
gen Studien, dass Menschen mit einer posi-
tiven Lebenseinstellung gute Aussichten
haben, 85 Jahre und älter zu werden.“

Am Dienstag, 22. Oktober, Teil 5:
Wie sich mit Fonds fürs Alter sparen lässt.
AlleBeiträge der Serie: SZ.de/sorgenfrei

Köln– Der selbständige Handwerker aus
Leverkusen fiel aus allen Wolken. Er wollte
seine 2008 abgeschlossene staatlich geför-
derte Rürup-Rente kündigen und sich sei-
ne Beiträge in Höhe von 52 000 Euro aus-
zahlen lassen. Doch der Versicherer lehnte
ab: Laut den Vertragsbedingungen ist es al-
lenfalls möglich, die Policen beitragsfrei
zu stellen. Eine Auszahlung des Guthabens
vor der Rente ist nicht vorgesehen. In diese
Falle tappen viele, weiß Thomas Schmit.
„Über die Nachteile der Rürup-Rente wird
im Beratungsgespräch oft nicht geredet“,
sagt der Rechtsanwalt von der Kanzlei
Blum Lang in Schifferstadt „Da geht es
meist nur um die Steuervorteile.“
Die Rürup-Rente, benannt nach dem
ehemaligen Wirtschaftsweisen Bernd Rü-
rup, ist wie die Riester-Rente Teil der staat-
lich geförderten Altersvorsorge. Statt Zula-
gen gibt es aber ausschließlich Steuerer-
sparnisse. Sparer, die auf die eigentlich Ba-
sisrenten genannten Verträge setzen, kön-


nen einen jährlich steigenden Anteil der
Beiträge als Altersvorsorgeaufwendungen
bei der Einkommensteuer geltend ma-
chen. In diesem Jahr sind es 88 Prozent, bis
2025 steigt der Anteil auf 100 Prozent.
2019 können Singles maximal 24 305 (Ver-
heiratete: 48 610) Euro steuerbegünstigt in
die Rürup-Rente einzahlen. Im Gegenzug
müssen sie die ausbezahlte Rente im Alter
versteuern. 2019 zu 78 Prozent, im Jahr
2040 dann zu 100 Prozent (Tabelle).
Die Verträge sind vor allem für Selbstän-
dige gedacht. „Für sie ist es oft die einzige
Möglichkeit, staatlich gefördert für das Al-
ter vorzusorgen“, sagt Ralf Scherfling von
der Verbraucherzentrale Nordrhein-West-
falen. Denn oft steht ihnen weder die Rie-
ster-Rente noch die betriebliche Altersver-
sorgung offen.
Vor allem Gutverdiener, die eine ent-
sprechend hohe Steuerlast haben, können
von einem Rürup-Vertrag profitieren. „Es
gibt Situationen, in denen sich die Rürup-

Rente lohnen kann“, sagte Scherfling. Ab-
schlusswillige sollten zuvor aber einen
Steuerberater konsultieren, um herauszu-
finden, ob die Steuerersparnis die Belas-
tungen durch die spätere Besteuerung in
der Rentenphase aufwiegt.

Insbesondere bei der Generation 50
plus kann diese Rechnung aufgehen, heißt
es beim Institut für Vorsorge und Finanz-
planung (IVFP). So kann eine 58-Jährige,
die in fünf Jahren in Rente gehen will, im
Durchschnitt während dieser Zeit 92 Pro-

zent der Rürup-Prämien von der Steuer ab-
setzen. Wenn die Rentenzahlung 2024 be-
ginnt, müsste sie anfänglich aber nur 84
Prozent versteuern. Bei einem Beitrag von
jährlich 15 000 Euro prognostiziert ihr das
IVFP bei einer klassischen Basisrente und
einer Durchschnittsverzinsung von drei
Prozent inklusive der Überschüsse eine
Nachsteuerrendite von 4,09 Prozent jähr-
lich über die Anspar- und Leistungsphase.
Großer Beliebtheit erfreut sich das Pro-
dukt dennoch nicht. Seit Einführung im
Jahr 2005 haben die Versicherer nur 2,
Millionen Rürup-Renten verkauft. Das
Neugeschäft ist seit Jahren rückläufig.
Das mag auch daran liegen, dass die Ba-
sisrente relativ unflexibel ist. Die Verträge
sind nicht kündbar und nicht vererbbar.
Zudem lassen sie sich weder übertragen
noch veräußern oder beleihen. Auch zur Fi-
nanzierung einer Immobilie kann die Rü-
rup-Rente nicht als Sicherheit eingesetzt
werden.

Das Kapital bleibt bis zur Rente im Ver-
trag. Bei Policen, die vor 2012 abgeschlos-
sen wurden, erfolgt die Auszahlung frühes-
tens ab dem 60. Lebensjahr, bei allen ande-
ren ab dem 62. Lebensjahr. Anders als bei
der Riester-Rente, bei der sich Sparer zu
Rentenbeginn 30 Prozent des Kapitals aus-
zahlen lassen können, gibt es Rürup nur
als monatliche Rente. „Das ist kein Ver-
trag, den man nur für fünf bis zehn Jahre
abschließt, um kurzzeitig die Steuerlast zu
reduzieren“, sagt Verbraucherschützer
Scherfling. „Es muss alles passen, weil
man ihn bis zum Lebensende hat.“
Trotz der Einschränkungen ist der
Handwerker aus Leverkusen übrigens
doch noch aus seinem Vertrag herausge-
kommen. Er verklagte seinen Versicherer
auf Falschberatung und setzte sich in zwei-
ter Instanz vor dem Oberlandesgericht
Köln durch (Az: 20 U 185/18). Deshalb muss-
te ihm der Versicherer die 52000 Euro er-
statten. friederike krieger

Lucia Morselli,63, tritt den härtesten Job
an, den die italienische Industrie derzeit
zu vergeben hat: Sie wurde vom Welt-
marktführer Arcelor Mittal mit der Ret-
tung von Europas größtem Stahlwerk im
süditalienischen Tarent beauftragt.
Völlig überraschend löst Morselli nach
nur einem Jahr den glücklosen Arcelor-
Manager Matthieu Jehl an der Spitze der
maroden Stahlhütte ab. Der indisch-lu-
xemburgische Konzern zieht damit die
Konsequenzen aus seinem Fehlstart in
Tarent, wo er 2017 das insolvente Unter-
nehmen Ilva übernommen hatte. Doch
von einem Neuanfang ist nichts zu spü-
ren. Im Monat laufen weiterhin 50 Millio-
nen Euro Verluste auf, 1400 Beschäftigte
wurden in Kurzarbeit geschickt. Die mise-
rablen Beziehungen zur Regierung in
Rom und zu den lokalen Behörden behin-
dern die Aufräumarbeiten. So soll nun
eine Italienerin die Wende bringen und
das Unternehmen aus der Schieflage be-
freien.
Morselli(FOTO: OH)ist schwierige Heraus-
forderungen gewohnt. Ihr eilt der Ruf
einer knallharten Saniererin voraus. Im
Edelstahlwerk von Thyssen-Krupp in
Terni erinnert man sich noch gut an sie.
Die Mathematikerin hatte 2014 mit der
Ankündigung der Streichung von 550
Stellen einen erbitterten Arbeitskampf


ausgelöst. Das Werk wurde 36 Tage be-
streikt. Am Ende setzte sie den sozial
verträglichen Abbau von knapp 300 Stel-
len durch und machte das Thyssenwerk
AST wieder profitabel.
Die verzweifelte Lage in Tarent ist Mor-
selli bestens vertraut. Im Bieterverfahren
um das insolvente Unternehmen Ilva
führte sie vor zwei Jahren das konkurrie-
rende Konsortium Acciai Italia an, das
damals gegen die Kaufofferte von Arcelor
unterlag. In seiner Not holt der Sieger sie
nun an Bord. ike

Axel Bierbach, Insolvenzverwalter, packt
an: Die Aufarbeitung der Pleite des Ener-
gieversorgers BEV mit Hunderttausenden
Betroffenen geht mit der Eröffnung des
Insolvenzverfahrens in die nächste Run-
de. Durch den Beschluss des Amtsgerichts
München sei nun der Weg für die Gläubi-
ger frei, ihre Forderungen gegenüber der
BEV anzumelden, sagte der zum Insol-
venzverwalter bestellte Bierbach(FOTO: OH).
Mit viel Geld könnten die insgesamt wohl
314 000 Gläubiger aber kaum rechnen.
„Wir sind sehr froh, dass es uns ange-
sichts aller Schwierigkeiten in dem Verfah-
ren überhaupt gelungen ist, das Insolvenz-
verfahren über die BEV eröffnen zu kön-
nen“, betonte Bierbach. Dies kann nur
geschehen, wenn das Gericht zum Schluss
kommt, dass genügend Masse vorhanden
ist, damit das Verfahren nicht am Ende
mehr kostet, als es einbringt. „Mit einer
nennenswerten Quote für die Gläubiger
ist aus heutiger Sicht aber leider nicht zu
rechnen.“ Insgesamt erwartet der Insol-
venzverwalter Gesamtverbindlichkeiten
der BEV in Höhe von gut 207 Millionen
Euro. 53,5 Millionen davon sind gegen-
über Kunden, die dementsprechend im
Schnitt rund 170 Euro vom Energieversor-
ger fordern. Die Erstellung des Insolvenz-
gutachtens habe „außergewöhnlich lan-
ge“ gedauert, sagte Bierbach. Das Verfah-

ren sei sehr groß und komplex. Eine der
Schwierigkeiten sei gewesen, dass erst bei
Rechnungsstellung klar werde, ob die
BEV einem Kunden Geld schulde oder der
Kunde der BEV. Bisher seien 400000
Rechnungen erstellt, insgesamt geht Bier-
bach von 600 000 Endabrechnungen aus,
die bis zum 20. Dezember verschickt wer-
den sollen. Der Insolvenzverwalter rech-
net damit, dass etwa ein Drittel der Kun-
den Nachzahlungen leisten müssen, zwei
Drittel würden wohl Forderungen an die
BEV haben. dpa

Severin Schwan, 51, Chef des Schweizer
Pharmakonzerns Roche, setzt auf neue
Medikamente. Nach einem starken Ge-
schäft im Sommerquartal hob der Kon-
zern die Umsatzprognose zum dritten Mal
in diesem Jahr an. Der Umsatz dürfte
2019 um einen hohen einstelligen Prozent-
betrag steigen, teilte der weltgrößte Her-
steller von Krebsmedikamenten am Mitt-
woch mit. Bislang war das Unternehmen
von einem Anstieg um einen mittleren bis
hohen einstelligen Prozentbetrag ausge-
gangen. Das Wachstum des bereinigten
Gewinns je Genussschein und Aktie soll
weitgehend dem Umsatzplus entspre-
chen. Die Vorgaben gelten unter Aus-
schluss von Wechselkursschwankungen.
„Unsere neuen Medikamente werden im
Markt sehr gut angenommen“, sagte
Schwan(FOTO: OH). Er sei zuversichtlich,
dass Roche auch über dieses Jahr hinaus
weiter wachsen werde, auch dank noch
nicht zugelassenen
Arzneien. Von Januar
bis September erwirt-
schaftete Roche 46,
Milliarden Franken
Umsatz – währungsbe-
reinigt ein Plus von
zehn Prozent gegen-
über dem Vorjahrszeit-
raum. reuters

Jean Gazançon,50, Versicherungsexper-
te mit sehr viel internationaler Erfahrung,
fügt München seiner eindrucksvollen
Liste von Wirkungsstätten hinzu. Der
Versicherer Generali hat Gazançon zum
Chef seines neuen Kunstversicherers
gemacht. Die Arte Generali sitzt in Mün-
chen und soll von hier aus weltweit reiche
Privatpersonen, Galerien und Museen
versichern. Gazançon(FOTO: OH)kommt von
der Axa, wo er 2002 anfing und in Paris,
Tokio, Madrid, Köln und London arbeite-
te. Zwei Jahre lang hat er auch das operati-
ve Geschäft des Kunstversicherers Axa
Art geleitet, er kennt sich also aus in dem
Markt. Von München aus soll er im ersten
Schritt Privatleuten Versicherungen von
Kunstwerken, Juwelen und anderen wert-
vollen Gegenständen anbieten. Dabei will
die Generali mit besonderen Leistungen
wie einer ausgefeilten digitalen Sicher-
heitstechnik punkten. In einem zweiten
Schritt folgt die Versi-
cherung von Museen
und Galerien. Aktuell
bemüht sich die Gene-
rali, durch das Sponso-
ring wichtiger Ausstel-
lungen Gewicht in der
Kunstwelt zu gewin-
nen, so in München
und Stuttgart. hfr

Geld vom Staat macht


das Sparen attraktiv


Die Riester-Rente kann sich vor allem für
kinderreiche Familien mit geringem Einkommen lohnen

Entscheidung fürs Leben


Mit der staatlich geförderten Rürup-Rente können Selbständige Steuern sparen. Der Abschluss will aber wohlüberlegt sein. Vor der Rente kommen sie nicht mehr an ihr Geld heran


(^18) WIRTSCHAFT Donnerstag, 17. Oktober 2019, Nr. 240 DEFGH
Teil 4 der Serie zur AltersvorsorgeWas staatlich geförderte Zusatzrenten bringen
SZ-Grafik; Quelle: Einkommenssteuergesetz, §§ 10 und 22
So hilft das Finanzamt mit
Ansparphase
So viel können Sparer von den
Beitragszahlungen absetzen; Angaben in Prozent
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
88
90
92
94
96
98
100
Auszahlphase
So viel müssen Sparer von ihrer Rente versteuern;
Angaben in Prozent
2019
2022
2025
2028
2031
2034
2040
78
82
85
88
91
94
100
ILLUSTRATION: STEFAN DIMITROV
Das haben Riester-Fondssparpläne seit ihrer Auflage gebracht
Jährliche Rendite des Produkts in Prozent*
UnionUni Profi Rente
Deka Zukunftsplan I
Sutor Fairriester 2.
7,
8,
5,1/5,3
Produktrendite
ohne Zulagen
*nach Abzug aller Kosten, also Ausgabeaufschlag, Verwaltungskosten und Depotgebühr; *unterschiedliche Produktrenditen für Single/Familie
unteranderem wegen unterschiedlicher Startzeitpunkte;
Start der Einzahlungen, Auflage des Produkts 2014 SZ-Grafik; Quelle: Angaben der Anbieter
Single
mitZulagen
Familie
mit Zulagen
Auflage des
Produkts im Jahr
8,
9,
6,
13,
18,
7,
2002
2009
2015***
Die SZ hat Anbieter von Riester-Fondssparplänen gebeten, die Rendite auszurechnen, die die Sparpläne seit der Auflage des Produkts erzielt haben. Ein Single und ein
Familienvater verdienen dabei jeweils 40.000 Euro brutto im Jahr. Die Familie besteht aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern (geboren 1997 und 2002).Die Laufzeit des
Sparplans bis zur Rente beträgt 30 Jahre. Die Tabelle zeigt für die Union UniProfi Rente und den Deka Zukunftsplan I jeweils Musterrechnungen. Beim Sutor Fairriester sind
es Zahlen für tatsächliche Sparverträge, die dem Profil sehr nahe kommen. Da die Produkte in unterschiedlichen Jahren aufgelegt wurden, sind die Renditen nicht direkt ver-
gleichbar. Die Werte verdeutlichen jedoch, welchen Einfluss die Zulagen und die Lebenssituation, also etwa das Vorhandensein von Kindern, auf die Rendite haben können.
SORGENFREI
VORSORGEN
Die Saniererin soll’s richten Kunst weltweit 600 000 Abrechnungen im Fall BEV Plus zehn Prozent
PERSONALIEN

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