Süddeutsche Zeitung - 15.10.2019

(Chris Devlin) #1
von katrin fr eiburgha us

Innsbruck/München– PauloVictor Costa
da Silva tat zum Bundesliga-Auftakt der
Hypo Tirol Alpenvolleys Haching am ver-
gangenenSonntag das,wofür Diagonalan-
greifer in Volleyball-Teams zuständig
sind:ErwarindenentscheidendenSituati-
onen beim 3:1 (25:18, 25:22, 23:25,
25:18)-Erfolg da – physisch und mental.
Erst blockteer zumGewinndesersten Sat-
zes, dann drosch er den Ball im zweiten
Durchgang ohne künstlerischen An-
spruch, dafür mit Wucht und Selbstver-
trauen zum 25:22 ins gegnerische Feldund
rüttelte sein Team schließlich gemeinsam
mit Zuspieler Danilo Gelinski nach dem
verschlafenen dritten Satz wieder wach.
„MitdemhabenwirFreude“,sagteGene-
ralManager HannesKronthalerhörbaran-
getan über den 33-jährigen Brasilianer,
der im Sommer zum zweiten Mal nach
2008 zu den Tirolern gewechselt war. Die
Antrittsvorstellung von da Silva für das
transnationale Bündnis der Hachinger
und Innsbrucker Volleyballer war damit so
ziemlich das komplette Gegenteil von der
seines Vorgängers zum gleichen Zeitpunkt
der vergangenen Saison. Kirill Klets, der
junge„Rohdiamant“ausSibirien,hatteda-
mals etliche Wochen und einen Englisch-
kursgebraucht,umsichandieBundesliga-
Atmosphäre zu gewöhnen und sich ein ge-
wissesAnsehenimTeamzuerarbeiten.Ge-

meinsam hatte der erfahrene da Silva mit
ihm im Grunde lediglich den anfänglichen
Rückstandimathletischen Bereich,derna-
hezu, aber noch nicht ganz aufgeholt ist.
„Dem fehlen sicher noch fünf Zentimeter
in der Sprunghöhe, dann spielt der noch
besser“, sagte Kronthaler.
Doch auch mit fünf Zentimetern unter
Normalform war da Silva gegen Rotten-
burg mit Abstand Topscorer der Alpenvol-
leys (22 Punkte) und wurde zum wertvolls-
ten Spieler der Partie gewählt. Sonderlich
viele Zuschauer sahen das allerdings nicht


  • offiziell waren es 500 –, was Kronthaler
    aber nicht weiter anfocht. „Ich habe damit
    gerechnet, dass das ein Spiel wird, zu dem
    eherdieLeutekommen,diedieSpielerken-
    nenlernen wollen“, sagte er. Die Partie sei
    vorrangig „eine wichtige organisatorische
    Generalprobe“ für die Begegnung mit
    Meister Berlin in gut einer Woche gewe-
    sen. „Da haben wir das erste Highlight,
    undichbinoptimistisch,dasswireinengu-
    ten Besuch haben werden“, sagte er.
    Gegen Berlin soll dann auch der Kader
    vollständig sein. Gegen Rottenburg fehl-
    ten die beiden australischen Außenangrei-
    fer Jordan Richards und Max Staples, die
    noch beim Nationalteam sind und erst an
    diesem Donnerstag in Innsbruck landen,
    wenn ihre Team-Kollegen gerade in Herr-
    sching zum Derby gastieren (20 Uhr, Niko-
    laushalle). Doch womöglich ist der Auftakt
    in dezimierter Besetzung für die Alpenvol-


leys langfristig gar kein Nachteil auf ihrem
Weg zum ehrgeizigen Saisonziel, mindes-
tens im Finale um die deutsche Meister-
schaft stehen zu wollen. Denn gegen Rot-
tenburg lag es weniger an der individuel-

lenLeistungderbeidenAußenangreiferNi-
klas Kronthaler und Jérôme Clère, dass die
Gäste im dritten Satz plötzlich die Ober-
hand gewannen, als am gegnerischen Zu-
spieler Leon Dervisaj.

Der ehemalige Herrschinger hatte nach
zwei Sätzen übernommen, und die Alpen-
volleys taten sich mit dem deutlich schnel-
leren Spiel in der Feldabwehr lange
schwer. „Da hatten alle Probleme“, sagte
Kronthaler, „wenn wir das schneller über-
rissen hätten, wäre es 3:0 ausgegangen.“
Dass sein Sohn Niklas und Clère sowohl im
TrainingalsauchinderStartsechserstein-
mal konkurrenzlos waren, wertete Kron-
thaler für Spieler und Team als Chance. In
der vergangenen Saison hatten lange aus-
schließlichdiebeiden Stammangreifer Pa-
wel Halaba und Hugo gespielt, „weil wir
von Anfang an Tabellenführer waren und
ein bisschen auf die Punkte geschaut ha-
ben“, wie Kronthaler sagte. Es habe auch
kaum Argumente gegeben, die gut einge-
spielte Formation zu verändern, „aber wir
habenzumSchlussgesehen,dassdieande-
ren dannnichtsoweitwaren,alswir siege-
braucht haben – das war sicher ein Nach-
teil.“
Was er bisher im Training und gegen
Rottenburgsah, veranlasste ihnnun zuder
Einschätzung,„dasswir heuer vierAußen-
angreifer haben, die man alle ohne Leis-
tungsabfall reintun kann“. Sofern sich die
beiden letzten Zugänge gut integrierten,
sei die Stammformation „ungefähr gleich-
stark wie in dervergangenen Saison – aber
in der Breite sind wird besser“. Und dazu
dürften bald ja noch die fünf Zentimeter
von Paulo Victor Costa da Silva kommen.

Fürstenfeldbruck– Muss man nicht spä-
testensjetztdasSaisonzielnachobenkorri-
gieren?DieTuS-HandballerhabenihrAus-
wärtsspiel bei der Reserve der Rhein-Ne-
ckar Löwen am Wochenende klar mit
30:24 Toren gewonnen und sich damit
selbst an die Tabellenspitze befördert. 14:2
Punkte, das beste Torverhältnis, da sollte
man doch die Vorgabe des „oben mitspie-
len“ nachschärfen? Eigentlich nicht, findet
Martin Wild. Ein konkretes Ziel habe er ja
formuliert, die Qualifikation zur Teilnah-
me an der ersten Runde des DHB-Pokals.
Unddarinversteckt,dasSaisonziel:Genüg-
te hiefür in den Vorjahren der sechste
Platz, oftmals auch weniger, da die Reser-
veteams der Bundesligisten aus der Wer-
tung fallen, so ist in der aktuellen Spielzeit
mindestens Platz drei in der Abschlussta-
belle notwendig (die Regelung mit den
Zweitvertretungen höherklassiger Vereine
hat Bestand).
Aber warum nicht über die Meister-
schaft reden? Das sei legitim, findet der
Coachnun,einigeseinerSpielerhättendie-
se verwegene Idee durchaus geäußert, die
sie plötzlich gar nicht mehr so gewagt dar-
stellt. Ein bisschen bremst Wild nun aber
doch an dieser Stelle, er erinnert daran,
dass gerade mal acht der insgesamt 30
Spieltage absolviert sind, dassder Abstand
zum Tabellenfünften Dansenberg gerade
mal drei Pünktchen betrage, „es ist alles
noch sehr eng“. Die jüngsten Leistungen
aber genügen dem Coach auch, um von ei-
nem „fast perfekten Saisonstart“ zu spre-
chen, das „fast“ bezieht sich dabei auf die
Heimniederlage gegen Pforzheim, aktuell
Tabellensiebter mit 9:7 Zählern. Wild ist
ohnehinkeinMensch,derdieRealitätallzu
leicht aus dem Sinn verliert. Natürlich ha-

be er zahlreiche Nachrichten über allerlei
Messengerdienste bekommen, die meis-
ten aber habe er als „halb im Spaß“ inter-
pretiert.
Außerdem sagt Wild, sei der Gegner am
Samstag verletzungsbedingt nicht im Voll-
besitz seiner Kräfte gewesen, der Talent-
schuppen des zweimaligen deutschen
Meisters daher mit A-Junioren aufgefüllt
worden. „Das war schon eine sehr junge
Mannschaft“, gibt Wild zu, erstmals habe
er über seine Auswahl zu hören bekom-

men,dasssiedie„abgezocktereunderfah-
rene Truppe“ gewesen sei. Und genau so
hatte sich der TuS präsentiert: Der schnel-
le 4:8-Rückstand brachte die Gäste nicht
aus der Ruhe, die sich, ihrer Qualität be-
wusst,langsamindiePartie zurückkämpf-
ten.„DannhatauchunsereAbwehrfunkti-
oniert“,soWild, dasbevorzugteMusterder
Brucker: Ballgewinne aus einer aggressi-
ven Abwehr, schnelles Umschaltspiel und
einfache Kontertore. Dabei taten sich die
flinken Außenspieler hervor, allen voran

Felix Kerst, mit acht Treffern auch bester
Torschützeim Gästeteam.ImPositionsan-
griff gefiel dem Trainer sein Stratege Falk
Kolodziej auf der Rückraum-Mitte-Positi-
on besonders gut, der zum einen Torge-
fahr ausstrahlte und zum anderen Kreis-
läufer Julian Prause mit feinen Anspielen
bedacht, beide erzielten jeweils fünf Tore.
Und nicht zuletzt lobte der Trainer seinen
Torhüter, Michael Luderschmid halte seit
demerstenAnpfiff„aufsehrhohemDrittli-
ganiveau“.
DassWildimwöchentlichenWechselan-
dereAkteurelobenkann,dasistdieeigent-
liche Stärke dieser Mannschaft. Denn kein
Spieler sticht heraus, der Kader ist stark
und tief besetzt, was ihn „schwer ausre-
chenbar“ macht, erklärt Wild. Kein Spieler
des Tabellenführers taucht unter den bes-
ten 30 Torschützen im Ligavergleich auf,
„das gefällt mir sehr gut“, sagt Wild. Denn
die anderen Topteams sind mit Topspie-
lern gespickt, ehemalige Nationalspieler
aus diversen osteuropäischen Ländern et-
wa,oderindieJahregekommeneBundesli-
gaakteure.DerTuShat eineAuswahllupen-
reinerAmateure,diezudemaufdiesemho-
hen Niveau seit Jahren zusammenspielen.
Das Durchschnittsalter liegt bei Mitte 20,
das Team hat also Zukunft.
Und da gibt es neuerdings diese Idee
von einer neuen Halle, zusammen mit den
Herrschinger Bundesligavolleyballern, die
schon lange auf der Suche nach einer neu-
en, zukunftsträchtigen Heimstatt sind, da
die Herrschinger Nikolaushalle des Erstli-
gastatuten nicht entspricht. Eine, die den
Zuschauerschnitt gehörig heben könnte.
Eine Idee, die „ernst gemeint“ scheint, wie
Wild sagt. Dann müsste man die Ziele wie-
der anpassen. ralf t ögel

München– Zwei Mal hat Eberhard
Ferstl als Hockeyspieler an Olympi-
schen Spielen teilgenommen und da-
bei eine Bronzemedaille gewonnen –
das war 1956 in Melbourne. 1960 in
RombeiseinemzweitenOlympia-Ein-
satz wurde er dann Siebter. 1956 wie
1960wareinegesamtdeutscheMann-
schaft am Start, die indes im Hockey
ausschließlichauswestdeutschen Ak-
tiven bestand, die 1960 in zwei Vor-
qualifikationendieDDR-Auswahlbe-
zwungen hatten. 1956 verzichtete die
DDR-Mannschaft freiwillig auf Aus-
scheidungsspiele.
Der Bankkaufmann Ferstl, der
während seiner gesamten Karriere
für den HC Wacker München spielte,
konntesicheinSchmunzelnnichtver-
kneifen,wennervondemMelbourne-
Abenteuer erzählte. Denn es war auf-
grund finanziellerEngpässe desNati-
onalen Olympischen Komitees lange
Zeit nicht sicher, ob überhaupt eine
deutsche Hockey-Formation anrei-
sen durfte. Am Ende wurden dann
15 Spieler nominiert, die aus Kosten-
gründen ohne Bundestrainer antra-
ten – darunter Werner Delmes, der
1972inMünchenbeimerstenHockey-
Olympiasieg Deutschlands über-
hauptals ChefcoachaufderBank saß.
Im Melbourner Halbfinale gab es
mitdem0:1gegen denspäteren Gold-
gewinner Indien aufgrund eines Ei-
gentors eine unglückliche Niederla-
ge. Im Spiel um Platz drei setzte sich

das Ferstl-Team, in dem mit dem
2008 gestorbenen Werner Rosen-
baum ein zweiter Münchner mit-
mischte, dann souverän 3:1 gegen
Großbritannien durch. Der pfeil-
schnelle Verteidiger Ferstl, der zwi-
schen 1956 und 1964 insgesamt
65 Länderspielebestrittundim Laufe
seiner Karriere mehr als 500 Mal für
Wackers „Erste“ auflief, erzählte
auch gerne, dass das Team damals
von den Funktionären auf mehrere
Flugzeuge verteilt den Rückflug vom
fünften Kontinent antrat – mehrere
Umstiege inklusive.
Nach dem Ende seiner sportlichen
LaufbahnwidmetesichderinGerme-
ringlebendeFerstldemBerufundsei-
nerFamiliemitzweiKindernunddrei
Enkeln. Bei Wacker war er viele Jahre
im Vorstand aktiv. Am vergangenen
DienstagistFerstlimAltervon86Jah-
ren nach kurzer schwerer Krankheit
gestorben. Die Beerdigung findet an
diesem Dienstag um 13 Uhr auf dem
Münchner Westfriedhof statt. dmg

Eishockey


DEL 2, 11. Spieltag
EC BadTölz – EV Landshut nV 5:6 (3:1, 1:2, 1:2, 0:1)
1:0 Reiter (8.), 1:1 McFadden (11.), 2:1 Weller (12.), 3:1 Weller
(16.), 3:2 Kronthaler (22.), 3:3 Kumeliauskas (28.), 4:3 Sasa
Martinovic (40.), 4:4 Czarnik (44.), 4:5 Czarnik (55.), 5:5 McNee-
ly (60.), 5:6 McFadden (63.) - Strafminuten: Tölz 4, Landshut
10 - Zuschauer: 3458.


EP Crimmitschau – Bietigheim Steelers nV 2:1
EHC Bayreuth – Dresdner Eislöwen nV 4:3
Lausitzer Füchse – EC Bad Nauheim 1:2
EC Kassel Huskies – ESV Kaufbeuren 7:3
Heilbronner Falken – Ravensburg Towerstars 5:2
EHC Freiburg – Löwen Frankfurt 3:1



  1. Spieltag
    Bietigheim Steelers – EC Bad Tölz 9:5 (3:2, 1:1, 5:2)
    Tore: 1:0 Cabana (1.), 2:0 McKnight (2.), 2:1 Sedlmayr (9.), 3:1
    Cabana (12.), 3:2 Dibelka (14.), 3:3 Reiter (36.), 4:3 McKnight
    (40.), 4:4 French (45.), 5:4 Schoofs (45.), 6:4 Breitkreuz (46.),
    7:4 Laub (47.), 7:5 Reiter (48.), 8:5 Hauner (52.), 9:5 Zientek
    (53.) – Strafminuten: Bietigheim 10, Tölz 19 + Spieldauer
    French – Zuschauer: 2692.


1 EC Kassel Huskies 10 51:24 24
2 Heilbronner Falken 11 49:36 23
3 Bietigheim Steelers 11 38:34 22
4 Ravensburg Towerstars 11 39:30 19
5 EHC Freiburg 10 33:26 18
6 Löwen Frankfurt 11 42:34 17
7 Lausitzer Füchse 10 38:37 16
8 EC Bad Tölz 11 41:44 16
9 EC Bad Nauheim 10 30:40 16
10 ESV Kaufbeuren 10 27:37 11
11 EP Crimmitschau 11 31:43 11
12 Dresdner Eislöwen 11 29:45 9
13 EHC Bayreuth 11 30:40 8
14 EV Landshut 6 17:25 6


Pfeilschnell zu Bronze


Trauerum Hockeyspieler Eberhard Ferstl


Fünf Zentimeter fehlen


Die Alpenvolleys gewinnen ihren Saisonauftakt gegen Außenseiter Rottenburg glanzlos mit 3:1.


Vor dem Derby in Herrsching zeigt der neue Diagonalmann Paulo da Silva aber schon mal sein großes Potenzial


Neue Ziele


Nach dem 30:24 bei den Rhein-Neckar Löwen II sind die Handballer des TuS Fürstenfeldbruck Tabellenführer


Bad Tölz– Augenzeugen berichteten spä-


ter von einem breiten Grinsen. Vermutlich


hattensierichtigbeobachtet.Jeder,derdie-


sen Mann mit der markanten Brille und


den inzwischen doch recht angegrauten


Haaren kennt, der da eben durch das Bis-


tro des Tölzer Eisstadions geschlendert


war und unterwegs allerhand Glückwün-


sche eingesammelt hatte, weiß auch um


dessen Fähigkeit, ganz erstaunlich breit zu


grinsen. Und jeder der Anwesenden kann-


te ihn nun mal. Doch als Axel Kammerer,


der Tölzer Aufstiegstrainer von 2017, zum


Mikrofon griff, um bei der Pressekonfe-


renzdenSiegseinesAufsteigersEV Lands-


hut bei seinem alten Klub zu kommentie-


ren, ein 6:5 nach Verlängerung, da war das


Grinsen spurlos verschwunden. Wäre die


Szene ein Stummfilm gewesen, man hätte


anhand der Bilder nicht erkennen können,


wessen Team da gerade triumphiert hatte,


das des besorgt dreinblickenden Kevin


Gaudet, oder das des betont ernst vor sich
hin analysierenden Kammerer. Gravie-


rendsterUnterschiedzwischenden55-Jäh-


rigen: Gaudet trägt keine grauen Haare.


Dabei hätten genau die wunderbar zu

seinen Ausführungen gepasst. „Seit ein


paar Spielen bin ich manchmal sprachlos“,


sagte Gaudet nachdenklich. Vor allem die
20 Gegentore in den zurückliegenden drei
Partien dürften dafür verantwortlich sein,
für die er keine wirkliche Erklärung hatte.
Es ist ja noch keine zwei Wochen her, da
hatte er den Auftritt beim 4:0 in Dresden
als „perfekt“ bezeichnet, die Tölzer Löwen
waren Tabellenzweite, punktgleich mit
Spitzenreiter Kassel. Nun stehen sie nach
vier Niederlagen in Serie auf Rang acht.
„Wir müssen einen Weg finden, schlauer
zusein”, merkteGaudetan,womitervoral-
lem die zurückliegende Partie vom Sonn-
tag gegen Landshut meinte, als sein Team
3:1 führte nach Treffern von Stefan Reiter
(Solo in Unterzahl) und zweimal Shawn
Weller,sichfortaninderVerteidigungaller-
dingsziemlichungeschicktanstellte.„Der-
zeit finden wir nur Wege, Spiele zu verlie-
ren”, fasste Gaudet die Lage zusammen.
Beide Teams hätten „mit offenem Visier“
gespielt, formulierte Kammerer.
Zwei Tage zuvor beim 5:9 in Bietigheim,
Gaudets ehemaligem Verein, da war es
nochumeinigeswilderhin-undhergegan-
gen. 4:4 stand es eine Viertelstunde vor
dem Ende, 87 Sekunden später lagen die
Gäste4:7zurück.Und 54 Sekundenvor der
Schlusssirene geschah etwas, das selbst
aufGaudetsKopfeinpaargraueHaarehät-
te rechtfertigen können. Max French, nach
Gaudets Ansicht „der beste Spieler der Li-
ga“, leistete sich einen derben Kniecheck
gegen Alexander Preibisch. „Dumm“, fand
GaudetdieSzene,deretwegender27-jähri-
ge Angreifer nun für fünf Spiele gesperrt
ist. Es ist die zweite lange Sperre nach der
gegen Weller, der bereits vier Partien aus-
setzen musste; und das zusätzlich zu all
den Verletzungen, die die Löwen in dieser
Saison schon ereilt hatten, darunter Kapi-
tän Philipp Schlager, „mit seinem Kampf-
geist das Herz der Mannschaft“ (Gaudet).
Das Strafmaß in Frenchs Fall fand Gaudet
allerdings zu hoch, er habe „keine Absicht“
erkannt. „Es war Pech.“
Das war es in der Tat – vor allem aber für
Bietigheim. Die Schwere von Preibischs
Verletzung stand am Montag noch nicht
fest, der Tölzer Geschäftsführer Christian
Donbeck stellte aber klar, dass er keinen
Protesteinlegenwerde–undzwarnichtzu-
letztwegen mancherVerletzung,dieinjün-
gerer Vergangenheit seinem Team durch
Foulswiderfahren war. „Damalshaben wir
das Strafmaß der Liga kritisiert“, erklärte
er,undalleseiendafürgewesen,alsvordie-
serSaisonhärtereStrafenfürsolcheAktio-
nen angekündigt worden waren. Da könne
man nun schlechtausscheren. Die aktuelle
Lagehätten sich dieLöwensparen können,
wenn sie etwa ihre Chancen gegen Bay-
reuth oder Heilbronn genutzt hätten, fin-
det Donbeck, nun müsse man sich wieder
nach oben kämpfen. Vorerst eben ohne
French. and r eas li ebmann

Regisseur und Torschütze: Falk Kolodziej hat seinem Trainer nicht nur beim Sieg
in Mannheim viel Freude bereitet. FOTO: MATTHIAS FERDINAND DÖRING

Eberhard Ferstl lief
mehr als 500 Mal
für Wacker München
auf. 1956 gewann
der Bankkaufmann
und 65-malige Natio-
nalspieler mit den
deutschen Hockey-
männern Bronze.
FOTO: WACKER MÜNCHEN/OH

Sechs Spiele, kein Sieg


Trügerisch: Nach den zwei Treffern durch Shawn Weller (links) deutete gegen Lands-


hut einiges auf einen Erfolg der Tölzer Löwen hin. FOTO: HARRY WOLFSBAUER


Wege in die Niederlage


Tölzer Löwen verlieren erneut zwei Partien – und Max French


„Mit dem haben wir Freude“: Auch General Manager Hannes Kronthaler ist angetan vom neuen, alten Alpenvolleys-Diagonalspieler Paulo Victor Costa da Silva, der nach
2008 zum zweiten Mal nach Innsbruck wechselte. Hier nimmt er die Glückwünsche von Jérôme Clère (li.) und Danilo Gelinski entgegen. FOTO: CHRISTIAN FORCHER/OH

Planegg-Kraillings und Lohhofs Zweitliga-
Volleyballerinnen sindmit je drei Niederla-
gen in Serie in die Saison gestartet. Nach
der 0:3-Heimschlappe vom Samstag ge-
gen Vilsbiburg II ist Planegg nun ohne
Satzgewinn Tabellenschlusslicht. Lohhof
hat bei der 2:3-Niederlage in Waldgirmes
seinen ersten Punkt dieser Spielzeit ge-
holt, ist aber direkt vor Planegg Vorletzter
im Tableau. Lohhof trifft nach einer vierwö-
chigen Pause am 10. November im direk-
ten Duell auf Planegg, das am 2. November
noch ein Heimspiel gegen Stuttgart II hat.
Grafings Zweitligamänner rangen Freiburg
auswärts mit 3:2 nieder, die Alpenvolleys
Haching II feierten in Leipzig (3:1) ihren
vierten Sieg im fünften Spiel und sind
Tabellenzweiter.SEWI

R8 SPORT IN DER REGION Dienstag,15. Oktober 2019, Nr. 238 DEFGH

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