Handelsblatt - 15.10.2019

(やまだぃちぅ) #1
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS-
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Kathrin Witsch Düsseldorf


E

s gibt einen Tag Ende Ok-
tober, an dem es in Lon-
don ausnahmsweise mal
nicht um den Brexit
geht, sondern um das
Schicksal alter Ölplattformen in der
Nordsee. Im Mittelpunkt stehen bei
einem internationalen Treffen Ende
dieser Woche vier Bohrinseln des Öl-
konzerns Shell.
Die britische Regierung will dem
Milliardenkonzern erlauben, große
Teile seiner ausgedienten Plattfor-
men in der Nordsee stehen zu lassen.
Deutschland und andere EU-Staaten
wollen das verhindern. Sie fürchten
schwerwiegende Folgen für die Um-
welt. Für Großbritannien und auch
Shell geht es bei dem Streit um viel
Geld.
Fast 500 Ölplattformen stehen in
der Nordsee zwischen Dänemark,
Großbritannien, Norwegen und den
Niederlanden. Produziert wurde hier
seit den 1970er-Jahren. Aber seit der
Jahrtausendwende geht die Produkti-
on immer weiter zurück, die Vorräte
sind erschöpft.
Immer mehr Bohrinseln stehen
still und rotten im Meer vor sich hin.
Denn der Rückbau einer Ölplattform
kann bis zu mehrere Hundert Millio-
nen Dollar kosten.

Lasten für die Steuerzahler


Für den Abbau aller Bohrinseln in
der Nordsee rechnet das Beratungs-
unternehmen BCG mit Kosten von
mindestens 150 Milliarden Dollar. Der
Rückbau ist vor allem für Großbritan-
nien ein aktuelles Thema. „Wir rech-
nen damit, dass in den nächsten
zehn Jahren mindestens 80 bis 150
Offshoreplattformen aus wirtschaftli-
chen Gründen stillgelegt werden“,
sagt Philip Whittaker, Öl- und Gasex-
perte bei BCG.
Zwischen 50 und 80 Prozent der
Kosten eines solchen Rückbaus könn-
ten je nach Land an den jeweiligen
Regierungen hängen bleiben, sprich
am Steuerzahler. In Großbritannien
sind es ungefähr 50 Prozent der Kos-
ten, die Unternehmen mit ihrer Steu-
erlast verrechnen und sich so vom
Fiskus zurückholen können.
Deswegen will London dem Ölkon-
zern Shell eine Ausnahmegenehmi-
gung für vier Plattformen im Brent-
Ölfeld erteilen – große Teile der Bohr-
inseln könnten demnach einfach
stehen bleiben. Das Gebiet nordöst-
lich der Shetland-Inseln, das der
Nordsee-Ölsorte Brent ihren Namen

gab, gehört formal zu Großbritan-
nien. Konkret geht es um die vier
Bohrinseln Brent Alpha, Bravo, Char-
lie und Delta.
Bei drei der Plattformen würden
neben der bis über die Wasserober-
fläche reichenden Trägerkonstrukti-
on auch Öltanks und Bohrkammern
im Meer verbleiben, laut einem Gut-
achten der Bundesregierung gefüllt
mit 640 000 Kubikmeter ölhaltigem
Wasser sowie 40 000 Kubikmeter öl-
haltigem Sediment mit einem Anteil
von mehr als 11 000 Tonnen Rohöl.
Sollten die Plattformen mit der Zeit
marode werden, könnte das Öl ins
Meer gelangen.

Bund ist „überrascht“
Deshalb hat Deutschland Protest ge-
gen die Pläne der Briten eingelegt.
Auch Schweden, Belgien, die Nieder-
lande und Luxemburg haben sich
der Beschwerde angeschlossen, und
auch die Europäische Kommission
hat Bedenken angemeldet.
„Die Idee, große Teile einer alten,
kontaminierten Ölanlage einfach im
Meer zurückzulassen, hat mich ehr-
lich gesagt überrascht“, sagte Staats-
sekretär Jochen Flasbarth vom Bun-
desumweltministerium zu dem Vor-
haben.
Deutschland hat sogar ein unab-
hängiges Gutachten zu den mögli-
chen Gefahren für die Umwelt anfer-
tigen lassen. Shell hingegen behaup-
tet, dass der Verbleib der Plattformen
im Meer die umweltverträglichste Lö-
sung sei.
„Shell hat die Außerbetriebnahme
des Brent-Feldes in den letzten zehn
Jahren intensiv vorbereitet und
durch unabhängige Wissenschaftler
aus ganz Europa überprüfen lassen.
Wir denken, damit den besten Vor-

schlag mit Blick auf Sicherheit, tech-
nische Machbarkeit und Umweltver-
träglichkeit gemacht zu haben“, sagt
ein Sprecher des Konzerns dem Han-
delsblatt. Das hätten auch zahlreiche
Studien ergeben.
Auch der deutsche Öl- und Gas-
konzern Wintershall Dea betreibt ei-
ne Offshoreplattform in der Nord-
see. „Wir bauen definitiv alles von
unserer Plattform Mittelplate im
Wattenmeer zurück. Das Einzige,
was am Ende bleibt, ist das Bohr-
loch, was gefüllt und versiegelt
wird“, erklärt Unternehmensspre-
cher Michael Sasse.
So sieht es die Übereinkunft der
sogenannten Ospar-Staaten (benannt
nach dem Übereinkommen zum
Schutz der Meeresumwelt des Nord-
ost-Atlantiks) von 1998 eigentlich
auch vor. Allerdings sind Ausnahmen
wie im Fall Shell möglich. Plattfor-
men ruhen meistens auf Beinen aus
Stahl, doch drei der vier Brent-Bohr-
inseln haben Betonpfeiler.
Als diese in den 1970er-Jahren im
Meer verankert wurden, hat sich nie-
mand vorstellen können, dass sie in
Zukunft wieder geborgen werden
müssten. Und weil Betonbeine viel
schwieriger abzubauen sind als Stahl-
konstruktionen, hofft Shell darauf,
dass Großbritannien bei seiner Aus-
nahmegenehmigung bleibt.

Ölindustrie


Teure


Altlasten in


der Nordsee


Konzerne und Regierungen streiten


über das Schicksal Hunderter Bohrinseln.


Manche Plattformen werden einfach


stehen bleiben – und gefährden das Meer.


Bohrplattform in der
Nordsee: Der Rück-
bau einer Plattform
kann bis zu mehrere
Hundert Millionen
Dollar kosten.

F1online

150


MILLIARDEN


US-Dollar dürfte der Abbau
aller Bohrinseln in der Nordsee
mindestens kosten.

Quelle: Boston Consulting Group


Unternehmen & Märkte
DIENSTAG, 15. OKTOBER 2019, NR. 198

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