Frankfurter Allgemeine Zeitung - 18.10.2019

(avery) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Sport FREITAG, 18. OKTOBER 2019·NR. 242·SEITE 27


Tonio Schachinger:
„Nicht wie ihr“.

Kremayr & Scheriau,
Wien. 304 Seiten,
22,90 Euro.

Day erliegt Verletzungen


Der amerikanische Boxprofi Patrick
Day ist vier Tage nach seiner K.-o.-Nie-
derlage beim Kampfabend in Chicago
gegen Landsmann Charles Conwell sei-
nen schweren Kopfverletzungen erle-
gen. Zuletzt hatte es fast monatlich To-
desfälle im Profiboxen gegeben. „Es ist
jedes Mal eine Katastrophe“, sagte Prä-
sident Thomas Pütz vom Bund Deut-
scher Berufsboxer (BDB). Angesichts
der vielen Boxkämpfe weltweit sei die
Todesrate zwar immer noch gering,
„doch wir können uns damit nicht ein-
fach abfinden“, sagte Pütz. (sid)


Strafen für BVB und Eintracht


Der Fußball-Bundesligaklub Borussia
Dortmund muss wegen Fan-Ausschrei-
tungen im Champions-League-Spiel
bei Sparta Prag am 2. Oktober (2:0)
ein Bußgeld von 29 875 Euro zahlen.
Das entschied die Kontroll-, Ethik-
und Disziplinarkammer der Europäi-
schen Fußball-Union und beschloss,
dass Eintracht Frankfurt wegen Fan-
Ausschreitungen im Europa-League-
Duell bei Vitoria Guimaraes (1:0) nun
bei Standard Lüttich (7. November)
und FC Arsenal (28. November) auf
Fan-Unterstützung verzichten muss
(siehe Rhein-Main-Sport).(dpa/sid)


Junger Bulgare angeklagt


Nach dem Rassismus-Eklat beim EM-
Qualifikationsspiel zwischen Bulga-
rien und England (0:6) ist ein 18-jähri-
ger Bulgare wegen „schweren Hooliga-
nismus“ angeklagt worden. Wie mit
Verweis auf die örtliche Staatsanwalt-
schaft berichtet wird, wurden vier wei-
tere Personen mit Geldstrafen und Sta-
dionverboten belegt. (sid)


In Kürze


KÖLN. Zu den Höhepunkten bei Heim-
spielen der Kölner Haie gilt seit einigen
Jahren eine Spielunterbrechung Mitte
des letzten Drittels. Dann kommt das
Maskottchen Sharky und legt zu basslasti-
ger Stimmungsmusik einen veritablen
Breakdance aufs Eis. Das erfreut vor al-
lem die Kinder in der riesengroßen Köln-
Arena – erst recht, wenn Sharky zum Ab-
schluss seinen Rückwärtssalto auspackt.
Normalerweise klatscht dann die ganze
Halle, die Stimmung ist pünktlich zur
Schlussphase angeheizt.
Auch am vergangenen Freitag kam das
Maskottchen rund zehn Minuten vor
dem Ende der Partie gegen die Augsbur-
ger Panther und zeigte seine Verrenkun-
gen. Doch nach Applaus war kaum je-
mandem unter den mehr als 10 000 Zu-
schauern zumute. Stattdessen gab es Pfif-
fe und Buhrufe. Was nicht etwa am tan-
zenden Plüsch-Hai lag, sondern am Um-
stand, dass die Kölner kurz zuvor das 0:3
kassiert hatten. Am Ende stand die fünf-
te Niederlage in Folge und die achte im
zehnten Spiel. Und auch wenn die Haie
am Sonntag danach 3:2 in Krefeld gewan-
nen, ist die Laune am Rhein alles andere
als entspannt. Der KEC ist derzeit die
Enttäuschung der Deutschen Eishockey
Liga (DEL). Weil die Erwartungen ganz
andere waren. Nicht wenige Beobachter
hielten die Kölner für das einzige Team,
das den Topmannschaften aus Mann-
heim und München gefährlich werden
könnte. Manch einer in Köln träumte gar

vom ersten Titel seit 2002. Gründe für
Optimismus gab es ja genug: eine starke
Vorsaison samt Halbfinaleinzug, kluge
Verpflichtungen wie die des Iserlohner
Topstürmers Jon Matsumoto und vor al-
lem: ein neuer Trainer. Im Frühjahr hatte
Mike Stewart den Außenseiter aus Augs-
burg auf Platz drei der Hauptrunde und
ins siebte Play-off-Halbfinale gegen Mün-
chen geführt. Endlich, so jubelten sie im
Sommer im Umfeld der Haie, gebe es in
Köln wieder einen Trainer mit einem kla-

ren Plan. Einen, der dem stets gutbezahl-
ten, aber oft lethargisch wirkenden Ka-
der Beine macht. Einen, der aufregendes,
energiegeladenes Eishockey spielen
lässt. Von der Anfangsbegeisterung ist
nicht mehr viel übrig. Erst drei Siege,
Platz elf, schwächste Offensive (1,8 Tore
pro Spiel), schwächstes Überzahlspiel
(8,7 Prozent Erfolgsquote). Zahlreiche
Stürmer sind in der Krise, auch die
Schusseffizienz der Kölner ist die
schwächste der Liga (6,8 Prozent). Zu-
dem brechen sie regelmäßig im zweiten
Drittel ein, ihre Tordifferenz im Mittelab-
schnitt von minus sieben spricht Bände,
auch in der Statistik gilt: Kein DEL-Team
ist schlechter.
Woran das liegt, kann niemand mit Ge-
wissheit sagen. Zwar gab es diverse Ver-
letzungen, hier und da fehlt es auch mal
an Tempo, aber grundsätzlich spielen die
Haie nicht wie eine Mannschaft aus dem
Tabellenkeller. Doch sie treffen das Tor
nicht: Jon Matsumoto, Frederik Tiffels
und Ben Hanowksi stehen nach elf Spie-
len bei jeweils nur einem Tor; Jason Bast,
Fabio Pfohl und Lucas Dumont haben
noch gar nicht getroffen. „Man braucht
kein Experte zu sein, um zu sehen, dass
wir Probleme haben mit dem Toreschie-
ßen“, sagt Mark Mahon, doch gänzlich
unzufrieden ist der Sportdirektor nicht:
„Wir sind auf einem gutem Weg in den
letzten fünf Spielen.“ Bestes Beispiel sei
der Sieg in Krefeld: „Da haben wir nach
dem Ausgleich direkt zwei Tore geschos-

sen, das war wichtig für uns, weil wir
eine Phase hatten, in der einige Spieler
ihre Leichtigkeit ein bisschen verloren
hatten. Ich glaube, dass wir genügend
Qualität haben, um nach oben zu kom-
men.“ Aber natürlich „braucht das Zeit
mit vielen neuen Spielern und einem neu-
en Trainer“.
Geht es nach Teilen der Fans, ist die
Zeit des Sportdirektors hingegen abgelau-
fen. Beim Augsburg-Spiel waren „Ma-
hon-raus“-Rufe zu hören. Er habe es
abermals nicht geschafft, das viele Geld
sinnvoll zu investieren. Geschäftsführer
Philipp Walter bleibt gelassen: „Wir sind
von der Qualität und Stärke des Kaders
überzeugt und vertrauen auf ihn“, sagte
er der „Kölnischen Rundschau“. Mahon
selbst habe die Rufe nicht mitbekom-
men, wie er sagt. Verständnis zeigt er
dennoch: „Unsere Fans sind leidenschaft-
lich und emotional, und die Fans möch-
ten die Haie natürlich siegen sehen.“ Die
nächsten Möglichkeiten dazu bieten sich
am Wochenende. An diesem Freitag
kommt der Tabellenletzte Schwennin-
gen, am Sonntag steigt das erste Derby
der Saison gegen die Düsseldorfer EG.
Das dürfte ein echter Stimmungstest wer-
den. Verlieren die Haie auch gegen den
alten Rivalen, könnte es ungemütlich
werden. Aber es kann auch ganz anders
laufen, wie Mahon weiß: „Spiele gegen
Düsseldorf sind besondere Spiele mit
viel Emotionen, da kann man viel wieder-
gutmachen.“ Nicht nur Sharky hofft
drauf. BERND SCHWICKERATH

Bundesliga, 8. Spieltag:Eintracht Frankfurt –
Bayer Leverkusen (20.30 Uhr).
Zweite Bundesliga, 10. Spieltag:Erzgebirge
Aue – 1. FC Nürnberg, SpVgg Greuther Fürth –
Dynamo Dresden (beide 18.30 Uhr).

I

vo Trifunovićlebt in einer Welt,
von der viele träumen: Er ist erfolg-
reicher Fußballprofi – talentiert,
von Fans verehrt und über die Maßen
reich. In seinem Roman „Nicht wie ihr“
erzählt Tonio Schachinger mit unter-
haltsamen Doppelpässen aus Fiktion
und Realität ein Jahr aus dem Leben
des selbstverliebten Stars. Zwölf Mona-
te, in denen der 27-Jährige, der beim
FC Everton in der Premier League
100 000 Euro in der Woche verdient, in
seiner Freizeit am liebsten in seiner Lu-
xuskarosse durch die Gegend fährt:
„Wer keinen Bugatti hat, kann sich gar
nicht vorstellen, wie angenehm Ivo gera-
de sitzt.“Als dabei seine Jugendliebe
Mirna aus heiterem Himmel den Weg
kreuzt, erhält der Alltag des zweifachen
Familienvaters abseits des Platzes, wo
ihm niemand so schnell etwas vor-
macht, eine zusätzliche Spannung, die
auch seinen Karriereplan beeinflusst.
Der hochbegabte Trifunović, der
schon mit 20 beim FC Chelsea anheuer-
te, zwischenzeitlich beim HSV landete
und nun vor einem Wechsel zu einem
chinesischen Kunstklub oder dem tradi-
tionsreichen AS Rom steht, will alles
sein, nur keine dieser„seelenlosen Ma-
schinen, die jedes Jahr aus den deut-
schen Akademien strömen, ohne eine
Ahnung von der Welt oder sich selbst,
die 500 Pässe spielen können mit einer
Quote von 94 Prozent, aber keinen ein-
zigen, der ihnen selbst einfällt“. Der
österreichische Nationalspieler mit per-
sönlichen Wurzeln im ehemaligen Jugo-
slawien, unverkennbar charakterisiert
durch Bezüge zu leibhaftigen Paradies-
vögeln der Branche wie dem ehemali-
gen Bremer Marko Arnautović, deren
Social-Media-Accounts Schachinger
ein Quell der Inspiration waren, ist ge-
trieben von der Suche nach einem
Wohlgefühl, das vor allem mit der Jagd
nach dem Ball verbunden ist. Trifuno-
vićist überzeugt, dass bei der Hatz zwi-
schen den Strafräumen für ihn die Wirk-
lichkeit abgebildet wird: die Begeiste-
rung, wenn sich Siege feiern lassen, je-
doch auch die tristen Momente des Al-
leinseins, wenn einen der Trainer aus
der Startaufstellung streicht oder eine
Verletzung Pläne längerfristig durch-
kreuzt.„Heute vor einem Jahr war Ivo
ganz oben: Seit September fix qualifi-
ziert für die EM, Doppeltorschütze im
Derby gegen Liverpool, hat einem trau-
rigen Steven Gerrard respektvoll die
Hand geschüttelt, war glücklich. Heute
ist Ivo niedergeschlagen, und morgen
wird er es auch sein und übermorgen
und überübermorgen, und genau des-
halb ist er niedergeschlagen, weil alle
Tage gleich sind.“
Mit der personalen Erzählweise –
die Story wird in der dritten Person,
aber aus der Perspektive des Protagonis-
ten beschrieben – entsteht Nähe und
Distanz zu einer Person, die den Leser
mal verstört, dann verzückt – und oft
schmunzeln lässt. Das liegt nicht zu-
letzt an der Sprache, die eine Portion
Wiener Schmäh in den Text rührt.„Der
Flieger berührt mit den Rädern den Bo-
den, Ivo wacht auf, schaut aus dem
Fenster und ein ,Oida‘ liegt da, bereit,
von ihm ausgesprochen zu werden.
,Oida.‘“Wien ist die schönste Stadt der
Welt. Ironie der Geschichte: Schachin-
gers Erstlingswerk war von einigen Ver-
lagen mit der Begründung abgelehnt
worden, dass es „zu österreichisch“ for-
muliert sei. Entstanden ist es im „Café
Alt Wien“ im Herzen seiner Heimat-
stadt, wohin sich Schachinger zum
Schreiben fernab der häuslichen „Verlo-
ckungen des Internets“ zurückzog.
Auch eine Nominierung für den Deut-
schen Buchpreis gehört zum Lohn der
Mühe. MARC HEINRICH

Nur Sharkymacht noch Laune


Manch einer in Köln träumte schon vom ersten Eishockey-Titel seit 2002 – doch davon sindHaie weit entfernt


EUROSPORT:12.45 – 19.00 Uhr und 21.25 –
23.00 Uhr: Snooker, World Main Tour, English
Open, Viertelfinale, aus Crawley. – 19.15 – 21.00
Uhr: Bundesliga der Frauen, 7. Spieltag, Bayer 04
Leverkusen – TSG Hoffenheim.
SPORT1:16.00 – 19.00 Uhr: Fußball, Socca-Welt-
meisterschaft auf Kreta, Vorrunde. – 20.30 –
22.15 Uhr: Basketball, BBL, 4. Spieltag: Rasta
Vechta – medi Bayreuth.


LEVERKUSEN.Die Tage des dezenten
Schwärmens und Umgarnens sind jetzt
erst mal wieder vorüber im Umfeld der
Fußball-Nationalmannschaft. Die Bun-
desliga setzt ihre Saison an diesem Frei-
tag mit dem Spiel von Eintracht Frank-
furt gegen Bayern Leverkusen fort (An-
stoß: 20.30 Uhr), wobei dabei ein Spieler
auflaufen wird, dem eine Hauptrolle zu-
gefallen ist auf dem Marktplatz der Infor-
mationen im DFB-Lager. Kai Havertz be-
schäftigt sich mit seiner Zukunft, im kom-
menden Sommer wird er allem Anschein
nach den nächsten Schritt wagen und
von Leverkusen zu einem der größten
Klubs der Welt wechseln. Natürlich hat
ein junger Mensch vor solch einer wichti-
gen Entscheidung viele Fragen an Kolle-
gen, deren Karrieren schon weiter fortge-
schritten sind. „Ich höre gerne auf viele
Leute“, sagte Havertz vorige Woche, um
sogleich klarzustellen: „Am Ende ent-
scheide aber ich, was passiert.“
Dieser kleinen Anmerkung ist zu ent-
nehmen, dass es eine Menge Leute gibt,
die gerne mitreden würden, wenn es um
Havertz’ Zukunft geht. Zum einen, weil
es um einen Wechsel geht, bei dem eine
dreistellige Millionensumme bewegt wer-
den könnte, solche Deals sind für viele Fi-
guren des Geschäfts hochinteressant.
Zum anderen aber, weil der Wechsel das
Potential hat, die nähere Zukunft des
deutschen Fußballs zu beeinflussen.
Geht Havertz zum FC Bayern und hilft,
die Münchner Alleinherrschaft der ver-
gangenen Jahre fortzusetzen? Entschei-
det er sich für den Außenseiter Borussia
Dortmund, was dazu beitragen könnte,
die Hegemonie des Rekordmeisters zu
brechen? Oder geht er lieber nach Eng-

land oder Spanien und hält sich raus aus
möglichen Veränderungen im Machtgefü-
ge des nationalen Klubfußballs? Es ist
nicht verwunderlich, dass ein Teenager
in solch einer Lage in den Spielen nicht
immer so fokussiert auftritt wie in der
Rückrunde der Vorsaison, nach der er
von den Bundesligaprofis zum besten
Spieler der Liga gewählt wurde.
In den ersten sieben Spielen der laufen-
den Saison hinkte Havertz den enormen
Erwartungen jedenfalls ein wenig hinter-
her. Zwar stand er gegen Argentinien
und in Estland erstmals in der Startelf
der Nationalmannschaft, schoss das 2:0
gegen die Südamerikaner (Endstand 2:2)
und damit auch sein erstes Länderspiel-
tor, aber Havertz ist einer, von dem stän-
dig etwas Außergewöhnliches erwartet
wird. Es gibt diese Vergleiche zu dem
französischen Weltmeister Kilian Mbap-
pé, der nur sechs Monate älter ist, da sind
solide Leistungen oftmals nicht genug.
Drei Treffer und eine Vorlage deuten
zwar auf ein ordentliches Niveau hin,
aber ist das genug für einen 100-Millio-

nen-Euro-Mann? Zumal Havertz neben
den guten Momenten auch ungewohnte
Fehlpässe unterliefen und sein Einfluss
auf die Spiele der Werkself nicht so prä-
gend war wie in der Rückrunde der Vor-
saison.
Diese kleine Leistungsdelle hänge da-
mit zusammen, dass Leverkusens „Ball-
besitzspiel nicht so gut war“ wie im Früh-
jahr, erklärte Sportdirektor Simon Rolfes
jüngst gegenüber dem „Kicker“, aber das
ist nur einer von vielen möglichen Grün-
den für die schwächeren Auftritte. Zu-
letzt haben die Gegner immer wieder
eine Art Manndeckungskonzept entwi-
ckelt, um das 19 Jahre alte Talent zu stö-
ren. Gegnerische Trainer widmen mögli-
chen Strategien zur Bekämpfung von Ha-
vertz ausführliche Teile ihrer Spielvorbe-
reitungssitzungen, beim 0:4 in Dortmund
war der Leverkusener irgendwann
schwer genervt von den permanenten
Störmanövern des Thomas Delaney und
blieb auch mal frustriert stehen. In Frank-
furt könnte nun Dominik Kohr diese Rol-
le übernehmen, „man muss ihm auf den
Füßen stehen, damit er die Räume, die er
sucht, nicht findet“, sagte Kohr am Mon-
tag. Aus gemeinsamen Leverkusener Zei-
ten kennt er Havertz wie kein anderer
Frankfurter(siehe Rhein-Main-Sport).
Auch vor dem Hintergrund solcher
Entwicklungen findet Trainer Peter Bosz
übrigens nicht, dass Havertz so etwas wie
ein Leistungstal durchschreitet. Im Trai-
ning sei nach wie vor zu sehen, was für
ein außergewöhnlicher Fußballer hier für
Bayer Leverkusen spiele. In den Spielen
sind diese bezaubernden Momente, in de-
nen Havertz Möglichkeiten zur Spielfort-
setzung findet, die sonst niemand sieht,
aber seltener geworden, was auch mit

dem Verlust des kongenialen Partners zu
tun haben könnte. Havertz und der zum
BVB abgewanderte Julian Brandt bespiel-
ten im Vorjahr die Räume hinter der Le-
verkusener Sturmspitze, mit kleinen, ge-
schickt aufeinander abgestimmten Bewe-
gungen, mit Pässen und Drehungen beför-
derten sie sich gegenseitig auf ein Leis-
tungsniveau, das sie weder zuvor noch
hinterher erreichen konnten. „Er ist im-
mer noch derselbe geblieben, wir verste-
hen uns auf dem Platz und neben dem
Platz sehr gut“, sagte Havertz am Rande
der jüngsten Länderspiele, wo die beiden
jeweils in der Startelf standen.
Natürlich wird auch Brandt auf die Zu-
kunftsüberlegungen seines Kumpels ein-
wirken, nachdem BVB-Kapitän Marco
Reus schon vor Wochen ankündigte, er
werde „alles versuchen, ihn nach Dort-
mund zu lotsen“. Zwar stellte Michael
Zorc, der Sportdirektor des BVB, umge-
hend klar, dass es sich bei Reus’ Aussage
lediglich um einen „flapsigen Spruch“ ge-
handelt habe, aber die neutrale Zone der
Nationalmannschaft bleibt ein Ort, an
dem der Meinungsbildungsprozess Impul-
se erhält, die einen anderen Charakter ha-
ben als die Überlegungen in Gesprächen
mit Familie, Beratern und Vereinsvertre-
tern.
Vielleicht gab es auch einen Austausch
mit Marc-André ter Stegen vom FC Barce-
lona oder mit Ilkay Gündogan von Man-
chester City, und Joshua Kimmich wirbt
schließlich ganz offen: „Gute Spieler pas-
sen immer gut nach München“, hat er in
der vorigen Woche beispielsweise über
Havertz gesagt, „Der Kai ist ein super
Fußballer. Es macht immer Spaß, mit
ihm zu spielen, weil er Spielfreude und
Spielverständnis hat.“

STRAUBING(dpa).Die Straubing Ti-
gers haben die Rekordserie des EHC
München in der Deutschen Eishockey
Liga beendet und bezwangen den Titel-
anwärter am Donnerstag in der Höhe
verdient 5:1 (1:0, 2:0, 2:1). Es war die
erste Münchner Niederlage nach elf
Siegen zum Ligastart. Der EHC bleibt
mit 33 Punkten an der Spitze, dahinter
folgt Straubing mit neun Zählern Rück-
stand. Vor 5079 Zuschauer brachte TJ
Mulock die Tigers in Führung (12. Mi-
nute). Tim Brunhuber (23.) und Kael
Mouillierat (36.) erhöhten auf 3:0.
Nach dem Münchner Treffer durch Ma-
ximilian Kastner (42.) trafen Antoine
Laganière drei Minuten später und Fre-
drik Eriksson (58.).

Basketball,Euroleague, 3. Spieltag: FC Bay-
ern München – Villeurbanne 104:63.
Eishockey,DEL, Männer, 12. Spieltag: Strau-
bing Tigers – EHC Red Bull München 5:1.
Handball,Bundesliga, 10. Spieltag: SG Flens-
burg-Handewitt – Eulen Ludwigshafen
29:26, TSV Hannover-Burgdorf – Rhein-Ne-
ckar Löwen 29:29 , SC Magdeburg – TVB
Stuttgart 33:28, MT Melsungen – HC Erlan-
gen 28:27, DHfK Leipzig – TBV Lemgo Lippe
34:32 , HSG Wetzlar – THW Kiel 26:30.
Rad,Guangxi-Rundfahrt (972,80 km) 1. Etap-
pe Beihai – Beihai/China (135,60 km): 1. Gavi-
ria (Kolumbien) – UAE Team Emirates 2:53:42
Std., 2. Ackermann (Landau) – Bora-hansgro-
he + 0 Sek., 3. Trentin (Italien) – Mitchelton-
Scott, 4. Phil Bauhaus (Köln) – Bahrain-Merida





    1. Bahn, EM in Apeldoorn, Frauen, Mannschafts-
      verfolgung: 1. Großbritannien 4:13,828 Min.,





  1. Deutschland 4:16,789; 3. Italien (4:17,610).


Tennis,ATP-Turnier in Stockholm (711 275
Euro), Herren, Achtelfinale: Stebe (Mühlacker)



  • Ymer (Schweden) 6:0, 7:6 (7:5).
    ATP-Tour in Antwerpen/Belgien, Herren, Ein-
    zel (635750 Euro), Achtelfinale: Tiafoe (USA) –
    Struff (Warstein) 6:3, 6:4.
    WTA-Turnier in Luxemburg (250 000 Dollar),
    Achtelfinale: Blinkowa (Russland) – Maria (Bad
    Saulgau) 6:0, 6:1, Lottner (Stuttgart) – Petko-
    vic (Darmstadt) 6:1 Aufgabe, Görges (Bad Ol-
    desloe) – Cirstea (Rumänien) 4:6, 6:4, 6:4.
    Volleyball,Bundesliga, Männer, 2. Spieltag:
    Powervolleys Düren – Netzhoppers KW-Bes-
    tensee 3:1, Volleys Herrsching – AlpenVolleys
    Haching 2:3.


Unser täglich Buch


Mit Wiener


Schmäh


Sport live im Fernsehen


Der 100-Millionen-Mann


chwb.FRANKFURT.Das Internatio-
nale Olympische Komitee (IOC) rea-
giert zurückhaltend auf die Forderung
von fünf Athletenorganisationen, die
Achtung und Förderung der Menschen-
rechte als weiteres Prinzip in die Olym-
pische Charta aufzunehmen. „Das IOC
erkennt die Menschenrechte bereits in
den grundlegenden Prinzipien der
Olympischen Charta und in unserem
Ethikkodex an“, schrieb ein Sprecher
auf F.A.Z.-Anfrage. Man arbeite mit
dem jordanischen Prinzen Seid al-Hus-
sein, dem früheren UN-Hochkommis-
sar der für Menschenrechte, und Ra-
chel Davis, dem Vorsitzenden des den
Internationalen Fußball-Verband bera-
tenden Menschenrechtsrats, an einem
strategischen Gerüst, bevor ein Bera-
tungskomitee für Menschenrechte sei-
ne Arbeit aufnehme. Zudem habe man
die UN-Richtlinien zu Menschenrech-
ten für multinational agierende Konzer-
ne 2017 in den Ausrichtervertrag für
Olympische Spiele aufgenommen. Die
Athletenvereinigungen, unter ihnen
Athleten Deutschland, hatten in einem
offenen Brief an IOC-Präsident Tho-
mas Bach „sofort bedeutsamen Wan-
del“ verlangt. Das IOC falle auf dem
Feld der Menschlichkeit „gefährlich zu-
rück“. Die Fifa hatte 2017 einen Men-
schenrechtsrat eingerichtet.


Straubing schlägt


EHC München 5:1


Neu, aber glücklos:Mike Stewart Foto Imago


Ergebnisse


Weiteres Prinzip:


IOC reagiert mit


Zurückhaltung


Fußball am Freitag


Einer, von dem ständig


Außergewöhnliches


erwartet wird: Der


Leverkusener Kai


Havertz kann die


Zukunft des deutschen


Fußballs beeinflussen.


Von Daniel Theweleit


München, Dortmund, Barcelona, Manchester –Kai Havertz verfügt über viele Optionen, um in seiner Karriere den nächsten Schritt nach vorne zu wagen. Foto Simon

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