internationale Filmnachwuchs über-
zeugt und ist technisch wie inhaltlich
auf der Höhe der Zeit. Familie, Liebe,
künstliche Intelligenz, Migration,
Auswirkungen von Terrorismus, Krieg,
politischen Intrigen – die thematische
Bandbreite, mit denen sich die Kurz-
filme beschäftigen, ist ähnlich breit gefä-
chert wie die Filmlängen und Genres. Ob
Dokumentarfilm, Komödie, Drama, Ani-
mation, Road Movie, Thriller: Die Filme
berühren und werden niemanden kalt
lassen. Nicht nur hinter, sondern auch
vor der Kamera fallen viele frische Ge-
sichter auf, die im Gedächtnis bleiben.
Eine Besonderheit in der diesjähri-
gen Auswahl sind Kurzfilme von Regis-
seurinnen, die keine Neuentdeckungen
mehr sind. Pauline Roenneberg, Adrian
Goiginger, Yorgos Lanthimos und Jan
Speckenbach treten den Nachweis an,
dass Kurz- nicht gleichbedeutend mit
Nachwuchsfilm ist. Gerade erfahrene
Filmemacherinnen sollten öfter die
Chance bekommen, die Freiheit der kur-
zen Form für spannende Beiträge zu
nutzen.
Wer sich in Hof einen schnellen
Überblick über einen Großteil der dies-
jährigen Kurzfilmauswahl verschaffen
möchte, sollte sich die Termine für
»kurzGeschichten« und FUTURE
FRAMES dick im Festivalplaner anstrei-
chen. 28 Filme in vier Programmen,
da sind Abwechslung und viele
Neuentdeckungen garantiert!
ANA RADICA
Vorstand und Leitung des Pressebüros der
Internationalen Hofer Filmtage
Modernere Sturkturen
und neue Ideen
Kaum zu glauben, seit 30 Jahren
arbeite ich für die Internationalen Hofer
Filmtage. Mein Einstieg war, als eine Mit-
arbeiterin ausfiel und ich gefragt wurde,
ob ich spontan im Büro der Filmtage aus-
helfen könne. Das habe ich dann getan
und war fortan Mitarbeiterin. Kurz
danach habe ich die Pressestelle über-
nommen, was eine logische Folgerung
war, da ich ja ein PR-Büro betreibe und
durchs ganze Jahr mit Film zu tun habe.
Seit 2016 bin ich auch Vorstand des
Trägervereins Cine Center e.V. Hof, der
die Internationalen Hofer Filmtage orga-
nisiert. Das Festival-Pressebüro leite ich
immer noch, akkreditiere die Journalis-
ten und kümmere mich um Berichter-
stattung und alles, was mit Presse zu tun
hat. Eine neue Herausforderung ist der
Vorstandsposten, kein einfaches Erbe
nach Heinz Badewitz‘ Tod. Denn es galt,
die Hofer Filmtage fortzuführen. Das
bedeutete, bei den Förderern und Spon-
soren vorstellig zu werden, um die finan-
zielle Basis zu sichern und die Möglich-
keit zu haben, einen Künstlerischen
Leiter zu engagieren, der die Filmtage in
eine neue Ära führen könnte. Gerade in
dieser Phase hat uns der große Zuspruch
mehr als gefreut und uns versichert, auf
dem richtigen Weg zu sein. Zusammen
mit Thorsten Schaumann, meinen Vor-
standskollegen sowie der Organisations-
leitung in Hof entwickeln wir von Jahr zu
Jahr modernere Strukturen und neue
Ideen wie HoF PLUS, HoF RENDEZVOUS,
die Kooperation mit Karlovy Vary sowie
der European Film Promotion beim
Kurzfilmprogramm FUTURE FRAMES
oder das 7 MINUTEN – Speed Pitching.
Finanziell stehen die Filmtage in diesem
Jahr dank einer Erhöhung seitens des
Bayerischen Staatministeriums für Digi-
tales und dem FilmFernsehFonds Bayern
auf soliden Pfosten, was nicht bedeutet,
dass wir uns ausruhen können. Denn
schließlich gilt: Nach den Filmtagen ist
vor den Filmtagen. In diesem Sinne freue
ich mich auf die 53. Internationalen
Hofer Filmtage, auf die Gäste und die
Filmemacher*innen mit ihren Filmen.
CHRISTINE WALTHER
Organisationsleiterin bei den
Internationalen Hofer Filmtagen
Die beste Organisation
ist die unsichtbare
1987 stieß ich auf filmbegeisterte
Hofer, die während der damals schon
»Internationalen« Hofer Filmtage im
Team von immerhin 50 Mitarbeitern
noch Hilfe brauchen konnten. Es machte
Spaß. Das Festival wuchs und eine ganz-
jährige Organisation und Verwaltung
wurde nötig: Ich blieb. Hinter einem nur
sechstägigen Festival steckt mehr Ver-
waltungsarbeit, als man von außen sieht.
Inzwischen beginnt schon Anfang des
Jahres das kleine Kernteam die Planung
für das kommende Festival. Anträge wer-
den bei Behörden eingereicht, Verträge
mit Sponsoren und Kinos verlängert oder
geschlossen. Währenddessen ist die
Abrechnung der vorherigen Filmtage
noch in vollem Gange.
Im Sommer beginnt der schönste Teil
der Vorbereitungen: Dann wollen die
Mitarbeiter, inzwischen ca. 160, die über-
wiegend ehrenamtlich helfen, angefragt
und organisiert werden. Ja, sie wollen
und sie brennen für ihre Filmtage, freuen
sich auf die Arbeit in »ihrer Familie«,
nehmen dafür Urlaub. Neuanwerbung
von Helfern funktioniert immer noch
durch Mundpropaganda hervorragend.
Ich meine, die beste Organisation ist
die unsichtbare. Unser Ziel ist es, ein
Wohlfühlfestival für Film, Festivalgäste
und Mitarbeiter gleichermaßen zu
schaffen. Jedes Jahr aufs Neue!
»Wir entwickeln
moderne Strukturen
und neue Ideen.«
ANA RADICA
HIGH LIFE
Bei den Hofer
Filmtagen ist der
Andrang traditionell
enorm