Blickpunkt Film Magazin - 21.10.2019

(C. Jardin) #1

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MARC STANTIEN


Z


wei Neueröffnungen inner-
halb kürzester Zeit? Für
Hans-Joachim Flebbe ist das
womöglich beinahe schon
Routine. Wir erinnern uns: Im
Spätherbst 2018 wurden innerhalb weni-
ger Tage zunächst die Hamburger Astor
Film Lounge HafenCity und dann die
Münchner Astor Film Lounge im Arri ein-
geweiht. Nun scheint Flebbe erneut kurz
hintereinander zwei große Kinopremie-
ren feiern zu können – zumindest dann,
wenn die neue Astor Film Lounge in der
Frankfurter Zeilgalerie wie aktuell ge-
plant gegen Ende des Monats ihren Be-
trieb aufnimmt.
Zunächst stand am 10. Oktober indes
erst einmal Braunschweig auf dem Pro-
gramm – und auch wenn es sich dort
nicht um eine Neu-, sondern »nur« um
eine Wiedereröffnung handelte, darf man
doch behaupten, dass das ehemalige C1
Cinema in den Monaten seit seiner vorü-
bergehenden Schließung am 22. Septem-
ber 2018 ein völlig neues Gesicht erhalten
hat. Was sich schon anhand der investier-
ten Summer erahnen lässt: Rund 7,5 Mio.
Euro flossen in den Umbau, mit dem das
Haus von einem »normalen, wenn auch
sehr gehobenen Multiplex« in die Premi-
umklasse überführt werden sollte, wie
Flebbe im Sommer vergangenen Jahres
gegenüber Blickpunkt: Film ausgeführt
hatte. Was man für so viel Geld bekommt?
Zunächst einmal weniger Kapazität als
zuvor. Denn um ausreichend Raum für

extrabreite und besonders komfortable
Ledersessel mit verstellbarer Rücken-
lehne (in den Logen zusätzlich mit elekt-
risch ausfahrbaren Beinablagen verse-
hen) und großzügigen Reihenabstand zu
schaffen, wurden rund 30 Prozent der
Sitze geopfert. Für gut 1800 Besucher bie-
tet das Multiplex in seinen acht Sälen nun
Platz – ausschließlich auf den beschriebe-
nen Luxussesseln, versteht sich.
Auch bei der Technik wurde kräftig
aufgestockt, was sich vor allem im größ-
ten Saal des Hauses zeigt. Dort wird die
laut Flebbe »größte Leinwand Nieder-
sachsens« mit ihren 264 Quadratmetern
nun mit 4K-Doppelprojektion bespielt,
für den richtigen Ton sorgt eine neue Dol-
by-Atmos-Installation. Besonderen Wert

legt man – hier diente nicht zuletzt der
Berliner Zoo Palast von Flebbe als Vorbild


  • auf die Atmosphäre im gesamten Haus
    gelegt. Ziel der Maßnahmen: Ein Flair zu
    schaffen, das sich als »Hommage an die
    großen Zeiten der Lichtspielhäuser« in
    den Fünfziger- und Sechzigerjahren ver-
    steht.
    Dass in einem Kino, welches fortan
    Astor Filmtheater heißt, der Service eine
    besondere Rolle spielt, bedarf im Grunde
    keiner Erwähnung – schließlich zählt dies
    zum Kernkonzept der Astor-Häuser.
    Rund 80 Mitarbeiter werden sich in
    Braunschweig künftig um das Wohl der
    Gäste und um Annehmlichkeiten wie Be-
    grüßungsdrink, Garderobe und Service
    am Platz kümmern.
    Eine besondere Rolle spielt in dem
    von Theaterleiter Frank Oppermann ge-
    führten Astor Filmtheater auch die lokale
    Vernetzung und Identität, die sich nicht
    zuletzt durch einen an das Wappen der
    Stadt angelehnten Löwen im Logo aus-
    drückt. Gerade beim gastronomischen
    Angebot setzt man auf Partner aus der Re-
    gion, vom Fingerfood aus der benachbar-
    ten Bolero-Bar bis zu Spezialitäten lokaler
    Unternehmen wie Mandeln, Bier, Likör,
    Kaffee und Tee. Flebbes Hoffnung: Auch
    »kinoentwöhnte Fernsehzuschauer« wie-
    der für das große Leinwanderlebnis be-
    geistern zu können.
    MARC MENSCH


MODERNISIERUNG


Den Löwen im Logo


Mehr als ein Jahr lang wurde gearbeitet, rund 7,5 Mio. Euro


wurden investiert: Aus dem Braunschweiger C1 Cinema ist ein


Filmtheater der Premiumklasse entstanden.


Hans-Joachim
Flebbe mit Theater-
leiter Frank Opper-
mann bei der Ga-
la-Eröffnung des
Braunschweiger
Astor Filmtheaters
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