Blickpunkt Film Magazin - 21.10.2019

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VIENNALE/IAGF

B

ei ihrem Antrittsinterview als

Direktorin der Viennale mit

Blickpunkt:Film im Sommer

2018 beschrieb Eva Sangiorgi

die DNA des Festivals mit den

Worten: »Die Viennale ist eine Art

Showcase der großartigen Filmernte ei-

nes Jahres. Das mag ich besonders, die-

sem Weg möchte ich weiterhin folgen.

Auf der anderen Seite ist die Viennale ein

sehr großes Festival, das ein sehr cinephi-

les Programm mit vielen Entdeckungen

bietet und auch in Vergessenheit geratene

Werke ausgräbt in einer sehr gut kuratier-

ten Retrospektive. Die Mischung aus his-

torischen Reihen und großen Filmen aus

der Welt des Arthousekinos, von sehr un-

bekannten Filmemachern oder Filmema-

chern, die gerade dabei sind, ihren Fußab-

druck in der Branche zu hinterlassen,

sowie Filme von ausgeprägter cinemato-

graphischer Prägung ist faszinierend. Als

Programmerin erhält man die Chance, die

cinematrographische Sprache in einem

breitgefächerten Abbild zu erforschen.«

Ihrer Aufgabe folgt die Italienerin mit In-

brunst und Liebe für den Film. Unlängst

wurde bereits ihr Vertrag als Direktorin

um fünf Jahre verlängert. Für ihre zweite

Ausgabe, die nunmehr 57. Viennale, die

am 24. Oktober startet, schöpft Sangiorgi

wieder aus dem Vollen. Das diesjährige

Programm versammelt weit mehr als 300

Filme aus über 40 Ländern, die, wie Eva

Sangiorgi bei der Vorstellung des Pro-

gramms betonte, ihrer Verschiedenheit

zum Trotz miteinander ein Geflecht von

Beziehungen erschaffen, in dem sich prä-

zise die aktuell erlebte Realität, politische

und soziale Zustände auf der Welt einge-

schlossen, reflektieren ließe. Für die Di-

rektorin sei es daher kein Zufall, dass das

zeitgenössische Kino mehr denn je von

Monstern bevölkert werde. »Das Pro-

gramm der diesjährigen Viennale bezieht

seine Kraft aus den ästhetischen Spra-

chen und der Strahlkraft seiner Inhalte;

und es stellt unverzichtbare Mittel bereit,

künstlerischer Würde und historischem

Bewusstsein Ausdruck zu verleihen«, wie

Sangiorgi betont. Das umfangreiche Film-

programm wird begleitet von unter-

schiedlichsten Veranstaltungen. Bei »Live

Cinema« finden im Rahmen der Monogra-

fie zu Sílvia das Fadas Live-Vertonungen

ihrer Werke statt, es gibt Musik in der

Viennale-Zentrale, die im vergangenen

Jahr neu eingeführten Aperitivi, die von

Talks und Diskussionen begleitet werden

• dieses Jahr sind unter anderem Bertrand
  Bonello und Angela Schanelec zu Gesprä-
  chen eingeladen - erhalten eine Fortset-
  zung und ein Roundtable für Filmkritiker
  bietet Gelegenheit, über neue und alte
  Ansätze der Filmkritik zu sprechen. Be-
  sonders viel Wert legt Eva Sangiorgi auf
  die Katalogarbeit, auf die Produktion von

VIENNALE

Hier sind alle

Filmschüler

Eine ertragreiche Filmernte verspricht die 57. Viennale. Neben

Lieblingen der großen Festivals bestechen vor allem die weiter-

führenden Reihen wie Retrospektive und Gäste wie Peter Brook.

Der 94-jährige

Peter Brook kommt

nach Wien und

stellt u.a. Neuaus-

schnitte von »Mee-

tings with Remarka-

ble Men« vor

KINO