Blickpunkt Film Magazin - 21.10.2019

(C. Jardin) #1

P


arrot Analytics, neben Am-
pere Analysis und Digital TV
Research wohl das internatio-
nale Marktforschungsunter-
nehmen, das sich am inten-
sivsten des globalen SVoD-Geschäfts
annimmt, hat eine neue Ausgabe seines
»Global Television Demand Report« veröf-
fentlicht. Dieser umfasst unter anderem
Aussagen darüber, wie viel Original-Cont-
ent SVoD-Plattformen bereit stellen. Oder
wie viel sie jährlich in Content investie-
ren. Als die drei ausgabefreudigsten
SVoD-Plattformen identifiziert Parrot
Netflix, Amazon Prime Video und Hulu.
Zusammen gaben sie laut Studie im ver-
gangenen Jahr geschätzte 19,5 Mrd. Dollar
für Lizenzware und natürlich Eigenpro-
duktionen (präziser eigentlich: Originals)
aus. Davon entfielen zwölf Mrd. Dollar auf
Netflix, fünf auf Amazon und 2,5 auf
Hulu. Um wie viel die Investitionen in der
jüngeren Vergangenheit gestiegen sind,
zeigt ein Blick auf die Daten für 2013: In
diesem Jahr gab Netflix 2,5 Mrd. Dollar
aus, Amazon und Hulu jeweils eine, ad-
diert also 4,5 Mrd. Dollar. Im Zeitraum
2013 bis 2018 sind die Content-Invest-
ments also um mehr als 33 Prozent gestie-
gen. Welche Dynamik im SVoD-Geschäft
steckt, dokumentiert Parrot selbst mit ei-
nem Hinweis auf 2018. Zu Beginn des Jah-
res sei man noch von acht Mio. Dollar aus-
gegangen, die Netflix in frischen Content
investieren werde. Am Ende seien es eben
zwölf geworden – ein Anstieg von 50 Pro-
zent. Und für 2019 geht Parrot noch ein-
mal von einer Steigerung um 25 Prozent
auf 15 Mrd. Dollar aus. Ob dies hohe oder
niedrige Etats für die einzelnen Plattfor-
men sind, steht nicht zur Debatte. Sie
geben solche Summen aus, weil sich die
Kundenbasis erweitert. Von 2013 auf 2018
kletterte der Prozentwert abgeschlosse-

ner Netflix-Abos um 183 Prozent auf fast
140 Mio. zahlende Kunden. Bekanntlich
wurde 2019 bereits die 150-Mio.-Marke
überschritten. Während die Netflix-Zah-
len auf Basis der Quartalsbilanzen bestens
belegt sind, gilt Amazon Prime Video als
großer Daten-Problemfall: Es werden in
der Regel keine Prime-Mitglieder-Zahlen
herausgegeben. Nur im April 2018 machte
Firmenchef Jeff Bezos eine Ausnahme
und teilte mit, dass es mehr als 100 Mio.
seien. Bei Hulu ist wiederum zu beachten,
dass der Dienst nur in den USA und Japan
verfügbar ist. Interessant aber deswegen,
weil Disney-CEO Robert Iger (Disney ist
Mehrheitseigner) mehrfach eine interna-
tionale Expansion von Hulu in Aussicht
gestellt hat.
Eine der wichtigsten Kennziffern, die
der Bericht zu bieten hat, lautet 319. Sie
verweist auf die 2018 uraufgeführten
Original-Serien aller relevanten SVoD-
Plattformen. Zur Beruhigung: Ausgewer-
tet wurden nicht nur Netflix, Amazon
und Hulu. Für die Studie wurden auch
hierzulande völlig unbekannte Dienste
wie die Plattform Blim TV mit Sitz in
Mexiko in Augenschein genommen, die
Teile der spanischsprachigen Bevölke-
rung in Lateinamerika erreicht. Oder Viu
TV; ein Dienst in Indien. Und natürlich
die viele Menschen erreichenden Dienste
in China wie Youku oder iQiyi. Parrot
weist daraufhin, dass die Zahl eingestell-
ter Serien-Originals exponentiell steige.
Dies deswegen, weil 2017 nur 147 ent-
sprechende Inhalte festgestellt wurden.
Angesichts der Contentausgaben von
Netflix ist natürlich klar, dass der Strea-
mer auch die Mehrzahl der Originals be-
reit stellt. Von den 319 des Jahres 2018
entfielen auf Netflix 139, ein Anteil von
fast 44 Prozent. In der jüngeren Vergan-
genheit hat das Unternehmen Parrot zu-
folge so viele Original-Serien in seinen Bi-
bliotheken erstaufgeführt, wie alle
anderen Dienste auf der Welt zusammen.
Trotz der Vielzahl an weltweit agie-
renden Plattformen sind Original-Serien
fast ausschließlich eine Angelegenheit
der US-Player. Auf Basis seiner sogenann-
ten Demand Expressions kann Parrot den
Services Marktanteile in Bezug auf Origi-
nal-Serien zuweisen. Demand Expressi-

INTERNET-HIT
Folgt man Parrot
Analytics war »Star
Trek: Discovery«
das Serien-Original,
das 2018 im Netz
die größte Aufmerk-
samkeit generierte.
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