Die Welt - 19.10.2019

(Nora) #1

M


BRAM BUDEL/ VISUM

Mir war schon immer bewusst, dass ich eine
unbeständige Person bin. Dass sich in mei-
nem Kopf eine Vielzahl sich widersprechen-
der Stimmen tummeln. Als Kind habe ich
mich dafür geschämt. Andere Menschen
schienen einen deutlichen Bezug zu sich
selbst zu haben, schienen genau zu wissen,
wer sie waren. Ich war nie so. Es gelang mir
einfach nicht, das Gefühl loszuwerden, dass
ich das Produkt einer Reihe von Zufällen war


  • angefangen mit dem Zufall meiner Geburt,
    für den es 400 Billionen zu eins gestanden
    hatte. So wie ich die Dinge sah, waren selbst
    meine stärksten Gefühle und Überzeugun-
    gen nicht von Bestand, es hätten so leicht an-
    dere sein können, wäre ich das Kind der Fa-
    milie am Ende des Flures, Kind eines ande-
    ren Jahrhunderts, eines anderen Landes oder
    eines anderen Gottes gewesen. Ich war stän-
    dig abgelenkt.
    WWWenn zum Beispiel das pakistanischeenn zum Beispiel das pakistanische
    Mädchen von nebenan mir wieder mal
    Mehndi auf die Hände malte – sie übte gern
    an mir –, war es eine Sache von Sekunden,
    dass ich mir vorstellte, ich wäre ihre
    Schwester. Ich malte mir dann aus, wie es
    wäre, mit Asma zu leben, all jene Dinge zu
    wissen und zu fühlen, die sie wusste und
    fffühlte. Um ehrlich zu sein, geschah es sel-ühlte. Um ehrlich zu sein, geschah es sel-
    ten, dass ich das Zuhause eines Freundes
    oder einer Freundin betrat, ohne mir vor-
    zustellen, wie es wäre, einfach dort zu blei-
    ben, also zu wissen, wie es sich anfühlte,
    Polin, Ghanaerin oder Irin oder Bengalin,
    ärmer oder reicher zu sein, diese oder jene
    Gebete aufzusagen, diese oder jene politi-
    schen Ansichten zu vertreten. Ich war eine
    VVVoyeurin der Chancengleichheit. Ich wollteoyeurin der Chancengleichheit. Ich wollte
    einmal in jedermanns Schuhen stecken. Vor
    allen Dingen wollte ich wissen, wie es sich
    anfühlen würde, an andere Dinge zu glau-
    ben als jene, an die ich selbst glaubte. Im-
    mer wenn ich Zeit bei meinem frommen
    Onkel Ricky verbrachte, immer dann, wenn
    alle am Tisch die Köpfe senkten, die Augen
    schlossen, um Gott für einen Teller Escabe-
    che-Fisch zu danken, gelang es mir ohne
    große Mühe, mir vorzustellen, dass auch ich
    eine Zeugin Jehovas war. Ganz klar stand
    mir dieses andere Ich vor Augen – wie es die
    Insel verließ, im eisigen England eintraf,
    zitternd und die Hand meiner Mutter um-
    klammernd, also die meiner wirklichen
    Mutter, die in dieser speziellen Fiktion mei-
    ne ältere Schwester war.


Ich möchte nicht behaupten, dass irgend-
eine dieser Fantasien wirklich realitätsnah
gewesen wäre – sie mussten bloß durchlebt
werden, das war fast wie ein Zwang. Ich lebte
sie und spürte sie in mir leben. Ich war auch
Jane Eyre und Celie und Mr. Biswas und Da-
vid Copperfield. Nur selten überschnitten
sich die Koordinaten unserer Autobiogra-
fien. Keine meiner Freundinnen war der
Schwindsucht erlegen, ich war nicht von
meinem Vater vergewaltigt worden, hatte
nicht in Trinidad oder den Südstaaten, ja
nicht einmal im 19. Jahrhundert gelebt. Doch
auch ich hatte mich schon einmal traurig und
verloren gefühlt, manchmal verzweifelt,
auch ich war nicht selten durcheinander. So
simpel waren die emotionalen Bezüge, die
mich mit diesen fiktionalen Fremden ver-
banden, mich mit ihnen, an ihrer Seite und
durch sie hindurch fühlen ließen – all das
ausgehend von meinen eigenen Gefühlen,
die, wenn auch vergleichsweise unbedeu-
tend, stets einen Bezug zu jenen der betref-
fenden Charaktere hatten. Deren Stimmen
schlossen sich dann dem Chor der Stimmen
an, der sich bereits in meinem Kopf befand,
was die Vorstellung von etwas wie „meiner
eigenen Stimme“ erst recht verschwimmen
ließ. Oder vielleicht sollte ich es besser so
formulieren: Ich habe nie daran geglaubt, ei-
ne Stimme zu besitzen, die sich ganz von all
den Stimmen trennen ließe, die ich täglich
höre, lese und internalisiere.
Irgendwann, mitten in dieser aufgewühl-
ten Kindheit, diesem unsteten Dasein, begeg-
nete mir ein alter Cartoon. Er zeigte Charles
Dickens, die Zufriedenheit in Person, umge-
ben von all seinen Charakteren. Das Bild
tröstete mich. Dickens sah nicht besorgt oder
gar beschämt aus. Schien nicht zu glauben,
dass er schizophren oder sonst wie krank
war. Er hatte einen Namen für seinen Zu-
stand: Schriftsteller. Schon früh wurde das
auch meine Rechtfertigung. Und so bin „ich“
in meinen Romanen schon seit vielen Jahren
gleichzeitig erwachsen und ein Kind, Mann
und Frau, schwarz, braun und weiß, homose-
xuell und hetero, lustig und tragisch, liberal
und konservativ, religiös und gottlos, ja, tot
und lebendig. All die Stimmen, die ich in mir
trage, durften hinaus, und obwohl ich nie je-
ne Zufriedenheit erlebt habe, die ich damals
in dem Cartoon gesehen habe – der mutmaß-
lich seinerseits nichts als eine Fiktion war –,
habe ich mit der Zeit versucht, weniger

Scham angesichts meines zwanghaften Inte-
resses an den Leben anderer Menschen und
den vielen Stimmen in meinem Kopf zu emp-
fffinden. Dennoch rufe ich mir diesen Cartooninden. Dennoch rufe ich mir diesen Cartoon
immer dann in Erinnerung, wenn mich der
alte Selbsthass packt. Dazu ein paar etwas ab-
gedroschene Zeilen von Walt Whitman:
Widerspreche ich mir?
Nun gut, dann widerspreche ich mir
(Ich bin groß, ich enthalte Vielheiten)
Ich bin sicher nicht die erste Autorin von
Romanen, die zur Verteidigung unserer un-
haltbaren Kunst die alte Whitman-Kamelle
ausgräbt. Und es wäre jetzt auch ein Leich-
tes, einfach weiter voranzupreschen und ei-
ne triumphale Verteidigung der Fiktion zu
schreiben, sich über all jene zu belustigen,
die die Idee an und für sich schon für dubios
halten – die Art von Leserin, die sich wun-
dert, wie ein Mann Anna Karenina schreiben
konnte oder warum Zora Neale Hurston ein-
mal ein Buch schrieb, in dem kein einziger
schwarzer Mensch vorkam, oder warum eine
lesbische Frau wie Patricia Highsmith so viel
Zeit damit verbracht hat, sich in das Leben
eines (vordergründig) heterosexuellen wei-
ßen Mannes namens Ripley hineinzudenken.
Doch ich bin nicht triumphal gestimmt,
wenn ich Fiktion schreibe, und so kann ich
sie auch nicht auf eine solche Art und Weise

verteidigen. Darüber hinaus gibt es eine Ge-
genstimme in meinem Kopf, die aus Whit-
mans Zeilen eine ziemliche Überheblichkeit
heraushört. Vielheiten enthalten, klingt ge-
rade heute eher wie ein Akt der Kolonialisie-
rung. Wer ist dieser Whitman und für wen
hält er sich? Zu glauben, dass er überhaupt ir-
gendjemanden enthalten könnte. Lass Whit-
man für sich sprechen – ich spreche gern für
mich selbst, vielen Dank auch. Wie könnte
Whitman – weiß, schwul, Amerikaner – je-
mals beispielsweise ein schwarzes, polysexu-
elles Mädchen aus Großbritannien oder ei-
nen nicht binären Palästinenser oder einen
republikanischen Baptisten aus Atlanta fas-
sen? Wie kann Whitman, der bereits 1892 ge-
storben ist, irgendeinen von uns fassen ha-
ben oder auch nur das kleinste Bisschen über
die Besonderheiten von irgendeinem unter
uns, die wir heute in diesem turbulenten Jahr
2019 leben, gewusst haben?
Die innere Stimme vermutet, dass das
Problem mit diesem Wort beginnt – enthal-
ten oder auch fassen (engl. contain) –, das le-
xikalische Überschneidungen mit anderen

ten oder auch fassen (engl.
xikalische Überschneidungen mit anderen

ten oder auch fassen (engl. ) –, das le-
xikalische Überschneidungen mit anderen

) –, das le-

bedenklichen Diskursen wie Landrechten,
Inhaftierung, Immigrationsgesetzen, ja so-
gar militärischen Strategien zu haben
scheint. Auch überrascht es mich wenig, dass
wir im Jahr 2019 eine solche Hypersensibili-
tät gegenüber der Sprache haben, vor allem,
wenn man bedenkt, dass es sich dabei um et-
was handelt, was wir permanent mit uns he-
rumtragen, auf unseren Lippen und in unse-
rem Geist. Sprache ist unmittelbar, sie ist
greifbar, und wir können sie verändern, teil-
weise auf radikale Art, während wesentliche-
re Themen – wie ökonomische Ungleichheit,
die Reform der Strafjustiz, Immigrationsge-
setze und Krieg – sich als erschreckend resis-
tent gegenüber jeder Veränderung herausge-
stellt haben. Und so wird Sprache zum nahe
liegenden Schauplatz. Hinzu kommt, dass
Sprache diese Themen im wahrsten Sinne
des Wortes „fasst“. Die Begriffe, die wir wäh-
len, oder jene, die uns angeboten werden,
dienen uns als Gefäße für unsere Ideen, sie
prägen und bestimmen die Form dessen, was
wir denken oder zu denken glauben. Die Ar-
gumente, die wir im Zusammenhang mit
„kultureller Aneignung“ vorbringen, müssen
entsprechend stark von dem Begriff an sich
geprägt sein. Und doch behandeln wir diese
zwei nicht absichtslos gewählten Wörter, als
wären sie elementar, in sich geschlossen und

neutral, ja direkt vom Himmel gefallen. Und
doch sind sie selbstverständlich wie jeder an-
dere sprachliche Ausdruck nur eine verbale
Fassung, die bestimmten Ideen Raum gibt
und dabei andere limitiert.
Manchmal frage ich mich, wie unsere De-
batten über Fiktion aussehen würden, wenn
die standardmäßige verbale Fassung des Phä-
nomens des Über-andere-Schreibens nicht
„kulturelle Aneignung“ lautete, sondern viel-
leicht „interpersoneller Voyeurismus“ oder
„unbezwingbare Neugierde auf das andere“
oder sogar „epidermisübergreifende Reani-
mation“? Unsere Diskussionen wären noch
immer lebhaft, gelegentlich vielleicht ebenso
zornig – doch ich bin mir sicher, dass es nicht
die gleichen wären. Sind wir im Angesicht
solch ererbter Begriffe nicht ein wenig zu
passiv? Wir erlauben ihnen, für uns zu den-
ken, als Platzhalter zu dienen, wenn wir
selbst keine Lust haben, uns Gedanken zu
machen. Sagt sie jetzt so. Dann wiederum
sollte eine Autorin doch stets für sich selbst
denken! Und noch während dieses wichtig-
tuerische Ausrufezeichen verhallt, macht
mich eine innere Stimme auf den verräteri-
schen Geruch des Babyboomer-Triumphalis-
mus aufmerksam, auf den Hauch morali-
scher Unselbstständigkeit der Generation X.
Ich glaube tatsächlich daran, dass die Aufga-

be einer Autorin darin bestehen sollte, für
sich selbst zu denken, wobei diese Aufgabe in
meinen Augen keinen festen Zustand, son-
dern einen kontinuierlichen Prozess be-
schreibt: Es ist an uns, die Dinge jedes Mal
neu zu denken, in jeder neuen Situation.
„Prüfe alles, was man dir je gesagt hat“, er-
klärt uns Whitman, „und verwirf all das, was
deine Seele beleidigt.“ Um ganz ehrlich zu
sein: Was meine Seele beleidigt, ist die der-
zeit in unserer Kultur so populär gewordene
und in extrem variierender Komplexität for-
mulierte Vorstellung, dass wir ausschließlich
über Menschen schreiben können – und soll-
ten –, die „so sind wie wir“. Unsere Protago-
nisten sollen in den gleichen Kategorien von
Rasse, Sexualität, Genetik, nationaler und
politischer Zugehörigkeit sowie Persönlich-
keit verortet werden können, da nur eine en-
ge autobiografische Verbindung des Autors
mit seinen Charakteren eine rechtmäßige
Basis für eine Fiktion darstellen kann. Ich
glaube das nicht. Ich hätte kein einziges mei-
ner Bücher schreiben können, wenn ich das
täte. Doch ich verspüre kein Gefühl des Tri-
umphes in meiner Abkehr von diesen Glau-
benssätzen. Es kann nämlich gut sein, dass
die Menschen Romane wie meine oder jegli-
che Form der Fiktion, deren Dasein sich
nicht mit dieser neuen Theorie der „Ähnlich-
keit“ vereinbaren lässt, überhaupt nicht
mehr wollen oder brauchen. Es kann sehr gut
sein, dass die ganze Kategorie dessen, was
wir einmal als Fiktion bezeichnet haben, uns
bereits verloren geht. Und sobald sich erst
genug Menschen von der Fiktion, oder dem,
was wir einmal darunter verstanden haben,
abgewandt haben, wird der Kampf gegen die-
se Transformation ebenso sinnlos wie der
Widerstand gegen Neologismen oder den
Verlust des Modalverbes „shall“ in der engli-
schen Sprache. Denn der Kultur ergeht es
wie der Sprache: Was nicht verwendet oder
gewollt wird, stirbt. Was gebraucht wird,
wird erblühen und sich verbreiten.
AAAus diesem Grund ist mein Anliegen an die-us diesem Grund ist mein Anliegen an die-
ser Stelle keine Intervention, sondern eine Be-
schreibung. Für mich lautet die Frage nicht:
Sollten wir die Fiktion hinter uns lassen? (Le-
ser werden das entscheiden – ja, sie sind be-
reits dabei, das zu entscheiden. Nicht wenige
haben sich schon vor einiger Zeit entschie-
den.) Die Frage lautet: Wissen wir denn, was
die Fiktion einmal war? Das glauben wir je-
denfalls. In unserer Abkehr von ihr haben wir

sie der Aneignung, der Kolonialisierung, der
Täuschung, der Eitelkeit, der Naivität, ebenso
wie der politischen und moralischen Verant-
wortungslosigkeit beschuldigt. Wir haben un-
zählige Mängel identifiziert, aber kaum inne-
gehalten, um uns zu fragen oder daran zu er-
innern, was wir uns einmal von ihr erwartet
haben – welche Perspektiven des Selbst-ge-
genüber-dem-Anderen sie uns geboten hat
oder warum diese Perspektiven so lange eine
so große Bedeutung für so viele hatten. Be-
schämt wenden wir uns vom Roman und sei-
ner entsetzlichen Angewohnheit, den Men-
schen Worte in den Mund zu legen, ab. Viele
haben sich stattdessen direkt jenem zuge-
wandt, was allseits als unbedenklich wahrge-
nommen wird: der angeblich so unbestreitba-
ren Authentizität persönlicher Erfahrung.
Der alte – und noch nie besonders hilfrei-
che – Ratschlag, über die Dinge zu schreiben,
mit denen wir vertraut sind, hat sich nun-
mehr zu einer Drohung entwickelt: Kümme-
re dich um deinen eigenen Kram! Dieses
Prinzip erteilt der Fiktion zwar eine Exis-
tenzberechtigung, doch wirklich nur bis zu
einem gewissen Punkt, denn es zwingt uns
anzuerkennen und einzugestehen, dass die
persönliche Erfahrung für immer unangetas-
tet und nicht übertragbar bleibt. So ist es, so-
fern größte Sorgfalt zur Anwendung kommt,

durchaus erlaubt, eine persönliche Erfah-
rung darzustellen, um jenen, die nicht sind
wie wir, den Fremden, selbst den Gegnern ei-
nen Einblick zu ermöglichen, doch gleichzei-
tig sollen wir uns bewusst sein, dass unsere
Erfahrung niemals wirklich von ihnen geteilt
werden kann. Diese Regel gilt auch anders-
herum: Niemals können wir die Leben all je-
ner, die nicht sind „wie wir“, vereinnahmen,
uns als Bauchredner betätigen oder sie an-
derweitig ihrer Erfahrungen „berauben“.
(Der Philosoph Anthony Appiah vergleicht
diese Idee des kulturellen Besitzes mit dem
spätkapitalistischen Konzept der Markeni-
dentität.) Nur jene, die uns ähneln, sind wie
wir. Nur jene, die sind wie wir, können uns
verstehen – nur für sie lohnt es sich, es über-
haupt zu versuchen. Das gesamte philosophi-
sche Gefüge steht und fällt mit Sichtbarkeit
und Lesbarkeit, es basiert auf der Annahme,
dass wir uns auf den ersten Blick und/oder
nach einigen Sätzen sicher sein können, wer
„wir“ ist und wer es nicht ist.
Die Fiktion glaubte an nichts dergleichen.
Sie nahm stets an, dass jeder Mensch weitaus
mehr ist als das, was er oder sie nach außen
trägt. Die Fiktion fragte sich, was die Ähnlich-
keit zwischen einzelnen Identitäten, ange-
sichts des tief greifenden Mysteriums, was
unser menschliches Bewusstsein, auch nach
Jahrtausenden der Forschung unterschied-
lichster Disziplinen, allen voran der Philoso-
phie, noch immer darstellt, überhaupt bedeu-
ten mag. Die Fiktion hatte großen Zweifel an
jeder Theorie des Selbst, die auf dem basierte,
was für das menschliche Auge sichtbar war,
also jenen Teilen unseres Selbst, die fassbar
und sogar inmitten einer Menschenmenge
deutlich wahrnehmbar sind. Fiktion – jeden-
fffalls jene, die zu etwas taugte – war volleralls jene, die zu etwas taugte – war voller
ZZZweifel. Selbstzweifel vor allen Dingen. Ihreweifel. Selbstzweifel vor allen Dingen. Ihre
ZZZweifel am Wesen des Selbst wogen schwer.weifel am Wesen des Selbst wogen schwer.
Wie viele Schriftsteller möchte ich an die
Fiktion glauben. Gleichzeitig habe ich die be-
rufliche Angewohnheit zu zweifeln. Ich weiß,
dass die Whitman’sche Verteidigung eine
Überholung braucht. Die (Er-)Fassung als
Metapher für das Schreiben über andere,
passt nicht in die Zeit, in der wir leben. Diese
Zeiten, in denen so viele von uns ein kollekti-
ves, verzweifeltes und berechtigtes Bedürf-
nis verspüren, uns ein für alle Mal von den
begrenzten – und begrenzenden – Vorstel-

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19.10.19 Samstag, 19. Oktober 2019DWBE-HP


  • Zeit:----Zeit:Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: ---Zeit:---Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe:
    Belichter: Farbe:Belichter: Farbe:Belichter:


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Ein Journal für das


literarische Geschehen


Gegründet von Willy Haas, 1925

INHALT


Vaterland kommt euch holen: Ein Gedicht für Hongkong von Liao Yiwu, S. 26Frankfurt für Frauen: Ein Messetagebuch, S. 27


Man zischt deutsch: Karl-Heinz GöttertsGeschichte der Sprachreiniger, S. 28Alles wahr: Neues von Hans Blumenberg, S. 29


EINLADUNG ZUM


AUSDENKEN


Dürfen Weiße über Schwarze, Männer über Frauen, Christen über Muslime schreiben?


Über die Krise der Literatur im Zeitalter der Identität. Von Zadie Smith


FORTSETZUNG AUF SEITE 32

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