Die Welt - 19.10.2019

(Nora) #1

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19.10.19 Samstag, 19. Oktober 2019DWBE-HP


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8 POLITIK DIE WELT SAMSTAG,19.OKTOBER


K


eine ausländische Diplomatin in
Warschau, so heißt es, sei derzeit
einflussreicher als Georgette Mosba-
cher. Die US-Botschafterin hat einen
direkten Zugang zur Elite der natio-
nalkonservativen Regierungspartei Recht und
Gerechtigkeit (PiS). Das dürfte auch daran lie-
gen, dass sie sich wie keine andere für die Belan-
ge Polens einsetzt, etwa für eine Verlegung ame-
rikanischer Soldaten ins Land – diesem Wunsch
hat US-Präsident Donald Trump nun tatsächlich
zugestimmt.

VON PHILIPP FRITZ
AUS WARSCHAU

Die 72-Jährige Republikanerin und Geschäfts-
frau Mosbacher ist allerdings auch prinzipien-
fest. So kritisierte sie etwa den Umgang der pol-
nischen Regierung mit Journalisten. Mosbacher
empfängt in ihrer Residenz im Warschauer
Stadtteil Mokotow zum Gespräch. Ihr Anwesen
sieht aus wie ein kleiner Palast. Sie nimmt auf ei-
nem Sofa Platz, ihr kleiner Hund, den sie oft da-
bei hat, läuft aufgeregt um sie herum.

WELT:Frau Botschafterin, lange hat die Regie-
rung in Warschau sich dafür eingesetzt, dass
US-Soldaten nach Polen verlegt werden. Die
USAhaben dem nun zugestimmt. In Deutsch-
land löst das Verwunderung aus. Was soll mit
diesem Schritt bezweckt werden?
GEORGETTE MOSBACHER: Polen ist ein starker
Partner in der Nato und wird bald ein noch stär-
kerer sein. Die Verlegung von tausend weiteren
US-Soldaten ist ein Zeichen der Abschreckung
und der Verteidigungsbereitschaft der Nato in
einer sicherheitspolitisch schwierigen Zeit. Da-
rüber hinaus verbessern wir die Zusammenar-
beit zwischen unseren Streitkräften.

Lässt sich also sagen, dass die Lobbyarbeit Po-
lens erfolgreich war?
Lobbyarbeit hat keine Rolle gespielt. Der polni-
sche Präsident Andrzej Duda und US-Präsident
Donald Trump haben einen Vertrag über eine in-
tensivere Sicherheitszusammenarbeit unter-
schrieben. Dazu gehört, dass die US-Präsenz in
Polen ausgebaut wird. Wir haben dabei aber
nicht nur Polen im Blick, sondern die gesamte
Nato. Polen ist ein strategisch ausgesprochen
wichtiges Land für das Bündnis, da es die soge-
nannte Ostflanke sichert. Deswegen ist unser
Engagement nicht ohne die Operation „Atlantic
Resolve“ zu verstehen, mit der wir seit 2014 die
Sicherheit der baltischen Länder und Polens un-
terstützen.

Polen gilt als ein vorbildliches Nato-Mitglied,
das das Ziel, zwei Prozent der Wirtschaftsleis-
tung für Verteidigung auszugeben, erfüllt.
Deutschland hingegen wird regelmäßig von
Donald Trump gerügt, weil es das nicht tut. Ist
eine Truppenverlegung nach Polen ein Warn-
signal an Berlin?
Es geht uns um die Nato allgemein und um die
strategische Bedeutung Polens. Präsident
Trump und Außenminister Mike Pompeo waren
allerdings sehr deutlich, was die Lastenvertei-
lung im Bündnis angeht. Mitglieder müssen ih-
ren gerechten Anteil zahlen und zur gemeinsa-
men Sicherheit beitragen. Polen bringt zwei
Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Verteidi-
gung auf und wird bald sogar auf 2,5 Prozent
hochgehen. Das ist vorbildlich. Die Truppenver-
legung hat jedoch nichts mit der Lastenvertei-
lung zu tun, sondern mit der Sicherheitslage in
der Region.

Donald Trump sagte in diesem Zusammen-
hang, dass keine weiteren US-Truppen nach
Europa geschickt werden würden. Müssen al-
so US-Soldaten von Deutschland nach Polen
verschoben werden?
Das liegt in der Zuständigkeit des US-Verteidi-
gungsministeriums. Ich kann Ihnen versichern,
dass dazu bisher noch keine Entscheidung ge-
fällt wurde.

Es gibt Gerüchte, dass Soldaten vom Luftwaf-
fenstützpunkt Ramstein abgezogen werden
sollen. Wäre das nicht nur Symbolpolitik?
Schließlich plant die Air Force kein Drehkreuz
in Polen.
Das stimmt nicht ganz, es ist eine Luftwaffen-
komponente geplant. Das ist so auch in der Ei-
nigung zwischen Präsident Duda und Präsident
Trump festgeschrieben. Polen zieht ganz klar die
Anschaffung des US-Kampfflugzeugs F-35 in Be-
tracht. Der Kongress hat dem Verkauf bereits zu-
gestimmt.

Mit dem Verkauf des F-35 teilen die USA mo-
dernste Militärtechnologie mit Polen. Im Ge-
genzug hat die polnische Regierung so deut-
lich wie keine andere in Europa erklärt, das
chinesische Telekommunikationsunterneh-
men Huawei vom Ausbau der 5G-Netze auszu-
schließen. Die deutsche Bundesregierung hat
sich jüngst anders entschieden: Huawei wird
als Wettbewerber in Deutschland zugelassen.
Hören Sie, aus unserer Sicht ist der Komplex
Huawei und 5G von äußerster Wichtigkeit. Im
polnisch-amerikanischen Vertrag, der dazu un-
terschrieben wurde, geht es darum, dass wir in

Sachen Netzausbau zusammenarbeiten, um si-
cherzustellen, dass Technologieanbieter trans-
parent sind und nicht von einem anderen Staat
kontrolliert werden. Daten sind fundamental für
jede Form von Zusammenarbeit im Sicherheits-
bereich, speziell wenn es um das Militär geht.

Hat Angela Merkel aus Ihrer Sicht also einen
Fehler gemacht, indem sie sich dazu entschie-
den hat, Huawei Tür und Tor zu öffnen?
Ob die Kanzlerin einen Fehler gemacht hat, liegt
nicht in meinem Ermessen. Ich bin US-Botschaf-
terin in Polen. Aber ich bin mir sicher, dass unser
Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, ei-
ne sehr deutliche Meinung dazu hat. Die Sache
ist doch klar: Die chinesische Regierung ver-
heimlicht nicht einmal, dass sie chinesische Un-
ternehmen verpflichtet, ihr Bericht über alles
Mögliche zu erstatten. Was für Belege brauchen
Sie denn noch, um zu verstehen, dass bei chine-
sischen Unternehmen wie Huawei unsere Daten
nicht sicher sind? Die Chinesen folgen anderen
Prinzipien, sie haben ein anderes Verständnis
von Regierungsarbeit. Sie respektieren nicht die
Datensicherheit von Nutzern oder Institutio-
nen. Das ist zumindest für die USA und Polen ei-
ne große Sorge.

Kann man sagen, dass in dieser globalen Aus-
einandersetzung zwischen den USA und Chi-
na Polen zu den wenigen europäischen Län-
dern gehört, die sich klar für eine Seite ent-
schieden haben? Deutschland scheint unent-
schlossen zu sein.
Ich will es vorsichtig formulieren: Wenn Sie da-
von ausgehen, dass 5G eine Schlüsseltechnologie
ist und vieles – industriell und sicherheitspoli-
tisch – verändern wird, dann müssen Sie be-
stimmte Entscheidungen treffen. Die USA und
Polen tun das. Wenn diese Transformation si-
cher vonstattengehen soll, muss China vom
Netzausbau ausgeschlossen werden. Wofür un-
sere Nato-Partner sich entscheiden, betrifft
auch uns, da unsere Armeen und Sicherheitsbe-
hörden zusammenarbeiten. Deswegen ist uns
das Thema so wichtig.

Sie haben ein gutes Verhältnis zu wichtigen
Mitgliedern der polnischen Regierungspartei
Recht und Gerechtigkeit (PiS), haben diese in
der Vergangenheit aber auch kritisiert, etwa
als sie Journalisten unter Druck gesetzt ha-
ben. Die PiS hat die Parlamentswahlen nun
deutlich gewonnen. Bereitet es Ihnen Sorge,
dass die Rechtsstaatlichkeit und die Presse-
freiheit in Polen weiter eingeschränkt werden
könnten?

Ich hoffe, dass es nicht so weit kommen wird.
Pressefreiheit und Meinungsfreiheit sind die
Grundpfeiler unserer Demokratien. Das sind
Werte, die die USA und Polen teilen. Rechts-
staatlichkeit ist fundamental für jede zivilisierte
Gesellschaft. Das gilt auch für Polen. Die Presse
im Land ist unabhängig und kritisch. Ich ver-
traue auf Zusagen von Premierminister Mateusz
Morawiecki, dass das so bleiben wird.

Es gab aber bereits eine Medienreform, und
die Arbeit der Richter wurde eingeschränkt.
Es ist nicht alles perfekt in Polen. Das Land aber
hat in den vergangenen 30 Jahren eine beeindru-
ckende Entwicklung hin zur Demokratie ge-
macht. An einigen Stellen mag es noch etwas ru-
ckeln, aber das ruckelt sich schon zurecht. Es
wäre nicht fair zu erwarten, dass nach kurzer
Zeit alles ideal ist. Dreißig Jahre sind schließlich
keine besonders lange Zeit. US-Unternehmen
würden sich nicht in Polen engagieren, gingen
sie nicht davon aus, dass rechtsstaatliche Stan-
dards und Verträge eingehalten werden. Ameri-
kanische Investments nehmen hier von Tag zu
Tag zu.

Die USA und Polen sind sich auch in ihrer Ab-
lehnung der deutsch-russischen Gaspipeline
Nord Stream 2einig.
Wir sind klar gegen den Bau von Nord Stream
2. Für uns handelt es sich nicht um ein wirt-
schaftliches, sondern um ein politisches Pro-
jekt, mit dem Europa von Russland als Geisel
genommen werden könnte. In der Vergangen-
heit hat Russland Energieträger bereits als Waf-
fffe eingesetzt, etwa gegenüber der Ukraine. Po-e eingesetzt, etwa gegenüber der Ukraine. Po-
len hat seine Schlüsse daraus gezogen und
möchte energieunabhängig von Russland wer-
den – was übrigens auch positive Auswirkungen
auf die Umwelt hat. Polen bezieht Flüssiggas
aus den USA, es hat bereits einen Terminal ge-
baut und investiert weiter in Infrastruktur. Wir
befürworten, dass Polen seine Energieversor-
gung diversifiziert. Warschau will ein Energie-
drehkreuz in der Region werden und macht
große Fortschritte. 2022 wird Polen unabhän-
gig von russischem Gas sein.

Anmerkung der Redaktion: Nach dem Interview mit
US-Botschafterin Mosbacher spitzte sich die Lage in
Nordsyrien weiter zu. Am Donnerstag handelte US-
Vizepräsident Mike Pence eine Waffenruhe mit der
Türkei aus. Auf Nachfrage von WELT bei der US-
Botschaft in Warschau betonte diese zum Abzug der
US-Truppen aus Syrien, dass es sich hierbei nicht
um Politik gegenüber Polen handle und verwies auf
das Weiße Haus in Washington.

AGNIESZKA RAYSZ / AGENTUR FOCUS

Die mächtigste


DIPLOMATIN


in Polen


Georgette Mosbacher


ist Donald Trumps


Frau in Warschau.


Die 72-jährige


Republikanerin hat gute


Verbindungen zur


nationalkonservativen


Regierung im Land.


Im Interview spricht die


US-Botschafterin über


die Bedeutung Polens


für die Nato – und


warnt vor Naivität


gegenüber China


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