Süddeutsche Zeitung - 12.10.2019

(singke) #1

New York– Seitden 30er-Jahren saßen
Zehntausende Kriminelle im berüchtig-
ten New Yorker Gefängnis Rikers Island
ein – nun will die Stadt die riesige Haft-
anstalt schließen. Der Stadtrat New
Yorks genehmigte am Donnerstag Pläne,
Rikers Island bis 2026 durch vier kleine-
re Gefängnisse in den Stadtteilen Man-
hattan, Brooklyn, Queens und der Bronx
zu ersetzen, wie lokale Medien berichte-
ten. Als Grund für das 8-Milliarden-Dol-
lar-Projekt (etwa 7,2 Milliarden Euro)
wird angegeben, dass Massenhaftanstal-
ten wie Rikers Island mit seinen 10 000
Betten nicht mehr zeitgemäß seien.
Immer wieder wurden in dem Gefängnis
Gewalt und Misshandlung von Insassen
angeprangert – vor allem dunkelhäutige
Menschen und Hispanics sollen betrof-
fen gewesen sein. dpa


von beate wild

Ruinerwold– Die menschlichen Abgrün-
de verstecken sich inmitten der Idylle. Der
Weg zum Hof in Ruinerwold führt vorbei
an Windmühlen, vielen Schafen und noch
mehr Kühen. Die Häuser im Nordosten der
Niederlande sind aus braunem Klinker
und tragen opulente Walmdächer, Grach-
ten zerfurchen das flache Land, die Haus-
boote darauf liegen träge in der Sonne. Rui-
nerwold ist eine Kleinstadt wie viele
andere in den Niederlanden, ungefähr
4000 Einwohner, man kennt sich. Aber
eine der vielen Fragen, die sie sich hier
jetzt stellen, ist: wie gut eigentlich?
Neun Jahre haben ein Vater und seine
sechs mittlerweile erwachsenen Kinder
offenbar isoliert auf einem der abgelege-
nen Bauernhöfe gelebt. Ohne dass es
irgendjemandem aufgefallen sein soll.
Anfang der Woche befreite die Polizei
die, wie es heißt, völlig verstörten Men-
schen. Auf dem Hof hausten sie zusam-
mengepfercht in einem Zimmer. „Sie spra-
chen Niederländisch, aber verstanden ha-
ben sie uns trotzdem nicht“, sagt Nathalie
Schubart, Sprecherin der zuständigen Poli-
zeiinspektion in Assen. Dass die sechs Kin-
der gegen ihren Willen auf dem Hof festge-
halten wurden, steht mittlerweile außer
Frage. „Wir müssen nur noch herausfin-
den, ob durch physische oder psychische
Gewalt“, sagt Schubart. Und welche Rolle
Josef B. in diesem Fall spielt.
Josef B. ist ein 58 Jahre alter Österrei-
cher, er ist der Pächter des Bauernhofs. Er
soll zwar nicht dort gewohnt haben, aber
täglich ein und aus gegangen sein. Gleich
nach der Befreiung der Familie nahm die
Polizei ihn fest. Rechtswidrige Freiheitsbe-
raubung und Gesundheitsgefährdung der
Familie, das ist der Vorwurf der Justiz an
ihn, nur: Hat er wirklich mit der Sache zu
tun? Und wenn ja, wie? Josef B. schweigt
bislang.

Am Donnerstag nahm die Polizei einen
zweiten Verdächtigen fest, den 67-jähri-
gen Familienvater, Gerrit Jan van D. Da
war er, zusammen mit seinen Kindern,
schon an einen geheimen Ort gebracht
worden, an dem die Familie zur Ruhe kom-
men und vom medialen Rummel abge-
schirmt werden sollte. Nun gibt es auch ge-
gen ihn Vorwürfe, im Fachjargon: Mithilfe
zu Freiheitsberaubung, Misshandlung
und Geldwäsche. Die niederländischen Me-
dien schreiben, van D. habe vor Jahren ei-
nen Schlaganfall erlitten, er sei bettläge-
rig. Bestätigen will die Polizei das nicht.
„Bei der Durchsuchung des Hofes ha-
ben wir große Mengen an Bargeld gefun-
den“, sagt Nathalie Schubart. Jetzt müsse
geklärt werden, wie der Vater an derart gro-
ße Summen gekommen sei. Auch zur Grö-
ßenordnung des Vermögens will die Poli-
zeisprecherin nichts sagen.
Und dann gibt es noch eine andere Sa-
che, die womöglich eine Rolle spielt. Es
sieht ganz so aus, als sei die Familie Anhän-
gerin eines religiösen Kultes. Der Deut-
schen Presse-Agentur sagte ein Sprecher
der Moon-Sekte, dass der Vater einige Zeit
Mitglied gewesen sei. Wann genau, wie lan-
ge? Unklar. Auch Josef B. sei Mitglied einer
Sekte gewesen, erzählte dessen Bruder
österreichischen Medien.
Wenn man versucht herauszufinden,
was in Ruinerwold passiert ist, stößt man
bei den Einheimischen auf ratlose Gesich-
ter. Clasine Wouters zum Beispiel, eine
Frau in den Sechzigern, sie schüttelt trau-
rig den Kopf. Ihr gehört die Pension „Het
Heerenhuys“ in der ehemaligen Arztvilla
am Ortsrand. In diesen Tagen hat sie viele
Gäste, vor allem Reporter, die wegen des
seltsamen Falles angereist sind. „Keiner
der Nachbarn ahnte etwas“, sagt sie, und:
„Wir alle schämen uns ein wenig, dass so
etwas mitten unter uns passiert ist und
niemand den Kindern helfen konnte.“

Ruinerwold ist ein offenes Dorf, den
Menschen ist die Gemeinschaft wichtig,
sagen sie. An den Fenstern hängen keine
Vorhänge, wer abends vorübergeht, sieht
die Bewohner der Häuser vor den Fern-
sehern oder beim Abendessen sitzen. Ge-
heimnisse gibt es hier nicht. Dachten die
Ruinerwolder.
Sie sei oft in der Nähe des Hofs spazie-
ren gegangen, erzählt Clasine Wouters.
Freilich habe man sich gefragt, wer da im
Schutz der großen Bäume zurückgezogen
wohne. Aber wer denke denn an so eine Ge-
schichte? Menschen wie Clasine Wouters
kommen nun in vielen Reportagen aus
Ruinerwold vor, Menschen, die nach Ant-
worten suchen, aber einfach keine finden.
Früher oder später landet man bei dieser
Suche dann dort, wo Suchende ja immer
landen: in der Dorfkneipe. Der Wirt des
„De Kastelein“ heißt Chris Westerbeek, er
ist 27 Jahre alt, Barkeeper und Koch in
einer Person. Hier, bei ihm, war auch Jan,
der älteste Sohn der Familie. Er wollte Hil-
fe, so kam die ganze Sache überhaupt erst
an die Öffentlichkeit.
Das Licht in der Kneipe ist schummrig,
von der Decke hängen Musikinstrumente:
eine Tuba, eine Gitarre und ein Schlag-
zeug. Altmodische Reklametafeln preisen
Schnaps an, zum Essen gibt es Riesenbur-
ger und Schnitzel. „Er sah ungepflegt aus,
wirkte verwirrt“, sagt Chris Westerbeek.
Natürlich kennt er in seiner Kneipe jeden
Gast persönlich. Jeden, der zur Tür rein-
kommt, begrüßt er mit einem Nicken.

Jan, der sei ihm sofort aufgefallen, sagt
er, denn, klar, „ein unbekanntes Gesicht“.
Der junge Mann trank vor zwei Wochen
fünf Bier, bezahlte und ging, ohne mit je-
mandem zu reden. Einen Tag später sah
Chris Westerbeek ihn wieder, dieses Mal
saß er auf der Terrasse der Bar. Nur kurz,
dann verschwand er wieder.
Als Jan am vergangenen Sonntag ein
drittes Mal auftauchte, sprach Chris We-
sterbeek ihn an. „Er hat Niederländisch
verstanden, aber er hat nicht kapiert, was
ich von ihm wollte. Er wirkte seltsam weg-
getreten“, erzählt er. Nicht weggetreten
wie ein Betrunkener, denn damit, sagt
Chris Westerbeek, kenne er sich als Wirt

aus. Nein, anders. Irgendwie apathisch.
Seltsamer Gesichtsausdruck. Jan, so er-
zählt es Westerbeek, habe ihm gesagt, er le-
be mit seiner Familie auf einem Hof in der
Nähe und könne nicht dorthin zurück.
Dann rief Westerbeek die Polizei.
Inzwischen weiß man: Es gab vor eini-
gen Monaten Lebenszeichen des 25-jähri-
gen Jan, sofern man Aktivitäten in sozia-
len Medien als solche werten kann. Am


  1. Mai meldete er sich bei Twitter an. Am

  2. Juni gab er auf seinem Facebook-Profil
    einen neuen Job an: Online-Shop-Mana-
    ger bei Creconat, das ist der Internet-Auf-
    tritt der Holzfirma von Josef B., zudem
    schrieb er in einem Beitrag über Klima-
    schutz und Greta Thunberg. Im Juli poste-
    te er auf Instagram Fotos von sich: blasse
    Haut, blonde, lange Haare, Bart.
    Bis dahin war sein letzter Social-Media-
    Eintrag einer auf Facebook gewesen. Am

  3. August 2010 hatte er geschrieben: „Um-
    zug nach Ruinerwold“.
    Keine 20 Kilometer von Ruinerwold
    entfernt liegt der Ort Zwartsluis, dort, in
    der Kerkstraat, liegt der Laden „Natural
    Homes“. Der gehörte früher einmal Ger-
    rit Jan van D., seit Jahren schon ist er ver-
    rammelt. Früher verkaufte die Familie
    dort Holzspielsachen. Im ersten Stock des
    Geschäfts sind noch einige Sachen im
    Schaufenster, ein Schaukelpferd, eine
    Gießkanne, ein Dreirad.
    Van D. führte das Geschäft, erzählt man
    sich hier, bis seine Frau starb, vermutlich
    2004 oder 2006, die Angaben darüber vari-


ieren. Seither habe der Laden nie wieder
aufgemacht. Seit einiger Zeit steht das Ge-
bäude zum Verkauf. Die Miete für das ver-
rammelte Geschäft sei aber all die Jahre
pünktlich bezahlt worden, erzählte der
Makler in der LokalzeitungDe Stentor.
Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass die
Familie nicht mittellos war.
Am Donnerstagabend tauchte beim TV-
Sender RTL Boulevard ein Brief auf, er
stammt von Angehörigen der Familie. Sie
schreiben darin, der Vater habe in den
Achtzigerjahren den Kontakt zu ihnen ab-
gebrochen: „Er hat uns geraten, keinen
Versuch zu unternehmen, seinen Wohnort
zu finden.“ Außerdem ist von drei weite-
ren, älteren Kindern die Rede, die geflohen
sein sollen. Die Verwandten leben auch in
der Gegend, ein paar Kilometer von dem
Hof entfernt, auf dem van D. und die Kin-
der gefunden wurden.
So ist das in dieser Geschichte: Die Su-
che nach Antworten bringt immer neue
Fragen hervor. Warum melden sich die An-
gehörigen erst jetzt? Wer hat nun wen ge-
fangen gehalten, und warum? Wer hat die
Miete für den Laden bezahlt? Warum konn-
te Jan in die Kneipe gehen, warum und wie
in sozialen Medien Beiträge erstellen, vor-
ausgesetzt, er war das tatsächlich selbst?
Die Kinder werden jetzt psychologisch
betreut. Dass ihr Verschwinden nicht auf-
fiel, das übrigens liege daran, sagt der Bür-
germeister Roger de Groot, dass sie nie bei
den Behörden gemeldet wurden. Sie ha-
ben nie eine Schule besucht.

Nordkirchen– Ein paar Klicks auf Face-
book, und das Leben von Christopher
Grau war ein anderes. Jetzt, fast vier Wo-
chen danach, sagt er, 35 Jahre alt, Kfz-Me-
chatroniker, den alle nur „Chris“ rufen:
„Die Mitgliederzahl kann doch niemand
begreifen“, er schüttelt den Kopf. „Ich ha-
be da wohl einen Nerv getroffen.“
Chris Grau, muskulös, rasierter Kopf,
Schrauberhände, steht am Donnerstag-
abend in Arbeitsklamotten in seiner Auto-
tuning-Werkstatt in Nordkirchen, einem
Örtchen 30 Kilometer von Münster ent-
fernt. Der Weg zu ihm führt über Landstra-
ßen, an Pferdepensionen entlang, schöns-
tes plattes Münsterland. Ohne Auto ist
man hier aufgeschmissen, der nächste
Bahnhof ist fünf Kilometer entfernt, zwei-
mal am Tag fährt ein Bürgerbus. Er schaut
auf sein Smartphone: 23 000 ungelesene
Facebook-Nachrichten.
Um ihn herum stehen aufgebockte Au-
tos, grün, orange, blau. Unter und neben ih-
nen liegen zerlegte Motoren. Willkommen
in der „Beast Factory“, der größten Ford-
Tuning-Werkstatt Deutschlands, die Grau
gemeinsam mit seiner Freundin führt.
Aber zum Schrauben kommt er seit Wo-
chen kaum noch. Seit jenem September-
tag, an dem er auf Facebook mit einem
Kumpel die Gruppe „Fridays for Hub-
raum“ (FFH) gründete.
Innerhalb weniger Tage hatte sie mehr
als eine halbe Million Mitglieder; Stand
Freitag waren etwa so viele Männer und
Frauen Mitglied wie die Stadt Hannover
Einwohner hat: mehr als 550000. Auffäl-
lig viele Mitglieder haben Autos als Profil-
bild, die FFH-Aufkleber finden sich längst

an Autos von Kiel bis Starnberg. Dauernd
wollen Reporter mit ihm reden, nächste
Woche kommt schon wieder das Fernse-
hen. Chris Grau ist jetzt berühmt, er ist
nicht unglücklich darüber.
Wie es dazu kam: „Ich habe an dem Tag
ein bisschen Facebook durchgescrollt und
überall ging es nur noch um Fridays for Fu-
ture, alles war völlig hysterisch.“ Ein Logo
war schnell gefunden, zwei Kolben vor grü-
nem Hintergrund. „Eigentlich war das ein
Spaß, wir haben gesagt, wir machen jetzt
’ne Gruppe, in der kann jeder seine Karre
posten, vom Nissan Micra bis zum dicken
S8“, sagt Grau. „Wir wollten gucken, ob wir
mehr als 74 000 Mitglieder zusammenbe-
kommen.“ So viele hatte Fridays for Futu-
re (FFF) damals. Doch dann wurde es „rich-
tig krass“, wie Grau es ausdrückt, während

er seine Boxerhündin Luna krault. Inner-
halb von drei Stunden traten 100000 Men-
schen bei. Ungläubig beobachtete Grau
die Entwicklung: 480 000 Mitglieder pos-
teten 2000 Beiträge – pro Minute. Nach
drei Tagen waren es 1,6 Millionen Kom-
mentare. AfD-Anhänger, Klimaleugner,
deutsche Gelbwesten, das waren schnell
gefundene Begriffe für Grau und Kolle-
gen, er sagt: „solches Zeug“.
Demonstrationen lehnt er kategorisch
ab: „Ich will nicht für Schäden verantwort-
lich sein.“ Grau versteht FFH nicht als „An-
ti-Greta-Bewegung“, er hat selbst zwei

Söhne, 13 und 14 Jahre alt. FFH setze sich
gegen die geplante CO2-Bepreisung ein,
will eine globale Klimaschutzlösung, for-
dert mehr Geld für Forschung und Bil-
dung, setzt sich für Nachhaltigkeit ein,
ruft zu Einkauf im regionalen Handel auf.
Sagt Grau.
Klingt gut alles, es ist nur so: Wie soll
man einer Gruppe glauben, bei der Men-
schen wie Pegida-Gründer Lutz Bach-
mann und fast die gesamte AfD-Spitze Mit-
glied waren? „Solche Leute wollten wir
überhaupt nicht, wir haben versucht, sie al-
le zu finden und rauszuschmeißen, aber
die haben uns dann geblockt“, sagt Grau.

Und deshalb hat er die Gruppe gesperrt
und mit 20 Leuten drei Tage lang alle Kom-
mentare gelöscht, „bis die Seite leer war“.
Er hätte nach dieser Erfahrung die Gruppe
auch einfach löschen können; aber Grau
wollte nicht aufgeben. Seitdem gibt es in
der neuen, nun geschlossenen Gruppe fes-
te Regeln. 29 Moderatoren und vier Ad-
mins arbeiten im Schichtsystem, prüfen je-
den Mitgliedsantrag, scannen und löschen
Kommentare, am Tag werden etwa 50 Mit-
glieder der Gruppe verwiesen. Mit bemer-
kenswerter Geduld bittet Grau immer wie-
der um einen respektvollen Umgang, Bei-
träge können längst nur noch die Admins

schreiben, sogar Öffnungszeiten wurden
festgelegt. „Völlig stumpf“ sei das doch,
sagt Grau, welche Internetseite hat schon
Öffnungszeiten, „aber was willste ma-
chen?“ Spinner sind überall, das sei seine
Erfahrung aus der Sache, sagt er.
Stück für Stück versucht Grau sich nun
also die Deutungshoheit über seine eigene
Idee zurückzuholen, er kämpft dafür, dass
seine FFH-Revolution eben nicht ihre eige-
nen Kinder frisst. Eine Fridays-for-Future-
Anhängerin rief neulich dazu auf, seine
Werkstatt auf Google schlecht zu bewer-
ten. Grau wiederum bat die FFH-Leute um
Hilfe. 10000 Euro hat ihn seine Idee schon
gekostet, er lässt sich jetzt von einem An-
walt beraten, hat ein neues Logo entwi-
ckeln lassen, es werden Aufkleber ver-
kauft. Bald soll es mehr Merchandising ge-
ben. Damit FFH auch in der Realität sicht-
bar wird – und damit Geld reinkommt.
Grau findet, man kann 1000-PS-Autos
fahren und sich gleichzeitig ernsthaft für
Umweltschutz einsetzen, „auch wenn das
viele Leute nicht glauben wollen“. Es gehe
ihm in seinem Beruf nicht darum, „mit
340 Klamotten über die Autobahn zu ka-
cheln“, so formuliert er das, sondern aus ei-
nem Motor die beste Leistung herauszuho-
len, so dass der trotz 1000 PS weniger Sprit
braucht. Ob ein Motor denn wirklich 1000
PS braucht? Nun ja, er ist Tuner.
Eines findet er gut am neuen Leben:
„Plötzlich hören die Leute einem zu.“ Auch
wenn FFH bedeutet, dass er noch zwei Jah-
re kein fahrtüchtiges Auto besitzen wird.
Das steht in Einzelteilen in der Werkstatt,
aber er kommt nicht dazu, den Motor zu-
sammenzubauen. jana stegemann

Lady Gaga, 33, US-Sängerin, ist Opfer
einer stürmischen Umarmung gewor-
den. Bei einem Konzert in Las Vegas
hatte sie einen Fan namens Jack auf die
Bühne geladen. Als dieser sie hochhob,
verlor er das Gleichgewicht und stürzte
eng umschlungen mit Lady Gaga in den
Graben zwischen Bühne und Publikum.
Während die Sängerin den Sturz unver-
sehrt überstand, brach Jack in Tränen
aus. „Mach dir keine Gedanken, es ist
alles gut. Es ist nicht deine Schuld“, trös-
tete das Idol seinen Fan. Die Sängerin
rief auch das Internet dazu auf, nett zu
Jack zu sein.


Bill Clinton, 73, ehemaliger US-Präsi-
dent, kann sich für seine Figur bei seiner
Frau bedanken. Hillary Clinton, 71, habe
ihn zum passionierten Läufer gemacht,
erklärte Clinton am Donnerstag bei ei-
ner Veranstaltung des US-Magazins
Timezum Thema Gesundheit. Während
des gemeinsamen Jurastudiums in Yale
habe sie zu ihm gesagt: „Weißt du, ich
finde, du solltest mit dem Laufen anfan-
gen.“ Und das habe er dann getan. Trotz-
dem würde er rückblickend gern etwas
an seinem Verhalten ändern: „weniger
Frittiertes essen“.


Fañch Bernard, 2, Franzose, hat seinen
ersten Rechtsstreit gewonnen. Wie ein
Gericht in Rennes entschied, darf Fañch
die Tilde über dem „n“ in seinem Namen
behalten. 2017 hatte ein anderes Gericht
das noch abgelehnt: Im französischen
Alphabet gibt es die kleine Welle offiziell
gar nicht. Die Tilde wird nur im Bretoni-
schen verwendet, das die Menschen in
Nordwestfrankreich sprechen. „Jetzt
können wir uns endlich anderen Dingen
zuwenden“, sagte Vater Jean-Christophe
Bernard erleichtert.


Houston– Erstmals in der Geschichte
der Raumfahrt sind zwei Frauen für
einen Außeneinsatz aus der Internationa-
len Raumstation ISS ausgestiegen. Die
US-Amerikanerinnen Christina Koch
und Jessica Meir sollten einen Stromreg-
ler an der Außenwand reparieren, für
den Einsatz waren sechs Stunden ange-
setzt, wie die US-Raumfahrtbehörde
Nasa am Freitag mitteilte. In der Vergan-
genheit haben zwar bereits zahlreiche
Raumfahrerinnen Außeneinsätze absol-
viert, einen rein weiblichen Weltraumspa-
ziergang gab es aber noch nie. Ursprüng-
lich hätten bereits im Frühjahr zwei Frau-
en ohne männliche Begleitung aus der
ISS aussteigen sollen, aber damals stan-
den nicht genügend Raumanzüge in der
richtigen Größe zur Verfügung. dpa


Weggetreten


Anfang der Woche entdeckte die Polizei auf einem niederländischen Einödhof eine siebenköpfige Familie.
Wer in Ruinerwold nach Antworten sucht, findet vor allem: neue Fragen

Was willste machen?


Der Tuner Christopher Grau hat auf Facebook eine Gruppe gegründet, „Fridays for Hubraum“, eigentlich nur ein Spaß. Wäre da nicht der Hass im Netz


Das Ende von Rikers Island


Essen– Weil seine Frau noch nicht da
war, hat ein Mann eine S-Bahn an der
Abfahrt gehindert. Der Zug habe fahrbe-
reit am Bahnhof Essen-West gestanden,
teilte die Polizei mit. Der 34-Jährige habe
aber vom Lokführer verlangt, auf seine
Frau zu warten. Als dieser das ablehnte,
sprang der Mann auf die Gleise und stell-
te sich vor die Bahn. Schließlich trudelte
die Frau ein, sie stiegen ein. Aber schon
am nächsten Halt wartete die Bundespoli-
zei. Gegen den Mann wurde ein Strafver-
fahren wegen Störung öffentlicher Betrie-
be eingeleitet. dpa


Erst ein Blinzeln, dann ein Zwinkern: Die
Panda-Zwillingeim Berliner Zoo haben
sechs Wochen nach der Geburt ihre
Augen geöffnet. Dabei war das jüngere
der beiden Babys sogar schneller als sein
Geschwisterchen und sah Mutter Meng
Meng beim Kuscheln an. Auch nackt sind
die Kleinen nicht mehr. Mittlerweile ist
ihnen das typische schwarz-weiße Fell
gewachsen. Nur die Namen gibt der Zoo
erst Ende des Jahres bekannt.FOTO: DPA

10 PANORAMA HF2 Samstag/Sonntag, 19./20. Oktober 2019, Nr. 242 DEFGH


Der Hof in Ruinerwold wurde von einem Österreicher gepachtet. Welche Rolle er in diesem Fall spielt, ist unklar. FOTO: AFP, BEARBEITUNG: SZ

1,6 Millionen Kommentare in
dreiTagen – und Grau muss
löschen, sperren, aufräumen

Chris Grau, 35, kämpft um die Deutungshoheit seiner Idee.FOTO: LARS BERG / DER SPIEGEL

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Ehemann blockiert S-Bahn


Frauenspaziergang im All


KURZ GEMELDET


Guten Morgen, Berlin


Der Vater der Familie
soll Mitglied der Moon-Sekte
gewesen sein
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