Süddeutsche Zeitung - 12.10.2019

(singke) #1
Kirsten Fuchs:
Ein bisschenGlück ist
wohl schon dabei,
wenn Geschwister sich
so nahe und gut sind,
wie Eltern sich das
wünschen. Es sind ja
nun mal zwei unter-
schiedliche Lebewesen, die miteinan-
der leben müssen und sich nie dafür
entschieden haben. Diese Schicksalsge-
meinschaft muss nicht gelingen, zu-
mal so ein Baby für einen Fünfjährigen
anfangs nicht so interessant ist. Ich
würde ihn darüber reden lassen, ohne
verletzt zu sein. Wenn ein Baby
kommt, sind komischerweise die gro-
ßen Geschwister die eigentlich bedürf-
tigen, und das darf man nicht vernach-
lässigen. Er braucht intensive Zeit mit
ihnen, auch mal allein, so wie früher.
Als ich das zweite Mal schwanger war,
habe ich der großen Tochter (damals
acht) gesagt, dass da ihr größter Fan

auf die Welt kommt, jemand, der alles,
was sie tut, toll findet, interessant, lus-
tig, jemand der ewig zuhört. Das fand
sie spitze, und es hat geklappt. Babys
fahren so sehr auf die großen Geschwis-
ter ab. Vielleicht liebt ihn einfach das
Baby zuerst und er dann das Baby.

Herbert
Renz-Polster:
Die Schockstarre lohnt
sich bei diesem Thema
nicht. Das ist ja fast
schon der Klassiker:
„Mama, ich hab dich
nicht mehr lieb!“ Wie
oft haben Sie das gehört? Und dann?
Haben Sie es Ihrem Kind geglaubt? Na
also. Aber Sie haben womöglich das Si-
gnal dahinter verstanden: Da ist etwas,
das es meinem Kind gerade schwer
macht, im Team gut mitzusegeln. Und
ja, ein kleines Geschwisterchen ist ein
Riesending für einen Fünfjährigen, der

die „neue Beziehung“, die Sie da mit sei-
ner kleinen Schwester pflegen, argwöh-
nisch betrachtet. Das steht ihm zu.
Aber wenn Sie genauer hinschauen,
dann werden Sie auch die andere Seite
sehen: Dass auch Zuneigung da ist und
die beiden sich nach und nach kennen-
lernen. Und Sie selbst können sich
nicht oft genug daran erinnern, was für
ein Geschenk die beiden füreinander
sind, wir vergessen das manchmal vor
lauter Streit! Statt Ihren Sohn zu ta-
deln, nehmen Sie ihn in den Arm: „Ich
hab euch beide lieb, ganz doll. Und
wenn du das mal nicht spürst, dann
sagst du es mir?“

Collien Ulmen-Fernandes:
Ein stummer Schrei nach Liebe, den
Sie nicht überschätzen sollten. Selbst-
verständlich ist es eine tragische Rolle,
wenn man vom Alleininhaber elterli-
cher Zuwendung zu einem Teilhaber
wird und jeder Ruf nach Aufmerksam-

keit immer erst mal an
dem kleineren und per
se aufmerksamkeits-
bedürftigen Kompa-
gnon vorbei muss. In
diesem Falle möchte
ich dem Fünfjährigen
aber gerne sagen: Deal
with it, das bisschen weniger Aufmerk-
samkeit tauschst du ein gegen einen lu-
xuriösen Ersatz, um den dich viele be-
neiden: eine kleine Schwester, der du
schon bald Dinge beibringen kannst,
gute wie schreckliche. Das Geschäft
wird sich für dich lohnen, du wirst mit
deiner Schwester jemanden haben, der
zu dir aufschaut, dich, wenn du 23 Jah-
re alt bist, aus deiner ersten Depression
reißt, indem sie dich als einzige regel-
mäßig in deiner Kiffer-WG besucht,
und die dich mit 47 nach der zweiten
Scheidung eine Weile in ihrer kaliforni-
schen Villa wohnen lässt. Oder so. Oder
eben: Deal with it!

Kirsten Fuchsist Schriftstellerin und lebt mit
zwei Töchtern, Mann und Hund in Berlin. Sie
schreibt vor allem Kurzgeschichten und Roma-
ne, aber auch Theaterstücke sowie Kinder- und
Jugendbücher. Ihr Buch „Mädchenmeute“ erhielt
2016 den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Herbert Renz-Polsterist Kinderarzt, Wissen-
schaftler und Autor von Erziehungsratgebern
und des Blogs „Kinder verstehen“. Er hat
vier erwachsene Kinder und lebt mit Frau
und jüngstem Kind in Ravensburg.

Collien Ulmen-Fernandesist Schauspielerin
und Moderatorin. Die Mutter einer Tochter
hat mehrfach Texte zum Thema Elternsein
veröffentlicht, 2014 erschien von ihr das
Buch „Ich bin dann mal Mama“.

 Haben Sie auch eine Frage?
SchreibenSieeine E-Mail an:
[email protected]

FAMILIENTRIO


Meinem Sohn, 5 Jahre, fällt es schwer,


dass ermich seit der Geburt seiner


Schwester nicht mehr allein hat. Im


Kindergarten hat er neulich zwei kleine


Karten gebastelt und jeweils ein Herz


darauf gemalt. Beim Abholen sagt er


zu mir: „Schau, das habe ich für dich


gebastelt und eins für Papa, für meine


Schwester aber keins, weil die habe


ich nicht lieb.“ Wie kann ich darauf


reagieren? Ich war wie in Schockstarre.


Mona W. aus Bad Krozingen


von nina himmer

M


anche Wünsche werden zer-
stört, bevor sie wachsen
können. So jedenfalls war
es bei Bettina Erdmann*.
Mit 23 Jahren erfuhr sie aus
ein paar Tropfen Blut, dass sie sterben wür-
de. Nicht sofort, aber früher als andere und
an einer Erbkrankheit, die sie mehr als alles
andere fürchtet: Chorea Huntington. Das
ist ein seltenes Nervenleiden, das wichtige
Areale im Gehirn zerstört. Betroffene verlie-
ren erst die Kontrolle über ihre Sprache,
dann über ihre Bewegungen und schließ-
lich über ihre Persönlichkeit. Wie die Krank-
heit endet, hat Bettina Erdmann bei ihrem
Großvater und bei ihrem Vater miterlebt.
„Huntington zerstört nicht nur den Körper,
sondern frisst auch den Charakter. In gewis-
ser Hinsicht sind sie gestorben, lange bevor
sie den letzten Atemzug getan haben.“
Allein die Diagnose zerschmettert Pläne
für ein ganzes Leben binnen Sekunden. Bet-
tina Erdmann träumte damals von einer
glücklichen Ehe und einer großen Familie,
einem Haus auf dem Land mit Obstbäu-
men im Garten und genug Platz zum Toben
für die Kinder und den Hund. „Ich hatte
schon früh eine sehr klassische Vorstellung
von meiner Zukunft. Aber ich wusste auch,
dass ich die Krankheit nicht weitergeben
will.“ Während sie mit leiser Stimme er-
zählt, sitzt sie auf einer Bank neben einem
Spielplatz in der Sonne und schaut den Kin-
dern auf dem Klettergerüst zu. Plötzlich un-
terbricht sie sich und wechselt das Thema,
weil ein blondes Mädchen auf sie zurennt.
Es ist ihre siebenjährige Tochter, ihr Glück



  • und das Kind, von dem sie nie dachte,
    dass sie es bekommen würde.
    Dass mit ihren Genen etwas nicht stim-
    men könnte, wurde Bettina Erdmann erst
    durch die Diagnose ihres Vaters bewusst.
    Der fing im Alter von 50 auf einmal an, Wör-
    ter zu vergessen. Während seine Familie an
    Demenz dachte, muss ihm längst klar gewe-
    sen sein, was los ist. „Er wusste, dass sein
    Vater die Krankheit hatte, doch sein eige-
    nes Risiko hat er immer verdrängt und ver-
    schwiegen“, sagt die heute 40-Jährige.
    Schließlich spricht ein Arzt aus, was der Va-


ter seiner Familie nicht zu sagen vermoch-
te. Es ist der Tag, an dem ein leidvolles Kapi-
tel der Familiengeschichte einen Namen be-
kommet: Chorea Huntington.
Nach der Diagnose verschlingt die da-
mals 23-jährige Bettina Erdmann alles,
was sie über die Krankheit finden kann.
Und wird immer verzweifelter: Ihr Risiko,
die Krankheit geerbt zu haben, liegt bei
50 Prozent. Die ersten Symptome treten
meist zwischen dem 35. und 45. Lebens-
jahr auf. Eine wirksame Therapie gibt es
nicht. Dafür einen Gentest, der die Krank-
heit vorhersagen kann. Nur wenige Wo-
chen nach der Diagnose ihres Vaters ent-
schließt sie sich zu diesem Test.

Weil das Ergebnis des Tests psychisch
extrem belastend sein kann, braucht es für
die Analyse der Gene die Zustimmung ei-
nes Psychologen. Es sind einige Sitzungen
nötig, bis die Ärzte ihr Okay geben. Dem ei-
genen Schicksal mittels moderner Diagnos-
tik so nahe zu kommen, ist eine heikle Sa-
che. Für viele Betroffene wird das Wissen
um ihre Zukunft zum Fluch. Der Weltver-
band der Neurologen und die Huntington-
Selbsthilfeorganisationen haben darum
strenge Regeln entwickelt. So darf der Test
zum Beispiel nicht auf Wunsch Dritter oder
bei Minderjährigen durchgeführt werden.
Drei Monate nach dem Test erhält Betti-
na Erdmann das Ergebnis. Gemeinsam mit
einer Freundin öffnet sie den Brief. Die
beiden brauchen eine Weile, bis sie das me-
dizinische Kauderwelsch verstehen. Dann
steht fest: Sie hat die Krankheit geerbt.

„Das Gefühl kann man nicht beschrei-
ben, da bricht eine Welt zusammen“, erin-
nert sie sich. Schon kurz darauf will sie sich
sterilisieren lassen. Auf keinen Fall will sie
die Krankheit weitergeben und einem
Kind zumuten, was sie gerade durch-
macht. Doch die Ärzte weigern sich, sie sei
zu jung für einen solchen Eingriff. Also
lässt sie sich eine Spirale einsetzen. Doch
schon kurz nach dem Eingriff bekommt sie
Fieber und Schmerzen, die Eileiter haben
sich entzündet. Auch Antibiotika können
nicht mehr verhindern, was die Ärzte ihr
bald darauf mit ernster Miene mitteilen:
Sie wird vermutlich nie Kinder bekommen
können. Bettina Erdmann muss fast la-
chen über die Ironie des Schicksals. Un-
fruchtbar auf Umwegen, denkt sie, dann
eben so.
Das Thema Kinder scheint damit erle-
digt. Sie denkt nicht weiter darüber nach,
zumal das Wissen um die Krankheit an ihr
nagt. Sie setzt auf Vergessen und Verdrän-
gen, stürzt sich in ihre Arbeit als Kauffrau
im Einzelhandel und versinkt im Selbstmit-
leid. Obwohl sie offen mit der Diagnose um-
geht, will sie nicht mehr über die Krankheit
sprechen. Nach außen gibt sie sich stark, in
ihr aber türmen sich Wut und Trauer. Das
Leben kommt ihr ungerecht vor, die Proble-
me anderer Menschen banal. Wenn be-
freundete Paare Kinder bekommen, bricht
sie den Kontakt ab. Sie hält das Familien-
glück der anderen nicht aus. „Ich bin da-
mals wirklich nicht gut klargekommen.“
Heute ist das schwer zu glauben. Bettina
Erdmann hat gerade ihren 40. Geburtstag
gefeiert und spricht sehr sortiert über ihr
Schicksal. Seit sie mithilfe des Gentests ei-
nen Blick in ihre Zukunft geworfen hat,
sind viele Jahre vergangen. Wenn sie ihre
Tochter lächelnd auf den Schoß hebt, wirkt
sie jung, fröhlich und – gesund. Die Krank-
heit, die in ihren Genen schlummert, ist bis-
her nichts als düstere Gewissheit. Doch Erd-
mann weiß genau, was ihr bevorsteht. Der
Test verrät es mit brutaler Präzision: Er
zeigt, ob man die Krankheit hat und wann
sie ungefähr ausbrechen wird. Einen Vorge-
schmack gibt das Schicksal betroffener Ver-
wandter. Bettina Erdmann hat die Bilder
von ihrem brüllenden und um sich schla-

genden Opa noch genauso lebhaft in Erin-
nerung wie das abgemagerte und eingefal-
lene Gesicht ihres Vaters.
Das Wissen um ihr Schicksal hat ihr Le-
ben lange Zeit überschattet, obwohl die
Krankheit wohl erst im Rentenalter zu-
schlagen wird. Hat sie je bereut, den Test ge-
macht zu haben? „Mit der Ungewissheit
hätte ich niemals leben können“, sagt sie.

Erst als sie einige Jahre nach dem Test
Paul* kennenlernt, wenden sich die Dinge
zum Besseren. Er ist ein positiver Mensch,
der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt –
auch nicht davon, dass seine neue Liebe
die Huntington-Krankheit hat und keine
Familie mit ihm gründen können wird. „Er
hat sehr gelassen reagiert und mein negati-
ves Gedankenkarussell durchbrochen“, er-
zählt Erdmann. Mit seiner Hilfe gelingt es
ihr, auch Gutes gelten zu lassen: dass sie
die Krankheit erst im Alter bekommen
wird. Dass sie jetzt gerade gesund ist und
so leben kann, wie sie will. In dieser Zeit
macht sie ein Zitat aus einem Kinderbuch
zu ihrem Lebensmotto: „Heute ist mein
Lieblingstag“ von Winnie Puuh, dem Bä-
ren. Es ist eine Herausforderung, danach
zu leben. Aber sie versucht es. Nach und
nach verliert die Krankheit ein Stück von
ihrem Schrecken, denn Bettina Erdmann
begreift: Die Zukunft ist noch weit weg.
„So seltsam es auch klingt: Das Wichtigste,
was ich gelernt habe, ist, nicht nach vorne
zu schauen.“

Doch dann passiert etwas, womit nie-
mand gerechnet hat. Bettina Erdmann
wird schwanger. Zehn Jahre nach dem Gen-
test, sie ist nun 33, macht sie wieder einen
Test. Diesmal ist es nicht ihr Blut, das etwas
über den Körper verrät. Es ist ihr Urin, der
zwei rosa Striche auf dem Schwanger-
schaftstest hinterlässt. Sie macht vier wei-
tere Tests, bis sie es fassen kann. „Erst mal
war das ein Schock“, erinnert sie sich. Wie
in Trance geht sie ins Wohnzimmer und
sagt Paul, dass sie schwanger ist. Er nimmt
sie in den Arm, freut sich, sagt: „Das habe
ich mir immer gewünscht.“ Doch alles, was
sie antworten kann, ist: „Ich muss raus und
rumfahren.“ Stundenlang fährt sie ziellos
mit dem Auto umher und versucht, ihre Ge-
fühle zu ordnen. Doch am Ende bleibt im-
mer nur ein Gedanke: „Das hätte nie passie-
ren dürfen.“ Schließlich parkt sie vor dem
Laden einer Freundin in Stuttgart. Auch
die: freut sich, jubelt, heult ein paar Freu-
dentränen. Bettina ist irritiert: Haben die al-
le vergessen, dass sie keine Kinder bekom-
men kann? Darf? Soll?
Trotzdem. Innerlich weiß sie, dass sie
das Kind behalten möchte. „Es soll wohl so
sein, alles wird gut“, sagt auch Paul, und sie
hält sich an seinen Worten fest. Die Zweifel
aber bleiben. Ist das richtig? Schaffe ich
das? Bin ich egoistisch? Auf einmal muss
sie an die Zukunft denken. Und sie macht
ihr Angst: Immer wieder schärft sie ihrem
Mann ein, sie zwangseinweisen zu lassen,
sobald die Krankheit ausbricht. Den eige-
nen Verfall will sie ihrer Familie nicht zumu-
ten. Auch die Frage, ob ihre Tochter das Lei-
den geerbt hat, treibt sie um. Doch weil die
Schwangerschaft kompliziert ist, kann kei-
ne Fruchtwasseruntersuchung durchge-
führt werden, die das verraten hätte. Das Ri-
siko, durch den Eingriff eine Frühgeburt
auszulösen, ist zu groß. Diesmal muss Betti-
na Erdmann die Ungewissheit akzeptieren.
Das klappt nicht wirklich gut: Bei einer Rou-
tineuntersuchung bricht sie weinend zu-
sammen. Die Krankheit, das Kind, alles ist
zuviel. Die Gynäkologin sagt alle Termine
ab und führt ein langes Gespräch mit ihrer
Patientin. Danach begibt sich Bettina Erd-
mann in eine psychosomatische Klinik und
nutzt die drei verbleibenden Monate bis

zur Geburt, um sich ihrem Los zu stellen.
„Die Schwangerschaft hat mich gezwun-
gen, mir professionelle Hilfe zu holen.“
Als Lilli* schließlich zur Welt kommt,
sind die Zweifel weg. „Meine Tochter ist
mein größtes Glück“, sagt Bettina Erd-
mann. Ob die Kleine die Krankheit geerbt
hat, weiß sie nicht. Ein Test ist frühestens
mit 18 Jahren möglich. Mittlerweile ist Lilli
sieben Jahre alt und vor ein paar Monaten
eingeschult worden. Ihr Leben dreht sich
um gekringelte Buchstaben, Einhörner
und ihren neuen Flugdrachen. Sorge um ih-
re Gene hat darin keinen Platz, aber von der
Krankheit weiß sie. Die Mutter hat oft mit
ihr über den Opa gesprochen. „Solange ich
selbst keine Symptome habe, gibt es kei-
nen Grund, ihr Angst zu machen. Aber wir
versuchen, ihr die Krankheit kindgerecht
zu erklären“, sagt die Mutter und fixiert das
Klettergerüst in der Ferne. Das ist ein Ba-
lanceakt: Einerseits will sie die Leichtigkeit
behüten, die das Kind in ihr Leben ge-
bracht hat. Andererseits will sie ihre Toch-
ter für die Zukunft wappnen. „Ich möchte
Lilli auf jeden Fall den Schock ersparen,
den ich durch die plötzliche Konfrontation
mit der Krankheit erlitten habe. Darum
war es mir wichtig, ihr offen davon zu erzäh-
len.“ Was für Mutter und Tochter dabei am
wichtigsten war: Noch liegt der Tag X in wei-
ter Ferne. Und bis dahin halten sich alle in
der Familie an Winnie Puuh.

* Namen geändert

Bin ich krank? Wer ist mein Vater? Will ich es wissen?
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Ich möchte Lilli


den Schock ersparen.


Darum war es


mir wichtig, ihr


offen davon zu erzählen.“


Zu Beginn der


Schwangerschaft war mein


einziger Gedanke, dass das


nie hätte passieren dürfen.“


Schon ihren Vater hat Bettina Erdmann an Chorea Huntington sterben sehen. Deshalb wollte sie eigentlich keine Kinder, denn auch ihre Tochter könnte die Erbkrankheit in sich tragen. FOTOS: SIMON HOFMANN


„Heute


ist mein


Lieblingstag“


BettinaErdmann weiß, dass eine


grausame Krankheit in ihren Genen


lauert, die irgendwann ausbrechen


wird. Wie lebt es sich, wenn man


nicht nach vorne schauen darf?


FOTOS: STEFANIE FIEBRIG,VERLAG, ANATOL KOTTE

56 GESELLSCHAFT FAMILIE UND PARTNERSCHAFT Samstag/Sonntag, 19./20. Oktober 2019, Nr. 242 DEFGH

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