Berliner Zeitung - 19.10.2019

(Tina Sui) #1

Deckel


drauf


Dierot-rot-grüneRegierunghatsicham


FreitagabendaufeinenMietendeckel


geeinigt–undaufeineMietensenkung.


BerlinbetrittdamitbundesweitNeuland.


EinScheiternistjedochnochimmermöglich


–vorde mBundesverfassungsgericht


A


mTag drei kommt der
Durchbruch –nach insge-
samt 16Stunden Koaliti-
onsausschuss und diver-
sen Unterbrechungen.Auch wenn
man kaum noch dran geglaubt hat:
Dierot-rot-grüneRegierunghatsich
am Freitagabend auf einenMieten-
deckel-Kompromissgeeinigt–neun
MonatenachdemderMietendeckel,
mitdemBerlinbundesweitNeuland
betritt, zum erstenMalals diffuse
Idee vonder SPD vorg eschlagen
wurde .Vorausgegangen war ein
Streit, den dieKoalition wohl zum
ersten Malsoweit an dieGrenzen
brachte ,dass ein Scheiterndes Ge-
setzesvorhabens wohl auch ein
Scheiternvon R2G bedeutet hätte.
Dochdazukamesnicht.
Um 19.35 Uhrtraten am Freitag-
abendderRegierendeBürgermeister
Michael Müller (SPD), die Landes-
vorsitzende der Linkspartei,Katina
Schubert, und der Landesvorsit-
zende der Grünen,Werner Graf, vor
die Presse undverk ündeten, dass
mansichgeeinigthabe.
FürfünfJahresollenin Berlindie
Mieteneingefrorenwerden.Ab
wirdzudem die Möglichkeit eines
Inflationsausgleichsvon1,3Proz ent
geschaffen, denVermieter auf die
Mieteumsetzendürfen.Modernisie-
rungsmaßnahmen dürfen ohneGe-
nehmigung nur in Höhevoneinem
Euro proQuadratmeter umgelegt
werden. „Uns ist wichtig, dass wir
keine Schönheitsmodernisierungen
förder nwollen, sonderndass die


Umlage nur fürModernisierungen
imRahmenvonBarrierefreiheitoder
fürKlima-undUmweltmaßnahmen
gilt“,soMüller.
Auch AbsenkungenvonWucher-
mieten sollen möglich sein–und
zwar,wenn dieBestandsmiete um
mehr als 20Proz ent über denVer-
gleichsmietenliegt.Essollsichdabei
am Mietspiegelvon2013 orientiert
werden.AuchdieLagederWohnung
wirddabeiberücksichtigt.DieMög-
lichkeitderAbsenkungbestehtneun
Monate nachInkrafttreten desGe-
setzes ,waslaut PlanAnfang2020der
Fallseinsoll.AmDienstagmussder
EntwurfimS enat beschlossenwer-
den,danachgehterinsParlament.
EsseiinOrdnung,dassmansich
diese Zeit genommen habe,sagte
MichaelMüller.JedeParteihabesich
gut beraten lassen.Manbetrete mit
diesem Gesetz rechtlichesNeuland.
Im Januar sei dieIdee entstanden,
beidieserschwierigenRechtslage sei
die Umsetz ung „nun atemberau-
bendschnellgegangen“,erklärteder
Regierungschef.„VieleandereStädte
in Deutsc hland reden darüber.Das,
was wir bisher gemacht haben, war
gutund richtig, aberwirwollendar-
über hinausgehen.“Insgesam tsei
dasPaket nu nein rechtssi cherer
KompromisszwischendendreiPar-
teien, der die Mieter unterstütze.
GleichzeitigbleibedasZielerhalten,
mehrWohnungenzubauen.
DieLinken-Politikerin Schubert
sagte,man sei froh, dass man sich
auf„einvölligneuesGesetz “einigen

VonMelanie Reinsch

konnte,welchesessonochniegege-
ben habe.„DerDruck isthoch“,
sagte sie.Aber auf dieses Gesetz
könnten sichMieter undVermieter
verlassen. „Wirwerden mit diesem
Gesetz Geschichte schreiben“, be-
tonte auch derGrüneWerner Graf.
Seiner Partei sei es besonders wich-
tiggewesen,dieenergetischeSanie-
rung voranzutreiben.Auch bestand
manaufdieMöglichkeit,denInflati-
onsausgleichumsetzenzukönnen.
Zwei Malmusste der Koalitions-
ausschuss in den letzten siebenTa-
gen wegen verhärteter Frontenver-
tagtwerden.ZuletztamDonnerstag
nach sechsStunden Beratung, ob-
wohl dieMitglieder zuvor beteuert
hatten,dassmanohneEinigungdas
Rote Rathaus nichtverlassen wolle.
DieLösung sei zum Greifen nah,
hieß es Donnerstagabend dann,
abermanmüssenochmalrechnen.
DochauchanTagdreitagtemanbis
indie Abendstundenhinein.Immer
wieder gingen dieParteien ausein-
ander,man beriet sich, pausierte,
rollteThemenwiederauf.
DabeiwarensichdieKoalitionäre
längst darüber einig, dass man die
Mieten–Neubautenausgenommen
–für fünf Jahren ei ndämmen will.
Rund1,5 MillionenWohnungen,die
vor2014 gebaut wurden, betrifft
dieseRegelung.Streitgabesaberim
Detail. Immerhin muss dasGesetz
vordemGerichtstand halten.
Nunisterda ,derKompromiss.Je
nach Lesart und Interpretation hat
sichdieSPDaufihreKoaliti onspart-

ner zubewegt–oderist eben einge-
knickt. So wollten dieSozialdemo-
krateneigentlichnureinen„harten“
Mietendeckel, der die Mieten für
fünfJahreeinfrierensoll–undzwar
nur den.Ohne Inflationsausgleich
fürVermieterundohnedieMöglich-
keit, Mieten absenken zu lassen.
Nunsollesab2 022mitdemInflati-
onsausgleicheinen„atmenden“De-
ckelgeben.
DieSozialdemokratenbefürchte-
ten,dassvorallemdasAbsenkenvon
Mieten ein Risikovordem Bundes-
verfassungsgericht darstellen
könnte.Immerhin haben dieUni-
onsfraktionen im Bundesta gund
auchdieFDPundCDUimAbgeord-
netenhausKlagenangedroht.
Scheitertder Mietendeckelvor
Gericht, kann das für dieKoalition
verheerendsein,weilsiedamitnicht
nur an Glaubwürdigkeit verliert,
sondernihnendamitauchstümper-
hafteArbeit attestiertwürde .Auch
wenneinUrteilwomöglichnichtim
nächstenJahrzu erwartenwäre.
Müllerbetonte:„B eijuristischem
Neuland kann man sich nie sicher
sein.“Einigwarmansichzwar, dass
manWuchermieten einen Riegel
vorschieben muss,aberwodie
Grenzeist,warlangee inStreitpunkt.
DieSPD wollte sich am Mietspiegel
2019 orientieren,dieGrünenund
Linkenand emvon2013.Sospal tete
sichdieDebatteauch andiesenZah-
len, die letztlich auch dieBemes-
sungsgrundlage für ein Absenk en
derMietendarstellt.

DieKraftderRuine:WassollausdemTacheleswerden?–BerlinSeiten10 und


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Das, was wir bisher gemacht haben, war gut und


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