Berliner Zeitung - 19.10.2019

(Tina Sui) #1

Schönes Wochenende


Berliner Zeitung·Nummer 243·19./20. Oktober 2019 (^19) ·························································································································································································································································································
ArtischockenàlaB arigoule
KOCHSTUNDE
A
mbestenschmeckendochGerichteausZutaten,dieman
selbergepflanztundgeerntethat.DerpolitischeJournalist
undKrimi-AutorMartinWalkerkanndavoneinLiedchensin-
gen.Walker,bekanntfürseineGeschichtenüberdenPolizisten
BrunoCourrèges,pende ltregelmäßigzwischenWashington
undseinemGartenimfranzösischenPérigord,woerObst,Ge-
müseundBeerenmitseinerFrauJuliaanbaut.Alldaslandet
danndirektaufdemKüchentischderbeiden.„BrunosGarten-
koch buch“(Diogenes,34Euro)istdasResultatihrerLeiden-
schaft.Sierichtensich,wieesGärtnertun,nachSaiso UndAr-
tischockengibtesimFrühherbstjanh
RezeptderWoche
KLAUS EINWANGER/DIOGENES VERLAG
hSaison.U
bstjanoch.(nre.)
Zutaten
8lilaArtischocken
Saftaus 1Zitrone ,6ELOlivenöl
100gSpeckstreifen,inStreichholzgrößegeschnitten
2Schalotten
2kleineKarotten,geschältundfeingewürfelt
½TLKräuterderProvence
1Knoblauchzehe,geschältundfeingehackt
SalzundPfeffernachBelieben
1kleinesBundglattePetersilie,Blättergrobgehackt
1schwarzerPérigord-Trüffel,gehobelt(optional)
80ml Weißwein
Zubereitung
DieArtischockenquerhalbierenunddieäußerenDeckblätter
entfernen.Stielebisauf4cmL ängeabschneidenundschälen,
sie in einenTopf mit Wasser un dZitronensaft geben, um zu
verhindern,dasssieoxidieren. DieHälftedesOlivenölsineine
Pfanne geben,Speck, Schalotten,Karotten, Kräuter,Knob-
lauchdazutun,würzenundca. 5Min.leichtanschwitzen.Das
GemüseandenRandderPfanneschiebenunddieArtischo-
ckenindieMittelegen.MitdemrestlichenÖlbeträufeln,wür-
zen,diePfanneabdeckenund5Min.langsanftdünsten,dann
mitdemWeinangießenunderneutabdecken.Beireduzierter
Hitze30M in.köchelnlassenoderbissichdieArtischockenmit
einerMesser spitzeleichteinstechenlassen.EtwasWasserhin-
zufügen, falls dasGemüse anbrennen sollte.Auf ei ne warme
Servierplatte geben, mit der gehacktenPetersilie bestreuen
undgegebenenfallsdengehobeltenTrüffeldarüberverteilen.
schen Bereich bewegt sich
Haupt. Stadt.Stil wegvom Massen-
geschmack. So gibt es Ginund
handgemachte Chili-Saucen aus
Berlin.
UndnatürlichsolltemandenBe-
suchde rGroßenOrangerieauchmit
einer besichtigung des Charlotten-
burger Schlossesverbinden.Denn
DesignspielteauchschonzuZeiten
der Preußen-Dynastie eine große
Rolle.DiepreußischeHofkulturzeigt
sich in der funkelndenWelt königli-
cherZeremonien.
Rund 100 Hofservice ausPorzel-
lan undSilber sind komplett erhal-
ten geblieben, jede Sommerresi-
denz, jederFlügel, jedes Esszimmer
wurde mit eigenemGeschirr ausge-
stattet. Dazu Gläser in verschieden
Formen und Größen, Eierbecher
und eineSammlungvonTabakdo-
sen, dieFriedrich derGroße liebte.
Alles Designerstücke,die sich nicht
versteckenmüssen. Nachhaltig sind die Blusen von Sandra Schimmele. WWW.DER-GOTTWALD.DE DieFahrräder von Design your Bikewerden individuell angepasst. DESIGNYOURBIKE
DESIGN UND PRUNK
DieAusstellung:Haupt.Stadt.Stil –
Messe für Mode, Manufakturen und Ge-
nuss, So 11 bis 17 Uhr,Große Orangerie
am Schloss Charlottenburg,Spandauer
Damm 22 bis 24.
Eintritt:5Euro, Schüler und Studenten
3Euro, freier Eintritt für Kinder bis
14 Jahre
Der Preußenbau:Schloss Charlotten-
burg,Saund So 10–17.30 Uhr,Eintritt
für alle Gebäude 17, ermäßigt 13 Euro.
Der Schlossgarten ist täglichvon8Uhr
bis zum Einbruch der Dunkelheit
zugänglich. Der Eintritt ist frei.
Gerndarf aber ein kleiner Beitrag zum
Erhalt und Pflegeder Gartenanlagen
gege ben werden.
STADT, LAND, MENSCH
JedenAbend
ein
Heiratsantrag
E
igentlichistauchinBerlin
derHerbstangekommen–
dochimTheaterdesWes-
tens,auf der schönsten
MusicalbühnederStadt,istderSom-
mernochnichtvorbei.Hierwirdge-
tanztundgesungen,gespieltundge-
scherzt–alldasvollerguterLaune.
„MammaMia“nämlichistzuGast,
dasStückmitderMusikvonAbba.
1999 wurdeesuraufgeführt,damals
in London, seitdem zieht es um die
Welt. In der Jukebox-Showgeht es
umdiealleinerziehendeDonna,die
mit ihrerTochter Sophie auf einer
griechischen Insel lebt. Sophie
möchte herausfinden,werihrVater
ist –und lädt zu ihrer anstehenden
HochzeitdiemöglichenMännerein.
Mittendrin imAbba-Universum
steckt Sabine Mayer, 43, Schauspie-
lerin undMusicaldarstellern, die in
dieser Inszenierung dieHauptrolle
übernommenhat:SiespieltDonna–
und das bereits zum wiederholten
Mal. Mayerübernahm die Rolle
schon 2012 inStuttgart, damals für
zwei Jahre,undineinerTourproduk-
tion.„IchbinsehrquirligundMama,
deshalbkannichmichmitderFigur
gut identifizieren“,verrät sie .„Und
dasStückmachtFreude.Manlacht,
man weint, und amEnde geht man
glücklich aus dem Theater.“ Sie
selbstnochmehralsdieZuschauer.
Denn: IhrEhemann im echten Le-
ben, KarimKhawatmi, ist ebenfalls
Musical-Star–und spielt denMann
an Donnas Seite.„Mein eigener
Mann macht mir im Theater jeden
AbendeinenHeiratsantrag“,sagtsie.
Vonder Bühne geträumt hatSa-
bineMayerfrüh.„Ichhabeschonge-
tanzt, als ich noch gar nicht laufen
konnte“,erzähltsie.Frühgingeszum
Musikunterricht, in derJugend sang
MayerimS tudio.Derentscheidende
Schritt:„Mit 16 brach ich die Schule
für eineMusicalausbildung ab.“ Es
hat sich gelohnt:Siehat in „Ich war
nochniemalsinNewYork“,in„Hair“
und„Joseph“ auf der Bühne gestan-
den und in Fernsehfilmen mitge-
wirkt. Über das Engagement am
Theater desWestens freut sie sich
sehr –vor allem,weil sie mit ihrem
MannundihrenzweiKinderninB er-
linlebt.„IchbinvorzehnJahrenhier-
herge zogen,habeaberinderSumme
nurdrei Monatehiergelebt“,sagtsie.
„Alsichherzog,brauchteicheinJahr,
um mich zurechtzufinden. Heute
liebeichdieStadt,dieunterschiedli-
chenKieze,dieMöglichkeiten,etwas
mitKindernzum achen.Berlinistder
Wahnsinn!“
Alla bendlich steht sie nun im
Theater desWestens aufder Bühne,
bis„MammaMia“im AprildieStadt
verlässt, Platz macht für „Ich war
noch niemals inNewYork“ mit der
MusikvonUdoJürgens.Aber:Selbst
im Gute-Laune-Stück bestehen die
VonFlorianThalmann
Vorstellungen nicht immer aus-
schließlich aus Lebensfreude und
Liebesglück.Im Gegenteil:Wereine
Rolle über eine längereZeit über-
nimmt,erlebtauchPannen.„Ichbin
aufderBühneeinkleinerTollpatsch,
weil ich manchmal zu wild spiele“,
sagtSabineMayer.
EinmalhabesiesichineinerRe-
quisiten-TüraufderBühnedenFin-
gereingeklemmt,dasBrautkleidder
Hochzeitsszene mitBlut dekoriert.
DasschlimmsteErlebnis:„Ich hatte
beimSong ,Der Siegerhat dieWahl‘
auf der Bühne einenHexenschuss.
Ichmusste eineDecke vomBoden
aufheben und war zu rabiat, da
knacktees.IchhabevorSchmerzen
geweint und gelacht. Zwei Num-
mernvorSchlussmussteeineVertre-
tung einspringen, ich landete im
Krankenhaus.“Immerhin:DieZu-
schauerattestiertenihrpuresTalent,
denn noch nie hatte jemand die
Szenesoemotionalgespielt.
„MammaMia“läuft bis zum 19.April imTheater
desWestens, Kantstraße 12, Charlottenburg.In-
fosunter stage-entertainment.de
SabineMayerlebtseit
zehnJahreninBerlin–
undistdochnurseltenhier.
AlsMusicaldarstellerinist
sievielunterwegs.
Jetztistabermal
Reise-Pause:Sietritt
in„MammaMia“
imTheaterdesWestensauf
Sabine Mayer privat BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER
Sabine Mayer (Mitte) mit dem Ensemble von „Mamma Mia“ STAGE/MORRIS MAC MATZEN

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