Berliner Zeitung - 19.10.2019

(Tina Sui) #1
getestet.DerRundfunkBerlinBran-
denburg(RBB) hat nun dieHeraus-
gabe derTe stergebnisse unterBeru-
fung auf dasUmweltinformationsge-
setz mit juristischenMitteln erzwun-
gen.
DieKBA-Überprüfungenzeigen,
dassvondenGrenzwertüberschrei-
tungen fast alle namhaftenMarken
betroffen sind.Derhöchste NOx-
Wertwurde bei einem älteren VW
Touareg ermittelt, der zwischen 2010
und 2014verkauft wurde.Erkam bei
einem Fahrtest bei winterlichen
Außentemperaturen auf einenAus-
stoßvonmehr als 3000Milligramm
NOxproKilometer. Fürdieses SUV
gilt noch dieAbgasnormEuro5,die
180 Milligramm erlaubt.DieserWert
wurdevonkeinem der zwölf geteste-
tenAutos,für die dieserStandardgilt,
erreicht.Darunter sind unter ande-
remmehrerePkwvonMercedes und

BMW.Wohlgemerkt haben all diese
Fahrzeuge bei den offiziellenAbgas-
tests aufPrüfständen dievorgegebe-
nenWerteeingehalten.
Auffällig an denTe stergebnissen
ist indes auch, dass neueModelle,die
den strengsten und aktuellenAbgas-
standards (Euro6cundEuro6d-
Te mp) unterliegen, auch imrealen
Fahrbetrieb unter den 80Milligramm
bleiben. Am saubersten sind derTo-
yotaYaris(einMilligramm), der VW
Up(vierMilligramm) sowie der VW
T- Roc(sechsMilligramm).
DieMarktüberwachung wurde
kurznachBekanntwerden der syste-
matischen Manipulationen bei
Volkswagen imSeptember 2015 ins-
titutionalisiert.ErsteErgebnisse wur-
den imFrühjahr 2016 mit demBe-
richt der „Untersuchungskommis-
sionVolkswagen“ publik gemacht.
Danach testeten die KBA-Experten

MÄRKTE


19.7.19 18.10.

DAX-30in Punkten
▼12633,60(–0,17 %)

19.7.19 18.10.

Rohölje Barrel Brent in US-Dollar
▼59,33(–0,87 %)

19.7.19 18.10.

Euroin US-Dollar
▲1,1144(+0,28 %)

Stand der Daten: 18.10.2019 (21:50 Uhr)
Alle Angaben ohne Gewähr Quelle


Euro Stoxx 50 (EU) –0,
3630/2909 3579,
CAC40(FR)–0,
5737/4556 5636,
S&PUK(UK)–0,
1562/1323 1444,
RTS( RU)+0,
1414/1033 1355,
IBEX (ES) –0,
9588/8286 9329,
DowJones (US) –0,
27399/21713 26824,
Bovespa(BR) –0,
106650/82783104954,
Nikkei(JP)+0,
22699/18949 22492,
HangSeng(HK) –0,
30280/24541 26709,
StxS inga p. 20 (SG)–0,
1657/1350 1550,

ausDAXundMDAXvom18.10.zumVortag
Software 26,59 +3,22WWWWWW
Osram Licht NA 40,15 +3,03WWWWWW
Siltronic NA 76,64 +1,56WWW
Allianz vNA218,10 +1,28WWW
Münch. Rück vNA 247,90 +1,14WWW
Healthineers 37,14 +1,05WWW

Gewinner


ausDAXundMDAXvom18.10.zumVortag

52-Wochen Hoch/Tief 18.10. ±% z. 17.10.

Wirecard 111,65 WWWWWWWWWWW–6,
Nemetschek 46,78 WWWWWWW–3,
Fresenius43,37 WWWWW–2,
Zalando 41,53 WWWWW–2,
HugoBoss NA 36,35 WWWWW–2,
DeliveryHero 42,55 WWWW–2,

Verlierer


ERLÄUTERUNGENWechselnde Darstellung:Ta gesgeld (Dienstag), Raten-
kredit (Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen
(Samstag). Quelle: FMH-Finanzberatung


Leitbörsen im Überblick


BaudarlehenKaufpreis 250.000 Euro
Darlehen 175.000 Euro (70%Finanz./Tilgung 2%)
Effektivzinsen in%für
Kundenkontakt 5Jahre 10 Jahre 15 Jahre
Dr.Klein
0800/8833880 0,36 0,55 0,
DTW-Immobilienfinanzierung
0800/1155600 0,36 0,55 0,
Interhyp
0800/200151515 0,36 0,55 0,
PlanetHome
089/76774188 0,36 0,55 0,
MKIB Online
030/6408810 0,40 0,55 0,
BBBank
0721/1410 0,63 0,59 0,
ING
069/50500109 0,80 0,78 1,
Deutsche Bank
069/91010000 0,96 0,78 1,
Postbank
0228/55002010 1,33 0,99 1,
Commerzbank
069/98660966 1,01 1,00 1,
Mittelbrandenburgische Sparkasse
0331/898989 0,68 0,64 1,
Sparda-Bank Berlin
030/42080420 0,55 0,81 1,
BerlinerVolksbank
030/30363300 0,87 0,91 1,
Berliner Sparkasse
030/86986969 0,88 0,93 1,
PSD Berlin-Brandenburg
psd-bb.de 0,86 0,96 1,
Mittelwertvon 95 Banken0,69 0,76 1,
Der Effektivzins beinhaltet Kosten der Grundschuldeintra-
gung; unveränderter Zinssatz nach Zinsbindung.

Zwei von drei Autos über dem Grenzwert


Das Kraftfahrt-Bundesamt veröffentlicht die Ergebnisse seinerStickoxidtests aufder Straße


D


erAbgasskandal ist noch längst
nichtvorbei.AufDeutschlands
Straßen sind noch immerDieselfahr-
zeuge in großerZahl unterwegs,die
erheblich mehr giftigesStickoxid als
erlaubt in dieLuft blasen.Dasgeht
ausTe sts des Kraftfahrt-Bundesam-
tes (KBA) hervor. Beizweivon drei
überprüftenFahrzeugen wurden die
Grenzwerte überschritten–häufig
um einVielfaches.
DasKBA hatte 2015 mit der soge-
nanntenMarktüberwachung begon-
nen, um herauszufinden, wie hoch
dieEmissionenvonStickoxid (NOx)
vonDieselmotoren imrealenFahr-
betrieb sind. Dafür wurden über
mehrereJahreverteilt vieleverschie-
dene Fahrzeuge stichprobenartig
ausgewählt und mehrfach bei unter-
schiedlichen Wetterbedingungen

zwar weiter,regelmäßigeBerichte
darüber wurden allerdings nichtver-
öffentlicht. Zugleich hat das KBA
aber zahlreiche Rückrufaktion auf
denWeggebracht.Erst kürzlich für
Hunderttausende Mercedes-Fahr-
zeuge mit einemEuro-5-Dieselmo-
tor.Mercedeswill gegen den Rück-
rufbescheid vorGericht Wider-
spruch einlegen,weil dieStuttgarter
dieAbgasreinigung fürrechtmäßig
halten.Dahinter steckt ein juristi-
scherStreit um eineGrauzone in den
EU-Bestimmungen.VieleAutobauer
arbeiten mit sogenannten Thermo-
fenstern:BeibestimmtenTe mpera-
turen wirddie Abgasreinigung abge-
schaltet.Hersteller berufen sich da-
bei auf einenPassus imRegelwerk,
der dieszeitweise erlaubt, um den
MotorvorSchäden zu schützen.Un-
klar ist, wie „zeitweise“ zuverstehen
ist.

Von Frank-Thomas Wenzel

Großstädter könnten die Verlierer sein


Der Bundestag hatnach monatelangenVerhandlungendie Reform der Grundsteuer beschlossen


E


swar einelangeHängepar-
tie.Nun aberkommt dieRe-
formderGrundsteuer, die
amFreitagvomBundestag
verabschiedet wurde. Dasist voral-
lem für dieKommuneneinegute
Nachricht.Denn esgeht ummehr als
14 MilliardenEuroproJahr.Aber
welcheAuswirkungen hat die neue
Grundsteuer für dieBürger?

Wasist die Grundsteuer?
DieGrundsteuer ist eineSteuer
aufdenBesitzvon Grundstücken
undGebäuden.Andersals die
Grunderwerbssteuer zahlt mansie
jedesJahr–EigentümerwieMieter,
dennVermieter könnensieüber die
Nebenkostenabrechnung umlegen.
Beiden meistenWohnungseigentü-
merngeht esum einigeHundert
EuroimJahr,BesitzervonMietshäu-
sernmüssen dagegen oftvierstellige
Beträge berappen.
Für dieKommunenist dieGrund-
steuer eine dergrößtenEinnahme-
quellen.Siedeckt15Prozent der
Steuereinnahmen,aus denen dann
Straßen, Schwimmbäder,Theater
undanderesbezahltwerden.

Wiewird dieGrundsteuerderzeit be-
rechnet?
Wievielmanzahlt, istabhängig
vomWohnort, demGrundstück und
dem Gebäude darauf. Dasletzte

Wort jedoch habendie Kommunen,
dennsielegenHebesätzefest,die
enormvielausmachen.DieseFakto-
renliegen in denrund11 000deut-
schenGemeinden derzeitzwischen
null und9 95 Prozent.Für gleichbe-
wertete Häuser können so in der
einenKommune100, in deranderen
rund 1000Euro Grundsteuer imJahr
fällig werden.

Warummuss dasgeändertwerden?
DenWertderImmobilieberech-
nen die Finanzämter bisherauf
GrundlageveralteterZahlen–von
1935 inOstdeutschland undvon
1964 inWestdeutschland.DasBun-
desverfassungsgericht hat deswegen
eineNeuregelung bisEnde desJah-
resverlangt. 2025 solldie neube-
rechneteGrundsteuer erstmals fällig
werden.DielangeUmsetzungszeit
istlautStädtetag notwendig,weil alle
rund 35MillionenGrundstücke in
Deutschlandneubewertetwerden
müssen.

Wiesoll die Steuer künftig berechnet
werden?
DaswirdvomBundesland ab-
hängen,indem manwohnt.Finanz-
ministerOlafScholz (SPD)willgene-
rell regeln,dass derWertdesBodens
und diedurchschnittlicheMietebei
derBerechnung eineRollespielen.
Viele Länderwollenzwar das Scholz-
Modell umsetzen.Vor allem auf
Druckder CSUaber gibt esnuneine

Länderöffnungsklausel–eskönnte
also einen „Flickenteppich“ geben.
BayernzumBeispiel willalleindie
Größe desGrundstücks zurBerech-
nungheranziehen.
Egal,fürwelchesModellsichein
Bundesland entscheidet:Das letzte
Worthabenweiter dieKommunen
mit ihrenHebesätzen.DenndieHö-
he derBelastung hängtentscheidend
davon ab,welchenHebesatzdieGe-
meinden festlegen. Aufgrundvon
Wertsteigerungen derGrundstücke
in denvergangenenJahren musslaut
Steuerzahlerbund damitgerechnet
werden,dass dieBemessungsgrund-
lagedeutlich steigt–weilindieBe-
wertungBodenrichtwerteundNet-
tokaltmieteneingehen.
Deshalbmüssten dieGemeinden
ihreHebesätzeentsprechendsen-
ken, um eine„strukturelleMehrbe-
lastung“ der Bürger zuvermeiden.

Wermuss dannmehrzahlen–und wer
weniger?
Daskannman nichtvorhersagen.
Scholzsagt:„Die guteNachricht für
dieSteuerzahlerist, dasssie insge-
samt nicht höherbelastetwerden.“
Wahrscheinlichist aber, dass einige
mehrals bisherundandereweniger
zahlen müssen.Genaueresist wegen
derHebesätzeoffen.DieBundesre-
gierung appelliertandieKommu-
nen, dieseFaktoren so zu senken,
dasssie amEnde nichtmehreinneh-
men–die meistenBürger alsoam

Endenichtmehrzahlen.Vorschrei-
benkannsie das zwarnicht.Die
Städtebekennen sich aberaus-
drücklich zu einer „aufkommens-
neutralen“Reform.

Welche Folgenhatdie Reformfür
Mieter?
RalphHenger,Immobilienexper-
te beimInstitut derdeutschenWirt-
schaftinKöln, sagt,Verlierer könn-
tenMenscheninGroßstädtensein,
die derzeitgünstig zurMiete wohn-
ten–weildieMieteninguten Lagen
starkgestiegen seien undzurBe-
rechnung derGrundsteuerdie dann
höheren Durchschnittsmieten he-
rangezogenwerdensoll.Dies lasse
sich nichtvollständigdamit kom-
pensieren, dassdie sogenannte
Steuermesszahl gesenktwerden soll.
BerlinsFinanzsenatorMatthias
Kollatz(SPD) erneuerte dasVerspre-
chen derAufkommensneutralität:
„Das LandBerlinwirdnach derRe-
formnicht mehr anGrundsteuervo-
lumen vereinnahmen alsbisher“,
sagteerder BerlinerZeitung.Das ge-
linge,indem derBunddie Messzahl
auf etwaeinZehntel senkt.Gleich-
zeitigwerdederHebesatzinBerlin
vonderzeit 810Prozent auf künftig
600 Prozentoderwenigerreduziert
werden.Kollatzerwartetaber „rela-
tivübersichtlicheKorrekturen“.Pro
Wohnung undJahr handle es sich
„voraussichtlichumzweistellige
Summen“.(BLZ, dpa)

Von Theresa Münch und Andreas Hoenig

Wie sich die Reformauf den einzelnen Mieterauswi rkt, istnoch unklar. FOTO:JENS KALAENE/DPA

NACHRICHTEN


Handelskrieg mit
den USA setzt China zu

ChinasWirtschaftswachstum ist über-
raschend starkauf den niedrigsten
Stand seit fast dreiJahrzehnten gefal-
len.ImdrittenQuartal legte die zweit-
größteVolkswirtschaft nur noch um
6,0Prozent imVergleich zumVorjah-
reszeitraum zu, teilte dasStatistikamt
in Peking mit. AlsUrsachen nannten
Experten denHandelskrieg der USA
mit China, dieVerunsicherungvonIn-
vestoren und die chinesischenBemü-
hungen, gegen die wachsendeVer-
schuldung anzugehen. „Fast alle
Wachstumstreiberzeigennachunten“,
sagteLiuShengjun,Vizepräsident der
ChinaEuropeBusinessSchool.Das
Wachstumfürdiedrei Quartalezu-
sammen liegt mit 6,2Prozent jedoch
noch im unterenBereich derZielvor-
gabe derRegierung für dasGesamtjahr
von„6,0 bis 6,5Prozent“.(dpa)

Deutsche Industrie wünscht
sich Weltraumbahnhof

DiedeutscheIndustrie wünscht sich
einen eigenenWeltraumbahnhof in
Deutschland.Beiseinem „Welt-
raumkongress“ forderte derBundes-
verband derDeutschenIndustrie
(BDI) dieBundesregierung dazu auf,
die entsprechendenVoraussetzun-
gen zu schaffen.MitdemBahnhof
könnten kleineTr ägerraketen auch
vonDeutschland aus gestartetwer-
den.DieForderung istTe il der „Ber-
linerWeltraumerklärung“ des BDI.
Darinforderte derVerband erneut
eineErhöhung des nationalen
Raumfahrtbudgets analog zuFrank-
reich–von 285Millionen auf
726 MillionenEuro.(dpa)

Lohnzuschlag für
Gebäudereiniger

Nach siebenVerhandlungsrunden
und etlichenWarnstreiks steht der
Rahmentarifvertrag für dierund
650 000Gebäudereiniger in
Deutschland.DieIGBauen-Agrar-
Umwelt einigte sich mit den Arbeit-
gebernunter anderem auf höhere
Lohnzuschläge und mehrUrlaub.
DiezentraleForderung nach einem
Weihnachtsgeld wurde hingegen auf
dieGehaltsverhandlungen im kom-
mendenJahrvertagt. Für dieIndust-
riereiniger wurde ein pauschalerZu-
schlagvon75CentproStundever-
einbart.(dpa)

GDL fordert Entlassung
von Bahnvorstand Huber

Inder AffäreumBeraterverträge
beiderDeutschenBahn fordert
dieGewerkschaftDeutscherLoko-
motivführer (GDL),dasVorstands-
mitgliedBertholdHuber abzube-
rufen.Dieser habeBeraterverträge
wissentlich amAufsichtsratvorbei
geschlossen, sagte GDL-Chef
ClausWeselsky,deraucheinen
grundlegendenUmbaudesStaats-
konzerns und einenUntersu-
chungsausschuss desBundestags
forderte. Hintergrund isteineAus-
einandersetzungimBahn-Auf-
sichtsrat.DasGDL-MitgliedMario
Reiß sollausgeschlossenwerden,
weil er angeblichein internes
Papieran einenJournalistenwei-
tergegeben habe.Weselskywider-
sprach dem.(dpa)

GebäudereinigeraufeinemGlasdachbei
derArbeit. FOTO:SEBASTIAN KAHNERT/DPA

Wirtschaft


6 * Berliner Zeitung·Nummer 243·19./20. Oktober 2019 ·························································································································································································································································································

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