/ (^14) Nr.42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019 / 15
Bild:IBK
W
enn die Abende kühler werden, ist es
im warmen Zuhause am behaglichs-
ten.Werdas Lagerfeuer-Ambiente in
die kalte Jahreszeit hinüberretten will, legt sich
gerne einen offenen Kamin zu. Der entwickelt
einen ganz eigenen Charakter im Zimmer.
Sein knisterndes Feuer erzeugt eine spezielle
romantische Atmosphäre und erwärmt den
Raum auf natürlicheWeise. Auf einem beque-
menTe ppichboden lässt sich vor dem Feuer
dann besonders gemütlich entspannen. Dabei
gilt es aber,zuvor wichtige Dinge zu beachten.
Spannungen imBodenbelag. Die Strahlungs-
wärme eines offenen Kamins kann sich ne-
gativ auf die Dimensionsänderung von Fuß-
bodenbelägen auswirken. Durch das Heizen
des Kamins entstehen im Umfeld hoheTe m-
peraturen, die rasch absinken, wenn er außer
Betrieb ist. DieseTe mperaturunterschiede er-
zeugen im Bodenbelag dann Spannungen, die
Schäden nach sich ziehen können. Mit einer
einfachen Fixierung des Bodenbelags ist es da-
bei in der Regel nicht getan, weshalb sich ge-
nerell empfiehlt, dass ihn ein Profi vollflächig
fest auf den jeweiligen Untergrund klebt.
Abstand halten für die Sicherheit.Für offene
Feuerstätten sind dabei Schutz- und Sicher-
heitsmaßnahmen verpflichtend, damit keine
Brandgefahr entsteht. Aus dem Grund schreibt
die Deutsche Musterfeuerungsverordnung ei-
nen Abstand des Kamins zu brennbarem Ma-
terial von mindestens 50 Zentimetern nach
vorne sowie 30 Zentimetern an den Seiten
vor.Ist dies nicht gegeben, erteilt der Bezirks-
schornsteinfeger keine Erlaubnis zur Kamin-
nutzung. Damit die Funken des Feuers keinen
Schaden anrichten, sollte zusätzlich zum vor-
geschriebenen Abstand ein feuerfester Über-
gang zwischen Bodenbelag und Kamin instal-
liert werden. Dies bringt denVorteil mit sich,
dass die verschiedenen Materialien solcher
Übergänge schöne gestalterische Akzente set-
zen.
Steinplatte mit Fußwärme. EineNaturstein-
platte vor dem Kamin beispielsweise gibt ei-
nemTe ppichboden eine spezielle Note und
kann dabei edel und zeitlos wirken. Zumal der
Steinboden durch den direkten Strahlungs-
einfall eine angenehme Fußwärme erfährt.
DochVorsicht: Die Höhen von Steinplatte
und restlichem Fußboden müssen einander
angeglichen werden. Denn sonst entwickelt
sich der Platz vorm Kamin zur Stolperfal-
le. Hierfür greift der Profi auf spezielle Bo-
denspachtelmassen zurück. Der nahtlose und
feste Anschluss an die Steinplatte wird durch
die vollflächige Klebung des Bodenbelages
erreicht. Nur so bleiben die Materialien auf
demselben Level und der Boden verrutscht
nicht. Ein schützendes Stilmittel der eigenen
Art ist eine Feuerschutzplatte vor dem Ka-
min. Sie kann aus Naturstein,Keramik,Glas
oder Metall bestehen, ganz nach persönlicher
Vorliebe und Gestaltung.
Generell sollte bei Klebern, Grundierungen
und Ausgleichsmassen immer darauf ge-
achtet werden, dass die Produkte das Emi-
code-EC1-Siegel oder den „Blauen Engel“
tragen. Dann kommen nur emissionsärmste
Werkstoffe zum Einsatz. Das schützt die Um-
welt und die Gesundheit der Bewohner glei-
chermaßen–daist die Entspannung vor dem
gemütlichen heimischen Lagerfeuer direkt
noch ein wenig größer.(gkl))
PLATTE?
ABER
SICHER!
Bodenplatten ausNaturstein lassen
sichvorden Kamin kleben. Das sieht
gut aus und schützt denRest des
FußbodensvorFunkenflug
IndenNeubauteninderMarzahner
FlämingstraßesindalleWohnun gen
barrierefreierschlossen.Un ten:Innenansicht
einerWohnun gind enTreskow-Höfen.
Wie ist die Altersstruktur Ihrer Mieter?
Der stetige Zuzug und die veränderte Alters-
struktur stellen uns vor neue Herausforde-
rungen. Der demographischeWandel spiegelt
sich auch bei den Howoge-Mietern wider.
Viele sind bereits über 65 Jahre alt–Tendenz
steigend. Im persönlichen Kontakt mit ihnen
sowie in Mieterumfragen und Studien zeigt
sich, dass ein Großteil der heute 65-Jährigen
im Alter in den eigenen vierWänden leben
möchte und eine ambulanteVersorgung be-
vorzugt. Dieser Entwicklung müssen wir uns
alsWohnungsbaugesellschaft stellen.
Wie werden Sie diesem Anspruch gerecht?
Wirverfolgen einen ganzheitlichen Ansatz,
damit ältere Mieter möglichst lange in ih-
rer Wohnung beziehungsweise in ihrem
Wohnumfeld bleiben können. Das erreichen
wir vor allem über den Neubau vonWoh-
nungen, die Anpassung unserer Bestands-
gebäude, aber auch über Serviceangebote,
Kooperationen oder Beratungsangebote.
Kiezhelfer stehen älteren und gesundheitlich
eingeschränkten Mietern im Alltag zur Seite
und unterstützen bei kleineren Reparaturen
in derWohnung, Behördengängen oder beim
Einkaufen.Wirstärken das Quartier,indem
wir eng mit sozialenTrägern zusammenar-
beiten und Initiativen vor Ort fördern.
Worauf legen Sie den Fokus: barrierefreien
Neubau oder altersgerechten Umbau?
Neubau ist aus unserer Sicht das wichtigste
Instrument,um demdringenden Bedarf an
barrierefreiem und altersgerechtemWohn-
raum zu entsprechen und gleichzeitig fehlen-
de Angebote für Senioren zu schaffen–von
derTa gespflege über die Demenz-WG bis
hin zur Intensivpflege. IndenletztenJahren
haben wir rund 3500 neueWohnungen er-
richtet, die alle barrierefrei erreichbar sind.
DieWohnungen selbst sind barrierearm ge-
plant und es entsteht in der Regel einTe il als
altersgerechte undbarrierefreieWohnungen.
Die Interessenten und Nutzer der Einrich-
tungen sind sehr froh, in ihrem Kiez bleiben
zu können –trotz veränderter Lebensum-
stände. Übrigens freuen sich nicht nur Älte-
re. Auch für Familien mit Kinderwagen ist
Barrierefreiheit wichtig.
Welche Herausforderungen ergeben sich beim
Umbau der Bestände?
Oft setzt uns die Bausubstanz Grenzen. Der
Großteil des Howoge-Bestandes wurde in
industrieller Bauweise errichtet. Diese Ge-
bäude verfügen oft über Stufen zum Aufzug.
Hier müssen wir genau abwägen,ob dasHe-
runterziehen des Aufzugs überhaupt möglich
und auch wirtschaftlich ist.Auchebenerdige
Duschen sind in diesen Häusern nicht leicht
einzusetzen. Durch die industrielle Bauweise
ist für den Austritt auf den Balkon oft eine
vergleichsweise große Stufe zu überwinden.
Hier eine schwellenlose Lösung zu finden,
ist meist nur mit großem Aufwand oder gar
nicht möglich. Aktuell sind rund zehn Pro-
zent des Howoge-Bestandes seniorenfreund-
lich, das heißt, dieWohnungen haben einen
barrierefreien Zugang, seniorengerechte
Einbauten oder einen rollstuhlgerechten Zu-
schnitt. Beim Neubau sind es 100 Prozent.
DasInterview führte Angelika Giorgis
Bilder:HOWEGE/Dombrowsky,HOWOGE/Süß
Bild:HOWOGE/ Harry Schnitger
UlrichSchilleris tseitJanuarneuerGeschäftsführer
derHo wogeWohnungsba ugesellschaft.
MehralsbarrierefreierUmbau:DiestädtischeWohnun gsba ugesellschaftHowogegibtSenior enund gehandicaptenMenschenKiezhelferan
dieSeite.DochdieModernisierungderBestands bauten stelltdasUnternehmenoftvorHerausforderungen,berichtetderGeschäftsführer.
IM GESPRÄCH MIT ULRICH SCHILLER
tina sui
(Tina Sui)
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