Süddeutsche Zeitung - 24.10.2019

(Nora) #1
von ulrich hartmann

O


hne seine besten Torjäger Marco
Reus und Paco Alcácer hat Borussia
Dortmund am Mittwochabend bei
Inter Mailand seine erste Saison-Niederla-
ge in der Champions League hinnehmen
müssen. Reus mit Grippe und Alcácer mit
zwickender Wade beobachteten daheim
vor dem Fernseher, wie sich ihre Kollegen
vergeblich mühten, einen frühen Rück-
stand aus der 22. Minute auszugleichen.
Am Ende unterlagen sie sogar mit 0:2 (0:1).
Die Absenz der beiden in der Bundesliga
für zehn Tore zuständigen Stürmer Reus
und Alcácer erwies sich als zu große Bürde,
und da half es auch nichts, dass Roman Bür-
ki in der 82. Minute einen Elfmeter hielt.
In seinem 58. Pflichtspiel mit dem BVB
hat der Trainer Lucien Favre zum ersten
Mal eine Fünferkette geknüpft. Sonst be-
harrt er ja auf seiner Viererkette, aber dies-
mal spielten in Manuel Akanji, Julian
Weigl und Mats Hummels drei Männer in
der Innenverteidigung – dazu kamen die
beiden Außenverteidiger Achraf Hakimi
und Nico Schulz. Schulz’ Vater ist Italiener
und Inter-Fan, weshalb auch Schulz seit
seiner Kindheit Sympathien für Inter hegt.
Nun durfte er sein erstes Champions-
League-Spiel für Dortmund ausgerechnet
im legendären Stadion San Siro bestreiten.
Doch für niedliche Kindheitserinner-
ungen gibt es in San Siro keinen Bonus,
und erst recht nicht in der Champions
League. Nachdem Dortmund mit einer
5-4-1-Defensivformation 20 Minuten lang
recht solide seine westfälische Interpretati-
on eines italienischen Catenaccio gespielt
hatte, genügte den Italienern in der 22. Mi-
nute ein einziger langer Pass in den Rü-

cken der Innenverteidigung zur 1:0-Füh-
rung – und ausgerechnet Inter-Fan Schulz
ganz links hob das Abseits auf, weil er
knapp zwei Meter weiter hinten stand als
seine vier Verteidigerkollegen. Inters Ste-
fan de Vrij bediente aus dem Mittelfeld
lang und hoch den losstürmenden Argenti-
nier Lautaro Martínez, der den Ball auf glei-
cher Höhe mit Schulz annahm und Platz
und Zeit genug hatte, um den Torwart Ro-
man Bürki zu überwinden. Es war Dort-
munds erstes Gegentor in dieser Champi-
ons-League-Saison, nachdem man zuvor
gegen den FC Barcelona torlos remisiert
und bei Slavia Prag 2:0 gewonnen hatten.

Zum fünften Mal im zwölften Pflicht-
spiel dieser Saison gerieten die Dortmun-
der allerdings auch mit 0:1 in Rückstand.
Gegen Bremen und Augsburg hatten sie
nur zwei Minuten gebraucht, um das 0:1 zu
egalisieren und gegen Union Berlin nur
drei Minuten, aber gegen den massiven
Verbund eines Sicherheitsfanatikers, wie
der Inter-Trainer Antonio Conte einer ist,
war mit solch einer kurzen Halbwertszeit
nicht zu rechnen. Vier Mal zu Null hat der
BVB in diesem Herbst schon gespielt und
in 18 Stunden Pflichtspielfußball bloß 2:36
Stunden in Rückstand gelegen. Allein dies-
mal aber kamen 68 Minuten hinzu. Und
doch: Erst zum zweiten Mal in dieser Sai-
son erlebten sie einen Rückstand auch
noch beim Schlusspfiff, das erste Mal war
es ihnen mit dem 1:3 bei Union Berlin so er-
gangen.

Dortmund behielt seine Grundordnung
nach der Pause bei, stand fortan aber hö-
her und attackierte die mitunter gemäch-
lich wirkenden Mailänder deutlich aggres-
siver. Gut gebrauchen können hätten die
Borussen vorne drin einen Mann wie Yous-
soufa Moukoko; das ist jener bullige 14-Jäh-
rige aus der BVB-A-Jugend, der am Mitt-
wochnachmittag mit seinem 1:0-Treffer
gegen Inter Mailand zum bislang jüngsten
Torschützen im Nachwuchswettbewerb na-
mens Youth League avanciert war. Aller-
dings verlor auch Dortmunds A-Jugend –
sogar mit 1:4.
Kurz vor der Pause hatte Jadon Sancho,
nach seiner disziplinarischen Suspendie-
rung im Spiel gegen Borussia Mönchen-
gladbach wieder im Einsatz, mit dem einzi-
gen Dortmunder Torschuss die einzige
Dortmunder Chance der ersten Halbzeit ge-
habt. Und auch im weiteren Spielverlauf
vermochten die Westfalen nicht sehr viel
Druck aufzubauen. Ein Fernschuss von Ju-
lian Brandt in der 64. Minute war nun Dort-
munds beste Chance. Statt in Person von
Mario Götze in der 66. Minute eine kreati-
ve Komponente ins Spiel zu bringen, ent-
schied sich Favre für Mahmoud Dahoud,
der Thomas Delaney ersetzte.
In der letzten halben Stunde hatte Inter
an der Spielgestaltung kaum noch Interes-
se. Man versuchte, die knappe Führung zu
wahren. In der 82. Minute verschoss Lauta-
ro Martínez einen zweifelhaften Foulelfme-
ter, den Hummels verschuldet haben soll-
te. Bürki parierte geschickt, doch in der 89.
Minute machte Antonio Candreva per Kon-
ter mit dem 2:0 alles klar. Nach sechs
Champions-League-Spielen ohne Sieg hat-
ten die Mailänder wieder Grund zum Jubel
in der Königsklasse.

Baseball

Nordamerikanische Profiliga MLB,
World Series (Best of 7), 1. Spiel
Houston Astros – Washington Nationals 4:5.

Basketball

Nordamerikanische Profiliga NBA
Toronto – New Orleans n.V. 130:122, Los An-
geles Clippers – Los Angeles Lakers 112:102.

Champions League, Vorrunde, 2. Spieltag
Bamberg – Nischni Nowgorod 58:73 (24:46)

Fußball

Europa League, 3. Spieltag, u.a.
Gruppe F
FC Arsenal – Vitória Guimarães Do. 21.00
Eintracht Frankfurt – St. Lüttich Do. 21.00


  1. FC Arsenal 2 2 0 0 7:0 6

  2. Standard Lüttich 2 1 0 1 2:4 3

  3. Eintracht Frankfurt 2 1 0 1 1:3 3

  4. Vitória Guimarães 2 0 0 2 0:3 0
    Gruppe I
    AS St. Étienne – PFK Olexandrija Do. 18.55
    KAA Gent – VfL Wolfsburg Do. 18.55

  5. VfL Wolfsburg 2 1 1 0 4:2 4

  6. KAA Gent 2 1 1 0 4:3 4

  7. AS St. Étienne 2 0 1 1 3:4 1

  8. PFK Olexandrija 2 0 1 1 2:4 1
    Gruppe J
    Istanbul Basak. – Wolfsberger AC Do. 18.55
    AS Rom – Bor. Mönchengladbach Do. 18.55

  9. Wolfsberger AC 2 1 1 0 5:1 4

  10. AS Rom 2 1 1 0 5:1 4

  11. Bor. Mönchengladbach 2 0 1 1 1:5 1

  12. Istanbul Basaksehir 2 0 1 1 1:5 1


Handball

Männer, Länderspiel in Zagreb
Kroatien – Deutschland 25:26 (12:13)
Matanovic 5/2, Mandic 4/1, Stepancic 4, Duv-
njak 3, Pavlovic 3, Sebetic 3, Hrstic 1.
Deutschland: Quenstedt (Kiel), Wolff (Kielce)


  • Reichmann (Melsungen) 5, Gensheimer (RN
    Löwen) 4/3, Kühn (Melsungen) 4, Semper
    (Leipzig) 3, Drux (Berlin) 2, Pekeler (Kiel) 2,
    Böhm (Hannover-Burgdorf) 1, Golla (Flens-
    burg-Handewitt) 1, K. Häfner (Melsungen) 1,
    Kastening (Hannover) 1, Kohlbacher (Rhein-
    Neckar Löwen) 1, Schiller (Göppingen) 1,
    Stutzke (Bergischer HC), Wiede (Berlin).
    Frauen, Länderspiel in Zagreb
    Kroatien – Deutschland 21:21 (11:12)
    Dezic 4/3, Kalaus 4, Posavec 3, Simara 3.
    Deutschland: Eckerle (SG BBM Bietigheim),
    Roch (Borussia Dortmund) – Bölk (Thüringer
    HC) 5, Schmelzer (Thüringer HC) 4, Lauenroth
    (SG BBM Bietigheim) 3, Naidzinavicius (SG
    BBM Bietigheim) 3/2, Braun (SG BBM Bietig-
    heim) 1, Grijseels (Borussia Dortmund) 1, Ro-
    de (Leverkusen) 1, Stolle (Thüringer HC) 1,
    Weigel (TuS Metzingen) 1, Zschocke (Bayer
    04 Leverkusen) 1, Behrend (VfL Oldenburg),
    Berger (SG BBM Bietigheim), Großmann (Thü-
    ringer HC), Zapf (TuS Metzingen).


Hockey

Männer, Länderspiel in Mönchengladbach
Deutschland – Pakistan 6:2 (0:0)

Tennis

Männer, Basel (2,219 Mio. Euro)
Achtelfinale: Struff (Warstein) – Laaksonen
(Schweiz) 6:3, 6:4, Federer (Schweiz/1) – Al-

bot (Moldau) 6:0, 6:3, de Minaur (Australien)


  • Fritz (USA) 6:3, 6:3.
    Männer, Wien (2,434 Mio. Euro)



  1. Runde: Rubljow (Russland) – Bublik (Ka-
    sachstan/6) 6:1, 6:7 (3), 7:6 (6), Kukuschkin
    (Kasachstan) – Coric (Kroatien/8) 6:4, 6:4, Car-
    reno-Busta (Spanien) – Shapovalov (Kanada)
    6:3, 7:5.


Frauen, Elite Trophy
in Zhuhai/China(2 419 844 Dollar)


  1. Spieltag, Gruppe A
    Jastremska (Ukraine) – Vekic (Kroatien) 7:6
    (6), 6:2. – Tabelle: 1. Bertens (Niederlande)
    und Jastremska jeweils 2:0 Sätze/1:0 Siege,

  2. Vekic 0:4/0:2.
    Gruppe B
    Kenin (USA) – Riske (USA) 6:4, 6:4. – Tabelle:

  3. Kenin 2:0/1:0, 2. Muchova (Tschechien)
    0:0/0:0, 3. Riske 0:2/0:1.
    Gruppe D
    Mertens (Belgien) – Sakkari (Griechenland)
    6:2, 3:6, 1:6. – Tabelle: 1. Sabalenka (Weiß-
    russland) 2:0/1:0, 2. Mertens 2:1/1:0, 3. Sakka-
    ri 1:4/0:2.


Volleyball

Männer, Bundesliga, 3. Spieltag
Lüneburg – Friedrichshafen 1:3 (25:20, 21:25,
24:26, 21:25), Netzh. KW-Bestensee – Elt-
mann 3:1 (25:21, 23:25, 25:23, 25:16), AV Un-
terhaching – Berlin Volleys 2:3 (22:25, 25:20,
20:25, 25:22, 12:15), UV Frankfurt – Bühl 3:1
(25:18, 25:18, 24:26, 25:22), Rottenburg –
Herrsching 2:3 (25:21, 25:14, 21:25, 17:25,
12:15). – Donnerstag: Giesen – Düren.

1 VfB Friedrichshafen 3 9:2 9
2 Berlin Volleys 3 9:3 8

3 UV Frankfurt 2 6:2 6
4 TSV Herrsching 3 8:6 6
AlpenVolleys Haching 3 8:6 6
6 SVG Lüneburg 3 7:6 5
7 SWD Düren 1 3:1 3
8 Netzhoppers KW 3 5:7 3
9 TV Rottenburg 3 5:9 2
10 TV Bühl 3 3:9 0
11 VC Eltmann 3 2:9 0
12 TSV Giesen 2 1:6 0
Frauen, Bundesliga, 3. Spieltag
Wiesbaden – Potsdam 2:3 (25:14, 25:17,
11:25, 15:25, 13:15), Dresden – Aachen 2:3
(25:16, 22:25, 25:22, 23:25, 12:15), Schwerin


  • Erfurt 3:1 (25:17, 24:26, 25:22, 25:19), Müns-
    ter – Suhl 3:0 (25:22, 25:16, 25:23), Straubing

  • Stuttgart 0:3 (21:25, 22:25, 19:25).
    1 Allianz Volley Stuttgart 3 9:1 9
    2 SC Potsdam 3 9:3 8
    3 PTSV Aachen 3 9:4 7
    4 Schweriner SC 3 8:5 7
    5 USC Münster 4 7:7 6
    6 Rote Raben Vilsbiburg 2 6:3 5
    7 FTSV Straubing 3 3:6 3
    8 1.VC Wiesbaden 2 2:6 1
    9 SWE Volley Team 3 4:9 1
    10 Dresdner SC 3 3:9 1
    11 VfB Suhl Thüringen 3 2:9 0


Live-Sport im TV

Donnerstag, 24. Oktober
15 – 17.30 Uhr, Eurosport: Judo, World Tour.
19 – 21 Uhr, Sport 1: Volleyball, Männer, Bun-
desliga, 3. Spieltag, Giesen – Düren.
20.55 – 23.15 Uhr, Eurosport: Rad, Sechstage-
rennen in London, 3. Tag.
21 – 23 Uhr, RTL und Nitro: Fußball, Europa
League, Gruppe F, 3. Spieltag, Eintracht Frank-
furt – Standard Lüttich.

Roman Bürki hält einen
umstrittenen Elfmeter, den
Mats Hummels verschuldet

Champions League
Gruppenphase, 3. Spieltag

Dank eines Traumtors von Marcel Sabitzer hat RB Leipzig seine Ergebniskrise ge-
stoppt und kann nun wieder von der K.o.-Runde der Champions League träumen.
Nach vier sieglosen Pflichtspielen drehte das Team von Julian Nagelsmann einen
Rückstand gegen den russischen Meister Zenit St. Petersburg und gewann am Mitt-
wochabend mit 2:1 (0:1). Vor 41 058 Zuschauern in der Red-Bull- Arena brachte der
Ukrainer Jaroslaw Rakyzkyj die Gäste in der 25. Minute in Führung. Konrad Laimer
glich aus (49.), ehe Sabitzer (59.) mit einem sehenswerten Treffer in den Winkel das
2:1 markierte. In der Tabelle der Gruppe G zog Leipzig an St. Petersburg vorbei. In
der Pause sah sich Nagelsmann zum Wechseln gezwungen. Für die glücklosen Timo
Werner kam nach Wiederanpfiff Matheus Cunha ins Spiel, der seinerseits viele
mehrre Großchancen auf spektakuläre Art vergab. dpa FOTO: PICTURE POINT / IMAGO

Freiburg– Der Streit um das neue Stadion
des SC Freiburg nimmt kurz nach einem
Lärmschutz-Beschluss des Verwaltungsge-
richtshofes skurrile Züge an. Der VGH Ba-
den-Württemberg untersagte dem Fuß-
ball-Bundesligisten, in der sich noch im
Bau befindlichen Arena Spiele nach 20 Uhr
sowie sonntags zwischen 13 und 15 Uhr aus-
zurichten. Dies gab der Verwaltungsge-
richtshof am Mittwoch bekannt.
Am Abend dann teilte das Regierungs-
präsidium Freiburg mit, der Beschluss be-
ruhe „auf veralteten Lärmgrenzwerten“.
Daher werde das Regierungspräsidium ei-
ne Anhörungsrüge erheben und auf eine
Änderung hinwirken. „Wir gehen davon
aus, dass die Entscheidung nicht auf der
aktuellen Rechtslage basiert“, sagte Frei-
burgs Baubürgermeister Martin Haag der
Badischen Zeitung: „Das Gericht hat nicht
die aktuell gültigen Werte der Sportanla-
genlärmschutzverordnung zugrunde ge-
legt, sondern die bis 2017 gültigen.“ Man
wolle nun mit dem VGH schauen, wie sich
das Urteil auf die neueste Rechtsspre-
chung hin korrigieren lässt. Anwohner hat-
ten nach der Baugenehmigung für das Sta-
dion des SCF geklagt und waren am Verwal-
tungsgericht gescheitert. Der VGH gab den
Beschwerden nun teilweise statt. dpa

Wattenscheid– Der frühere Fußball-Bun-
desligist SG Wattenscheid 09 muss den
Spielbetrieb in der Regionalliga West ein-
stellen. Die Hoffnung des Viertligisten auf
neue Geldgeber erfüllte sich nicht. „Ich bin
sehr enttäuscht, dass es trotz des hohen En-
gagements vieler Personen aus dem Verein
und dessen Umfeld nicht gelungen ist,
Sponsoren für die Finanzierung des Spiel-
betriebs zu gewinnen“, sagte Insolvenzver-
walterin Anja Commandeur. Das 3:0 am
Samstag gegen die Zweitvertretung von
Fortuna Düsseldorf war somit zunächst
einmal das letzte Spiel in der vierthöchsten
Spielklasse für die Schwarz-Weißen.
Immerhin gelang es, den Spiel- und Trai-
ningsbetrieb der Jugendabteilung zu erhal-
ten. Demnach bleibt der Verein bestehen.
Ein neuer Vorstand kann nun ein Zukunfts-
konzept entwickeln und bekommt die
Chance, in der kommenden Saison ein
Männerteam in einer höheren Amateurli-
ga an den Start zu schicken. Nach Informati-
onen des kicker wären „mindestens
600000 Euro“ nötig gewesen, um den
Spielbetrieb bis zum Saisonende zu si-
chern. Wattenscheid, das Angang der
1990er vier Jahre in der Bundesliga spielte,
hatte wiederholt erklärt, den Spielbetrieb
fortsetzen zu wollen. dpa, sid

Die mehrmalige Paralympics-Medaillen-
gewinnerin Marieke Vervoort ist tot. Sie
beendete am Dienstag im Alter von 40
Jahren ihr Leben durch Sterbehilfe, wie
der Bürgermeister ihres Heimatortes
Diest in Belgien mitteilte. Die mit dem
Handbike erfolgreiche Parathletin litt
unter einer unheilbaren Muskelkrank-
heit. „Die Öffentlichkeit sieht mich im-
mer nur Medaillen und Preise gewinnen,
sieht aber nie die schreckliche Seite mei-
nes Doppellebens“, sagte sie 2016 in ei-
nem Interview der TageszeitungWelt.
Bemerkbar machte sich Marieke Ver-
voorts Krankheit offenbar schon im Al-
ter von 14 Jahren, später war sie auf ei-
nen Rollstuhl angewiesen. In den vergan-
genen Jahren sprach sie häufig über ihr
Leiden, sie berichtete von epileptischen
Anfällen und davon, dass sie beim Ko-
chen einmal heißes Wasser über sich ge-
schüttet hatte und vier Monate ins Kran-
kenhaus musste. In einem Interview mit
demTelegraphEnde 2017 sprach sie zu-
dem von schwindender Sehkraft, Krämp-
fen und Schlafmangel. „Ich möchte
nicht mehr leiden“, sagte sie: „Es ist nun
zu schwer für mich. Ich werde immer de-
pressiver. Ich hatte diese Gefühle nie zu-
vor. Ich weine viel.“ Zuletzt erfüllte Ver-
voort sich noch einige Wünsche, als Bei-
fahrerin fuhr sie vor einigen Wochen et-
wa in einem Lamborghini über die Renn-
strecke im belgischen Zolder.
In Belgien ist aktive Sterbehilfe seit
2002 unter bestimmten Bedingungen er-
laubt, anders als zum Beispiel in
Deutschland. Vervoort hatte schon 2008
die notwendigen Dokumente unterzeich-
net; sie sprach auch öffentlich über das
Thema, etwa im Rahmen eines TV-Bei-
trags 2015. Auf einer Pressekonferenz
bei den Paralympischen Spielen in Rio
2016 erklärte sie nach dem Gewinn einer
Silbermedaille, dass sie nach dem Event
keine Sterbehilfe in Anspruch nehme –
entgegen dem, was Medienberichte of-
fenbar suggeriert hatten. Dass sie die ent-
sprechenden Unterlagen habe, gebe ihr
aber „ein Gefühl der Ruhe“. Sie halte die
Papiere bereit für „die Zeit, dass ich
mehr schlechte als gute Tage habe“.
Als Sportlerin war Vervoort unter an-
derem im Paratriathlon erfolgreich; da

wurde sie mit dem Handbike zweimal
Weltmeisterin; 2007 nahm sie auch am
Ironman auf Hawaii teil. Bei den Para-
lympics 2012 in London holte sie Gold
über 100 und Silber über 200 Meter, bei
der WM in Doha 2015 sammelte sie drei-
mal Gold, ein Jahr später bei den Para-
lympics in Rio kamen zwei weitere Me-
daillen hinzu. Daneben erhielt sie viele
persönliche Auszeichnungen, 2015 etwa
jene als Belgiens paralympische Sportle-
rin des Jahres.

Die Nachricht von Vervoorts Tod
sorgte für viele Reaktionen in Belgien.
„Ein wahrer Champion und eine Quelle
der Inspiration“, twitterte etwa Kim Clij-
sters, die Gewinnerin von vier Grand-
Slam-Turnieren im Tennis, „aber vor al-
lem eine wunderbare, warmherzige
Frau.“ Auch das belgische Königshaus
kondolierte: „Ihr Tod berührt uns tief.
Kraft an ihre Familie und Freunde.“ sz

Die Süddeutsche Zeitung berichtet in
der Regel nicht über Suizide, assistierte
Suizide und versuchte Selbsttötungen,
außer sie erfahren durch die Umstände
besondere Aufmerksamkeit. Erste Anlauf-
stelle für Menschen in Krisensituationen
ist die Telefonseelsorge (www.telefonseel-
sorge.de). Unter der kostenlosen Hotline
0800/1110111 oder 0800/1110222 erhal-
ten Betroffene Hilfe von Beratern, die
schon in vielen Fällen Auswege aus
schwierigen Situationen aufzeigen konn-
ten.

AKTUELLES IN ZAHLEN


26 1MG (^) SPORT Donnerstag, 24. Oktober 2019, Nr. 246 DEFGH
Defensiv wie nie
Borussia Dortmund verliert beim 0:2 in Mailand das erste Champions-League-Spiel
in dieser Saison. Ohne Reus und Alcácer fällt Lucien Favres Elf zu wenig ein
Sabitzers Traumtor beglückt Leipzig
„Ein wahrer Champion“
Belgien trauert um die Parathletin Marieke Vervoort
Perfekt reingerutscht: Inter-Stürmer Lautaro Martinez (links) ist vor dem spät gestarteten Dortmunder Torwart Roman
Bürki am Ball und erzielt das Führungstor für den Traditionsklub aus Mailand. FOTO: ANDREA STACCIOLI / IMAGO
Gruppe A
Galatasaray Istanbul – Real Madrid 0:1 (0:1)
0:1 Kroos (18.). – Zuschauer: 48 886.
FC Brügge – Paris St. Germain 0:5 (0:1)
0:1 Icardi (7.), 0:2 Mbappé (61.), 0:3 Icardi (63.), 0:4, 0:5
Mbappé (79., 83.). – Zuschauer: 26 946.



  1. Paris St. Germain 3 3 0 0 9:0 9

  2. Real Madrid 3 1 1 1 3:5 4

  3. FC Brügge 3 0 2 1 2:7 2

  4. Galatasaray Istanbul 3 0 1 2 0:2 1

  5. Spieltag; 6.11.: Madrid – Istanbul, Paris – Brügge.


Gruppe B
Olympiakos Piräus – Bayern München 2:3 (1:1)
Piräus: Jose Sa – Elabdellaoui, Meriah, R. Semedo, Tsimi-
kas – Guilherme – Bouchalakis (69. Lovera), Camara
(88. Randjelovic) – Podence, El-Arabi, Masouras (78. Gu-
errero). – Trainer: Martins.
München: Neuer – Kimmich, Pavard, Hernandez (58.
Boateng), Alaba – Thiago, Martinez (46. Tolisso) – Mül-
ler (86. Perisic), Coutinho, Gnabry – Lewandowski. –
Trainer: N. Kovac.
Tore: 1:0 El-Arabi (23.), 1:1, 1:2 Lewandowski (34., 62.),
1:3 Tolisso (75.), 2:3 Guilherme (79.). – Schiedsrichter:
Makkelie (Niederlande). – Gelbe Karten: Semedo, El-
Arabi – Thiago, Neuer. – Zuschauer: 31 670.
Tottenham H. – Roter Stern Belgrad 5:0 (3:0)
1:0 Kane (9.), 2:0, 3:0 Son (16., 44.), 4:0 Lamela (56.), 5:0
Kane (72.). – Zuschauer: 51 743.


  1. Bayern München 3 3 0 0 13:4 9

  2. Tottenham Hotspur 3 1 1 1 9:9 4

  3. Roter Stern Belgrad 3 1 0 2 3:9 3

  4. Olympiakos Piräus 3 0 1 2 5:8 1
    6.11.: München – Piräus, Belgrad – Tottenham.


Gruppe C
Schachtjor Donezk – Dinamo Zagreb 2:2 (1:1)
1:0 Konopljanka (17.), 1:1 Dani Olmo (25.), 1:2 Orsic
(60./Foulelfmeter nach Videobeweis), 2:2 Dodo (75.). –
Zuschauer: 21 526.
Manchester City – Atalanta Bergamo 5:1 (2:1)
0:1 Malinowski (28./Foulelfmeter), 1:1 Agüero (34.), 2:1
Agüero (38./Foulelfmeter), 3:1, 4:1, 5:1 Sterling (58.,
64., 69.). – Zuschauer: 49 308.


  1. Manchester City 3 3 0 0 10:1 9

  2. Dinamo Zagreb 3 1 1 1 6:4 4

  3. Schachtjor Donezk 3 1 1 1 4:6 4

  4. Atalanta Bergamo 3 0 0 3 2:11 0
    6.11.: Bergamo – Manchester, Zagreb – Donezk.


Gruppe D
Atlético Madrid – Bayer Leverkusen 1:0 (0:0)
Leverkusen: Hradecky – Weiser, Tah, S. Bender (90.+2
Dragovic), L. Bender – Baumgartlinger, Demirbay (84.
Alario) – Bellarabi, Havertz (76. Paulinho), Amiri – Voll-
and. – Trainer: Bosz.
Tor: 1:0 Morata (78.). – Schiedsrichter: Dias (Portugal).


  • Gelbe Karten: Koke – Bellarabi. – Zuschauer: 56 776.


Juventus Turin – Lokomotive Moskau 2:1 (0:1)
0:1 A. Mirantschuk (30.), 1:1, 2:1 Dybala (77., 79.). – Zu-
schauer: 38 547.


  1. Juventus Turin 3 2 1 0 7:3 7

  2. Atlético Madrid 3 2 1 0 5:2 7

  3. Lokomotive Moskau 3 1 0 2 3:5 3

  4. Bayer Leverkusen 3 0 0 3 1:6 0
    6.11.: Moskau – Turin, Leverkusen – Madrid.


Gruppe E
KRC Genk – FC Liverpool 1:4 (0:1)
0:1 Oxlade-Chamberlain (2.), 0:2 Oxlade-Chamberlain
(57.), 0:3 Mané (77.), 0:4 Salah (84.), 1:4 Odey (87.). – Zu-
schauer: 19 626.
RB Salzburg – SSC Neapel 2:3 (1:1)
0:1 Mertens (17.), 1:1 Haaland (41./Foulelfmeter), 1:2
Mertens (64.), 2:2 Haaland (72.), 2:3 Insigne (73.). – Zu-
schauer: 29 520.


  1. SSC Neapel 3 2 1 0 5:2 7

  2. FC Liverpool 3 2 0 1 8:6 6

  3. RB Salzburg 3 1 0 2 11:9 3

  4. KRC Genk 3 0 1 2 3:10 1
    5.11.: Liverpool – Genk, Neapel – Salzburg.


Gruppe F
Inter Mailand – Borussia Dortmund 2:0 (1:0)
Inter: Handanovic – Godin, de Vrij, Skriniar – Candreva,
Barella, Brozovic, Gagliardini, Asamoah (80. Biraghi) –
Lukaku (62. Esposito), L. Martinez (90.+1 Valero). – Trai-
ner: Conte.
Dortmund: Bürki – Akanji (74. Bruun Larsen), Weigl,
Hummels – Hakimi, Witsel, Delaney (65. Dahoud),
N. Schulz – Sancho, Brandt, T. Hazard (84. Guerreiro). –
Trainer: Favre.
Tore: 1:0 L. Martinez (22.), 2:0 Candreva (89.). – Beson-
deres Vorkommnis: Bürki hält Foulelfmeter von Marti-
nez (83.). – Schiedsrichter: Taylor (England). – Gelbe
Karten: Brozovic, Barella (2), Godin, Candreva – Weigl,
Hummels. – Zuschauer: 65 673.
Slavia Prag – FC Barcelona 1:2 (0:1)
0:1 Messi (3.), 1:1 Boril (50.), 1:2 Olayinka (57./Eigen-
tor). – Zuschauer: 19 170.


  1. FC Barcelona 3 2 1 0 4:2 7

  2. Inter Mailand 3 1 1 1 4:3 4

  3. Borussia Dortmund 3 1 1 1 2:2 4

  4. Slavia Prag 3 0 1 2 2:5 1
    5.11.: Barcelona – Prag, Dortmund – Mailand.


Gruppe G
RB Leipzig – Zenit St. Petersburg 2:1 (0:1)
Leipzig: Gulacsi – Mukiele, Upamecano, Orban, Kloster-
mann – Laimer (86. Demme), Kampl – Sabitzer, Fors-
berg – Lookman (69. Poulsen), Timo Werner (46. Cun-
ha). – Trainer: Nagelsmann.
St. Petersburg: Kerschakow – Karawajew, Ivanovic, Ra-
kizki, Santos – Barrios, Osdojew – Schatow (65. Osorio),
Driussi (82. Mak) – Dsjuba, Azmoun (75. Kuzjajew). –
Trainer: Semak.
Tore: 0:1 Rakizki (25.), 1:1 Laimer (49.), 2:1 Sabitzer
(59.). – Schiedsrichter: Palabiyik (Türkei). – Gelbe Karte:
Barrios. – Zuschauer: 41 058 (ausverkauft).
Benfica Lissabon – Olympique Lyon 2:1 (1:0)
1:0 Silva (4.), 1:1 Depay (70.), 2:1 Pizzi (86.). – Z.: 53 035.


  1. RB Leipzig 3 2 0 1 4:4 6

  2. Zenit St. Petersburg 3 1 1 1 5:4 4

  3. Olympique Lyon 3 1 1 1 4:3 4

  4. Benfica Lissabon 3 1 0 2 4:6 3
    5.11.: St. Petersburg – Leipzig, Lyon – Lissabon.


Gruppe H
Ajax Amsterdam – FC Chelsea 0:1 (0:0)
0:1 Batshuayi (86.). – Zuschauer: 52 482.
OSC Lille – FC Valencia 1:1 (0:0)
0:1 Tscheryschew (63.), 1:1 Ikoné (90.+5). – Z.: 47 488.


  1. Ajax Amsterdam 3 2 0 1 6:1 6

  2. FC Chelsea 3 2 0 1 3:2 6

  3. FC Valencia 3 1 1 1 2:4 4

  4. OSC Lille 3 0 1 2 2:6 1
    5.11.: Valencia – Lille, Chelsea – Amsterdam.


Skurriler Streit


in Freiburg


Einschränkungen beim Neubau des
Stadions angeblich unzulässig

Aus für


Wattenscheid 09


Ehemaliger Bundesligist
muss Insolvenz anmelden

Marieke Vervoort. FOTO: LEO CORREA / AP
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