Süddeutsche Zeitung - 24.10.2019

(Nora) #1

Seite 4 | 24. Oktober 2019 | ANZEIGE FORUM ZAHNGESUNDHEIT


Woher sie kommen


und wie sie vergehen


Zahnschmerzen können viele Ursachen haben – von Karies bis zum Unfall


J


eder kennt sie, und jeder fürchtet sich vor ihnen: Zahnschmerzen ge-
hören zu den oft als am schlimmsten empfundenen Schmerzzustän-
den überhaupt; sie pochen, pulsieren, stechen oder ziehen und können
viele Ursachen haben.

Karies: So entsteht ein Loch im Zahn


Häufi g steckt Karies hinter plötzlich auftretenden Zahnschmerzen – das
berühmte Loch im Zahn. Dieses entwickelt sich allerdings nicht von einem
Tag zum anderen, sondern meist aufgrund von zucker- und säurereicher
Ernährung in Verbindung mit schlechter Zahnpfl ege. So kann sich Zahn-
belag bilden, auf dem sich gerne Kariesbakterien ansiedeln, die zunächst
den Zahnschmelz angreifen. Wenn diese Bakterien ungestört weiterarbei-
ten können, bildet sich irgendwann ein Loch, wodurch die Nervenzellen im
Zahnmark gereizt werden – und nun den Schmerz weiterleiten. Ein schnelle
Kariesentfernung mit anschließender Füllung oder einem Inlay durch den
Zahnarzt behebt das Problem.

Zahnwurzelentzündung:


Eine Folge von Karies


Wird Karies nicht frühzeitig behandelt, können sich die Kariesbakterien
im Zahn ausbreiten und über das Zahnmark bis in die Zahnwurzel vordrin-
gen und dort eine Entzündung auslösen. Greift die Infektion auf die Wurzel-
spitze über, die im Kieferknochen verankert ist, wird es sehr schmerzhaft.
Denn oftmals ist auch das umliegende Gewebe betroffen, Eiter bildet sich,
und es entwickelt sich eine Schwellung – die klassische dicke und heiße
Backe. Kühlen und ein umgehender Zahnarztbesuch sind nun angesagt,
denn eine Wurzelbehandlung ist nötig, um die Entzündung zu heilen und
den Zahn zu retten.

Freiliegende Zahnhälse: Blitzschmerz


durch Kaltes, Heißes und Süßes


Der herzhafte Biss in einen Apfel, ein kalter Luftzug oder eine Kugel
Eis verursachen bei vielen Menschen Schmerzen, die wie ein Blitz durch
den Mund zucken. Grund für die schmerzempfi ndlichen Zähne sind freilie-
gende Zähnhälse. Das ungeschützte Zahnbein mit seinen feinen Kanälen
zum Zahnnerv leitet den Reiz unmittelbar und ungefi ltert weiter. Zu starkes
Schrubben beim Zähneputzen, zu harte Zahnbürsten, nächtliches Zähne-
knirschen, häufi ge Säureattacken, Rückgang des Zahnfl eisches, Zahn-
fl eischentzündungen und Parodontitis oder auch Bleachingbehandlungen
können freiliegende Zahnhälse verursachen. Der Zahnarzt kann die über-
empfi ndlichen Zahnoberfl ächen mit einem Fluorid-Lack versiegeln oder
fl üssigen Kunststoff auftragen, der die feinen Dentinkanäle verschließt. Die
richtige Putztechnik und spezielle Zahncremes für schmerzempfi ndliche
Zähne lösen das Problem schnell und schmerzfrei.

Füllungen, Kronen, Provisorien:


Defekt mit Folgen


Füllungen und Zahnersatz, wie Brücken und Kronen, sollen das emp-
fi ndliche Zahninnere schützen. Sind sie undicht, rissig, beschädigt oder
sitzen nicht mehr korrekt, können sie Zahnschmerzen auslösen. Oftmals
fallen sie auch beim Essen heraus, der darunterliegende, abgeschliffene

Zahn liegt frei und reagiert schmerzhaft auf Flüssigkeiten, Speisen, Druck
beim Zähneputzen oder die Atemluft. Durch das Erneuern von Füllungen
oder Anpassen des Zahnersatzes durch den Zahnarzt lässt sich diese Art
von Zahnschmerz beheben.

Zahnfl eischentzündung:


Vorstufe zur Parodontitis


Bakterien, die am Zahnhals sitzen, und auch Zahnstein können eine
akute oder chronische Entzündung des Zahnfl eisches hervorrufen, die Gin-
givitis genannt wird. Sie macht sich durch geschwollenes und gerötetes
Zahnfl eisch bemerkbar, das beim Zähneputzen oft blutet und schmerzt.
Meist bilden sich auch kleine Hohlräume oder Taschen zwischen Zahn-
fl eisch und Zähnen. Bleiben diese Taschen unbehandelt, vertiefen sie sich
und führen zu ernsthaften Problemen wie Parodontitis. Diese Krankheit
kann mittelfristig den Kieferknochen zerstören und zu Zahnausfall führen.
Die Devise bei Zahnfl eischproblemen lautet: Nicht auf die leichte Schulter
nehmen, sondern sofort vom Zahnarzt behandeln lassen, um eine Parodon-
titis zu vermeiden.

Zahnfraktur und Fehlstellungen:


Unfall und Durchbruch


Ein Schlag ins Gesicht oder ein Sturz lösen oft nicht nur Zahnschmerzen
aus: Zähne können abbrechen oder ganz herausbrechen. Im günstigen Fall
ist eine Zahnrettungsbox zur Hand, ein Transportmedium für ausgeschlage-
ne Zähne und Zahnbruchstücke mit einer Nährlösung, die das Überleben der
Zellen ermöglicht und die Chance auf eine erfolgreiche Replantation erhöht.
Weisheitszähne, die sich meist unbemerkt, ganz langsam ihren Weg aus
dem Kiefer bahnen, verschieben oft andere Zähne, was zu Fehlstellungen
und Schmerzen führt. Ein Besuch beim Kieferorthopäden beseitigt derartige
Zahnschmerzen meist schnell.

Weitere Ursachen: Erkrankungen


in anderen Körperbereichen


Zahnschmerzen müssen ihren Ursprung nicht immer im Mund haben.
Sie resultieren oftmals auch aus Problemen in ganz anderen Körperberei-
chen. So kann Zahnweh auch von Kopfschmerzen, durch Ohrenschmerzen
oder Nasennebenhöhlenentzündungen kommen. Auch Schmerzen durch
Herzinfarkt und Angina pectoris können bis in den Unterkiefer und in die
Zähne ausstrahlen. Ebenso können Gürtelrose und Trigeminusneuralgie
Schmerzen an den Zähnen auslösen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen


Kurzfristige Hilfe versprechen alte Hausmittel. Kühlen mit einem in ein
Tuch eingewickelten Kühlpad hilft gegen Schwellungen und Schmerzen.
Das vorsichtige Zerbeißen einer Gewürznelke oder Knoblauchzehe soll
schmerzlindernde und antibakterielle Wirkung haben. Genauso gut kann die
schmerzende Stelle auch mit Nelkenöl eingerieben werden. Mundspülun-
gen mit Salbei- oder Kamillentee, lauwarmem Salzwasser oder Propolis hel-
fen ebenfalls gegen Entzündungen. Frisch gehackte Zwiebelstücke in einem
Tuch oder in einer Wundkompresse auf die schmerzende Wange gelegt, soll
ebenfalls Linderung verschaffen. Michaela Strassmair

Viel zu oft nicht bedacht


Eine Schwangerschaft führt auch zu Veränderungen im Mundraum – das erhöht das Risiko für Zahnerkrankungen


M


it einer Schwangerschaft ändert sich bei vielen Frauen oft schlag-
artig so vieles im Leben. Die Ernährung wird auf Bio und gesund
umgestellt, Haare werden nicht mehr gefärbt, die Haut eingeölt,
um Dehnungsstreifen vorzubeugen – doch was passiert mit den Zähnen?
Darüber machen sich viele Frauen erst Gedanken, wenn sie Veränderungen

im Mundraum spüren – und Angst bekommen. Diese Veränderungen sind
jedoch ganz normal und rühren von der Umstellung der Hormone her.
Denn Schwangerschaftshormone haben auch Einfl uss auf die Mund-
höhle und die Zahngesundheit, die während der neun Monate besonders
empfi ndlich und anfällig ist. So wird das Zahnfl eisch beispielsweise stärker

durchblutet, wodurch es weicher und oftmals etwas geschwollen ist. In die-
sem Milieu haben Bakterien leichtes Spiel. Sie können sich schneller ansie-
deln und zu Zahnfl eischentzündungen führen. Werdende Mütter bemerken
das oft erst, wenn das Zahnfl eisch beim Zähneputzen blutet. Schwanger-
schaftsgingivitis heißt die Zahnfl eischentzündung, die sich im schlimmsten
Fall bis zum zahnumgebenden Knochen ausbreiten und zu einer Parodon-
titis werden kann. Was manche Frau nicht weiß: Eine Parodontitis erhöht
für Schwangere das Risiko einer Frühgeburt in Verbindung mit geringerem
Geburtsgewicht.

Zwei Kontrolltermine beim Zahnarzt


Damit es gar nicht so weit kommt, sollten schwangere Frauen penibel
auf die richtige Mundpfl ege achten. Diese beginnt im Idealfall mit einem
Zahnarztbesuch bereits vor einer geplanten Schwangerschaft. So können
notwendige Behandlungen schon vorher durchgeführt werden. Spätestens
mit Beginn der Schwangerschaft ist jedoch ein Kontrolltermin beim Zahn-
arzt angesagt. Auch im letzten Drittel der Schwangerschaft sollte ein er-
neuter Zahnarztbesuch erfolgen, denn nach der Geburt gibt die Mutter die
Bakterien aus ihrer Mundhöhle an das Neugeborene weiter.

Penible Zahnpfl ege ist angesagt


Treten trotzdem Zahnprobleme während der Schwangerschaft auf,
müssen sich betroffene Frauen nicht sorgen. Es gibt spezielle lokale Be-
täubungen, für die es bislang keine Hinweise auf schädliche Wirkungen für
das ungeborene Kind gibt. Wichtig ist auch zu wissen, dass seit Juli 2018
die EU-Quecksilberverordnung gilt, nach der Amalgam bei Schwangeren
und Stillenden nicht mehr verwendet werden darf. Im Fall einer Parodon-
titis empfehlen Zahnärzte Behandlungsmaßnahmen im zweiten Drittel der
Schwangerschaft durchzuführen.
Zur täglich mindestens zweimal sorgfältig durchgeführten Mundhygiene
gehört eine Zahnbürste mit weichen Borsten, die das Zahnfl eisch schont.

Ein kleiner Bürstenkopf hilft oft, den Würgereiz zu vermeiden, der viele
Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft plagt. Die Zahnpasta sollte
fl uoridhaltig sein, die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Dentalbürst-
chen sanft gesäubert werden. Antibakterielle Mundspülungen helfen, die
Mundfl ora zu stabilisieren.
Der PH-Wert des Speichels ist in der Schwangerschaft niedriger als ge-
wöhnlich und macht deshalb das Milieu im Mundraum saurer. Die Säure
greift jedoch den Zahnschmelz an, wodurch sich das Kariesrisiko erhöht.
Kommen Heißhungerattacken hinzu – egal ob auf Süßes oder Saures –, ist
die Säurebelastung zusätzlich erhöht. Stärkehaltige Lebensmittel wie Brot,
Nudeln oder Chips können Karies fördern, da sie meist viel Zucker enthal-
ten. Auch die in den ersten drei Monaten häufi g vorkommende Schwanger-
schaftsübelkeit mit Erbrechen macht dem Zahnschmelz aufgrund der ag-
gressiven Magensäure zu schaffen. Hier gilt: Nicht sofort die Zähne putzen,
denn die Zahnbürste reizt den angegriffenen Zahnschmelz zusätzlich und
putzt zudem häufi g Mineralien aus dem angelösten Zahnschmelz weg. Es
empfi ehlt sich, eine halbe Stunde zu warten und währenddessen den Mund
mit Wasser oder einer Mundspülung auszuspülen.

Gesunde Zahnentwicklung


bei Ungeborenen


In puncto Ernährung können werdende Mütter auch etwas für die Zahn-
gesundheit ihrer Babys tun. Bereits ab der sechsten bis achten Schwanger-
schaftswoche entwickeln sich die Zahnleisten, aus denen die Keimanlagen
für die 20 Milchzähne und die später nachwachsenden bis zu 32 bleiben-
den Zähne entstehen. Ab der 14. Schwangerschaftswoche beginnt dann der
Härtungsprozess der Milchzähne. Der Fötus holt sich alle Nährstoffe, die
er zum Wachsen braucht, aus der Nahrung der Mutter. Deshalb sollte die
Ernährung in der Schwangerschaft ausgewogen sein und aus viel frischem
Obst und Gemüse, Vollkornprodukten sowie Milchprodukten bestehen. Auch
auf den erhöhten Bedarf an Mineralstoffen wie Kalzium, das unter anderem
für die gesunde Anlage von Knochen und Zähnen verantwortlich ist, müssen
werdende Mütter achten. Michaela Strassmair

Kühlen hilft gegen Schwellungen.
Deren Ursache zu erkennen und
die Schmerzen zu behandeln, ist
Sache des Zahnarztes.
Foto: proDente e.V./Peter Vogt

Eine Zahnrettungsbox empfi ehlt sich für alle Sportler. Wird der Zahn spätestens nach
20 Minuten in das spezielles Nährmedium gelegt, können die empfi ndlichen, leben-
den Zellen der Wurzelhaut bis zu 48 Stunden überleben. Foto: Dirk Kropp

Die Umstellung der Hormone während der Schwangerschaft führt zu
spürbaren Veränderungen im Mundraum. Schwangere sollten daher
besonders gut auf Zähne und Zahnfl eisch achten.
Foto: proDente e.V./Johann Peter Kierzkowski

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Dr. med. dent. Markus C. Boser
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