Süddeutsche Zeitung - 24.10.2019

(Nora) #1
EinBlattPapier.Ein Stift.Mehr braucht es nicht,
um den kreativen Prozess des Schreibens inGang
zu setzen. Es ist ein uraltes Bedürfnis: Bereitsvor
50.000 bis 60.000Jahren ritztenMenschen mit
einemFaustkeilMotiveinStein. Eswardas erste
Schreibgerät derMenschheit. DieGeschichte des
Schreibens ist gleichzeitig eineKulturgeschichte der
Kommunikation und des Schreibgeräts.Wasund wie
geschrieben wurde,warimmer ein Spiegel der Ent­
wicklung derKommunikation und ihrer technischen
Möglichkeiten, diesichwechselseitig beeinflussten.

In der europäischen Antikeschrieb man mit Griffeln
aufWachstafeln. DieStahlfeder,diezu Beginn des

19.Jahrhunderts in England erstmalig industriell


produziert wurde,verdrängte denGänsekiel, der fast
eintausendJahrelang das Schreibgerät schlechthin
war. Mitte des 19.Jahrhundertsverbrauchte man in
Deutschland 50 MillionenFederkiele proJahr.Die
Erfindung desKugelschreibersimJahr 1938warder
nächste große Schritt in derGeschichte des Schrei­
bens, bevorNotebooks, digitale„Organizer“,Handys
und jüngst das „iPad“ nicht nur das Schreibgerät
revolutionierten, sondern auch daswasgeschrieben
wurde. Email und SMS mit all ihren Abkürzungen,
Icons und Codes haben ihreeigene Schreibkultur
geschaffen: schnell, schnörkellos und einheitlich.
Heute teilen sich dieSchreibenden in zwei Gruppen:
Einerseits gibt es jene, diezum nächstbesten „Kuli“
greifen und zufrieden sind,wenn der Stift dieTinte
flüssig und ohne zu schmieren freigibt.Undande­
rerseits diejenen, diedas Schreibgerät alsAusdruck
des persönlichen Stils begreifen.GeradefürMänner,
dieneben derUhrnur selten Schmuck tragen, ist
das Schreibgerät eine derwenigenMöglichkeiten,
mit einemAccessoirepersönlichen Stil zu manife­
stieren.Undsoist es vielleicht nichtverwunderlich,

dass es Schreibgeräte in vielfachenAusführungen
gibt–vom mit Diamanten und Edelsteinen besetz­
ten Einzelstück bis zu Füllfederhaltern aus 50.000
JahrealtenHölzern, dieinTorfsümpfen imNorden
Neuseelandskonserviert wurden.

Doch ganz gleich womit geschriebenen wird–
Handgeschriebenes ist im Alltag–vonPostkarten,
Einkaufszetteln und Besprechungsnotizen abgese­
hen–seltengeworden.Über 70%derMenschen
schreiben überhaupt niemals oder selten Briefeund
schon gar nichtvonHand.MangelsÜbung ist esfür
viele eine großeHerausforderunggeworden, einen
zusammenhängendenTextvonHand zuverfassen
–ohne dieMöglichkeit, am ComputerPassagen wie
Bausteine zuverschieben und neu zusammen zu
setzen.Daher sind auch saubereund scharfeSchrift­
bilder eine Seltenheitgeworden.

Dochgeradeweil er sorargeworden ist, hat der
handschriftlichverfasste Brief alsAusdruck persön­
licherWertschätzung an Bedeutunggewonnen.
Eines der schönsten Plädoyers fürdas geschrie­
bene Wort stammt vombrasilianischen Schrift­
stellerPaulo Coelho: „Schreib! Sei es ein Brief oder
ein Tagebuch oder Notizen, während du telefo­
nierst–aber schreib! [...]Wenn du deine Rolle in der
Welt besserverstehen willst, dann schreib.Versuche
deine Seele ins Schreiben zu legen, auch wenn
niemand es liest, oderwasschlimmer ist, jemand
liest, obwohl du es nicht wolltest. Der einfache
Akt des Schreibens hilft uns, dieGedanken zu
ordnen und klar zu sehen,wasuns umgibt. Ein
StückPapier und einKugelschreiberkönnenWunder
bewirken–Schmerzen heilen, Träume in Erfüllung
gehen lassen, verlorene Hoffnung wiederbringen.
ImWort liegtdie Kraft.“

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