Die Welt Kompakt - 24.10.2019

(coco) #1

WIRTSCHAFT DONNERSTAG,24.OKTOBER2019 SEITE 10


Marktstimmung in Deutschland


WEuphorie WNiedergeschlagenheit
WBeschwingtheit WVerzweiflung
WGleichgültigkeit

gemessen am Angst-Index VDax


  • Aktuell -Vorheriger Handelstag


DAX
Name Schluss+/-52 Wochen
23.10.%HochTief
Adidas NA 274,00 -2,20296,8178,
Allianz vNA 221,35+0,34221,7170,
BASF NA 67,79+0,8274,6155,
Bayer NA 66,50+2,3173,1752,
Beiersdorf 103,40 -0,86117,380,
BMW St 68,66+0,2879,3858,
Continental 122,50 -1,29157,4103,
Covestro 46,67+1,6661,4837,
Daimler NA 50,42+1,5660,0040,
Deutsche Bank NA 7,19 -0,039,375,
Deutsche Börse NA 139,60 -0,96146,0102,
Deutsche Post NA 31,92+0,8531,9823,
Deutsche Telekom NA16,25+0,6916,2613,
E.ON NA 8,92+0,5210,268,
Fresenius 43,30+1,5559,1438,
Fresenius M. C. St. 58,80+1,5276,6855,
HeidelbergCementHeidelbergCement 64,96+0,6273,5251,
Henkel Vz. 95,10+0,04104,180,
Infineon NA 16,55 -0,8221,6213,
Linde PLC 174,60+1,33184,8130,
Lufthansa vNA 16,00+1,6523,6612,
Merck 103,55 -1,19107,485,
MTU Aero EnginesMTU Aero Engines 236,80 -1,13257,2155,
Münch. Rück vNA 250,40+0,52250,4181,
RWE St. 27,91+1,3428,8116,
SAP 118,46 -0,87125,083,
Siemens NA 103,68+0,47108,884,
Volkswagen Vz. 171,62+0,35173,3131,
Vonovia NA 48,00+0,0848,9539,
Wirecard 115,40 -0,52170,786,


FINANZMÄRKTE
DATEN VON


DaxPunkte Euro-Stoxx-50Punkte
23.10.12798,1923.10.3606,8923.10.12798,1923.10.3606,8923.10.12798,1923.10.3606,


Dow JonesPunkte Gold$/Feinunze
23.10.26823,7423.10.1492,9223.10.26823,7423.10.1492,9223.10.26823,7423.10.1492,


Name Schluss+/-52 Wochen
23.10.%HochTief


Name Schluss+/-52 Wochen
23.10.%HochTief
-2,20296,8178,
+0,34221,7170,
+0,8274,6155,
+2,3173,1752,
-0,86117,380,
+0,2879,3858,
-1,29157,4103,
+1,6661,4837,
+1,5660,0040,
-0,039,375,
-0,96146,0102,
+0,8531,9823,
+0,6916,2613,
+0,5210,268,
+1,5559,1438,
+1,5276,6855,
+0,6273,5251,
+0,04104,180,
-0,8221,6213,
+1,33184,8130,
+1,6523,6612,
-1,19107,485,
-1,13257,2155,
+0,52250,4181,
+1,3428,8116,
-0,87125,083,
+0,47108,884,
+0,35173,3131,
+0,0848,9539,
-0,52170,786,


23.10.%HochTief
-2,20296,8178,
+0,34221,7170,
+0,8274,6155,
+2,3173,1752,
-0,86117,380,
+0,2879,3858,
-1,29157,4103,
+1,6661,4837,
+1,5660,0040,
-0,039,375,
-0,96146,0102,
+0,8531,9823,
+0,6916,2613,
+0,5210,268,
+1,5559,1438,
+1,5276,6855,
+0,6273,5251,
+0,04104,180,
-0,8221,6213,
+1,33184,8130,
+1,6523,6612,
-1,19107,485,
-1,13257,2155,
+0,52250,4181,
+1,3428,8116,
-0,87125,083,
+0,47108,884,
+0,35173,3131,
+0,0848,9539,
-0,52170,786,

D


ie Zahl der Krank-
heitstage deutscher
Arbeitnehmer ist im
vergangenen Jahrzehnt deut-
lich gestiegen. Das geht aus
der Antwort der Bundesregie-
rung auf eine Kleine Anfrage
der Linksfraktion hervor.
Demnach stieg die Zahl der
Krankheitstage gesetzlich
krankenversicherter Arbeit-
nehmer von knapp 319 Millio-
nen im Jahr 2008 um 71 Pro-
zent auf etwa 546 Millionen
im Jahr 2017.
Zwar stieg in den vergange-
nen Jahren auch die Zahl der
Beschäftigten – gleichwohl
nahm aber auch der durch-
schnittliche Krankenstand
der gesetzlichen Versicherten
zu. Laut Bundesregierung
stieg er bei Frauen von
3,5Prozent im Jahr 2008 auf
4,5 Prozent 2018. Bei Männern
waren es 2008 demnach 3,
und im vergangenen Jahr 4,
Prozent.


7 1Prozentmehr


Krankheitstage


als 2008


D


ie Bundesregierung
betreibt Klimapoli-
tik neuerdings nach
dem Prinzip Zucker-
brot und Peitsche. Das gilt
nicht nur für die Industrie, son-
dern auch für Verbraucher. Am
Mittwoch verständigte sich das
Bundeskabinett zunächst da-
rauf, Heizöl durch eine – vor-
erst geringe – CO 2 -Abgabe zu
verteuern.

VON MICHAEL FABRICIUS UND
DANIEL WETZEL

Diese Klimastrafe für die
rund 5,8 Millionen Besitzer von
Ölheizungen in Deutschland
fiel zwar finanziell relativ milde
aus. Doch beeilte sich die Bun-
desregierung zugleich, diese
Zumutung durch üppige Vertei-
lung von Zuckerbrot vergessen
zu machen. Denn das am selben
Tag beschlossene Gebäu-
deenergiegesetz (GeG) ver-
spricht bei Heizungstausch
großzügige Steuererleichterun-
gen. Von einem rigorosen Ver-
bot von Ölheizungen, wie es
unter anderem die Grünen lan-
ge fordern, nahm die Bundesre-
gierung außerdem deutlich Ab-
stand. Um das gewaltige CO 2 -
Sparpotenzial im Gebäudebe-
reich zu heben, hatten Umwelt-
ökonomen und Politiker seit
Jahren steuerliche Abschrei-
bungsmöglichkeiten beim Hei-
zungstausch gefordert und wa-
ren damit stets an den Vorbe-
halten der Finanzpolitiker ge-
scheitert. Jetzt endlich sind sie
Teil des neuen Gebäudeener-
giegesetzes.
Die Regelung fällt durchaus
großzügig aus. Drei Jahre lang
sollen insgesamt 20 Prozent
der Investition in neue Heiz-
technikvon der Steuerschuld
abzugsfähig sein. Erfreulich un-
bürokratisch soll das Einrei-
chen der Handwerkerrechnung
für den Förderzuschlag reichen.
Damit setzte die Bundesregie-
rung eine alte Forderung der
Heizungsindustrie eins zu eins
um. Andreas Lücke, Hauptge-
schäftsführer des Bundesver-
bands der Deutschen Heizungs-
industrie (BDH), sieht auch an-
dere lobenswerte Aspekte im
neuen GeG: „Das Ordnungs-
recht wird vereinfacht“, sagte
Lücke WELT. „Dies erleichtert
die Planungstätigkeit am Bau.“
Der Ersatz alter Ölheizungen
durch klimafreundliche Model-
le wird sogar mit einer extra
„Austauschprämie“ von bis zu
40 Prozent der Kosten geför-
dert werden – wobei man die-
sen Zuschuss nicht gleichzeitig
mit den Abschreibungen in An-
spruch nehmen kann.
Positiv aus Sicht des Indus-
triesprechers Lücke außerdem:
„Das von Teilen der Politik ge-
forderte rigorose Verbot von
Ölheizungen nach 2026 ist
durch die Option, Ölheizungen
mit erneuerbaren zu koppeln,
de facto vom Tisch. Das ist er-
freulich, weil wir uns im Sinne
der Technologieoffenheit im-

mer gegen die Ausgrenzung
einzelner Effizienztechnolo-
gien eingesetzt haben.“
Mit den neuen Regeln hat die
Bundesregierung eine lange
schwelende Unsicherheit been-
det. Schließlich wird in
Deutschland fast jede vierte
Heizung mit Öl betrieben – was

Deutschland fast jede vierte
Heizung mit Öl betrieben – was

Deutschland fast jede vierte

Klimaschützern ein Dorn im
Auge war. Das neue Gesetz er-
laubt weiterhin den Austausch
und Einbau neuer Ölheizungen,
unter einer Bedingung: Die Ge-
räte müssen ab 2026 mit erneu-
erbaren Energien kombiniert
werden. Bei neuen Ölheizungen
wird also die „Hybrid-Lösung“
Pflicht. „Statt eines Ölhei-

wird also die „Hybrid-Lösung“
Pflicht. „Statt eines Ölhei-

wird also die „Hybrid-Lösung“

zungsverbots gibt es jetzt ein
Erneuerbare-Energien-Gebot“,

fasst Adrian Willig, Geschäfts-
führer des Instituts für Wärme
und Öltechnik (IWO), die neue
Lage zusammen.
Der Verbotsverzicht ist wohl
auch Sachzwängen geschuldet:
Schließlich sind viele Ölheizun-
gen in Gebäuden auf dem Land
installiert, weit weg von jeder
Infrastruktur. Von den 5,8 Mil-
lionen Gebäuden mit Ölheizun-
gen hätten laut IWO-Schätzung
3,1 Millionen keine Chance auf
Gas- oder Fernwärmean-
schluss. Technische Alternati-
ven wären kaum zu finden: Pel-
let-Öfen und Wärmepumpen
sind im Häuserbestand schließ-
lich nicht immer zu akzepta-
blen Kosten installierbar oder
im Betrieb einfach zu teuer.

„Viele Gebäude sind energe-
tisch nicht in einem Gesamtzu-
stand, der für eine vollständige
erneuerbare Wärmeerzeugung
geeignet wäre“, sagt Franz Mi-
chel, Referent Energieeffizienz
bei der Energieberatung des
Verbraucherzentrale-Bundes-
verbands (VZBV). „Deshalb
kann der Gesetzgeber auch
nicht den Umstieg beispiels-
weise auf eine Wärmepumpe
vorschreiben. Unserer Erfah-
rung nach ist eine Wärmepum-
pe vor allem dann geeignet,
wenn das Gebäude ansonsten
einen hohen Effizienzgrad auf-
weist. Das ist aber bei vielen äl-
teren Häusern längst nicht der
Fall. Dort hätten die Verbrau-
cher bei einem Umstieg auf
Wärmepumpen mit stark stei-
genden Stromkosten zu rech-
nen.“
Die Pflicht, eine neue Ölhei-
zung ab 2026 jedoch mit erneu-
erbaren Energien wie etwa So-
larthermie kombinieren zu
müssen, sieht IWO-Chef Willig
positiv. Allerdings gingen mit
dieser Auflage auch zusätzliche
Kosten einher, die von den neu-
en staatlichen Zuschüssen
nicht voll aufgefangen werden:
Am Ende, fürchtet Willig, könn-
ten Ölheizungsbesitzer jede
Heizungserneuerung endlos hi-
nauszögern.
„Durch die geplanten Anfor-
derungen würden Haus-
eigentümer mit Ölheizungen
im ländlichen Raum bei der
Heizungsmodernisierung künf-
tig einige Tausend Euro mehr
bezahlen müssen als Hausbe-
sitzer mit Gasanschluss“, sagt
Willig: „Dies ist eine massive
Benachteiligung und führt zu
noch weniger Sanierungen.“
Eine Einkopplung erneuerba-
rer Energien könne sich nicht
jeder Eigentümer sofort leis-
ten, mahnt Willig. Deshalb sei
„eine finanzielle Förderung
auch für Ölhybridheizungen
nötig“. Das Gesetz lässt jedoch
eine weitere Hintertür offen,
nämlich einfach den Einbau ei-
nes neuen Öl-Brennwertkes-
sels, ohne zusätzlich erneuer-
bare Energien zu installieren.
Im GeG heißt es zur Erläute-
rung: „Wenn eine Ölheizung
mangels der Möglichkeit eines
Netzanschlusses nicht durch
eine Erdgasheizung oder eine
Fernwärmeversorgung ersetzt
werden kann, wäre es unver-
hältnismäßig, den Weiterbe-
trieb der Ölheizung ausnahms-
los von der anteiligen Nutzung
erneuerbarer Energien abhän-
gig zu machen. ... Deswegen
darf in diesen Fällen ein mit
Heizöl beschickter Heizkessel
in den Fällen, in denen eine Hy-
bridlösung technisch nicht
möglich ist oder zu einer unbil-
ligen Härte führt, eingebaut
werden, auch wenn erneuerba-
re Energien nicht anteilig zu
Wärmezwecken genutzt wird.“
Vereinfacht gesagt: Wo es nicht
anders geht, können Ölhei-
zungsbesitzer einfach weiter
heizen wie bisher.

Ende vom Ende


der Ölheizung


Ein Verbot ist vom Tisch. Stattdessen


setzt die Bundesregierung jetzt auf


Steuer-Nachlässe und eine Prämie


%


Gas-Kessel (Heizwert)

Wärmepumpen

Biomasse-Kessel

Gas-Brennwertkessel

Öl-BrennwertkesselÖl-Brennwertkessel

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Öl-Kessel (Heizwert)

Wie die Deutschen heizen

Quelle: Erhebung des Schornsteinfegerhandwerkes fürQuelle: Erhebung des Schornsteinfegerhandwerkes fürQuelle: Erhebung des Schornsteinfegerhandwerkes für ���� und BDH-Schätzung ���� und BDH-Schätzung

Gesamtbestand zentrale Wärmeerzeuger ����, in Mio Stück

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Öl-BrennwertkesselÖl-Brennwertkessel �,� �,�
~ ��,� Mio. Wärmeerzeuger
im Bestand
Installierte Kollektorfläche,
thermische Solaranlage
ca. ��,� Mio. m�
~ �,� Mio. Anlagen

        









Kaum Einsparungen in der letzten Dekade

Quelle: Erhebung des Schornsteinfegerhandwerkes fürQuelle: Erhebung des Schornsteinfegerhandwerkes fürQuelle: Erhebung des Schornsteinfegerhandwerkes für ���� und BDH-Schätzung ���� und BDH-Schätzung

Jährlicher Heizenergiebedarf von Zwei- und Mehrfamilienhäusern in
Kilowattstunden je Quadratmeter beheizter Wohnfläche

%


unzureichend, effizent
effizient und
erneuerbare Energieerneuerbare Energieerneuerbare Energie

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effizent

Deutschland heizt wenig effizient

Quelle: Erhebung des Schornsteinfegerhandwerkes fürQuelle: Erhebung des Schornsteinfegerhandwerkes fürQuelle: Erhebung des Schornsteinfegerhandwerkes für ���� und BDH-Schätzung ���� und BDH-Schätzung

Effizienzstruktur Heizungsanlagen ����, in Prozent

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Wärmeerzeuger ist effizient
und nutzt erneuerbare Energien
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