Die Welt Kompakt - 24.10.2019

(coco) #1

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Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die Sie in deutscher Sprache bei Ihrer Sparkasse oder der DekaBank Deutsche Girozentrale,
60625 Frankfurt und unter http://www.deka.de erhalten. Quelle Statistik: Onlinebefragung Institut Kantar im Auftrag der DekaBank, Mai 2019.

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DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DONNERSTAG,24.OKTOBER2019 WIRTSCHAFT 11


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W


enn die deut-
sche Fußball-
Nationalmann-
schaft spielt,
gibt es regelmäßig 80 Millionen
Bundestrainer, die wissen,
wann es besser gewesen wäre,
den Pass zu spielen oder den
gegnerischen Konter zu stop-
pen. Nicht viel anders verhält
es sich mit jenen, die sich für
Wirtschaft und Finanzen inte-
ressieren: Jeder hat eine klare
Meinung, ob die Börse schon zu
weit gelaufen ist oder das Beste
noch vor sich hat. Doch wie
sinnvoll ist es für Investoren,
auf dieses Gefühl zu hören und
Anlageentscheidungen davon
abhängig zu machen, ob sie den
Markt für über- oder unterbe-
wertet halten?


VON DANIEL ECKERT

Professionelle Investoren an
der Wall Street und in anderen
globalen Finanzzentren verdie-
nen mit „Timing“, also dem
zeitlich abgepassten Kaufen
und Verkaufen, viel Geld oder
versuchen zumindest gern den
Eindruck zu erwecken. Prinzi-
piell haben Hedgefonds und
auch aktive Investmentfonds
gegenüber Indexfonds den Vor-
teil, dass sie dann voll in den
Markt gehen können, wenn
Wertpapiere superbillig sind,
und dass sie Gewinne realisie-
ren können,
wenn der Markt
teuer erscheint –
in der Theorie.
Doch selbst die
Profis tun sich
damit in der Pra-
xis schwer.
Ein Beispiel:
Obwohl die Bör-
se im vierten
Quartal 2018 eine
Zeit lang Ausverkaufspreise
bot, steht der volumenstärkste
Aktienfonds mit Schwerpunkt
deutsche Aktien, der DWS
Deutschland (Wertpapierkenn-
nummer 849096), heute nicht
besser als ein Indexfonds, der
diese Möglichkeit nicht hatte.
Kommt ein Dax-ETF auf Zwölf-


monatssicht auf ein Plus von
rund zehn Prozent, sind es bei
dem aktiv gemanagten Portfo-
lio lediglich rund vier Prozent.
Wenn es selbst Profis mit all
ihrem aufwendigen Research
schwerfällt, eine höhere Rendi-
te zu erzielen als der „Markt“,
so erweist sich Timing-Ehrgeiz
für Privatanleger oft als regel-
rechtes Investmenthindernis.
Das Warten auf den richtigen
Zeitpunkt hat oft
jahrelange Absti-
nenz zur Folge –
während der
Markt munter
weiter steigt. „In
der Rückschau
lässt sich mit
dem richtigen Ti-
ming unglaublich
viel Geld verdie-
nen. Aber leider
kann niemand seriös den per-
fekten Zeitpunkt für den Kauf
von Aktien für die Zukunft vor-
hersagen“, sagt Claus Walter,
Vorsitzender der Geschäftslei-
tung der Freiburger Vermö-
gensmanagement.
So schien vielen der Deut-
sche Aktienindex (Dax) im Jahr

2010 schon wieder teuer, im-
merhin hatte sich das Börsen-
barometer da vom Tief des Jah-
res 2009 bereits zwei Drittel
nach oben geschraubt. Den-
noch steht der Index heute
mehr als doppelt so hoch. Wei-
ter kaufen hätte sich gelohnt.
Aus der jüngeren Vergangen-
heit lässt sich auch der Dow Jo-
nes anführen.
US-Aktien hatten 2016 be-
reits eine siebenjährige Rallye
hinter sich und waren nach his-
torischen Maßstäben eher hoch
als niedrig bewertet. Wer da-
mals ausstieg und auf niedrige-
re Kurse wartete, dem ist seit-
her ein jährlicher Ertrag von
fast 16 Prozent entgangen:
„Markttiming ist nicht einfach.
Häufig verpasst man beim War-
ten auf den richtigen Einstiegs-
zeitpunkt viel Rendite“, erklärt
Marcel Müller, Leiter Portfolio-
management von HQ Trust.
Das gelte derzeit besonders, da
es für das geparkte Geld ja kei-
ne Zinsen mehr gibt.
Doch was ist mit der Gefahr
eins Crashes? Für viele Sparer
ist es ein Alptraum, binnen we-
niger Tage oder Wochen einen

Großteil ihres Einsatzes zu ver-
lieren. Und doch war es für In-
vestoren, die sich an den Index
hielten, meist eine schlechte
Idee, im Absturz zu verkaufen
und sich dann mit dem Wieder-
einstieg lange Zeit zu lassen.
Das liegt daran, dass die Wende
meist schneller kam oder die
Erholung kräftiger ausfiel, als
die meisten gedacht hatten.
Langfristig sind Unterneh-
mensanteile die ertragreichste
Form der Geldanlage.
Harald Kärcher, Portfolioma-
nager der Eberhardt & Cie. Ver-
mögensverwaltung in Villin-
gen-Schwenningen, formuliert
es so: „Grundsätzlich ist jeder
Tag ein Tag, um Aktien zu kauf-
en – vorausgesetzt, man sieht
die Investition langfristig.“ Für
Kärcher gilt daher: Bevor Anle-
ger sich Gedanken über den
richtigen Einstiegszeitpunkt
machen, sollten sie eher ihre
persönliche Risikobereitschaft
und ihre Risikotragfähigkeit
ausloten. Wichtiger als das
Markt-Timing ist der persönli-
che Anlagehorizont.
Was für Timing allgemein
gilt, gilt auch für antizyklisches

Investieren im Besonderen:
„Kaufen, wenn die Stimmung
und die Preise im Keller sind,
und verkaufen, wenn sich alle
am euphorischen Hoch berau-
schen und Geld keine Rolle zu
spielen scheint, so simpel klingt
das antizyklische Erfolgsprin-
zip“, sagt Claus Walter, Vorsit-
zender der Geschäftsleitung
der Freiburger Vermögensma-
nagement GmbH. In der Theo-
rie verheiße das zwar maxima-
len Profit, nur widerspreche es
der menschlichen Psychologie.
Marcel Müller von HQ Trust
hat durchgerechnet, ob es im
Schnitt besser gewesen wäre,
einen ererbten Betrag auf einen
Schlag zu investieren oder über
mehrere Monate verteilt: Das
überraschende Ergebnis, basie-
rend auf realen Ertragskenn-
zahlen der Weltaktienindex
MSCI World: Bezogen auf
Zehn-Jahres-Zeiträume seit
1969 hätten Anleger mit einer
Einmal-Anlage eine jährliche
Rendite von 8,7 Prozent erzielt,
bei einer Verteilung auf über 60
Monate 7,1 Prozent per annum.
Gezieltes Warten hätte sich al-
so nicht gelohnt. Aus Sicht des
Portfolio-Managers sind all die-
se Erkenntnisse kein Wider-
spruch zur Idee des Sparplans:
„Auch bei Sparplänen geht es ja
nicht um Markttiming, man in-
vestiert seinen Betrag gleich
und wartet nicht auf bessere
Einstiegszeitpunkte.“

TWenn Sie mehr über Timing
und antizyklisches Investieren
wissen wollen, können Sie bei
Geld-Check der WELT mit-
machen. Der Check ist kosten-
los. Sie gehen durch Ihre An-
meldung keine Verpflichtungen
ein. Einzige Voraussetzung ist,
dass Sie über ein Vermögen
von mindestens 25.000 Euro
verfügen oder einen solchen
Betrag anlegen wollen. Ver-
traulichkeit ist natürlich ge-
währleistet. Die Anmeldung
erfolgt entweder telefonisch
unter der kostenlosen Ruf-
nummer 0800/444 46 94
(6 – 22 Uhr) oder Online unter
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Der


Traum


vom


Timing


Zu Tiefstkursen


einsteigen, gelingt


selbst Profis


kaum nachhaltig.


Privatanleger


sollten daraus ihre


Schlüsse ziehen G


ETTY IMAGES

/ FRANK RAMSPOTT
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