Herbst zusammen und hat in nur sechsmo-
natiger Recherche auf der großen, rauten-
förmigen Fläche, auch Buch VI genannt, ein
Baupotenzial von 30 000 bis 40 000Woh-
nungen und bis zu 30 000 Arbeitsplätze
ausgemacht. „Wir wollen keine Schlaf- und
keine Satellitenstadt, sondern ein weiteres
Stück lebendiges Berlin bauen”, sagt die
Berliner Architektin Julia Tophof. Rund
100 000 Menschen könnten hier ein neues
Zuhause finden.
Baufelder für Genossenschaften.Die Initia-
tive schlägt vor,die Baufelder zu 80 Prozent
für Genossenschaften,Baugruppen und so-
zial orientierte Unternehmen zu reservie-
ren.„Dasstädtebauliche Raster lässt ein
alle Quartiere übergreifendes Fahrradstra-
ßennetz zu und bietet zudem die Chance,
dasWasser als Gestaltungselement der neu-
en Stadt zu nutzen, offene Kanäle anzule-
gen und an dieseWohnhäuser zu setzen“,
erklärt Architektin Tophof. Bausenatorin
Katrin Lompscher reagierte abweisend auf
diesen Vorschlag. DieFlächen seien kei-
neswegs vergessen worden, sondern für
Gewerbe vorgesehen oder als Naturschutz-
und Erholungsflächen ausgewiesen.
Landwirtschaft undWohnungen.Nach ersten
Plänen sollen Felder der Elisabeth-Aue in
Berlin-Blankenfelde mit 5000Wohnungen
bebaut werden. Die Anbindung, sei es der
ÖPNV oder der Privatverkehr,ist jedoch
mangelhaft. Eine S- oder U-Bahn dorthin
wird es auch in ferner Zukunft nicht ge-
ben. Lediglich eine schon jetzt überlastete
Tram-Linie endet hier.Sonst ist die Aue nur
mit dem Bus erreichbar.Eine Anwohnerini-
tiative brachte das Feld als Standort für eine
neue Schule und einen „Kleingartenpark“
und im kleinen Maßstab auch als Fläche
für neueWohnhäuser ins Spiel.„Wichtigist
uns,dassesbei einer ortsüblichen Bebauung
bleibt“, sagt ihr Sprecher Lars Bocian. Das
seienViergeschosser am Blockrand und da-
hinter kleinteilige Bebauung. 5000Wohnun-
gen seien unrealistisch.Bocian: „DieVer-
kehrssituation lässt das nicht zu.“ Nach den
Plänen der Anwohner sollen sich im Süden
dieWohnungen, eine neue Oberschule, aber
auch Ärztehäuser und Büros konzentrieren.
Nördlich davon folgt eine Mischung aus
Kleingartenpark als Pilotprojekt und urba-
ner Parklandschaft. Ganz im Norden könnte
ein kleinerWald die Aue begrenzen.
Grün erhalten.Auch der Pankower Bezirks-
verband der Gartenfreunde hält den Erhalt
des Grüns auf der Aue aus stadtklimatischen
Gründen für unerlässlich. Es sei wichtig,
unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten
miteinander zu verbinden. Die Kleingärtner
plädieren für eine Oberschule,Wohnflächen
verbunden mit Gewerbeflächen, ein Land-
schaftsschutzgebiet und einen modernen
Kleingartenpark mit traditionellen Parzellen,
öffentlichen Begegnungsstätten und Parkbän-
ken.„Fürmich liegt in der heutigen Zeit der
Fokus auf der ressourcenschonenden Ver-
wendung von Grund und Boden.Viel zu oft
erleben wir innerstädtischeVerschwendung
von Flächen und vor allem kaum nutzbare
soziale öffentliche Räume, die Jung und Alt
miteinander verbinden“, so dieVerbandsvor-
sitzendeViola Kleinau.
Der Blankenburger Süden gilt mit bis zu 6000
Wohnungen als eins der größten Entwick-
lungsgebiee Berlins. Doch dieVorbereitungen
für denWohnungsneubau werden sich noch
hinziehen. Ein Grund sind die kritischen Re-
aktionen der Bürger.Auch eine Machbar-
keitsstudie zurVerkehrserschließung sei noch
nicht beendet, heißt es aus dem Senat.Wenn
die Entscheidung über die Entwicklung des
Quartiers im Berliner Norden und die Er-
schließung mit einer neuen Straßenbahntras-
se in diesem Jahr noch im Abgeordnetenhaus
fällt, ist der Baubeginn auf der 150 Hektar
großen Fläche im Jahr 2025 möglich.
Angelika Giorgis
PANKOW IN ZAHLEN
PRIVAT-
HAUSHALTE
(IN 1000 PERSONEN)
SCHULEN
FLÄCHEN-
NUTZUNG*
KITAS*
BEVÖLKERUNGS-
DICHTE
INSGESAMT 227
90 SCHULEN
361
EINRICHTUNGEN
401951
ANWOHNER, 1,6%MEHR
ALS IM VORJAHR
122
EINPERSONENHAUSHALTE
39583
SCHÜLER
6914 ha DAVON
SIEDLUNGS- UND VERKEHRSFLÄCHE
22110
BETREUTE KINDER
1701 ha
DAVON LANDWIRTSCHAFTSFLÄCHE
3894
EINWOHNER/km^2
GESAMT-BERLIN:
4055 EINWOHNER/km^2
ANTEIL
EINPERSONENHAUSHALTE
53,7 %
105,1
MEHRPERSONENHAUSHALTE
1607 KLASSEN
98,5SCHÜLER
JE 1000
EINWOHNER
WOHNUNGEN
37223
WOHNGEBÄUDE
217872
WOHNUNGEN
WOHNFLÄCHE JE EINWOHNER
39,6m^2
10322 ha
GESAMTFLÄCHE
QUELLE: AMT FÜR STATISTIK BERLIN BRANDENBURG, ZAHLEN VON 2017 *ZAHLEN VON 2018
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