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Casino

E

s gibt Glücksspiel, und es gibt Glücksspiel. Denn

es gibt Spielhallen - und es gibt Casinos. Während

erstere als trostlose Orte gelten, an denen in jeder

Hinsicht verloren wird, steht das Casino für Abendkleid

und Zigarre, für Eleganz und Geld, für "Ocean's Eleven"

und James Bond ("Casino Royale"). Noch immer gilt in

den meisten Häusern ein strenger Dresscode, Turnschuhe

oder Leggins werden nicht toleriert. Dabei kann die ur­

sprüngliche Bedeutung des Wortes Casino bescheidener

kaum sein. Sie lautet "Häuschen" (von ital. "Casa"). Diese

Art "Häuschen" aber hatte es bereits im 17. Jahrhundert

in sich, als die Venezianer die Spielbank in ihrer heutigen

Form erfanden. Hundert Jahre später kamen die Casinos

auch nach Deutschland. Eröffnet wurden sie oft fernab

der Großstädte. Sie entstanden in der Nachbarschaft gro­

ßer Hotels, gern in Kur-und Badeorten mit malerischer

Naturkulisse (das erste in Bad Ems) und zogen Schrift­

steller, Adlige und Reiche aus ganz Europa an. Manche

der damals entstandenen Casinos gibt es heute noch,

denn inzwischen hat sich das System eingespielt: Mit

Lizenzgebühren und Steuern verdienen Bund und Länder

kräftig am Glücksspiel mit -ohne Risiko.

"FAfTES VOS JEUX"

Frankreich galt lan­

ge als Zentrum der

Casinokultur. Noch

heute benutzen

Croupiers am Rou­

lettetisch französi­

sche Wendungen

wie "Rien ne va

plus" L Nichts geht

mehr") oder "Faites

vos jeux" {"Machen

Sie Ihr Spiel").

Gesetzt wird nicht

auf "gerade" und

"ungerade" Zahlen,

sondern auf "pair"

und "impair"

THERMALBAD GOLF REHHEH SPIELBUK

KRAFT DURCH POKER

Gleich nach der Machtübernahme hoben die Nazis das in der Wei­

marer Zeit bestehende Glücksspielverbot auf. Kurz darauf wurde

das Casino Baden-Baden nach 60 Jahren wiedereröffnet. 1944

musste es wieder schließen - kriegsbedingt

SPIELVERDERBER

csu

Die Neueröffnung

der Casinos nach

dem Zweiten Welt-

krieg verzögerte

sich in Bayern um

mehrere Jahre.

Denn die regierende

CSU zeigte zunächst

moralische Sikru-

pel, Glücksspiet zu

legalisieren. Die

Eröffnung der ersten

Casinos im Freistaat

1955 geht deshalb

auf den bislang ein-

zigen SPD-Minister-

präsidenten zurück

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