P.M. History - 11.2019

(Nandana) #1

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NEUE SERIE: WIE KRANKHEITEN GESCHICHTE MACHEN DIE SYPHILIS
Zwei gelehrte Europäer, Gonzalo
Fernandez de Oviedo und Ruy Diaz de
Isla, die bei der Ankunft der Seefahrer
in Spanien oder kurz danach anwesend
waren, berichteten von merkwürdigen
Erkrankungen, die sich einige Matrosen
offenbar im Umgang mit den Ureinwoh­
nern der neuen Welt zugezogen hatten.
Die Krankheit war nach Einschätzung
der beiden "bis jetzt nicht gesehen und
nicht beschrieben" worden; die Heim­
kämmlinge hätten indes zu berichten
gewusst, dass die Indianer mit dem Lei­
den vertraut seien und Behandlungs­
möglichkeiten hätten. Zu den Betroffe­
nen gehörte einer der prominentesten
Te ilnehmer der Expedition, Martfn
Alonso Pinz6n, der einer einflussrei­
chen Familie aus Palos de la Frontera
entstammte. Er war Kapitän der Pinta
und hatte mit zwei Brüdern die histo­
rische Reise angetreten. Pinz6n soll bei
seiner Heimkehr so schwach gewesen
sein, dass er auf einer Trage vom Schiff
gebracht werden musste; er starb nur
zwei Wochen später.



D

ie Hypothese, dass der die Syphi­
lis auslösende Erreger Trepone­
ma pallidum durch Besatzungs­
mitglieder der Kolumbus-Expedition
von 1492/93 und möglicherweise auf
den drei weiteren Reisen des Genue­
sen (und anderer Eroberer nach ihm)
in die Alte Welt eingeschleppt wurde,
überzeugte nicht nur die Zeitgenos­
sen, sondern hat trotz alternativer An­
sätze nach wie vor Bestand. Ihr steht
die "präkolumbianische" Hypothese
gegenüber, gemäß der es bereits vor
1492 in Europa Syphilis gegeben habe.
Restlos überzeugt hat sie bislang nicht.
So wird vor allem auf Knochenfunde
hingewiesen, die typische syphilitische
Veränderungen aufweisen sollen. Doch
sowohl an diesen diagnostischen Kri­
terien als auch an der Datierung sind
Mängel festgestellt worden, während
die Nachweise von syphilitischen Ver­
änderungen in der Neuen Welt vor der
Ankunft von Kolumbus recht eindeutig
sind. In der heutigen Dominikauischen
Republik gehen sie auf Gräber bis aus

DIE RACHE DER NEAPOLITANERINNEN Franzosenkönig Karl VIII. und seine Soldaten
ziehen 1495 in Neapel ein. Viele haben sich schon bei der Belagerung angesteckt

dem 8. Jahrhundert zurück. Die Häu­
fi gkeit syphilitischer Knochenaffektio­
nen in der Region wird mit sechs bis
14 Prozent angegeben- was angesichts
der Tatsache, dass nicht jeder Infizierte
eine Knochenbeteiligung bekommt, auf
eine beträchtliche Infektionsrate schlie­
ßen lässt. Man ist geneigt, die Syphilis
als eine Art vorweggenommene Rache
der amerikanischen Ureinwohner an
den "Weißen'' anzusehen, die ihnen in
den nächsten Jahrhunderten ihr Land
rauben und vielerorts Genozid an ihnen
begehen sollten - nicht zuletzt durch
eingeschleppte Krankheiten, denen das
Immunsystem der Ureinwohner nichts
entgegenzusetzen hatte.
Für die Novität der Geschlechts­
krankheit um die Mitte der 1490er-Jahre
spricht ihre rasche Ausbreitung und vor
allem das weitverbreitete Entsetzen, das
die Krankheit auslöste. Etwas Vergleich­
bares kannte man offensichtlich nicht,

was sehr gegen die "präkolumbianische"
Hypothese spricht. Die furchterregende
Seuche schlug sich schnell im öffentli­
chen Bewusstsein, in der Publizistik und
auch in der Kunst nieder. Bereits 1496
schuf Albrecht Dürer den Holzschnitt
eines syphiliskranken, mit Geschwüren
übersäten Landsknechts. Aus dem glei­
chen Jahr stammt ein Holzschnitt von
Sebastian Brant, der die Jungfrau Ma­
ria mit dem Heiligen Kind zeigt. Dieses
sendet Lichtstrahlen auf von Ulzeratio­
nen (Geschwüren, d. Red.) bedeckte
Syphiliskranke aus- ob zur Strafe oder
zur Heilung, sei dahingestellt. Während
Maria mit der Linken das Kind hält, setzt
sie mit der Rechten König Maximilian I.
eine Krone auf: als Belohnung für sein
Edikt von 1495.
Maximilians Edikt geißelt "jene vor
Kurzem entstandene schlimme neue
Krankheit, die man gemeinhin das
Franzosenübel nenne und von der man
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