P.M. History - 11.2019

(Nandana) #1
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sehen Pyramiden allerdings eher zier­
lich. Selbst die größten blieben unter
30 Metern- die des Pharaos Cheops ragt
dagegen 146 Meter hoch in den Wüs­
tenhimmeL Dafür waren die kuschiti­
schen Pyramiden mit einem Winkel von
72 Grad wesentlich steiler als die ägyp­
tischen, deren Seiten im Schnitt nur im
54-Grad-Winkel anstiegen.
Die eigentlichen Grabkammern la­
gen nie innerhalb der Pyramide, son­
dern stets im Boden darunter - drei
Kammern für einen König, zwei für
eine Königin. Meist lag der tote Herr­
scher dort nicht allein, sondern zusam­
men mit geopferten Tieren oder auch
einer Auswahl an Dienern.

N

eben jeder Pyramide stand ein
kleiner To tentempel mit einem
Altar und einer Statue des Ba.
So nannten die Kuschitenjenen Te il der
Seele, der nach dem Tod den Körper in
Form eines Tieres, meist eines Vo gels,
verlässt, aber regelmäßig zum Leich­
nam zurückkehrt.
Ein Besucher aus Ägypten hätte
in der Dekoration kaum einen Unter­
schied zu den heimischen Grabstätten
bemerkt. Szenen aus dem ägyptischen

EINGERITZT Hieroglyphen zieren
die Wände im Te mpel der Göttin
Mut. Die kuschitischen Gelehrten
nutzten ägyptische Schriftzeichen

Totenbuch schmückten die Wände
ebenso wie Götterszenen mit den be­
kannten ägyptischen Unterweltsbe­
wohnern und Totengöttern. Osiris, der
schakalköpfige Anubis und Isis fühlten
sich in Kusch offenbar ebenso heimisch
wie in ihrer eigentlichen Heimat.

AUFGEPASST Diese Sandsteinfigur
fanden Archäologen in den Ruinen
des Tempels von Meroe. Sie stellt
wahrscheinlich einen Wächter dar

Ve rsunkene Reiche


Und das Ende von Kusch? Das kam
schleichend. Im 4. Jahrhundert n.
Chr. schielten die Nomadenstämme
aus den Wüsten im Süden und Osten
immer öfter neidisch auf die Schätze
am Nilufer. Ihre Überfälle auf die ku­
schitischen Städte waren nie wirklich
schwerwiegend -doch so häufig, dass
sie das Reich zunehmend schwächten.
Am Ende überrannten Truppen aus
dem aufstrebenden Aksum die Haupt­
stadt Meroe und brannten sie bis auf die
Grundmauern nieder.

H

eute ist Kusch im wahrsten Sin­
ne ein versunkenes Reich. Denn
die meisten Antworten auf die
Fragen nach den Kuschiten liegen heute
auf dem Grund des Merowe-Stausees.
Vor seiner Flutung im Jahr 2006 hat­
ten Archäologen aus Großbritannien,
Ungarn, Polen, den Vereinigten Staa­
ten, Deutschland und dem Sudan noch
fieberhaft versucht, so viele Informa­
tionen wie möglich zu bergen. Allein
die polnischen Ausgräber untersuchten
insgesamt 711 kuschitische Stätten, be­
vor diese für immer unter dem gestau­
ten Nilwasser verschwanden. Sie fa n­
den unzählige Siedlungen, Friedhöfe
und Felsmalereien.
Doch alle Anstrengungen reichten
nicht aus, um die Hinterlassenschaf­
ten des Reiches vollständig zu bergen
und den Historikern ein geschlossenes
Bild seiner Geschichte zu vermitteln.
Niemand weiß, welche unentdeckten
Schätze unter den Fluten des Stausees
für immer verschwunden sind.
So bleiben große Te ile des Reiches
Kusch und seiner Kultur wohl für im­
mer das, was sie schon zu Ferlinis Zeit
waren: ein faszinierendes Geheim­
nis - mit viel Raum für Gerüchte und
Legenden. Die Pyramiden von Meroe
aber recken ihre Spitzen weiterhin
sichtbar in die Höhe über der sudane­
sischen Wüste. Seit 2011 geschützt als
Welterbe der Unesco. •

Angelika Franz hätte gern
mal ein Bier mit Königin
Amanirenas getrunken und
sich mit ihr über die hilflosen
Römer in der Wüste amüsiert.
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