Versunkene Reiche
ein Vo rort von Mexiko-Stadt, wurden
Keramiken mit typisch olmekischen
Tier- und Göttersymbolen gefunden,
etwa Drachen mit Klauen und aufge
rissenen Mäulern oder die gefiederten
Schlangen.
Schon viel ist spekuliert worden
über die Herkunft der "Großkopferten".
Jose Maria Melgar y Serrano, ein Aben
teurer aus Veracruz, der 1862 den ers
ten Steinkopf im Regenwald von Tres
Zapotes entdeckt hatte, behauptete,
dass die Steinplastik "äthiopische Züge"
habe und dass "ohne jeden Zweifel
Schwarze in diesem Land gewesen sein
müssen, und das in frühester Zeit". Für
diese gewagte Migrationsthese fanden
sich ebenso wenig Belege wie für Ein
flüsse aus Südseekulturen, die einige
Experten aufgrund der breiten Nasen
vermuteten. Die meisten Forscher ord
neten die rätselhaften Riesenköpfe als
Maya-Vorläufer ein, die wohl aus der
Gegend der Tu xtla-Berge stammten.
Ein Vo lk, für das man lange Zeit nicht
mal einen Namen hatte.
Tatsächlich wurde die Bezeichnung
"Olmeken" erst um 1930 von einem
amerikanischen Ethnologen einge
führt. "Olmeca" bedeutet in der indi
genen Sprache Nahuatl "die Leute aus
dem Kautschukland". So nannten die
Azteken um 1500 n. Chr., also weit über
2000 Jahre später, ihre tributpflichti
gen Nachbarn am Golfvon Mexiko, die
ihnen die begehrten Kautschukbälle für
das Pelotaspiel liefern mussten,. das zu
dieser Zeit immer noch in der Region
gespielt wurde.
Damit hatte die Frühkultur endlich
einen Namen. Doch die Olmeken blie
ben auch deshalb ein rätselhaftes Vo lk,
weil sich im tropischen Tiefland Me
xikos zwar fabelhafte Steinplastiken,
aber keinerlei organische Spuren wie
Knochen, Te xtilien, Holzschnitzereien
oder Arbeitsgeräte erhalten hatten. Der
Verwesungsprozess verläuft im feucht
heißen Klima rasend schnell. In den All
denkulturen haben die Forscher mehr
Glück: Im "knochentrockenen�' Wüs
tenklima Perus ließ sich eine 5000 Jah
re alte Stadt wie Caral problemlos über
Te xtilienreste und Mumien nachwei
sen. Bei den Olmeken half erst ein wei-