P.M. History - 11.2019

(Nandana) #1

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das Reich Singhasari versank in Macht­
kämpfen. Da gelang Raden Wijaya,
einem Schwiegersohn des gefallenen
Herrschers, ein Coup: Er überredete die
Invasoren, mit ihm gemeinsame Sache
zu machen - und gegen den Königs­
mörder vorzugehen. Kaum war der
besiegt, startete Wijaya einen Überra­
schungsangriff auf seine ausländischen
Helfer, die eilig zurück nach China flo­
hen und nie wiederkamen.
Jetzt war der Weg frei für ein neu­
es Reich: Im Osten Javas ließ Wijaya
ein Waldgebiet roden und gründete die
Stadt Majapahit, heute Trowulan. Ein
Wendepunkt in der Geschichte Javas.
In wenigen Jahrzehnten schwang sich
das Königreich zur Hegemonialmacht
über den gesamten Archipel auf: Es
baute seinen Einfluss nicht nur über
die Insel selbst aus, sondern auch über
Madura und Bali, in seiner Blütezeit im



  1. Jahrhundert unter Hayam Wuruk
    bis Sumatra, zu den südlichen Philippi­
    nen und nach Neuguinea.
    Ein gewaltiges Inselreich.


ie war der rasante Aufstieg
möglich? Er beruhte auf
Handel. Die Könige von
Majapahit waren die Herren der
Gewürze. Sie kontrollierten das Ge­
schäft mit den weiter östlich gele­
genen Molukken, den sagenhaften
Gewürzinseln. DerenHändlerwie­
derum kauften auf Java Reis, der
hier prächtig gedieh. Gleichzeitig
lag die Insel im Mittelpunkt eines
riesigen Handelsnetzes: zwischen
Ägypten, Indien und China. Von der
Javasee aus gelangten Gewürze über
das Rote Meer bis ins mittelalterliche
Westeuropa. Und so zogen Karawanen
von Karren, beladen mit Pfeffer, San­
delholz, Te xtilien, Keramiken und Reis,
über die Straßen der Insel. "Es herrsch­
te ein unablässiges Kommen und Gehen
von Menschen aus Übersee", berichtete
ein Chronist: "Von Westen kam der gan­
ze Westen, von Osten der ganze Osten."
Die Händler brachten auch den
Reichtum. Die Könige von Majapahit
kassierten Hafengebühren und Zölle,
für die Insel brach ein Goldenes Zeital­
ter an. Die Herrscher gaben hoch auf-

ragende Ziegelbauten in Auftrag. Sie
ließen ihre Ahnen als Götter verehren
und widmeten ihnen monumentale
Tempel. Buddhismus und Hinduismus
verschmolzen miteinander, die Losung
"Einheit in Vielfalt"- heute das Staats­
motto Indonesiens - stammt aus der
Majapahit-Zeit.
Javanische Künstler begannen, de­
tailverliebte Te rrakottafigürchen her­
zustellen. Und für die neu eingeführte
Währung - chinesische Münzen - wur­
den dringend Behälter benötigt: Des-

TERRAKOTTAKUNST Die Büste
einer jungen Frau, möglicherweise
aus der Herrscherfamilie, stammt
aus dem 13./14. Jahrhundert.
Auch Spardosen in Tierform waren
beliebt - darunter auch Schweine
(ca. 14./15. Jahrhundert)

Ve rsunkene Reiche


halb fertigten Töpfer Sparschweine an,
symbolisierten Hausschweine doch tra­
ditionell den Wohlstand.

A

m meisten zeigte sich die Pracht
von Majapahit jedoch einmal im
Jahr zum hinduistischen Neu­
jahr im März oder April, wenn sich die
Bevölkerung zwei Wochen lang einem
rauschenden Fest hingab. In einer ge­
waltigen Prozession zogen erst hin­
duistische Priester und buddhistische
Mönche betend durch die Straßen,
bevor der gesamte Hofstaat - im Takt
von Tr ommeln und begleitet von Trom-
petenfanfaren - folgte. Javanische
Soldaten präsentierten ihre Kampf­
kunst, Sänger gaben Lieder zum
Besten, Reisende aus fe rnen Län­
dern brachten dem König Geschen-
ke dar. Zum Schluss wurde ordent­
lich gegessen: "Es gab die erlesensten
Gerichte auf Te llern aus purem Gold",
berichtete der Hofdichter Prapanca.
Den elitären Kreisen wurden "Schaf,
Büffel, Geflügel, Wildbret, Schwein,
Bienen, Fisch und Enteu serviert, die
"gewöhnlichen Leute" bekamen
"Frösche, Raupen, Schildkröten,
Mäuse, Schakale". Getränke: Ko­
kospalmensaft und Reiswein.
Das Reich von Majapahit florier­
te - bis es vom eigenen Erfolg überrollt
wurde. Die Nachfrage nach Gewürzen
explodierte im 15. Jahrhundert so sehr,
dass sich der Handel nicht mehr kon­
trollieren ließ. Pfefferhäfen im Westen
Indiens, auf der Malaiischen Halbinsel
und in Sumatra machten Java Konkur­
renz. Nach und nach sagten sich die
Vasallen von Majapahit los, viele Fürs­
tentümer traten zum Islam über. Den
Herrschern entglitt die Kontrolle, auch
über Java selbst. 1527 eroberte ein Sul­
tan aus Zentraljava Majapahit, machte
die Stadt dem Erdboden gleich. Ein Teil
der Königsfamilie, Priester und Beamte
flüchteten nach Bali - wo der Hinduis­
mus bis heute die Kultur prägt.

Manuel Opitz bleibt auf dem
Wochenmarkt sowieso gern
am Gewürzstand hängen. Jetzt
will er mal nach Produkten von
der Insel Java fragen.
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