P.M. History - 11.2019

(Nandana) #1

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.,SO UNENDLICH GLÜCKLICH" Zwei von nur 22 handgeschriebenen Seiten, die von Eva Brauns
Tagebuch erhalten sind. Veröffentlicht wurden weitere 89 Seiten - getippt. Aber von wem?
chon im Jahr 1948 - und da­
mit 35 Jahre vor den angeb­
lichen Hitler-Tagebüchern
im Magazin "Stern"- gab ein
Tagebuch aus des Führers
allerengster Umgebung intime Einbli­
cke in sein Privatleben: "Ich brauchte
natürlich einige Zeit, mich an die Wild­
leder-Unterwäsche zu gewöhnen, die
ich nach seinem Wunsch tragen sollte.
Heute kann ich nur sagen, das ist die
feinste, angenehmste und bequemste
Unterwäsche auf der Welt." Auch über
andere Nazigrößen verriet es Bizarres:
"Streichers Lieblingsspiel ist, einen gro­
ßen Ochsen tagelang in der Hitze dürs­
ten zu lassen, um ihm dann so lange zu
saufen zu geben, bis er platzt." Julius
Streicher war Herausgeber der Nazi­
hetzschrift "Der Stürmer".
Urheberin dieser Enthüllungen war
angeblich Eva Braun, Hitlers langjäh­
rige Geliebte, die er am 29. April 1945
kurz vor dem gemeinsamen Selbstmord
noch heiratete. Wie die Hitler-Tagebü­
cher, von denen es zunächst hieß, ih­
retwegen müsse "die Zeitgeschichte in
weiten Teilen umgeschrieben" werden,
hatten auch diese pikante Notizen ei­
nen kleinen, aber entscheidenden Ma­
kel: Sie waren eine Fälschung.
Doch anders als bei den Hitler-Tage­
büchern, die ein schlitzohriger Klein­
krimineller zwischen 1981 und 1983
dem Magazin andrehte, stand ein Mann
von internationalem Glamour hinter
den vermeintlichen "Bekenntnissen"
der Führergeliebten: Luis Trenker, seit
den 1920er-Jahren gefeierter Bergstei­
ger, Romanautor und Filmemacher. Eva
Braun, so behauptete der stets gebräun­
te, joviale Alpinist, habe ihm 1944 ei­
nen versiegelten Umschlag mit dem
89 Seiten starken Werk auf sein Zimmer
in einem Kitzbüheler Hotel gebracht
und ihn gebeten, es zu veröffentlichen,
falls "ihr etwas zustoße". Ein brisantes
Zeitdokument, wie Trenker betonte:
"Sie werden verstehen, dass so wichti­
ge Aufzeichnungen von mir nicht ver­
steckt oder verbrannt werden konnten."
UNBESCHWERT Ein Bild der
Eva Braun, sich am Obersalzberg
ausgelassen im Dirndl drehend
Das Medieninteresse an Trenkers
Coup war gewaltig. Die Nachkriegs­
welt gierte nach Details aus der Pri­
vatsphäre der NS-Größen. Verlage aus
England, Frankreich, Italien, den Nie­
derlanden und den USA meldeten sich.
Auch Hollywood zeigte Interesse. Dass
Eva Brauns intimes Tagebuch nicht mit
der Hand geschrieben, sondern getippt
war, schien niemanden zu stören, eben­
so wenig die fe hlende Unterschrift der
Ve rfasserin.
Schließlich bürgte ja ein Luis Tren­
ker mit seinem Namen. Und der da­
mals sehr angesehene Publizist Hans
Habe sprang dem Südtiroler in seinem
Gutachten für einen US-Ve rlag bei.
Der "halbgebildete, kleinbürgerlich
geschraubte und verschrobene Stil"
entspreche genau dem einiger ihm be­
kannter Briefe von Eva Braun.



D

ie gelernte Fotolaborantin, Hit­
lers Geliebte seit 1932, hat tat­
sächlich Ta gebuch geführt. Der
größte Te il ist verschollen. Nur 22 hand­
geschriebene (!) Seiten aus dem Jahr
1935 sind erhalten. Sie zeichnen das
geradezu rührende Bild einer naiven,
völlig apolitischen jungen Frau, deren
Gedanken fast nur um "ihn" kreisen,
den für Eva "größten Mann Deutsch­
lands und der Erde". Kommt er heute
oder nicht? Liebt er mich wirklich?
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