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SCHLAFWÄCHTERIN Zum duldenden Dasein an Hitlers Seite gehört, auch
sein Schnarchen zu ertragen. Ausgleich holt sie sich in Verbotenem: Schon
1932 ahndet der "Zwickelerlass" das Tragen von Zweiteilern in der Öffentlich
keit. Auch die Nazis gestatten nur Einteiler mit Beinansatz. Eigentlich
Kommode gab es einen Altar mit einem
Bild des Führers in der Mitte. Vor dem
Bild brannte ein ,ewiges Licht' in einer
roten Schale. Links und rechts davon
frische Blumen. ,Jeden Tag bringe ich
eigenhändig frische Blumen, frisches Öl
und einen neuen Docht. Morgens und
abends spreche ich hier meine Gebete
vor seinem Bild und finde neue Stärke
und neue Ideen für meine Arbeit."'
Ein kitschiges Klischee auch die
Zeilen über die Entjungferung des be
trunkenen 17-jährigen Hitler in Wien,
genauer über den Morgen danach: "Er
wachte viele Stunden später im Mor
gengrauen in einem breiten, schmutzi
gen französischen Bett auf, neben ihm
schlief eine fette, nackte, nicht mehr
junge Weibsperson. Er fühlte sich elend.
Die Frau wachte auf, grinste, gähnte
und sagte ,Alles ist schon bezahlt' und
drehte sich zur Seite, um weiterzuschla
fen. ,Mach keine Unordnung', sagte sie
zu ihm und als er die Tür öffnete: ,Ser
vus, Adieu, kleiner Bub."'
Selten geht Trenkers Ty poskript
auf PoEtik ein. Was vertraute Hitler
1939 der Geliebten über seine Pläne
mit dem besiegten Polen an? Angeblich
dies: "Die Polen sind schwere Trinker.
Mit e1ner wöchentlichen Rumration
von einem Viertel Liter und dazu die
Drogen der IG Farben werden wir bin
nen sieben Jahren den polnischen In
telligenz-Standard auf ein einheitlich
niedriges Niveau gedrückt und so die
Herausbildung politischer Ideen ausge
schlossen haben."
Politische Äußerungen Brauns fin
den sich nicht auf den 89 Seiten. Sie
liebt und leidet vor sich hin. Auf Leni
Riefenstahl etwa, Regisseurin der Pro
pagandafilme "Triumph des Willens"
LUIS TRENKER 1943 im Propagan
dafilm "Germanin", benannt nach
einem Pharmaprodukt der Bayer AG
und "Olympia", ist sie angeblich eifer
süchtig. Wenn Riefenstahl Hitler be
sucht, sieht sie sich in der Aschenput
tel-Rolle: "Ich muss im Schlafzimmer
warten, im Nachthemd, bis er kommt.
Ob sie jetzt unten die Nackttänze auf
führt, bei denen ich nie dabei sein darf,
weil ich ein kleines Mädchen bin und sie
die heimliche Königin?"
A
ls dramatischen Kontrapunkt
zu ihrem duldenden Dasein an
Hitlers Seite lernt Eva, so das
Ty poskript, einen jungen, etwas "ani
malischenu Wiener Maler namens Kurt
kennen. Sie fährt mit Kurt aus, man
kommt sich näher. DerFührer bekommt
Wind von der Affäre. In bester Kolpor
tage-Manier stürmt er mit der verstör
ten Eva im Gefolge tief in der Nacht in
Kurts Wohnung. "Was dann geschah,
war furchtbar, furchtbar, furchtbar.
Kurt hatte kaum Zeit, sich im Bett auf
zusetzen, das Haar zerzaust, die Augen
geblendet vom grellen Licht. Bevor mir
bewusst wurde, was geschah, war es
schon geschehen."
Hitler hatte den Nebenbuhler, so
kann man erschließen, eigenhän
dig umgebracht. Denn am Tag darauf