folgen diese ziemlich herzlosen Zeilen:
"Ich kann nicht sagen, dass Kurts Tod
für mich gefühlsmäßig etwas bedeute
te. Ich spürte keinen Schmerz, es liegt
nur etwas Dunkles und Schreckliches
im plötzlichen Ende eines Lebens, mit
dem man körperlich verbunden war
und sei es für noch so kurze Zeit."
Als das bunte Blättchen "Wochen
end", Untertitel "Bilderzeitung zur
Erholung vom Alltag", im September
1948 diese vermeintlichen Bekenntnis
se Eva Brauns groß auf den deutschen
Markt bringt, klagt die Familie der To
ten, unterstützt von Leni Riefenstahl,
gegen das Machwerk und gewinnt. Vor
einem Gericht in München sagt Hitlers
Sekretärin Traudl Junge aus, Evas "Wä
sche unterschied sich in nichts von den
üblichen Stücken und war keinesfalls
aus Leder''. Der Behauptung im Ta ge
buch, Hitler habe "nur einmal im Monat
ein Bad genommen", widerspricht sein
Chauffeur. Er gibt an, zu seinen Pflich
ten habe es gehört, "überall zuerst ein
heißes Bad zu richten".
In der Ve rhandlung stellt sich sogar
heraus, dass einige der süffisantesten
Passagen nicht einmal frei erfunden,
sondern aus einer Skandalchronik von
WELTFREMD Auf dem Obersalzberg genießt Braun stets unbe
schwerte Tage. Ob 1935 mit Eisbär oder am 3. Juni 1944 bei der
Hochzeit ihrer Schwester. Als das Foto oben entsteht, werden in
Auschwitz gerade die deportierten ungarischen Juden ermordet.
Drei Tage später landen die Alliierten in der Normandie
1913 geklaut waren, den Memoiren
der Gräfin Larisch, einer Nichte der
Österreichischen Kaiserin Sisi. Darin
ließ sich die Gräfin über das Geschehen
rund um den Selbstmord des k. und k.
Kronprinzen Rudolf und seiner Gelieb
ten Mary Versera auf Schloss Mayerling
im Jahr 1889 aus. Und siehe da: Die
Geliebte des Kronprinzen trägt wildle
derne Unterwäsche, ein perverser Erz-
herzog Otto lässt beinahe Wort für Wort
gleich einen durstgepeinigten Ochsen
platzen. Und der verwirrte Bayernkö
nig Ludwig II. speist im Märchenschloss
Neuschwanstein von einem automati
schen Tischleindeckdich und schmeißt
mit Weinflaschen um sich. Genauso
absonderlich führt sich Propagandami
nister Joseph Goebbels dann in Brauns
angeblichem Tagebuch auf.
ENDE UND NEUANFANG Amerikanische Soldaten 1945 in den Ruinen des Berchtes
gadener Berghofes vor dem ehemaligen Panoramafenster des Wohnzimmers