Die Welt - 23.10.2019

(Rick Simeone) #1

Ü


ber den Wolken“, singt
Reinhard Meyin seinem
berühmten Chanson,
„muss die Freiheit wohl
grenzenlos sein.“ In der
Tat waren die Menschen wohl immer
schon angezogen von Durchsichtigkeit
und Schweben, Schwerelosigkeit und
Überblick da oben, obgleich ihnen ihre
Natur und deren Fallgesetze eigentlich
nur den tödlichen Absturz aus großer
Höhe verhießen.

VON DIRK SCHÜMER

Trotz des antiken Piloten Dädalus
und trotz Leonardo da Vinci, dessen
Flugapparate erst ab 1920 komplett der
Öffentlichkeit bekannt wurden, war das
Fliegen daher über Jahrtausende eine
Angelegenheit für Romantiker und
Phantasten. Nach 1780 hoben zwar die
ersten Mutigen per Ballon ab, doch da-
raus wurde wegen Platzproblemen, Un-
fällen und schlechter Steuerung noch
keine technische Massenbewegung, mit
der sich wie heute vier Milliarden Passa-
giere pro Jahr in die grenzenlose Frei-
heit der Lüfte begeben. Das sind so viele
„Miles and More“, dass die Atmosphäre
das nicht mehr lange unbeschadet aus-
hält und „Flugscham“gerade zu mehr
wird als einer Modeerscheinung.
Vor 100 Jahren war es noch umge-
kehrt: Ganz wenige trauten sich in den
Himmel, aber die waren darob ungeheu-
er flugstolz. Damals, als die Visionen
von Künstlern, Sängern, Dichtern sich
kurz vor und nach 1900 mit den Mach-
barkeitsstudien kühler Ingenieure zu
überkreuzen begannen, ging es per Ini-
tialzündung los mit der Fliegerei. Die-
ser Frühstufe des menschlichen Flie-
gens widmet sich im vermeintlichen
Zeitalter der Flugzeugdämmerung eine
erhellende Ausstellung im technikhisto-
rischen Museum LA8 in Baden-Baden:
„Die Welt von oben“.
Nachvollziehbar, dass die frühesten
Visionen aus der Höhenluft nicht der
Empirie, sondern der künstlerischen
Fantasie entsprangen. Lange vor den
ersten Gleitfliegern und Doppeldeckern
war es der Spanier Francisco de Goya,
der in irritierenden Stichen Menschen
als Rieseninsekten über die Wolken
schickte, der humane Teufel durch Höl-
lengewitter abfliegen ließ und gemar-
terte Kreaturen zum Zappeln an Lein-
wandschwingen festband, begleitet vom
höhnischen Kommentar: „Gute Reise“.
Nein, der Pessimist Goya, der eher He-
xen und Inquisitoren am Himmel er-
blickte, eignet sich nicht als Luftfahrt-

pionier, obgleich seine Konstruktionen
späteren Prototypen bereits verblüf-
fend ähneln.
Unter zahlreichen Künstlern des 19.
Jahrhunderts, die ihre Homunkuli über
Nebelmeere und Wolkengebirge ins Un-
endliche entsandten, greift die Schau
Max Klinger und Hans Thoma heraus.
Der Sachse und der Schwarzwälder hat-
ten unabhängig voneinander eine de-
tailgenaue Vogelschau in ihre Bilder
eingebaut, für die sie schiere Fantasie
benötigten, die heute aber Hinz und
Kunz beim Anflug auf den Flughafen be-
quem abfotografieren können.
Dabei war die Landkartensicht aus
großer Höhe ab etwa 1860 ins Zeitalter
der Reproduzierbarkeit eingetreten:
Der französische Fotopionier Nadar
war da bereits in dünner Luft per Ballon
unterwegs, um von oben Schlachtenge-
tümmel oder die Boulevardneubauten
von Paris aufzunehmen. Nadars Drauf-
sichten in Schwarz-Weiß machten der-
art Furore, dass sein Freund Honoré
Daumier den Fotografen selber als win-
digen Flugakrobaten hinterm Stativ ver-
albern konnte. Was Nadar nebenbei
durch seine Abzüge gelang: Der Höhen-
blick auf Insektenmenschlein, der seit
jeher als Herrschaftsattribut gegolten
hatte, wurde schlagartig demokrati-
siert. Durch die objektive Linse wirken
alle Menschen gleich klein.
Größtes Verdienst der Ausstellung:
einen der wichtigsten Maler der bürger-
lichen Zeit als Flugpionier vorzustellen.
Kaum jemand wusste bislang nämlich,
dass Arnold Böcklin schon ab den
1870er-Jahren hartnäckig an einem
Flugapparat feilte, teilweise auf densel-
ben Hügeln bei Florenz, auf denen
schon Leonardo da Vinci seine Flugbe-
obachtungen gemacht hatte.
Philipp Kuhn erzählt im Katalog, wie
Böcklin spätestens 1881 von der Fantasie
zur Praxis überging. In einem feucht-
fröhlichen Happening baute er gemein-
sam mit vier Söhnen und allerhand
Künstlerfreunden – darunter der große
Elegiker Hans von Marées – über Wo-
chen ein fragiles Gleitflugzeug, für das
des Künstlers patente Gattin Angela die
Leinwand nähte. Ein Gewitter zerstörte
den Apparat, dasselbe geschah im Jahr
darauf noch einmal und ließ Böcklin,
der gerade einsteigen wollte, knapp am
Leben. Etliche Hauptwerke der fantasti-
schen Malerei wären sonst vielleicht
dem Flugtraum des Künstlers zum Op-
fer gefallen.
Noch 1883 versuchte der unermüdli-
che Maler seinen kuriosen Prototyp –
eine Art Sarg mit riesigen Flügeln – dem

deutschen Militär auf dem Tempelhofer
Feld in Berlin vorzuführen, was mangels
Hügeln und Gegenwind erneut schief-
ging. Schließlich wurde dem Visionär
das Fliegen von genervten preußischen
Offizieren verboten, die damals noch
nicht an die Kriegstauglichkeit einer
Technik glauben mochten, die nie so
recht vom Boden kam. Als Böcklin dann
1894 in Berlin mit fast siebzig erneut ei-
ne Flugmaschine vorstellen wollte, traf
er endlich auf einen Praktiker, der Vi-
sionen in Wirklichkeit verwandelte.
Leider gibt es von seinem Treffen mit
Otto von Lilienthalkeine Aufzeichnun-
gen.
Doch kann die Schau überzeugend
und mit fantastischem Fotomaterial
vorführen, dass dieser 1896 tödlich ab-
gestürzte Pionier aus Anklam alles an-
dere war als ein Fantast. Lilienthal hielt
gemeinsam mit seinem Bruder Patente
für Dampfmaschinen und Baukästen,
doch ausgerechnet beim Fliegen setzte
der athletische Sturkopf auf reine Segel-
technik. Ein verwirrendes Foto des ein-
sam in den hohen Lüften über Spandau
dahingleitenden Lilienthal konnte erst
jüngst als Montage überführt werden,
die offenbar ein Witzbold dem Flugpio-
nier überreicht hatte. Berechtigt war
der Spott nicht, denn Lilienthal machte
von Hügeln rund um Berlin mit seinen
Riesenflügeln um 1890 bereits sehr be-
achtliche Luftsprünge.
Während man staunend vor den He-
roenfotos steht, die Lilienthal mal in
Unterhosen als Zirkusakrobaten abhe-
ben lassen, ihn mal mit Hut und Anzug
als Gentleman über Schaulustigen se-
gelnd zeigen, bekommt dieser bis heute
unterschätzte Mann als Genie zwischen
Technik und Soziologie klare Konturen.
Lilienthal, der als Reformer die Arbeiter
seiner kleinen Fabrik an den Gewinnen
beteiligte, hatte nicht nur viel Populär-
wissenschaftliches und sogar ein eige-
nes Theaterstück geschrieben – er wur-
de als Direktionsvertreter auch zum
Stammvater der glorreichen Berliner
Volksbühne. Seine Flugträume waren
verbunden mit einer Sozialutopie des
„freien, unbeschränkten Flugs“, wie er
auch in Reinhard Meys Chanson noch
anklingt. Lilienthal hoffte tatsächlich,
„die Grenzen der Länder würden sich
nicht mehr absperren lassen“ und die
militärische Landesverteidigung würde
im Weltstaat der Fliegerei obsolet.
Lilienthal musste nicht mehr erleben,
wie sich seine pazifistischen Träume im
Ersten Weltkrieg buchstäblich in Luft
auflösten. Nachdem ab 1909 der steuer-
bare Motorflug nach Patenten der ame-

rikanischen Gebrüder Wright auch in
Paris und Berlin zur schnell imitierten
Sensation geworden war (auch hiervon
gibt es großartige Fotos zu sehen), wur-
den Luftaufklärung sowie das Abwerfen
von Bomben und Propaganda und der
Luftkampf mit Maschinengewehren zur
kriegstechnischen Avantgarde. Bittere
Ironie: Ausgerechnet der Fotograf Otto-
mar Anschütz hatte vor 1890 die „Mo-
ment-Camera“ mit Schlitzverschluss
bei fliegenden Vögeln und dann ein-
drucksvoll beim abhebenden Lilienthal
vervollkommnet. So wurde eine Gene-
ration nach Nadar das „Foto-Gewehr“
zur Militärtechnik, die bis zu den Satel-
litenbildern von heute weist.
Die plötzliche, aber alles andere als
zufällige Engführung von Fliegerei und
Krieg zeigt sich nicht nur optisch ein-
drucksvoll in Orville Wrights Berliner
Flugschauen von 1909, bei denen noch
eine verdutzte Truppe von Kavalleris-
ten den zukünftigen Bomber am Him-
mel bestaunt. Auch die Karriere der –
neben Lilienthal – zweiten Heldin der
Ausstellung zeugt von der Tragik der
Flugpioniere zwischen Todesmut und
Kriegswahn. Melli Beese war eine muti-
ge Flugtechnikstudentin am Berliner
Polytechnikum, die schon 1910 selber zu
fliegen begann und kaum drei Jahre spä-
ter mit einer grazilen „Beese-Taube“ ihr
eigenes Flugzeug vorstellte.
Wenn die Frauenbewegung noch eine
Ikone sucht, dann ist sie auf den Fotos
von damals zu finden: Die coole „Fem-
me fatale“ Melli in einer dicken Pelz-
montur gegen die Winterlüfte, mal mit
ihrem Dackel oder mit ihrem schnauz-
bärtigen französischen Gatten Charles
Boutard, immer aber mit Zigarette und
Todesmut, der sie gleich zu Beginn ihrer
Laufbahn einen schweren Absturz und
dessen Verletzungen überwinden ließ.
Mit Kriegsbeginn 1914 war es nicht nur
mit ihrer Flugschule und dem zivilen
Flugzeugdesign vorbei. Beese und ihr
französischer Mann wurden als „feind-
liche Ausländer“ in Berlin interniert,
siechten dahin und trennten sich nach
dem Krieg in finanziellem Ruin.
Melli Beese erschoss sich Weihnach-
ten 1925 in einer billigen Berliner Pensi-
on. Ihre, Lilienthals und Böcklins muti-
ge Vision einer grenzenlosen Fliegerei
der Völkerverständigung, der Gleichbe-
rechtigung, der Innovation zum Nutzen
aller war böse abgestürzt. Der Luftkrieg
hatte die erste blutige Epoche der Flug-
scham eingeläutet. Was die mutigen
und stolzen Pioniere allesamt unter-
schätzt hatten: Über den Wolken ist
auch die Unfreiheit grenzenlos.

Mehr Flugstolz wagen


Flugscham


ist das Gefühl der


Stunde – aus guten


Gründen. Dabei


erzählt kaum eine


Technik mehr vom


Triumph der


Phantasie über das


irdische Elend.


Eine unzeitgemäße


Hommage


Dann hebt er ab: Otto Lilienthal am
1 6. August 1894 in Lichterfelde (Berlin)

M

USEUMLA8/ OTTO LILIENTHAL-MUSEUM, ANKLAM

TTTechnisches Versagen: Hans Thomasechnisches Versagen: Hans Thomas
„Sturz des Ikarus“, 1888

M

USEUMLA8/ DIETER CONRADS

21


23.10.19 Mittwoch, 23. Oktober 2019DWBE-HP


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ANDREA LISSONI


Ein Italiener leitet


das Haus der Kunst


Andrea Lissoni von der Tate Mo-
dern in London wird künstlerischer
Leiter im Haus der Kunst in Mün-
chen. Der Kunsthistoriker und Kul-
turmanager werde seine Arbeit am 1.
April 2020 aufnehmen, teilte Bay-
erns Kunstminister Bernd Sibler
(CSU) am Dienstag in München
mit. Lissoni sei in der Museumswelt
international sehr gut vernetzt und
erfahren im Management von
Kunstinstitutionen. Zudem besitze
er einschlägige inhaltliche Expertise
in der modernen und zeitgenössi-
schen Kunst. Die mit der Suche
nach der neuen Leitung betraute
Findungskommission lobte das
Auftreten des Italieners. Er schlage
eher leise Töne an und stelle die
künstlerische Kraft seines Pro-
gramms ins Zentrum, hieß es. Das
Haus der Kunst befindet sich in
einem Umstrukturierungsprozess,
ausgelöst durch massive Geldpro-
bleme, die im Sommer 2017 bekannt
geworden waren. Der Aufsichtsrat
stellte dem künstlerischen Leiter
deshalb einen kaufmännischen Ge-
schäftsführer an die Seite. Die Fin-
dungskommission hatte seit Ende
Februar nach einem Nachfolger für
Okwui Enwezor gesucht. Der Kunst-
experte hatte das Haus im Sommer
2018 verlassen und war im März
2019 nach schwerer Krankheit mit
nur 55 Jahren gestorben.

EINHEITSDENKMAL


Nabu klagt


gegen Baubeginn


Der Baubeginn des Freiheits- und
Einheitsdenkmals in Berlin könnte
sich weiter verzögern. Auf dem
Sockel des früheren Kaiser-Wil-
helm-Nationaldenkmals vor dem
künftigen Humboldt-Forum soll
eine riesige begehbare Waage an die
friedliche Wiedergewinnung der
deutschen Einheit erinnern. Der
Naturschutzbund (Nabu) Berlin hat
aber nun Klage gegen die Genehmi-
gung der Senatsbauverwaltung ein-
gereicht. Anfang Oktober hatte die
Behörde für Umwelt, Verkehr und
Klimaschutz unter strengen Natur-
und Artenschutzauflagen grünes
Licht für den Baubeginn gegeben.
Dabei geht es um Ausgleichsmaß-
nahmen für geschützte Fledermäu-
se, die im Gewölbe unter dem künf-
tigen Denkmalsockel am Berliner
Schloss leben. Laut Nabu hat die
Behörde bisher kein ausreichendes
Ersatzquartier und alternative Brut-
plätze für die seltenen Wasser-
fledermäuse geschaffen. Alternati-
ven seien nicht geprüft worden. Die
Bauverwaltung müsse das bereits
geschlossene Fledermausquartier an
der Baustelle sofort wieder öffnen.

PROVENIENZFORSCHUNG


Vier Millionen Euro


Förderung


Das in Magdeburg ansässige Deut-
sche Zentrum Kulturgutverluste hat
in diesem Jahr vier Millionen Euro
Fördergeld zur Verfügung gestellt.
Unterstützt werde damit die For-
schung zu Herkunft und Verbleib
von Kulturgütern, die zur NS-Zeit
zum Beispiel jüdischen Kunst-
sammlern geraubt wurden, teilte
die Einrichtung am Dienstag mit.
Als Beispiel wurde die Sammlung
orientalischer und ostasiatischer
Kunst des Mainzers Felix Ganz
genannt, der gemeinsam mit seiner
Frau Erna 1944 in Auschwitz er-
mordet wurde und dessen Eigen-
tum die Nationalsozialisten stahlen.
Seit 2008 fördern Bund und Länder
Projekte zur sogenannten Pro-
venienzforschung, bis heute mit
insgesamt 31,7 Millionen Euro. Mit
dem Geld konnten demnach 331
Projekte realisiert werden. National
und international ist das Deutsche
Zentrum Kulturgutverluste in Mag-
deburg der zentrale Ansprechpart-
ner zu allen Fragen unrechtmäßig
entzogenen Kulturgutes im 19. und


  1. Jahrhundert.


KOMPAKT


DIE WELT MITTWOCH,23.OKTOBER2019 SEITE 21


Was macht Bonn in der


Top 5 der Städte der Welt? Seite 22


Plötzlich beliebt


FEUILLETON


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