Berliner Zeitung·Nummer 246·Mittwoch, 23. Oktober 2019–Seite 30**
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Panorama
NACHRICHTEN
Japan feiertNaruhitos
Thronbesteigung
JapansneuerKaiserNaruhitohatin
einervonuraltenTraditionengepräg-
tenPalastzeremoniedenWechselauf
demThronderältestenErbmonar-
chiederWeltverkündet.Der59-jäh-
rigeMonarchversicherteinAnwe-
senheitvon2 000 Würdenträgernaus
demIn-undAusland–unterihnen
auchBundespräsidentFrank-Walter
Steinmeier–,imEinklangmitderVer-
fassungseineVerantwortungals
„SymboldesStaatesundderEinheit
desVolkes“Japanszuerfüllen.Er
werdeimmerfürdasGlückdesVolkes
undFriedeninderWeltbeten.Die
nur 30 MinutendauerndeZeremonie
warHöhepunkteinerReihevon
Thronfolge-Ritualen,dieimMaibe-
gonnenhatten,alsNaruhitodie
Nachfolgeseinesabgedankten85-
jährigen VatersAkihitoantrat.(dpa)
Kaiser Naruhito (l.) und Kaiserin Masako
bei der Krönungszeremonie. AFP
WeitereTote nach
Dammbruch in Sibirien
NacheinemDammbruchinSibirien
habendieRettungskräftezweiwei-
tereToteentdeckt.BeiderKatastro-
pheinderRegionKrasnojarskam
Wochenendeseienmindestens17
Menschengetötetworden,teiltedas
staatlicheErmittlungskomiteeam
Dienstagmit.Dreiweiteregalten
auchdreiTagespäternochalsver-
misst.AmSonnabendwareinDamm
gebrochen,derzueinerGoldminein
derNähederSiedlungSchtschetin-
kinogehörte.DieFlutenschwemm-
tenmeherereWohnhäuserweg.(dpa)
Touristin verliertdurch
Hai-Angriff beide Hände
BeieinemHai-AngriffvorderKüste
vonFranzösisch-Polynesienisteine
französischeTouristinschwerverletzt
worden. EinWeißspitzenhaihabeder
35-JährigenamMontagin Brustund
Armegebissen,teiltedieFeuerwehr
amDienstagmit.DieFrau,diesich
aufeinemWalbeobachtungstripbe-
fundenhabe,habebeideHändever-
loren. ZweiKrankenschwesternseien
amUnglücksortgewesenundhätten
ErsteHilfegeleistet.Hai-Angriffeer-
eignensichvorderKüstederPazifik-
inselgruppeFranzösisch-Polynesien
nurselten.(AFP)
Mann fährtinOslo mit
Krankenwagen Fußgänger an
InOslohatamDienstageinbewaff-
neterMannmiteinemgestohlenen
KrankenwagenmehrereFußgänger
angefahren.DiePolizeiteiltemit,
dasssiedenVerdächtigenfestge-
nommenhabe.DasMotivdes Man-
nesbleibeunklar.Esg ebebislang
keinenHinweisaufeinenterroris-
tischmotiviertenHintergrund.Zeu-
genzufolgeseiderVerdächtige„ab-
sichtlich“aufdenBürgersteigge-
fahren,„umwahllosOpferzuüber-
rollen“,sagteeinPolizeisprecher.
BeidemFestgenommenenhandelt
essichdemnachumeinen32Jahre
altenNorweger.Ihmwir dversuch-
terMordvorg eworfen.DiePolizei
nahmzudemwenigeStundenspä-
tereine25-jährigeNorwegerinfest,
diemitderTatinVerbindungstehen
könnte.(AFP)
LEUTE
Elyas M’Barek(37)könnenwirge-
trostals Power-UserseinesHandys
bezeichnen.„IchbrauchezweiAkku-
ladungenamTag“,erklärteunsder
SchauspielerjetztamRandeeiner
FilmpremiereinMünchen.Ober
auchwährendderVorführungauf
demDingherumfingerte–zweiAk-
kuladungenschafftmanschließlich
nurdurchDauerbenutzung?Und
wasgenaumachtderManndamit
seinemHandy?AufdieletzteFrage
hatereineAntwortparat:„Diemeiste
EnergiegehtfürWhatsApp,Insta-
gramundE-Mailsdrauf.Ichbinin
vielenGruppenchatsundhabesehr
vielSpaßdran.“Ohweh,derGrup-
penchatistdieGerüchte-undLäster-
eckeimHandyversum.
JamesBlunt(45)umschmeicheltuns
alsSänger(„You’reBeautiful“)mitsei-
nersanftenStimme.Dochtäuschen
wirunsnicht,derBriteistmeinungs-
stark.Sosindfürihn,derauseiner
Militärfamiliestammtundselberals
Offiziergedienthat,SoldatenimVer-
gleichzuPolitikerndiebesseren
Menschen:„Soldatenversuchen,
Menschendavonabzuhalten,einan-
derzutöten.Politikermögenessehr,
eineArmeezuhaben–damitfühlen
siesichgroßundstark.“AmBerufdes
Musikersliebeer,dasserMenschen
vereine.„WährendPolitikerversu-
chen,unszuspalten,spieleichMu-
sik.“Lassenwirmalsostehen.
TomNeuwirth(30)
warvonseiner
schmachtfetzensin-
genden,genderhybri-
denKunstfigur
„Conchita“zu-
letztgenervt:„Ich
habeetwasAb-
standvonihrge-
braucht“,soder
österreichische
Musiker.Diese
Conchitaseiir-
gendwiezupoli-
tisch,zuvernünftig
undzustaatstragend
geworden.Mithineine
Last.(schl.)
Schluss:VonConchita
keine Spur mehr.
IMAGO IMAGES
TIERE
Fans der Serie „Game of Thrones“
kennenMelisandre,dieRotePrieste-
rin,dieimLaufederachtenStaffel
rapidealtertundschließlichvorden
TorenvonWinterfellstirbt.Unser
possierlicherKameradhingegen
wurdegeradeerstgeboren,darfaber
denselbenNamentragenwiedieSe-
rienfigur.Undauch wennwirfinden,
dassGollumbessergepassthätte
(dasistliebgemeint!),freuenwiruns
natürlichunbändigüberdieAnkunft
vonMelisandreimD ukeLemurCen-
tervonNorth Carolina.Derkleine
Primatisteinesvonnur25 Fingertie-
ren(Daubentoniamadagascariensis),
dieindenUSAleben.Ursprünglich
kommendieLemurenausMadagas-
kar.BesondersdiestruppigeGe-
sichtsbehaarung,dieüberlangen
FingerunddiedunklenAugenringe
wissenzugefallen.EinSchatz!(avo.)
Den Blick in die Kamera beherrscht
Melisandre schon perfekt. DPA
S
iekennensichseit 35 Jahren
–undhabenihrenDurch-
brucheinemKampfroboter
zuverdanken.LindaHamil-
ton(63)undArnoldSchwarzenegger
(72)erlangtenmitdem1984gedreh-
ten Science-Fiction-Thriller„Termi-
nator“Weltruhm.ArniealsKampfro-
boterausderZukunftmitderKenn-
zifferT-800,siealsSarahConnor,die
vonihmeliminiertwerdensoll.
AlsJamesCameron1991dieFort-
setzung „Terminator 2:Tagder Ab-
rechnung“ drehte,war Schwarzen-
egger bereits der erfolgreichste Ac-
tionstarder Welt. Vonden drei fol-
genden Teilen waren Fans eher
enttäuscht–nichtzuletzt,weilLinda
Hamiltonfehlte,diealsActionheldin
längstzurIkonegewordenwar.Nach
28 Jahren kommt sie nun als Sarah
Connor endlich zurück und trifft in
„Terminator:DarkFate“ (ab Don-
nerstag im Kino) ihren einstigen
Feind,denT-800,mitdemsiesicher-
neutverbündenmuss.
Ms. Hamilton,Mr.Schwarzenegger,
haben Siesich nach all den Jahren
nochwiedererkannt?
LINDAHAMILTON:Nach„Termi-
nator2“habenwirjanochlangeden
Kontakt gehalten, aber als Arnold
Gouverneur vonKalifornien wurde,
habenwirunsfürlangeZeitausden
Augenverloren.Dochjetzthabenwir
uns ja endlich wiedergetroffen und
natürlichauchwiedererkannt.
Waswar ausschlaggebend,dass Sie
nochmalalsSarahConnorauftreten?
HAMILTON: James Cameron war
nichtganzunschuldig.Erhattejaseit
1991auchnichtsmehrmitdenweite-
ren„Terminator“-Teilen zu tun und
hat diese nun alle ignoriert, um mit
„DarkFate“dortanzusetzen,wo„Tag
der Abrechnung“endete.Wobei er
diesmalnicht Regie führte,sondern
alsProduzentagierte.Ermusstemich
dreimalanrufen,bisermichkriegte.
CameronmussteSiealsoüberzeugen?
HAMILTON: Es war eine lange
Entscheidungsphase.Schließlich
schickteermireineE-Mailmitallen
Gründen,warumdieRollenichtsfür
mich wäre. Er ist clever und kennt
mich.IchmacheimmerdasGegen-
teilvondem,wasmirgesagtwird.So
funktionierteauchschonunsereBe-
ziehung(diebeidenwarenvon1997
bis1999 verheiratet,Anm.d.Red.).
ARNOLD SCHWARZENEGGER:
Ichwarsoglücklich,alsmirJameser-
zählte,erw ürde Linda zurückbrin-
gen.Ichwarschonimmereingroßer
Fanvonihr .DennmitihrerPhysisin
„Tag derAbrechnung“ hat sie die
Stange für weibliche Actionstars
noch einmal richtig hochgesetzt.
Heute gibt es imKino lauterWun-
derfrauenmitübernatürlichenKräf-
ten,aberwasLindadamalsanKraft
aufbrachte,istbisheuteunerreicht.
HabenSieMs.Hamiltondabeigehol-
fen, für Ihren drittenAuftritt als Sa-
rahConnorwiederfitzuwerden?
HAMILTON:Nein,dennwirwoh-
nenquasiinverschiedenenStadttei-
len.Wirhaben uns erst amSetwie-
dergesehen,dawarichschonfit.Ein
ganzes Dorfvon Menschen half mir
dabei. EinJahr Vorbereitungszeit.
Daswarhar tundvielanstrengender
als nochvor28J ahren. Na gut, ich
binnunmalältergeworden(lacht).
Mr.Schwarzenegger,Sie haben zur
Vorbereitungim„Terminator“-Outfit
aufIhrerRanchherumgeschossen...
SCHWARZENEGGER:Dasstimmt,
es ist alles eineFrage vonNachah-
mungenundWiederholungen.Man
muss üben und üben, dabei macht
esSinn,sichgleichzeitigandasOut-
fit zu gewöhnen, das man imFilm
trägt. Außerdem wollte ich mich an
das KnallgeräuschvonWaffen, die
man abfeuert, gewöhnen.Automa-
tisch schließt man dieAugen, wenn
manfeuert–dasmachteinTermina-
tor nicht.Aber ich garantiere, wenn
man zwei bis dreiWochen lang täg-
lich tausend Schüsse abgibt, hat
mandasZwinkernunterKontrolle.
SiehabendenT-800infastallen„Ter-
minator“-Filmengespielt.Wieunter-
scheidet sich„DarkFate“ für Sievon
denvorherigenFortsetzungen?
SCHWARZENEGGER:Dass man
diesmal schlau genug war,wieder
aufdie Fanszuhören–unddasheißt
nichts anderes,als einen nicht ju-
gendfreienFilm zu drehen.Dieser
Fehler wurde beim letztenMalbe-
gangen.Ichsagte demStudio,dass
„Terminator:Genisys“ untergehen
wird, wennmandamitvorallemdie
13-Jährigenerreichenwill.Aberman
wolltenichthören.Wiedummmuss
man sein, nicht auf die Fans zu hö-
ren.Undauchnochsotun,alswäre
man viel klüger als alle anderen.
„Terminator“ ist nun mal nicht der
„Kindergarten Cop“, und das hat
man bei„DarkFate“ endlich einge-
sehen.EsisteinharterFilmmit Ge-
walt,IrrsinnundvielBlutvergießen.
InzwischengibtesKünstlicheIntelli-
genz, wie in„Terminator“ bereitsvor
35 Jahren prophezeit.Istdas nicht
ziemlichangsteinflößend?
SCHWARZENEGGER:Maschinen
sind schon längst schlauer alsMen-
schen.DieFrageistnurnoch,wann
sie ein eigenes Selbstbewusstsein
entwickelnwerden.Ichglaubenicht,
dassdasinnächsterZukunftpassie-
renwird, aber auf jedenFall sollte
unsdasschonjetztzudenkengeben.
HAMILTON:Ichhabemanchmal
dasGefühl,dasssichdieMenschheit
mit jeder neuenErfindung immer
schwächermacht.Wirbauenimmer
mehrMaschinen,diefürunsdieAr-
beit erledigen. Inzwischen muss
man nicht mal mehr aufstehen, um
das Licht auszumachen.Mansagt:
„Alexa, dreh das Licht aus.“Wasge-
winnenwirdamit?
SCHWARZENEGGER: Ichbin
nochjemand,derselbstständigauf-
steht. Ichschalte das Licht aus oder
habe sogar nochrichtiges Feuer im
Kamin. Dasmuss man selbst lö-
schen.DahilftdirkeinComputer.
HAMILTON:Ichhabenochnicht
mal einen Computer,nur mein
Smartphone.
Stimmt es, dassSielange Zeit Alp-
träume hatten, in denen auch der
Terminatorvorkam?
HAMILTON: Schon lange nicht
mehr.Heutekannichdamitvielbes-
ser umgehen als noch als junge
Schauspielerin, die nach Dreh-
schluss nicht abschalten konnte.
„Terminator“beinhaltetesovielVer-
lorenheit, dass ich danach tatsäch-
lich in eine kleineDepression gefal-
lenbin. Heutekannichmirsagen,es
istnureinJob.InDrehpausenzünde
ich mir eineZigarette an oder ich
bringeanderezumLachen.
Haben Sieschon mal selbst über die
MöglichkeiteinerZeitreisefantasiert?
HAMILTON: Oh ja, ich würde
gernind ie Vergangenheit zurück-
kehren und alles tun, um denAus-
gang der US-Präsidentschaftswahl
2016zu verändern.
SCHWARZENEGGER: Momen-
tan stelle ich mirvor, wie es wäre,
zumAnfangdes20.Jahrhundertszu-
rückzureisen, als entschieden
wurde ,AutosmitfossilenBrennstof-
fenanstattmitElektromotorzupro-
duzieren.Mankönntedenensagen,
ihrgehtdenfalschenWeg.Wirhätten
heute nicht mitUmweltproblemen
zu kämpfen, die jedesJahr sieben
MillionenMenschenlebenfordern.
Wiedenken Sieüber Greta Thunberg
unddendurchsieausgelöstenProtest?
SCHWARZENEGGER: Greta hat
ihreStimmefüreineguteSachezum
richtigen Zeitpunkt erhoben.Denn
letztlich sind es dieKinder,die auf
ganzer Linie betroffen sind.Siehat
die Erwachsenen sensibilisiert. Sie
sagt, wenn ihr nichts macht,versaut
ihrnichteuerLeben,sonderndasder
nächstenGeneration.Ichfinde,das
isteinestarkeBotschaft.Dennessind
dieErwachsenen,diedenKindernals
gutesBeispielvorangehensollten.
Interview: MarkusTschiedert
Sie sind wieder da: Arnold Schwarzenegger und Linda Hamilton. TWENTIETH CENTURY FOX (3)
SIE
Linda Hamiltonhat in NewYork Schau-
spiel studiert, zunächst jedoch nur in
Low-Budget-Filmen mitgewirkt. Erst die
Rolle der Sarah Connorverhalf ihr zum
Durchbruch.Viele kennen sie auch aus
der TV-Serie „Die Schöne und das Biest“.
Mit dem RegisseurJames Cameronwar
Hamiltonvon1997 bis 1999verheiratet,
ihre zweite Ehe nach der mit Schauspieler
Bruce Abbott, aus der ein Sohn hervor-
ging.Mit Cameron hat Hamilton eine
Tochter.Nach der Scheidung wurden Ha-
milton 50 Millionen Dollar zugesprochen.
ER
Arnold Schwarzeneggerist ein wahrer
Tausendsassa. DergebürtigeÖsterreicher
wanderte 1968 in die USA aus,wo er der
erfolgreichste Bodybuilder seiner Zeit
wurde. Mit „Conan der Barbar“ startete
seine erfolgreiche Schauspielkarriere.
Doch damit nichtgenug:Schwarzeneg-
gerwurde am 17. November 2003 als
- Gouverneur des Bundesstaates Kali-
fornienvereidigt, sein besonderesAugen-
merk lag auf der Umweltpolitik. 25 Jahre
lang war Maria Shriver die Frau an seiner
Seite. Mit ihr hat er vier Kinder.
Schwarzenegger alsTerminatorT-800. Hamilton als Sarah Connor in „DarkFate“.
Wieder
vereint
LindaHamiltonundArnoldSchwarzenegger
über„Terminator:DarkFate“undihre
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