Handelsblatt - 23.10.2019

(Jacob Rumans) #1

Trudeau macht weiter


Kanadas Premier kann Minder-


heitsregierung bilden. S. 13


G 02531 NR. 204 PREIS 3,10 €


Dax
12 755,
+0,06 %

E-Stoxx 50
3 601,
+0,05 %

Dow Jones
26 852,
+0,09 %

S&P 500
3 011,
+0,17 %

Gold
1 485,21 $
+0,04 %

Euro/Dollar
1,1133 $
-0,15 %

Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·


Deutsch-türkisches Wirt-
schaftstreffen abgesagt: Ein für
den 6. November angesetzter
Termin mit Politikern und Unter-
nehmern aus Deutschland und
der Türkei kommt wegen der
politischen Lage vorerst nicht
zustande. Gleichzeitig diskutiert
die Bundesregierung über ein
Eingreifen in den Syrienkonflikt.
Seiten 6, 15

·


„Azubi-Mindestlohn“ wird
teuer: Innerhalb von vier Jahren
müssen Unternehmen zusätzli-
che Kosten von 200 Millionen
Euro tragen, wenn die Mindest-
ausbildungsvergütung wie ge-
plant eingeführt wird. Das zeigt
eine Einschätzung des Normen-
kontrollrats. Die Hauptlast trägt
der Mittelstand. Seite 8

·


Kritik an Telekom-Sprachas-
sistent: Die Deutsche Telekom
will mit einem eigenen smarten
Lautsprecher Amazon und Goo-
gle herausfordern. Zu den zen-
tralen Werbeversprechen ge-
hört ein hoher Datenschutz.
Doch Daten- und Verbraucher-
schützer sehen Mängel im Um-
gang mit den Daten der Nutzer.
Damit wird das zentrale Ver-
kaufsargument des Dax-Kon-
zerns für sein Prestigeprodukt
in Zweifel gezogen. Seite 16

·


Softbank übernimmt die
Kontrolle bei WeWork: Der ja-
panische Großinvestor kauft
Gründer Adam Neumann seine
Anteile an dem krisengeschüt-
telten Bürovermieter ab. Dafür
zieht sich Neumann aus dem
Verwaltungsrat zurück. Das si-
chert das Überleben des New
Yorker Start-ups, damit einher
gehen aber große Zugeständ-
nisse. Seiten 28, 32

·


Schnabel macht EZB-Karrie-
re: Die Wirtschaftsweise Isabel
Schnabel soll ins Direktorium
der Europäischen Zentralbank
einziehen. Die 48-jährige Wirt-
schaftsprofessorin wird damit
Nachfolgerin von Sabine Lau-
tenschläger, die überraschend
zum 1. November ihren Rücktritt
eingereicht hat. Schnabels
wichtigste Aufgabe wird sein,
der deutschen Öffentlichkeit
die umstrittene EZB-Geldpolitik
zu erklären. Seite 46

Kanzlerin Angela Merkel will dem chinesischen


Konzern den Ausbau der hiesigen 5G-Netze


nicht verbieten. Doch nun regt sich in Union


und SPD gleichermaßen Widerstand gegen die


Regierungspolitik.


Aufstand


gegen Huawei


Mobilfunkmast:
Ist Huawei Hilfe oder Risiko für den
deutschen 5G-Netzausbau?

Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

> Schwerpunkt, Gastkommentar
Seiten 4 - 5, 48

D


ie Bundesregierung gab
sich zufrieden, in einer
der heikelsten technolo-
giepolitischen Fragen
schien sie einen elegan-
ten Mittelweg gefunden zu haben: Den
Zugang des umstrittenen chinesischen
Technologiekonzerns Huawei zum
deutschen 5G-Netz wollte sie nicht ver-
bieten. Nur die verwendeten Kompo-
nenten sollten technisch überprüft wer-
den.
Doch nun formiert sich in den Ko-
alitionsfraktionen breiter Wider-
stand gegen die eigene Regierung.
Sie „verkennt die strategische Reich-
weite des 5G-Netzausbaus: Es han-
delt sich um eine der wichtigsten Zu-
kunftsentscheidungen, die in
Deutschland und Europa aktuell zu
treffen sind“, schreiben sechs füh-
rende Unionsabgeordnete in einem
Gastbeitrag für das Handelsblatt.
„Nicht weniger als die nationale Si-
cherheit und die technologische Sou-
veränität Deutschlands und Europas
stehen beim 5G-Ausbau auf dem
Spiel.“ Eine solche Entscheidung
dürfe nicht von nachrangigen Behör-
den getroffen werden. Da sei allein
das Parlament gefragt.
Die Autoren – unter anderem Nor-
bert Röttgen, Vorsitzender des Aus-
wärtigen Ausschusses, Peter Beyer,
Transatlantik-Koordinator der Bun-

desregierung, und der Innenpolitiker
Christoph Bernstiel – machen deut-
lich, dass sie den chinesischen Elek-
tronikkonzern Huawei für ein Sicher-
heitsrisiko halten und einen Aus-
schluss des Anbieters erreichen
wollen. Damit stellen sie sich zu-
gleich offen gegen Angela Merkel. Das
Kanzleramt lehnte ein Huawei-Verbot
bislang strikt ab. Unter anderem, weil
man in der Regierung negative Fol-
gen für die deutsch- chinesischen Be-
ziehungen befürchtet.
Doch auch die SPD schließt sich der
Kritik der Union an. Die 5G-Frage „ist
von geostrategischer Tragweite“, sagte
Metin Hakverdi, China-Berichterstat-
ter der Fraktion, dem Handelsblatt.
„Es ist vollkommen unangemessen,
die Entscheidung auf dem Verwal-
tungsweg zu treffen.“ Selbst Abgeord-
nete, die sich wie Merkel gegen ein
pauschales Huawei-Verbot ausspre-
chen, pochen auf die Zuständigkeit
des Bundestags. „Das Parlament legt
Standards fest, und die Regierung hat
die Einhaltung durchzusetzen“, beton-
te SPD-Wirtschaftspolitiker Bernd
Westphal. Moritz Koch

Conti blickt düster in die Zukunft


Der Zulieferer prophezeit auf lange Sicht kein Wachstum mehr im Autogeschäft.


Continental tritt auf die Bremse: In den
kommenden fünf Jahren rechnet der Auto-
mobilzulieferer nicht mehr mit einer we-
sentlichen Erholung des Fahrzeugmarkts.
Das teilte der Konzern in einer Ad-hoc-Mit-
teilung am Dienstag mit. Laut Finanzvor-
stand Wolfgang Schäfer dürfte der weltwei-
te Autoabsatz ab 2021 lediglich um knapp
ein Prozent pro Jahr wachsen.
Mit dieser Prognose überrascht und er-
schreckt der Dax-Konzern die gesamte

Branche. Denn bislang hat kein Zulieferer
eine derart düstere Einschätzung zur Zu-
kunft des Pkw-Markts abgegeben. Conti
räumt zudem seine Bilanz auf. Infolge der
negativen Marktentwicklung senkt der
Konzern seinen Goodwill, also die Bewer-
tung von Firmenzukäufen aus den vergan-
genen Jahren, um insgesamt 2,5 Milliar-
den Euro.
Operativ bleibt Conti aber in der Spur.
Mit einem Umsatz von 11,1 Milliarden Euro

erfüllte der Konzern im dritten Quartal die
Erwartungen der Analysten. Neben den Bi-
lanz-Eckdaten verkündete Conti die Ab-
spaltung seiner Antriebssparte. Diese wer-
de – sofern Aufsichtsrat und Hauptver-
sammlung zustimmen – Mitte 2020 zu
hundert Prozent eigenständig. Jeder Aktio-
när soll dann neben einem Conti-Anteil ei-
ne Aktie des neuen Unternehmens Vitesco
zugeteilt bekommen. Roman Tyborski

MITTWOCH, 23. OKTOBER 2019


DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG



Bericht Seite 26



Leer-Stellen


Die Zahl der nicht besetzten


Ausbildungsplätze steigt dramatisch. S. 24


KI steuert Verkehr


VW will mit Quantencompu-


tern Staus bekämpfen. S. 18


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