Immobilien
DWS senkt Mietkosten massiv
Die Fondsgesellschaft verlässt
in diesem Jahr zwei
prestigeträchtige Immobilien
in London und New York – und
spart damit Millionen.
Yasmin Osman Frankfurt
A
ngesichts sinkender Margen
hat Kostendisziplin für die
Fondsgesellschaft DWS eine
hohe Priorität. Nun macht das Insti-
tut einen wichtigen Fortschritt – weil
es in New York und London noch in
diesem Jahr neue Büroräume be-
zieht. Die beiden Umzüge würden für
Kosteneinsparungen in Höhe von
zwölf Millionen Euro pro Jahr sorgen,
hieß es in Finanzkreisen. Das ent-
spricht einem Fünftel der aktuellen
Miet- und Betriebskosten der Fonds-
gesellschaft. Die DWS kommentierte
das nicht.
Die Größenordnung der Ersparnis
ist bemerkenswert: Immerhin geht es
um nur zwei von weltweit 26 Büro-
räumlichkeiten der DWS. Die Einspa-
rungen bei den Miet- und Betriebs-
kosten entsprechen etwa gut einem
Prozent der Sachkosten der Fondsge-
sellschaft von 946 Millionen Euro
- DWS-Chef Asoka Wöhrmann
hat betont, dass Kostendisziplin für
ihn ein wichtiger Hebel ist.
In New York verlässt die Fondsge-
sellschaft im November ihre Büros an
der Park Avenue – und zieht einen
Block weiter in ein Gebäude an der - Straße zwischen Lexington und
der 3rd Avenue. Allein damit spare
die DWS rund drei Millionen Euro im
Jahr, heißt es in Finanzkreisen.
Zurück in die City
Noch deutlicher wirkt sich der Um-
zug in London aus: Die DWS verlässt
im November das sogenannte „Zig
Zag“-Gebäude in Sichtweite der
Westminister Abbey und zieht wie-
der in die City, den traditionellen
Londoner Finanzdistrikt. Dort be-
zieht die DWS Räume in gleicher Grö-
ßenordnung, die frei vermietet sind,
und spart damit den Angaben zufol-
ge rund neun Millionen Euro ein.
Mit den beiden Umzügen vollzieht
die DWS auch eine weitere räumli-
che Trennung von ihrer Konzern-
mutter Deutsche Bank und betont
ihre Eigenständigkeit. Denn sowohl
in London als auch in New York teil-
te die DWS die Büroräume bislang
mit der Wealth-Management-Sparte
der Deutschen Bank. Auch die DWS-
Mutter verlässt die beiden Liegen-
schaften.
Die Deutsche Bank bestätigte die
Umzüge aus der Park Avenue und
dem „Zig Zag“-Gebäude. „Das Wealth
Management zieht von 345 Park Ave-
nue nach 60 Wall Street Ende Okto-
ber“, sagte ein Sprecher der Bank auf
Anfrage. Im Jahr 2021 werde die ge-
samte Bank in ihre neuen Büros in
Columbus Circle ziehen.
In den Räumen in der Park Avenue
saß bislang auch Rosemary Vrablic,
Kundenbetreuerin im Wealth Ma-
nagement der Deutschen Bank in
den USA, zu deren prominentesten
Kunden US-Präsident Donald Trump
zählt.
Teures „Zig Zag“-Gebäude
In London ziehe das Wealth Manage-
ment Anfang November vom „Zig
Zag“-Gebäude in die Zentrale in Win-
chester House. Wie viel die Bank da-
durch einspart, wollte der Sprecher
nicht sagen.
Da das Londoner Zig Zag Building
zu den teuersten Immobilien der
Deutschen Bank insgesamt zählt und
die Deutsche Bank mit dem Wealth
Management in bestehende Büros
zieht, dürfte sich der Umzug aber
auch für sie rechnen.
Das Geldhaus hatte Ende 2015 ei-
nen 15-jährigen Mietvertrag für die lu-
xuriöse Immobilie im Stadtteil Victo-
ria unterzeichnet und die über sechs
Stockwerke verteilten Räumlichkei-
ten erst im März 2017 bezogen.
12
MILLIONEN
Euro spart die
DWS an Mietkosten,
weil sie zwei teure
Immobilien verlässt.
Quelle: Finanzkreise
UBS
Umbau im
Investmentbanking
Angesichts der Flaute an den
Märkten greift die Bank zu
Sparmaßnahmen. An ihrer
Strategie wollen die
Schweizer jedoch festhalten.
Michael Brächer Zürich
I
st das Glas bei der UBS halb voll
oder halb leer? Bei solchen Fra-
gen gibt sich Sergio Ermotti nor-
malerweise optimistisch, doch die
Antwort des UBS-Chefs fiel am Diens-
tag denkbar schwammig aus: „Halb-
halb“, sagte der Tessiner im Inter-
view mit dem Nachrichtensender
Bloomberg.
Zwar konnte die größte Schweizer
Bank mit einem Quartalsgewinn von
1,05 Milliarden US-Dollar (940 Millio-
nen Euro) die pessimistischen Erwar-
tungen der Börse übertreffen – so
weit die eine Hälfte. Doch angesichts
des schwierigen Umfelds an den
Märkten blieben die Schweizer unter
dem Vorjahresergebnis. Auch dürfte
die Bank ihre selbst gesteckten Ziele
in diesem Jahr kaum noch erreichen.
Ermotti reagiert mit Umbauten im In-
vestmentbanking, will an seiner Stra-
tegie jedoch nicht rütteln.
Die UBS hatte sich nach der Fi-
nanzkrise auf die Vermögensverwal-
tung konzentriert und das Invest-
mentbanking bereits eingedampft.
Im Kerngeschäft mit vermögenden
Privatkunden schlugen sich die
Schweizer im Sommer wacker. Der
bereinigte Vorsteuergewinn der Ver-
mögensverwaltung ging lediglich um
zwei Prozent zurück. Zudem konnte
die Bank rund 15,7 Milliarden Dollar
an frischem Geld einsammeln.
Doch im Investmentbanking, wo
die UBS den Abgang des prominen-
ten Managers Andrea Orcel zu ver-
dauen hatte, brach der Vorsteuerge-
winn um 59 Prozent ein. So machte
Bankchef Ermotti am Dienstag amt-
lich, worüber Medien bereits seit Mo-
naten spekuliert hatten: Die beiden
bislang getrennt geführten Handels-
sparten für Aktien und festverzinsli-
che Papiere werden zusammenge-
legt, zudem will die UBS im Geschäft
mit Übernahmen und Börsengängen
fokussierter vorgehen.
Über die Zahl der betroffenen Mit-
arbeiter schwieg sich der Bankchef
aus. Angesichts der Restrukturie-
rungskosten von 100 Millionen Dollar
dürfte es um eine überschaubare
Zahl gehen. Ermotti machte zudem
deutlich, dass er die Investmentbank
grundsätzlich für richtig dimensio-
niert hält. Die Sparte, die nach Orcels
Abgang von Robert Karofsky und
Piero Novelli geführt wird, beschäf-
tigt rund 5300 Mitarbeiter.
In der Vermögensverwaltung soll
der ehemalige Credit-Suisse-Manager
Iqbal Khan für neue Impulse sorgen.
Vor seinem Wechsel zur UBS war
Khan im Auftrag seines alten Arbeit-
gebers von Privatdetektiven beschat-
tet worden. Die Affäre brachte die
Credit Suisse weltweit in die Schlag-
zeilen, soll auf Khans Start bei der
UBS aber keine Auswirkungen ha-
ben, heißt es bei der UBS. Der Neue
sei derzeit damit beschäftigt, sich ei-
nen Überblick zu verschaffen, sagte
Ermotti. Zugleich ließ der Tessiner
aber durchblicken, dass er hier nicht
mit einer Revolution rechne.
Auch zum milliardenschweren Ge-
richtsverfahren in Frankreich ließ
sich der UBS-Chef keine Neuigkeiten
entlocken. Im Februar hatte ein Pari-
ser Gericht die Bank wegen Steuer-
hinterziehung zur Zahlung von insge-
samt 4,5 Milliarden Euro verdonnert.
Die UBS hat eine halbe Milliarde Dol-
lar für den Fall zurückgestellt und ge-
gen das Urteil Berufung eingelegt. Ei-
ne erste Anhörung dazu soll Anfang
November in Paris stattfinden, doch
der Fall könnte die Gerichte noch
Jahre beschäftigen.
Kommentar Seite 29
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Finanzen & Börsen
MITTWOCH, 23. OKTOBER 2019, NR. 204
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