Euro und der Betriebsgewinn vor Son-
dereinflüssen (Ebit) um 24 Prozent auf
1,1 Milliarden Euro. Auch das Nettoer-
gebnis lag mit 911 Millionen Euro um
knapp ein Viertel unter dem Vorjah-
reswert. Für die ersten neun Monate
weist der Konzern einen bereinigten
operativen Gewinnrückgang um 32
Prozent auf 3,9 Milliarden Euro aus.
Ähnlich sehen die Zahlen beim US-
Konzern Dow aus, der im Frühjahr
durch Abspaltung aus dem Chemie-
Konglomerat DowDupont hervor-
ging. Hier schrumpfte das um Son-
dereffekte bereinigte Ebit im dritten
Quartal um 31 Prozent auf 1,1 Milliar-
den Dollar und in den ersten neun
Monaten um ein Drittel auf 3,3 Milli-
arden Dollar. Der Umsatz lag per En-
de September um 13 Prozent unter
Vorjahr, und nach Steuern und inklu-
sive aller Kosten weist der US-Kon-
zern sogar einen Gewinnrückgang
um 74 Prozent aus.
Immerhin konnten beide Chemie-
riesen die Analystenschätzungen mit
ihren Zahlen übertreffen. Zudem
zeichnet sich für das vierte Quartal
eine Stabilisierung der Ertragsent-
wicklung ab. Dabei helfen zum einen
die bereits schwache Vergleichsbasis
des Vorjahres, zum anderen Kosten-
senkungsmaßnahmen.
BASF-Chef Brudermüller stuft 2019
weiterhin als „Übergangsjahr“ für
den Chemieriesen ein und bestätigte
die bisherige Prognose, die für das
Gesamtjahr einen operativen Ge-
winnrückgang von bis zu 30 Prozent
vorsieht. Daraus lässt sich für das
vierte Quartal sogar eine leichte Ver-
besserung des bereinigten Gewinns
gegenüber den sehr schwachen Vor-
jahreszahlen ableiten.
Ob damit die Talsohle durchschrit-
ten ist, ließ der BASF-Chef indessen
offen. Er verzichtete vielmehr auf jeg-
liche Aussagen zu 2020. „Im dritten
Quartal war keine Verbesserung im
Umfeld zu sehen“, sagte Brudermül-
ler. Eine Vorhersage sei daher sehr
schwierig. Ähnlich bedeckt gab sich
Dow-Chef Jim Fitterling mit Verweis
auf ein insgesamt „schwieriges Ge-
schäftsumfeld“.
Beide Konzerne reagierten mit ver-
schärften Sparanstrengungen auf die
Margenprobleme im Chemiebereich.
Dow hat im Zuge der Neuordnung
nach eigenen Angaben bereits knapp
1,4 Milliarden Dollar an Kostenentlas-
tung realisiert und gleichzeitig das
„Synergieziel“ für 2019 von 600 auf
700 Millionen Dollar angehoben.
BASF startete 2018 einen organisa-
torischen Umbau sowie ein „Exzel-
lenzprogramm“ mit dem Ziel, den
Betriebsgewinn vor Abschreibungen
(Ebitda) dadurch um zwei Milliarden
Euro zu verbessern. Davon werden
nach Angaben Brudermüllers im lau-
fenden Jahr rund 500 Millionen Euro
realisiert, bei allerdings ähnlich ho-
hem Restrukturierungsaufwand. Ins-
gesamt 1800 Stellen hat der Konzern
im Zuge des Programms bisher abge-
baut. Insgesamt sollen 6000 Arbeits-
plätze entfallen.
Kampf gegen Komplexität
„Wir nehmen Komplexität heraus,
minimieren Wartungszeiten, erhö-
hen die Verfügbarkeit unserer Anla-
gen und vereinfachen unsere Prozes-
se, wo immer es geht“, sagte Bruder-
müller. Im kommenden Jahr sollen
sich die Einmalkosten für die Re-
strukturierung in etwa halbieren und
der Ebitda-Beitrag sich auf eine bis
1,3 Milliarden Euro verdoppeln.
Positive Ertragseffekte des Umbaus
lassen sich inzwischen aus den stei-
genden operativen Erträgen in den
Konzernbereichen Industrielösungen
und Oberflächentechnologien (La-
cke, Katalysatoren) herauslesen, die
einen Großteil des BASF-Spezialche-
miegeschäfts umfassen. Sie legten in
den ersten neun Monaten zweistellig
zu. Die operativen Erträge im Ge-
schäft mit Ernährungs- und Pflege-
vorprodukten (Vitaminen, Kosmetik-
substanzen etc.) verbesserten sich im
dritten Quartal ebenfalls deutlich.
Die Agrochemie-Sparte von BASF
profitierte unterdessen von einem
sehr starken Südamerika-Geschäft im
dritten Quartal und von der Integrati-
on der von Bayer zugekauften Saat-
gut-Aktivitäten im ersten Halbjahr.
Die Sparte steigerte das bereinigte
Ebit in den ersten drei Quartalen da-
her um ein Drittel auf 934 Millionen
Euro. Der Ergebnis-Beitrag der Bayer-
Aktivitäten wird jedoch gegenüber
den beim Kauf unterstellten Werten
(von 550 Millionen Euro Ebitda) noch
zurückbleiben, wie Finanzchef Hans-
Ulrich Engel einräumte.
Steigende Ergebnisse in den Spezi-
alchemie-Segmenten sind für den
Ludwigshafener Konzern in zweifa-
cher Hinsicht wichtig: um den Mar-
genverfall bei Grundprodukten und
Kunststoffen zu kompensieren und
Zweifeln an der relativ komplexen
Konzernstruktur zu begegnen. Bru-
dermüller wertet die Fortschritte in
den Bereichen daher als besonderen
Erfolg. „Wir können Downstream-Ge-
schäft“, betonte er bei Vorlage des
Quartalsberichts.
Weitere Fortschritte soll auch der
Portfolioumbau bringen. Seine Pig-
mentsparte verkaufte der Konzern
jüngst für 1,15 Milliarden Euro an die
japanische DIC-Gruppe. Für den Ver-
kauf der Bauchemie strebt Bruder-
müller weiter einen Deal bis Ende
des Jahres an. Man sei dabei auf gu-
tem Kurs und gehe mit einer kleinen
Zahl an Bietern in die nächste Phase
des Verkaufsprozesses.
Martin
Brudermüller:
Der BASF-Chef
stuft 2019 als
„Übergangsjahr“ ein.
BASF SE
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WOCHENENDE 25./26./27. OKTOBER 2019, NR. 206
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