Bild - 25.10.2019

(vip2019) #1
„Ich fühle nicht

nur Trauer, sondern

„Ich fühle nicht „Ich fühle nich

grgrenzenlose

nur Trauer, soaue

Wut“

, sondern , sondern

Fortsetzung von S. 1

Würzburg – Der Totra­
ser seiner Tochter The
resa (20) durfte das resa (20) durfte das
Gericht als freier Mann
verlassen, weil er total verlassen, weil er total
besoffen war, als er die besoffen war, als er die
junge Frau überfuhr und junge Frau überfuhr und
einfach liegen ließ.einfach liegen ließ.
Gestern wurde The
resas Vater Roland Stah
53 Jahre alt – sein trau
rigster Geburtstag.
Die Jugendkamme
des Amtsgerichts Würz
burg verurteilte Niclas H
(20) lediglich zu 5000 Eu
ro Geldstrafe und einem
Jahr Fahrverbot – wege
Schuldunfähigkeit.
Hier schreibt Theresa
Vater über seine Gefüh
nach dem Urteil:
★★★

F


ür mich ist es schw
damit klarzukom
men. Ich bin 53 Jahre a
in Deutschland, ein
Rechtsstaat, aufgewa
sen. Ich habe mir nie etw
zuschulden kommen lass
Und ich habe meine Toch
so erzogen, dass sie, w
sie Alkohol trinkt, ihr A
to stehen lässt.
Und dann kriegt m
mit 20 Jahren nur eine
5000-Euro-Geldstrafe,
wenn man im Vollrausch
jemanden totfährt.
Das ist inakzeptabel.Das ist inakzeptabel.
Die Nacht nach dem Ur-
teil habe ich nur mit zwei ei
Schlaftabletten hinter
mich gebracht.
Was ich fühle? Nicht nur
Trauer, sondern auch gren-
zenlose Wut und Hilflosig-
keit.
Was ist in dieser Welt los?
Ich bin wütend auf den Fah-
rer und auf die Justiz, ver-
stehe dieses Gesetz nicht.

ist und wer Verantwor-
tung übernehmen muss.tung übernehmen muss.
Dass sich aber ein Rich-
ter entschuldigen muss ter entschuldigen muss ss
und sagt, wenn er an und sagt, wenn er an an
meiner Stelle wäre, wür-
de er das Urteil auch ch
nicht verstehen, das
kann nicht sein. Auch
in den sozialen Medien
war die Hölle los. Keiner
versteht dieses Urteil!
Ich sehe es so: Es ist
der Job des Richters, den der Job des Richters, den
muss er machen. Er hat-
te wohl keine Möglich-
keit, anders zu urteilen.
Die Staatsanwaltschaft
wird sicher andere We-
ge finden und ist wie wir
in Berufung gegangen.in Berufung gegangen.
Was der Richter zu
mir gesagt hat, das mir gesagt hat, das
war für mich eine sehr
menschliche Geste. Er Er
ist auch Vater, das Ur-
teil wird ihn wohl sein
Leben lang begleiten.
Für mich ist das
Hauptproblem der Gut-
achter. Der sagt: Ein Ju-
gendlicher, der bewusst
mit 80 Sachen Pirouet-
ten dreht, dann einen
Menschen totfährt und
nicht mal dann im Gra-
ben landet, der wäre in
einem unkontrollierbaren
Vollrausch. Das passt für
mich nicht zusammen.
Ich kann kein Strafafaf-
maß festlegen, ich bin maß festlegen, ich bin in
kein Richter, habe kein in
Jura studiert. Ich will ill
es nur verstehen.
Aber jetzt 5000 Euro
zahlen, ein Jahr auf den
Führerschein verzich-
ten und dann genau so
weiterleben wie vorher –
das kann keine gerechte
Strafe sein.
Aufgezeichnet von
Jörg Völkerling

Was mich aber völlig Was mich aber völlig lig
aus dem Häuschen geaus dem Häuschen ge-
bbracht hat, war der Ver-
teidiger des Fahrers, der teidiger des Fahrers, der er
sagte, Jugendliche seisagte, Jugendliche sei-
en ja nicht dran schuld, en ja nicht dran schuld, uld,
wenn sie besoffen sind, d,
sondern das Bierzelt. Und

auch, dass es einen Vater
gab, der die Jungs abholen
wollte, wurde nicht mal
erwähnt. Er hätte alles
verhindern können. Kei-
ner kriegt eine Strafe.
Ich will jetzt mit meiner Ich will jetzt mit meiner
Aktion auf http://www.gegen-gegen-

alkohol-am-steuer.de auf
die Gefahren aufmerk-
sam machen – obwohl
es eigentlich überflüssig es eigentlich überflüssig
ist. Denn man kriegt ja
bis 21 nur eine Geldstra-
fe, wenn man einen Men-
schen totfährt!

Das muss anders werden.
Wir werden mit Aufkle-
bern und allem, was mach-
bar ist, auf unsere Aktion
aufmerksam machen.
Ich wollte ein Urteil, il,
das ich verstehe, das mir ir
erklärt, was da passiert rt

Führerschein erlogen Raser fährt Sabrina


mit 123 km/h auf Feldweg tot
Würzburg – Der Notruf
ging am 6. Jaging am 6. Januar 2018
um 13.18 Uhr ein: In Hett­
stadt (Bayern) wurstadt (Bayern) wurde ei­
ne Fußgängerin von ei­ne Fußgängerin von ei­
nem Suzuki erfasst, 25 nem Suzuki erfasst, 25
Meter weit geschleudert. Meter weit geschleudert.
Feuerwehrfrau Sabrina P.
(26) war sofort tot.(26) war sofort tot.

Seit gestern

123 km

muss sich Fah-
rer Simon L. (32)
wegen fahrläs-
siger Tötung
vo r m A m t s-
gericht Würz-
burg verantworten. Der
Fahrzeugpfleger wurde

schon 2011 zu

h auf F

einer Geld-
strafe verur-
teilt, weil er
mit 0,8 Pro-
mille einen
Unfall mit
mehreren Verletzten vererer-
ursacht hatte.

2016 holte sich L. sei

f Feldwe


  • nen Führerschein zurück.
    Er verschwieg, dass er an
    „Bewusstseinsaussetzern“
    leidet und sein Arzt ihm
    das Autofahren strikt ver-
    boten hatte.
    Sabrina P. ging gera-
    de mit ihrem Hund Gas-


si, als der Wagen sie mit
Tempo 123 auf einem
Forstweg (30 erlaubt) ererer-
fasste. „Der Angeklag-
te erlitt erneut einen
Bewusstseinsaussetzer“,
so die Staatsanwältin.
Das Urteil wird am 18.
November erwartet. ( ( (jövö)

12 f F weg

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Diebe klauen

Zeiger von

Kirchturmuhr
Dortmund – Wer hat an
der Uhr gedreht, ist es
wirklich schon so...? Wie
spät es ist, können die
Menschen in Schwelm
(NRW) nicht mehr an der
Uhr ihrer Christuskirche
ablesen. Diebe klettererer-
ten auf ein Baugerüst,
montierten die bis zu
zwei Meter langen Zif-
fernblätter ab. Sie ent-
kamen unerkannt.


Unser Lehrer

Doktor
Wuff

Saarbrücken –
Pfote Eins für
die Turmschu­
le in Dudwei­
ler (Saarland)! ler (Saarland)!
Dort beruhigt
die gutmütige
Labradororor-Dame
Lotta (2) die Kin-
der bei Streite-
reien, ist Seelen-
tröster.
„Lotta ist ab-
solut stressresis-
tent, was Kinder
angeht“,
erklärt


Frauchen
und Rekek-
torin Na-
talie Koch
(34). Mit
ihr nimmt
der frisch
ausge-
bildete
Schulbe-
gleithund
am Unterricht
teil.
„Die Kinder
beruhi-

gen sich
schnel-
ler, der
Hund
regt ihr
Mitge-
fühl an“,
sagt
Rekto-
rin Koch.
Zudem
w ürde n die
Schüler lieber
Lotta vorlesen
als Lehrern:
„Weil Lotta sie
nicht bewertet.“
Wichtigste Re-
gel für die Kin-
der: „Ranzen
verschlie-
ßen!“
Lecke­
ren Pau­
senbro­
ten kann
auch die
gut erzo­
gene Lotta
nicht wider­
stehen. (eic)

„Wieder hat sich bei Ihnen
definitiv ein dicker Fehler
eingeschlichen“, schreibt
Leser Marc Stiasny. Ein
anderer meldet eine fal-
sche Bildunterschrift. Der
nächste fragt sichtlich em-
pört: „Wie blöd muss man
sein, um solche Fehler
zu machen?“ Und untererer-
schreibt „mit fassungslo-
sen Grüßen!“.
In einem Fall wird an
der Straße von Hormus
ein US-Versorgungsschiff
als Flugzeugträger be-
zeichnet. Ein sachkundi-
ger Leser schreibt: „Al-
lein schon ein Blick auf
den Bug lässt den Fehler
offensichtlich erscheinen.“
Schön, dass der Leser das
sofort erkennt, unange-
nehm, dass die Redak-
tion dies nicht getan hat.
Sicher kommt man bei
den Auseinandersetzun-
gen an der syrischen
Grenze schon mal durch-
einander. Aber wenn für
einen Leser offensicht-
lich ist, dass das Abzei-
chen an der Uniform eines
Kämpfers zu einer poli-
tisch ganz anderen Grup-
pierung gehört, als in der
Bildunterschrift zu lesen


war, dann spricht das in
diesem Fall nicht für die
Sorgfalt der Redaktion.
In einem Text über „Jo-
ker“ stand, der Film „Star
Wars: Das Erwachen der
Macht“ wäre im Jahr
2005 entstanden. „Es war
aber 2015“, schrieb Leser
Alex Hönke. Stimmt! Noch
unglücklicher ist es, wenn
in einem Artikel über Hit-
lers Geliebte Eva Braun
erst ein Leser darauf hin-
weisen muss, dass auf
dem Foto nicht sie, son-
dern eine Bewunderin Hit-
lers aus dem Familien-
clan Richard Wagners zu
sehen ist.
Was schreibe ich den
Lesern in diesen Fällen?
„Danke für Ihre Aufmerkrkrk-
samkeit. Die Redaktion
bedauert den Fehler und
hat ihn korrigiert.“
Jeder Fehler, auch der
kleinste, nagt an der Glaub-
w
w
c
n
b
So
e
na
p

Sorgfalt ist die erste


Journalistenpflicht


Der BILD-Ombudsmann

BILD-
Ombudsmann
Ernst Elitz

Sie haben Fragen oder Zweifel?
So erreichen Sie BILD-Ombudsmann
Ernst Elitz:E-Mail: ombudsmann.
[email protected]; Per Post: BILD-
Leserredaktion,Ombudsmann Ernst
Elitz, Brieffach 3440, 10867 Berlin

Alle im Blick:
Labrador-Dame
Lotta (2) auf dem
Lehrertisch

Die Schüler lieben
ihre Schul-
Hündin

Rektorin
Natalie
Koch (34)

Foto: JENS OELLERMANN


Simon L. (32)
konnte sich zu
Prozessbeginn
angeblich nicht
mehr genau
an den Unfall
erinnern

Feuer-
wehrfrau
Sabrina
P. (26)
starb

Das Amtsgericht Würzburg sah sich
zu einer Erklärung zu dem Urteil
veranlasst.
Niclas H. wurde nach § 323a des
Strafgesetzbuches wegen fahrlässi-
gen Vollrausches verurteilt. „Der Pa-
ragraf sieht es vor, dass derjenige,

der sich vorsätzlich oder fahrlässig
in einen Rausch versetzt, dann we-
gen Vollrausches verurteilt werden
kann, wenn er im Rauschzustand
eine rechtswidrige Tat begangen
hat. Er kann wegen dieser Tat aber
nicht bestraft werden“, erklärt das

Gericht und bezieht sich auf die Be-
fragung des Sachverständigen, die
auf eine Schuldunfähigkeit hinwies.
„Vor diesem Hintergrund kam (...)
eine Verurteilung wegen der (...)
fahrlässigen Tötung nicht in Be-
tracht.“

Gericht beruft sich auf Vollrausch-Paragraf

Theresa (20)
lag sechs Tage
im Koma, danach
wurden die lebens-
erhaltenden Maß-
nahmen beendet

Theresas Vater
Roland Stahl (53)
zweifelt nach der
verhängten Geld-
strafe am deut-
schen Rechtsstaat

Mechatroniker
Niclas H. (20)
war 18 Jah-
re alt und hat-
te 2,9 Promille,
als er Theresa
totfuhr, kam mit
einer Geldstrafe
von 5000 Euro
davon

cSo berichtete
BILD gestern

Fotos


: JOERG VOELKERLING, PRIVAT


Fotos: JENNIFER WEYLAND


Fotos


: JOERG VOELKERLING; QUELLE: FFW HETTSTADT


BILD DEUTSCHLAND • 25. OKTOBER 2019 SEITE 3


THERESAS VATER SCHREIBT

BEWEGENDEN BRIEF IN BILD

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