Die Welt am Sonntag - 20.10.2019

(Sean Pound) #1

Bernd Luckeüber


Meinungsfreiheit


und die Attacken


gegen ihn


Seite 12

Aller Gender-Politik zum Trotz:


Junge Frauen und Männer sehnen


sich überwiegend nach einer


traditionellen Aufgabenverteilung


in der Familie


GETTY IMAGES; PA/KAY NIETFELD; DDP IMAGES/UNITED ARCHIVES/SOVFOTO/UNIVERSAL IMAGES GROUP

Seite 17

Was


Jugendliche


wirklich


wollen


Seiten 13–

Ein persönliches
Gesprächüber
seine Kindheit, eine
Gotteserfahrung
und seine Sorge
vor einem neuen
Kalten Krieg

Michail GorbatschowMichail Gorbatschow


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20.10.1920.10.1920.10.19/1/1/1/1/TITBE/TITBE DSCHWARZ 5% 25% 50% 75% 95%

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1


20.10.1920. OKTOBER 2019WSBE-HP


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2 0.OKTOBER 2019 NR. 42 B** DEUTSCHLANDS GROSSE SONNTAGSZEITUNG GEGRÜNDET

ZIPPERTS WORT ZUM SONNTAG

Es ist ein Sieg für die Freiheit! Der BGH hat ent-
schieden, dass Bäckereien den ganzen Sonntag
über Brot und Brötchen verkaufen dürfen. Sie
müssen nur einen Cafébetrieb simulieren. Damit
findet eine geradezu skandalöse Gängelung der
Bürger ihr Ende, die Wähler scharenweise in die
Arme der AfD getrieben hat. Warum konnte man
rund um die Uhr für „Brot für die Welt“ spenden,
aber sich selbst am Sonntag kein Baguette kauf-
en? Ein Segen, dass die Richter diesem Unfug ein
Ende bereitet haben. Es war schließlich eine der
Hauptforderungen der Französischen Revoluti-
on, auch am Sonntag Brot kaufen zu können und
nicht nur Kuchen. Dieses mutige Urteil ist aber
nur ein Etappensieg; der Bürger wird überall von
staatlicher Bevormundung bedroht. Warum darf

man in geschlossenen Ortschaften nur 50 Stun-
denkilometer fahren, aber auf der Autobahn so
schnell man kann? Ist menschliches Leben auf
der Autobahn weniger wert? Weshalb darf man
sonntags nicht mit dem Rasenmäher zum Bröt-
chenholen fahren? Warum darf man die Asche
seiner deutschen Angehörigen noch nicht mal
werktags zu Hause aufbewahren, was in Öster-
reich oder den Niederlanden kein Problem ist?
Sollen wir uns etwa holländische Asche auf die
Anrichte stellen? Und warum steht in unserer an-
geblich demokratischen Gesellschaft ein Bürger
sofort im Abseits, wenn er der gegnerischen Tor-
linie näher ist als der Ball und der vorletzte Ge-
genspieler? Und das obwohl er nur Brötchen ho-
len wollte?

Mit dem Rasenmäher zum Brötchenholen


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ISSN 0949 – 7188

Das Herkunftslabel „Made in Germany“
leidet in vielen Ländern unter hohem
Ansehensverlust. Nach dem „Trust Ba-
rometer“ der US-Kommunikations-
agentur Edelman fiel das Vertrauen ent-
wickelter Volkswirtschaften in deutsche
Firmen binnen knapp eines Jahres um 15
Punkte auf 44 Prozent. Seite 31

Absturz eines


Gütesiegels


„MADE IN GERMANY“

D


ie Zerstörung des brasilianischen Ur-
walds hat sich stark beschleunigt. Bis
zum Jahresende werden fast 10.
QQQuadratkilometer verschwinden, fastuadratkilometer verschwinden, fast
doppelt so viel Fläche wie 2018 – weil
Bauern und Fleischproduzenten gegen Umwelt-
schutzauflagen Brandrodungen betreiben und Wäl-
der in Weide- und Ackerland verwandeln. Das ergab
eine dieser Tage vorgestellte Berechnung des brasi-
lianischen Weltraumforschungsinstituts Inpe. Auch
deutsche Konsumenten tragen zur Abholzung bei.
Das geht aus einer internationalen Recherche-Ko-
operation unter Leitung des Londoner Bureau of In-
vestigative Journalism hervor, die WELT AM SONN-
TTTAG für Deutschland ausgearbeitet hat. AG für Deutschland ausgearbeitet hat.

VON ANETTE DOWIDEIT

Demnach importierten deutsche Handels- und
Steakhausketten in den vergangenen fünf Jahren
mehr als 40.000 Tonnen Rindfleisch von drei brasi-
lianischen Fleischkonzernen, die nachweislich an
der Abholzung des Regenwaldes beteiligt sind: JBS,
Minerva und Marfrig Global Foods. Alle drei bezo-
gen noch 2019 oder 2018 Rinder von Farmen, die laut
brasilianischen Umweltbehörden illegal Wald in
WWWeideland umwandelten. Im selben Zeitraum kaufteeideland umwandelten. Im selben Zeitraum kaufte
Europa laut der Auswertung, die sich mit Daten der
EU-Kommission deckt, 515.000 Tonnen Rindfleisch
aus Brasilien. Die Handelsdaten zeigen, welche Fir-
men das Fleisch kauften. Darunter sind der Fleisch-
konzern Tönnies, die Steakhauskette Block House

und Händler, die Supermarktketten beliefern. Sie
kauften in den fünf Jahren Rindfleisch für rund 230
Millionen Euro bei den Konzernen. Das zeigt die Un-
tersuchung des Rechercheteams.
Nach dessen Berechnungen wurden für die
Fleischimporte nach Deutschland pro Jahr rund 2,
QQQuadratkilometer geschützte Naturgebiete in Wei-uadratkilometer geschützte Naturgebiete in Wei-
deland umgewandelt – jährlich etwa 350 Fußballfel-
der. Damit sei Deutschland für sieben bis acht Pro-
zent der Abholzung durch EU-Importe verantwort-
lich. Für diese Hochrechnung führten die Datenjour-
nalisten Statistiken über die Rinderhaltung, Export-
papiere und Aufzeichnungen der Umweltbehörden
über die Abholzung in einzelnen Gebieten zusam-
men. Der deutsche Rindfleischkonsum bedroht
demnach vor allem Naturschutzgebiete im Südosten
Brasiliens, in geringerem Maße das Amazonasgebiet.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU)
sagte: „Der Regenwald darf nicht für neue Agrarflä-
chen und Tierfutter brennen.“ Die Brandrodung der
Regenwälder verursache elf Prozent des globalen
CO 2 -Ausstoßes. Müller forderte die Verbraucher auf,
zur Vermeidung von Abholzung beizutragen.
Der Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion,
Anton Hofreiter, sieht ein Versagen der Bundesre-
gierung, die es nicht geschafft habe, „den globalen
Dumping-Wettbewerb, den wir auf dem Rücken von
Umwelt, Klima und Menschenrechten erleben, zu
beenden“. Die Regierung müsse sich dafür einset-
zen, dass die EU „verbindliche entwaldungsfreie
Lieferketten“ beschließe. Auch die Umweltorganisa-
tion WWF forderte ein Lieferkettengesetz, um Im-

porteure aus Deutschland für Umweltschäden in
Herkunftsländern wie Brasilien haftbar machen zu
können. Linken-Chefin Katja Kipping forderte eben-
fffalls ein solches Gesetz. Verbraucher müsstenalls ein solches Gesetz. Verbraucher müssten
„rechtlich davor geschützt werden, unwissentlich
Fleisch zu kaufen, das in seiner Produktion die Um-
welt zerstört und den Menschen schadet“.
VVVerbraucher- und Umweltschützer kritisieren,erbraucher- und Umweltschützer kritisieren,
KKKunden könnten in Supermärkten nicht erkennen,unden könnten in Supermärkten nicht erkennen,
wie Rinder im Herkunftsland gehalten wurden, da ir-
reführende Bezeichnungen erlaubt seien wie
„Fleisch von Rindern, die in der heimischen Gras-
steppe aufwachsen“. Die Verbraucherzentrale NRW
rät, im Zweifel auf brasilianisches Rindfleisch zu ver-
zichten. Selbst dann sei aber nicht sicher, dass kein
Regenwald abgeholzt werde – auch Rinder aus
Deutschland seien mit hoher Wahrscheinlichkeit
mit Soja aus Brasilien gemästet worden, für dessen
Anbau eventuell Urwälder gerodet wurden. Bisher
ist oft nicht gekennzeichnet, aus welchem Land das
Rindfleisch kommt – etwa bei Tiefkühlhack.
Rindfleisch aus Brasilien koste nur etwa halb so
viel wie Fleisch aus Deutschland, sagte die Agrarex-
pertin der Umweltorganisation Germanwatch, Rein-
hild Benning. „Verbraucher sollten deshalb miss-
trauisch sein, wenn Rindfleisch im Laden besonders
billig ist.“ Für brasilianisches Rind wurden im Han-
del Anfang 2019 rund 2,17 Euro pro Kilogramm ver-
anschlagt, für EU-Rindfleisch 3,74 Euro. Deutsche
Importeure sagten WELT AM SONNTAG, ihnen sei
die Problematik bewusst. Sie arbeiteten daran, ihre
Importe aus Brasilien herunterzufahren. Seite 46

Billiges Fleisch für Deutschland


auf Kosten von Brasiliens Wald


Deutsche Handels- und Restaurantketten kauften in den letzten fünf Jahren mehr als 40.


Tonnen Rindfleisch von brasilianischen Fleischkonzernen, die nachweislich Regenwald abholzen


Überraschung in Augsburg. Durch einen
Treffer von Finnbogason in der Nach-
spielzeit gelang dem FCA ein spätes 2:
gegen Meister Bayern. Thomas Müller
saß dabei zum sechsten Mal beim An-
pfiff auf der Bank. Aufsteiger Union
Berlin stoppte den Freiburger Höhen-
flug und gewann souverän mit 2:0. Bül-
ter und Ingvartsen trafen. Seiten 25–

Bayern stolpern


in Augsburg


BUNDESLIGA

Samstag
Leipzig – Wolfsburg ..........................1:
Bremen – Hertha ...............................1:
Düsseldorf – Mainz ...........................1:
Augsburg – Bayern ............................2:
Union – Freiburg .................................2:
Dortmund – M’gladbach .................1:

Freitag
Frankfurt – Leverkusen ...................3:

Schwer angeschlagen
Ismet Tekin entging nur mit Glück
dem Killer von Halle. Er vermisst
Mitgefühl von der Politik Seite 6

Die Lebensmüden
Abgrund der Eitelkeit: Warum
Menschen für ein Selfie ihr Leben
aufs Spiel setzen Seite 22

VVVon Büchern und Menschenon Büchern und Menschen
Die Frankfurter Buchmesse ist so
viel mehr als nur ein Branchentreff.
Rundgang durch ein Soziotop Seite 55

IN DIESER AUSGABE

Große Geldserie: Welche Fonds sich jetzt für Sie lohnen · Seite 41


Das Brexit-Drama geht in die Verlänge-
rung. Das britische Unterhaus verschob
am Samstag die Entscheidung über das
neue EU-Austrittsabkommen und fügte
Premier Boris Johnson eine Niederlage
zu. Hintergrund ist das Misstrauen vieler
AAAbgeordneter gegen Johnson. Sie sahenbgeordneter gegen Johnson. Sie sahen
die Gefahr, dass das Gesetz noch schei-
tert und am 31. Oktober doch ein Chaos-
Brexit droht. Das Votum bedeutet nun,
dass eine gesetzliche Frist gerissen wur-
de: Da bis zu diesem Samstag kein Ab-
kommen gebilligt wurde, muss Johnson
eigentlich eine Verlängerung der Frist bis
Ende Januar beantragen. Johnson kün-
digte aber an, er sei nicht dazu verpflich-
tet, mit der EU darüber zu verhandeln. Er
werde sich weiter für den Austritt Ende
Oktober einsetzen. Seiten 2/

Johnson verliert


im Unterhaus


BREXIT-DRAMA

PREISD€4,

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