Die Welt am Sonntag - 20.10.2019

(Sean Pound) #1
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20.10.1920.10.1920.10.19/1/1/1/1/Wir6/Wir6 AKOCIEM1 5% 25% 50% 75% 95%

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20.10.1920. OKTOBER 2019WSBE-VP1


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36 WIRTSCHAFT WELT AM SONNTAG NR.42 20.OKTOBER2019


Unter Partnerschaftlichkeit verstehen wir,


dass man jede Mission gemeinsam zum


Erfolg führt.


Kennen Sie Michael Collins? Die wenigsten tun das. Er hat als Pilot der
Apollo-11-Kapsel Buzz Aldrin und Neil Armstrong 1969 zur ersten
Mondlandung geflogen – und wieder zurück. Für uns ist Collins eine
Inspiration. Denn als Spitzeninstitut der rund 850 Genossenschaftsbanken
in Deutschland glauben wir an den Erfolg von Partnerschaften, bei
denen jeder sich in den Dienst einer großen Sache stellt, damit das
gemeinsame Ziel sicher erreicht wird. Mehr über Partnerschaftlichkeit
erfahren Sie unter: dzbank.de/wirziel

E


s sind umstrittene Aktivitäten in
einer heiklen Umgebung: Deut-
sche Unternehmen machen Ge-
schäfte in der nordwestchinesischen
Provinz Xinjiang. Das ist eine Region,
in der die Kommunistische Partei Chi-
nas (KPCh) die Minderheit der musli-
mischen Uiguren systematisch unter-
drückt. Der Alltag: Alle ein- bis zwei-
hundert Meter 360-Grad-Überwa-
chungskameras, Checkpoints, Metall-
detektoren vor Hotels und Moscheen,
dazu ein Großaufgebot an Sicherheits-

personal. Vor allem hat die Volksrepu-
blik laut Expertenschätzungen bis zu
1,5 Millionen Uiguren in Umerzie-
hungslagern interniert. Zeugen spre-
chen von Folter und Misshandlungen.
Die Bundestagsabgeordnete Marga-
rete Bause, Grünen-Obfrau im Aus-
schuss für Menschenrechte und huma-
nitäre Hilfe, hat daher Anfang Oktober
mehrere schriftliche Anfragen an das
Auswärtige Amt und das Bundeswirt-
schaftsministerium gestellt. Ihre Fra-
gen und die Antworten des Ministeri-

ums liegen WELT AM SONNTAG ex-
klusiv vor.
Das Ergebnis, kurz gefasst: Die Bun-
desregierung drückt beide Augen zu.
Im Original klingt die Antwort des
Wirtschaftsministeriums so: „Die Bun-
desregierung hat keine aktuellen und
verlässlichen Kenntnisse darüber, in-
wiefern dort Kontroll- und Überwa-
chungstechnologie deutscher und eu-
ropäischer Unternehmen beziehungs-
weise für den Einsatz zur Überwa-
chung der Bevölkerung vor Ort geeig-

nete Produkte zum Einsatz kommen.“
Das ist erstaunlich. Denn es ist be-
kannt, dass VW seit 2013 in Xinjiang ein
Werk betreibt. Auch Siemens ist dort
über Kooperationen tätig.
Der Stellungnahme der Bundesre-
gierung fehle es an Haltung, klagt Bau-
se. „Es geht nicht an, dass das Auswär-
tige Amt zwar immer wieder die be-
sorgniserregende menschenrechtliche
Lage in Xinjiang beklagt – das Wirt-
schaftsministerium sich jedoch ah-
nungslos gibt.“ FRANZISKA VON HAAREN

In China beide Augen zudrücken


Bundesregierung will von deutschen Geschäften in Uiguren-Provinz Xinjiang nichts wissen


E


ine gelb gepinselte
Schwelle markiert
den Eingang des
VVVersuchsgebiets.ersuchsgebiets.
„Ottensen macht
Platz“, steht da-
rauf. An den Stra-
ßenrändern stehen fabrikneue
Fußgängerzonen-Tafeln und da-
hinter mit blauen Mülltüten abge-
hängte Schilder. Die regelten bis
vor Kurzem den Verkehr. Doch den
gibt es hier praktisch nicht mehr.
Anfang September begann in dem
beliebten Hamburger Wohn- und
Einkaufsviertel ein Experiment:
Mehrere zentrale Straßenzüge sind
ein halbes Jahr lang für den Ver-
kehr gesperrt und umgewandelt in
ein „Flanierquartier auf Zeit“. Die
Befreiung des öffentlichen Raums
vom Auto wurde mit einem Stra-
ßenfest gefeiert. Danach kehrte der
Alltag ein. Und der ist grau.

VON STEFFEN FRÜNDT

„Ich hatte mir ehrlich gesagt
mehr versprochen“, sagt Heiko
Schröder. Der Einzelhändler blickt
durch das Schaufenster hinaus auf
die verkehrsbefreite Ottenser
Hauptstraße. In seinem Einrich-
tungsgeschäft „Der
Schaukelstuhl“ ist
gerade nicht viel los.
Und das ist das Pro-
blem. Schröder war
einer der wenigen
Kaufleute im Viertel,
die immer für den
VVVersuch gewesen wa-ersuch gewesen wa-
ren. „Ich hatte ge-
hofft, dass es auch
gut fürs Geschäft wä-
re, wenn die Leute ent-
spannt über die Straße
bummeln und dann viel-
leicht auch mal bei uns
reinschauen“, sagt er.
Ob in Hamburg, Berlin
oder München, ob in Köln,
Lübeck, Bremen, Frankfurt
oder Augsburg: In praktisch je-
der deutschen Großstadt gibt
es Initiativen und Projekte, die
darauf abzielen, den überdo-
minant gewordenen Autover-
kehr aus der City zu verban-
nen. Mal geht es um einzelne
Straßenzüge oder Quartiere, mal
soll die halbe Innenstadt zur
Sperrzone für private Diesel und
Benziner werden. Ein Treiber der
Bewegung ist der Klimawandel.
Doch die Hoffnungen und Befürch-
tungen, die Einwohner, Pendler
und Gewerbetreibende mit einem
postmotorisierten Stadtleben ver-
binden, sind persönlich. Die einen
erhoffen sich gesündere Luft, si-
chere Wege für ihre Kinder, mehr
Raum zur Entfaltung. Die anderen
befürchten Mobilitätsverlust, eine
Bedrohung ihrer ökonomischen
Existenz, einen Eingriff in ihre
Selbstbestimmtheit.
Heiko Schröder war für die Ver-
kehrsberuhigung, obwohl sie viele
seiner Berufskollegen skeptisch sa-
hen. Sie befürchteten Umsatzein-
bußen. Inzwischen hat auch Schrö-
ders Enthusiasmus gelitten. „Die
VVVerkäufe sind ungefähr gleich ge-erkäufe sind ungefähr gleich ge-
blieben. Und die meisten Leute ge-
hen immer noch auf dem Bürger-
steig“, resümiert er. Tatsächlich
wirken die verkehrsbefreiten Stra-
ßen auch zur Feierabendstunde
und bei Sonnenschein wie leer ge-
fffegt. egt. Eine ernüchternde Erkennt-
nis angesichts der Begeisterung,
mit der geplagte Städter die Ära
nach dem Auto herbeisehnen.
Philine Gaffron vom Institut für
VVVerkehrsplanung und Logistik dererkehrsplanung und Logistik der
TU Harburg versucht, die Debatte
um ein paar Fakten zu bereichern.
Dafür steht sie an einem Samstag-
morgen um 5.30 Uhr in einem
Stadtteilzentrum in Ottensen und
weist ihre Studierenden ein. Mit

Kameras und Strichlisten wollen
sie die Veränderung der Verkehrs-
ströme messen. „Beim Thema au-
tofreie Innenstadt gibt es sehr viel
anekdotische Evidenz, oft ist alles
entweder super oder furchtbar.
WWWas weitestgehend fehlt, sind be-as weitestgehend fehlt, sind be-
lastbare Zahlen“, sagt Gaffron, die
sich mit einer Thermoskanne Kaf-
fffee für die 17-stündige „Raumbeob-ee für die 17-stündige „Raumbeob-
achtung“ gerüstet hat.
Die Ängste seien in allen Städten
dieselben. Meist male der Einzel-
handel das Schreckgespenst ein-
brechender Umsätze an die Wand.
„Dabei ist zumindest das wider-
legt. Studien zeigen, dass Men-
schen in verkehrsberuhigten Berei-
chen mehr Geld ausgeben“, berich-
tet Gaffron und nennt als Beispiel
die Sendlinger Straße in München,
die gegen viel Widerstand für ein
Jahr teilweise für den Verkehr ge-
sperrt wurde. „Danach war die gro-
ße Mehrheit dafür. Die Anlieferung
wwwurde zwar schwieriger, doch dieurde zwar schwieriger, doch die
Umsätze stiegen.“ Gaffron glaubt,
dass sich zumindest in den Städten
die Mehrheiten verschieben. „In
Stadtbezirken wie Hamburg-Nord
oder Mitte hat mehr als die Hälfte
der Haushalte schon jetzt kein Au-
to“, sagt sie. Und die Städter, die
ein Fahrzeug besitzen, lassen es
über 23 Stunden am Tag unge-
nutzt. „Diese Nutzung des öffentli-
chen Raumes ist weder ökologisch
noch volkswirtschaftlich sinnvoll.“
Eine Einschätzung, die von der
Stadt Bremen offenbar geteilt
wird. Die rot-grün-rote Regierung
schrieb sich kürzlich eine autofreie
Innenstadt in den Koalitionsver-
trag. Olaf Orb, Experte für Stadt-
entwicklung und Verkehr bei der
Handelskammer Bremen, spricht
allerdings lieber von ei-
ner „autoarmen“ und
noch lieber von ei-
ner „fußgänger-
fffreundlichen In-reundlichen In-
nenstadt“. Man will
die motorisierte
KKKundschaft aus derundschaft aus der
niedersächsischen
Provinz nicht ver-
graulen. Tatsächlich
steht die Kauf-
mannschaft dem Projekt
gar nicht so ablehnend
gegenüber, und die CDU
reklamiert gar, als Erstes
auf die Idee gekommen zu
sein. Diskutiert wird über
die Umsetzung. Die Kauf-
leute fordern eine Verbesse-
rung des Nahverkehrs, die Verle-
gung einer Trambahn und vieles
mehr. Was sie bislang nicht zu
bieten haben, sind eigene Beiträ-
ge zum Gelingen. Ein gemeinsa-
mer Lieferdienst? Ideen für die
Nutzung des freien Raumes, Feste,
AAAktionen? Fehlanzeige.ktionen? Fehlanzeige.
Ronny Meyer, vor einigen Jah-
ren noch bei der Boston Consul-
ting Group und jetzt grüner
Staatsrat für Umwelt und Zentra-
les in Bremen, will damit begin-
nen, die City fahrradfreundlicher
zu machen. Noch in dieser Legisla-
turperiode soll eine Fahrradbrü-
cke über die Weser gebaut werden.
„„„Wer zum Arbeiten oder Einkau-Wer zum Arbeiten oder Einkau-
fffen nach Bremen will, wird in Zu-en nach Bremen will, wird in Zu-
kunft das Auto an Park-and-Ride-
Plätzen am Stadtrand abstellen
und mit öffentlichen Verkehrsmit-
teln oder dem Rad weiterfahren.
Noch besser wäre es, er oder sie
käme von vorneherein mit der
Bahn.“ Dass die Menschen ihre
Gewohnheiten nicht über Nacht
ändern, weiß auch Meyer. So
machten die Stadtplaner die Beob-
achtung, dass die Umwandlung ei-
ner Straße zur Fußgängerzone von
der Zielgruppe weitgehend igno-
riert wird. „Die Leute gehen wei-
ter auf dem Fußweg“, sagt Meyer.
Das gilt offenbar auch für Ge-
werbetreibende, wie die Erfahrung
im Ottenser „Flanierquartier“
zeigt. Obwohl der Einzelhandel
auch Teile der Straße nutzen darf,
ist abgesehen von zwei Aufstellern
eines Gummibärchenladens und
eines Dönergrills wenig zu sehen.
Eine Bar hat eine Tischtennisplat-
te aufgestellt. „Schaukelstuhl“-
Chef Schröder konnte sich auch
noch nicht entschließen, die Stra-
ße zu nutzen. Die Möbel jeden Tag
raus- und wieder reinzuheben –
das sei ja auch viel Arbeit.

Viele Städte wollen


den Individualverkehr


verbannen.


Mit Verboten


allein ist allerdings


wenig erreicht


Autos raus.


Und dann?


G
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