Die Welt am Sonntag - 20.10.2019

(Sean Pound) #1
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20.10.1920.10.1920.10.19/1/1/1/1/SV3/SV3 DSCHWARZ 5% 25% 50% 75% 95%

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WS 3


20.10.1920. OKTOBER 2019WSBE-VP2


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WSBE-VP2

2 0. OKTOBER 2019 WELT AM SONNTAG NR. 42 WELT EUROPEAN SUMMIT 2019 III


Online-Bestellungen sind auf Rekordniveau. Nun braucht


der E-Commerce zuverlässige Zustellbedingungen, um die


Käufer nicht zu verärgern. Die leben aber nicht nur zeitbewusst,


sondern auch nachhaltig. Jetzt revolutionieren Innovationen


bei Retouren oder Klimaschutz den Einkauf im Netz.


F


ünf Tage bis zum Abenteuerurlaub
in der kanadischen Wildnis und
noch immer hatte Janine Weber
kein ultraleichtes Zelt. Erst als sie durch
die Webseite eines kleinen Spezial­
anbieters surfte, fand sie ihr erhofftes
Produkt. Bereits zwei Tage später war
es da. Als berufstätiger Mensch half ihr
die Wunschzustellung der DHL an die
bevorzugte Packstation. Das geht natür­
lich auch an den gewünschten Ort auf
dem Grundstück. Oder an den Lieblings­
nachbarn. Hauptsache einfach.

Zustellung ganz einfach,
ganz zuverlässig
In Zukunft könnte das Paket sogar bei
einer Lidl­Filiale ankommen. Dort richtet
DHL bundesweit 500 neue Packstationen
ein. Neben dem Einkauf kann also
gleich die Bestellung aus dem Netz mit
nach Hause genommen werden. „Weil
ihre Zeit kostbar ist, wollen die Men­
schen unnötige Wege vermeiden“, sagt
Dr. Ole Nordhoff, Chief Marketing
Officer Post & Paket Deutschland der
Deutsche Post DHL Group. „Für uns
ist es wichtig, dass wir ihnen durch
guten Service den Alltag erleichtern.“

Und wenn Janine Weber ihr Zelt doch
zurückschicken muss? Dann kann sie das
mit der neuen Mobilen Retoure von DHL
ganz bequem tun. Einfach mit Hilfe des
per E­Mail zugesandten QR­Codes den
Retourenschein in der Filiale, Packstation
oder beim Zusteller an der Haustür
drucken lassen.

Den Klimaschutz im Blick
Die Verbraucher kaufen aber nicht nur
bewusster, sie leben auch entsprechend.
Nachhaltigkeit ist heute gesellschaftlicher
Megatrend. Die Menschen achten darauf,
ihren ökologischen Fußabdruck zu
verbessern – wozu jede punktgenaue
und klimaneutrale Lieferung eines
Online­Einkaufs beiträgt.

Für DHL ist nachhaltiges Zustellen daher
besonders wichtig: Aktuell sind 10.000
batteriebetriebene StreetScooter umwelt­
schonend unterwegs, 5.000 weitere
sollen folgen. Und der klimaneutrale
Versand mit GoGreen gleicht smart
die transportbedingten Emissionen aus.
Damit gibt jeder Online­Händler ein
klares Statement für den Umweltschutz ab.

* „Bericht über den Zustand der eCommerce­Lieferung“, Metapack; **„Weg mit unnötigem Verpackungsmüll: Jeder zweite
Deutsche achtet auf Nachhaltigkeit beim Online­Shopping“, YouGov Deutschland im Auftrag von Trusted Shops

Den Lebensrhythmus


der Kunden kennen


der Kunden wählen
Händler mit einem
einfachen Retouren­
verfahren aus*

81%


der Deutschen legen
beim Einkaufen Wert auf
öko logische und soziale
Nachhaltigkeits aspekte**

60 %


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SCHWARZPLAN.EU

Berlin,
Deutschland

F


rüher sagte man,
Deutschland werde
schlecht regiert, aber
gut verwaltet. Inzwi-
schen wird es nicht ein-
mal mehr gut verwaltet,
denn jede Behörde hat
am Ende einen politischen Chef, den
Bürgermeister, Landrat, Staatssekretär
oder Minister. Inzwischen ist die Politik
tief in die Verwaltungsapparate eingesi-
ckert und steuert diese – am liebsten ge-
gen die Wand. Widersprüchlichkeit von
Entscheidungen regiert die Tagesord-
nung, oft weiß die eine Hand zwar, was
die andere tut – aber es kümmert sie
kaum. Hauptsache, es klingt alles gut
und entspricht dem aktuellen Tages-
trend der Aufregung.
Je nachdem, ob gerade Rinderwahn-
sinn, Vogelgrippe, Atomkraft, Kohle,
Waldsterben, Klimawandel, Stickoxide,
Feinstaub, Diesel-Stinker, Wohnungs-
not, Mietendeckel, Glyphosat, Fridays
for Future, Extinction Rebellion oder
andere Hypes der Panikorchester ange-
sagt sind. Da wollen viele Politiker nicht
abseitsstehen, sondern lieber an der
Spitze des jeweiligen Flashmobs zur
Rettung der Welt mitlaufen. Die Bun-
desregierung und die Regierungen der
Länder reagieren gern mit kurzzeitigem
Aktivismus. So werden aus Regierungen
Reagierungen. Vor allem im Kanzleramt
scheint es eine ganze Fahndungsgruppe
zur Erforschung des vermeintlichen
Wähler*innen-Willens zu geben. Das

Problem etwa, dass eine Million Zuwan-
derer möglicherweise auch eine Million
zusätzliche Wohnungen braucht, wird
durch die Forderung nach einem Mie-
tendeckel nur unzureichend gelöst.
Besonders im ideologischen Öko-
dschungel der Energiewende wird der
Wettbewerb gegenläufiger Maßnahmen
deutlich.
Sind die Steuereinnahmen knapp,
wird eine Verlängerung der Laufzeiten
von Atomkraftwerken beschlossen, da-
mit eine Brennelementesteuer kassiert
werden kann, die anschließend vom
Verfassungsgericht kassiert wird. Dann
schlägt ein Tsunami in Fukushima zu,
schon wird die Laufzeit der hiesigen
Kernkraftwerke drastisch reduziert, da-
mit die Grünen in Baden-Württemberg
nicht die Wahlen gewinnen, was sie
dennoch taten. Sprudeln hingegen die
Steuern, wird erforscht, welche Wäh-
ler*innen durch unsinnige Subventio-
nierungen angelockt werden können.
Kampagnen machen sich immer gut –
mal so, mal so.
Im deutschen Wald versuchten die
grünen Landwirtschafts- und Umwelt-
minister jahrelang den Anbau der aus
Kanada stammenden Douglasie als nicht
heimischer Baum, als „fremdländisches
Nadelgehölz“ zu stoppen. Forstwirt-
schaftliches Multikulti hatte im deut-
schen Wald nichts zu suchen. Bis die
Dürre ausbrach, der deutsche Wald mal
wieder im Sterben lag und dieselben Mi-
nister und NGO-Aktivisten zur Rettung

des durch Dürre bedrohten Waldes ulti-
mativ den Anbau neuer Baumsorten wie
der Douglasie forderten.
Noch im Jahre 2013 wurde die Dou-
glasie vom Bundesamt für Naturschutz
(BfN) als „invasiver Neophyt“ auf die
Schwarze Liste „invasiver Arten“ aufge-
nommen. Auf vielen Bodentypen, insbe-
sondere auf trockenen und sauren Bö-
den, sei die Douglasie dominant und
verdränge heimische Arten – quasi eine
botanische Anti-Migrations-Argumen-
tation. Jetzt soll der robuste ungeliebte
Zuwanderer aus Nordamerika also den
deutschen Wald vor der Klimakatastro-
phe schützen.
Um CO 2 -neutrale Energie zu produ-
zieren, wurde der flächendeckende An-
bau von Mais propagiert, damit dieser
in gigantischen Biogasanlagen vergärt
werden kann. Das Gas wird dann zu-

meist zur Elektrizitätsherstellung ver-
brannt – denn Strom wird vom Verbrau-
cher reichlich subventioniert. Dass
Maisfelder bis zum Horizont geradezu
ein Musterbeispiel für industrielle In-
tensivlandwirtschaft und den damit
verbundenen Artenrückgang von Pflan-
zen und Tieren sind, steht natürlich auf
einem anderen Blatt.
Gerade das Thema Energie ist ein
Tummelplatz der Widersprüche.
Dass die knapp 30.000 Windräder in
Deutschland Schreddermaschinen für
Vögel und Insekten sind, wird still-
schweigend in Kauf genommen, denn
sie sterben ja für eine gute Sache. Ein
Vorschlag der Deutschen Wildtierstif-
tung, gemeinsam mit dem Bundesum-
weltministerium eine wissenschaftliche
Untersuchung zum Vogel- und Insek-
tensterben durch Windräder zu finan-

zieren, wurde von der Staatssekretärin
im Auftrag der Ministerin dankend ab-
gelehnt.
Um die Zahl der Windräder zu ver-
doppeln, plant das Wirtschaftsministe-
rium, die gesetzlichen Richtlinien für
den Natur- und Artenschutz bei der Pla-
nung neuer Windparks zu lockern. Ob
das dann auch für den Straßen- oder
Bahnstreckenbau gilt, der aufgrund der-
selben Paragrafen häufig für Jahre blo-
ckiert wird, ist bislang noch unklar.
Dass moderne Dieselmotoren deut-
lich weniger fossile Brennstoffe ver-
brauchen als etwa Benzinmotoren und
deshalb im Prinzip auch weniger CO 2
ausstoßen als Benziner, spielt keine Rol-
le, wenn es um Stickoxide oder den bö-
sen Feinstaub geht. Der wiederum
spielt keine Rolle, wenn ein mit schwe-
ren Batterien beladener Bus einen hö-

heren Abrieb an den Rädern hat als ein
leichteres Fahrzeug. Dafür ist er ja mit
sauberem Strom unterwegs. Wie
schmutzig der Strom und die ihn auf-
nehmenden Batterien erzeugt worden
sind, spielt dabei wieder keine Rolle.
Dafür wird dann die Stromproduktion
von Kernenergie, Steinkohle und Braun-
kohle befreit und das Erdgas am liebs-
ten auch nicht mehr aus Russland im-
portiert, das könnte die Abhängigkeit
von Putin stärken. Stattdessen kauft
man dann Flüssiggas aus den USA, das
aber auf keinen Fall durch Fracking er-
zeugt worden sein darf. Anderes gibt es
von dort aber kaum noch.
Die Deutsche Bahn durfte jahrzehn-
telang am ausgestreckten Arm der Re-
gierung hungern und musste sogar noch
eine stattliche Dividende von mehreren
Hundert Millionen an ihren Eigentü-
mer, den Bund, abführen – der diesen
Betrag dann ins Schienennetz investier-
te. Also ein Nullsummenspiel, das nur
die Illusion einer großen Investition in
die Zukunft des öffentlichen Nah- und
Fernverkehrs erzeugte.
Jetzt kommt Rückenwind aus dem
Klimapakt. Zwanzig Milliarden soll die
Bahn aus der Kasse bekommen – als wä-
re der Bundesregierung erst jetzt frisch
eingefallen, dass die Bahn das umwelt-
freundlichste Fortbewegungsmittel ist,
sobald sie mit Strom aus der Oberlei-
tung fährt, ob der nun (wie werbemäßig
behauptet) zu hundert Prozent aus
Ökostrom stammt (was eine raffiniert

behauptet) zu hundert Prozent aus
Ökostrom stammt (was eine raffiniert

behauptet) zu hundert Prozent aus

eingefädelte PR-Schummelei ist) oder
nicht. Auch bei der Bahn kommt der
Strom aus der Steckdose, also der soge-
nannten „Stromsuppe“, und die wird
weitgehend von Kern- oder Kohlekraft-
werken hergestellt. Auch Wind und
Sonne liefern zu. Und wenn es eine
Flaute gibt und die Sonne ausnahms-
weise nachts nicht scheint, helfen die
Nachbarn zur Linken mit Atom- und die
Nachbarn zur Rechten mit Kohlestrom
aus. Und das Goldkind in der Mitten
darf weiterträumen und sich aus Wider-
sprüchen das Passende aussuchen und
das nicht Passende ausblenden.

TStefan Aust ist WELT-Herausgeber

Es regiert das


Panikorchester


Gehetzt von kurzzeitigem Aktivismus, trifft die


deutsche Politik Entscheidungen, deren negative


Folgen sie einfach ausblendet, schreibt Stefan Aust


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