Die Welt Kompakt am Sonntag - 20.10.2019

(Rick Simeone) #1

WELT AM SONNTAG NR. 42 20. OKTOBER 2019 DEUTSCHLAND & DIE WELT 15


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Sonntags:
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Person, basierend auf zwei Erwachsenen, die sich eine Innenkabine, Auβenkabine, Balkonkabine oder Grill-
Suite teilen. Imagine Cruising ist vollständig ABTA- und ATOL-gebunden. Die Preise sind zum Zeitpunkt des
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DAUER: 11 NÄCHTE | ABFLUG: 15. DEZEMBER 2019

7-nächtige Kreuzfahrtreise und 4 Übernachtungen in New York City

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New York City an Bord der Queen Mary 2

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  • 7-nächtige Kreuzfahrt mit Vollpension an
    Bord der Queen Mary 2

  • Kostenloses Upgrade einer Innenkabine zur
    Balkonkabine

  • Weihnachtliche Stimmung an Bord
    des Schiff es: von der Dekoration, über ein
    Weihnachtsfestmahl, Weihnachtsgetränke
    und selbstverständlich Weihnachtskekse

  • Deutschsprachige Gästebetreuung,
    Tagesprogramme und Menükarten an Bord
    HOTELAUFENTHALT (INKL. FRÜHSTÜCK)

  • 4 Übernachtungen im 4-Sterne Hotel in
    New York City, während Weihnachts-
    feiertage
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DAUER: 19 NÄCHTE | ABFLUG: 06. NOVEMBER 2020

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Queen Elizabeth Cunard Kreuzfahrt von
Singapur nach Sydney

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  • 15-nächtige Kreuzfahrt mit vollpension an
    Bord der Queen Elizabeth

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  • Deutschsprachige Gästebetreuung,
    Tagesprogramme und Menükarten an Bord
    HOTELAUFENTHALT (INKL. FRÜHSTÜCK)

  • 1 Übernachtung in einem 5-Sterne
    Hotel in Singapur

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PREISE AB:

Innenkabine
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€ 1999,- p.P

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den täglich gearbeitet, aber war nicht so
kaputt wie jetzt“, sagt er. Vergangene
Nacht habe er maximal drei Stunden ge-
schlafen. Seinem Bruder gehe es noch
schlechter. Der 31-Jährige verlasse die
gemeinsame Wohnung gar nicht mehr.
Dass sich Balliet auch den Imbiss als
Ziel ausgesucht hatte, war kein Zufall.
Der Laden lag auf seinem Fluchtweg
und passte zum Plan des 27-Jährigen,
der so viele „Nicht-Weiße“ wie möglich
töten wollte, „vorzugsweise Juden“.
„Döner nehmen wir“, kündigte der At-
tentäter im Video-Livestream zynisch
an, kurz bevor er in das Lokal stürmte.


HINTER EINEM AUTO VERSTECKT
Tekin erinnert sich, wie er von dem An-
griff erfuhr. „Mein Bruder hat mich an-
gerufen, mir erzählt, was gerade pas-
siert. Ich bin zurückgerannt.“ Zwei tür-
kische Bauarbeiter seien ihm entgegen-
gekommen, hätten ihn angeschrien, er
solle bloß umkehren. Dann sei der At-
tentäter aus dem Imbiss gekommen.
„Ich habe mich hinter ein Auto gelegt“,
sagt Tekin. „Ich dachte, der ist Soldat
oder so, er hatte ja eine Uniform an.“ Er
habe unter dem Fahrzeug durchge-
schaut und gesehen, wie der Attentäter
von den Schüssen eintreffender Polizis-
ten niedergestreckt worden, Sekunden
später aber wieder aufgestanden und
mit einem Auto geflüchtet sei. „Die Po-
lizei kam spät“, meint Tekin. Der Täter
habe so viel Zeit gehabt, dass er den Dö-
ner dreimal betreten konnte. „Er hat


den Jungen einmal angeschossen. Dann
kam er wieder rein, hat gesehen, dass er
noch lebt, und hat ihn getötet.“
In diesem Moment, so Ismet Tekin,
sei ihm klargeworden, dass es genauso
gut ihn hätte treffen können. Zumal er
bei gutem Wetter oft auf einem Stuhl
vor dem Imbiss gesessen habe. Er ist an
diesem Vormittag nicht allein zum Ge-
spräch gekommen. Eine Mitarbeiterin
der „Mobilen Beratung für Opfer rech-
ter Gewalt“ begleitet ihn. Ziel sei es, so
berichtet sie, schnell einen Trauma-Ex-
perten zu finden, der ihm nun helfen
könne. Das sei nicht einfach, weil man
jemanden suche, der Türkisch spreche,
damit Tekin über all seine Gefühle re-
den kann. Noch sei er in der Schockpha-
se. Allerdings macht er sich bereits Vor-
würfe. „Es tut mir weh, dass es den Jun-
gen getroffen hat. Vielleicht hätte ich
mit meinem Bruder etwas gegen den
Täter machen können.“ Neben dem Ge-
fühl, in einem entscheidenden Moment
seines Lebens versagt zu haben, emp-
findet Tekin auch Wut. Auf den Täter
und inzwischen auch auf die Politiker,
die am Tag nach der Tat vor dem Imbiss
Blumen abgelegt haben.
Sie hätten ihn als Betroffenen bei ih-
rem Besuch schlicht nicht beachtet.
„Steinmeier kam zum Döner, legte seine
Blumen vor der Tür ab, fragte aber gar
nicht nach, wo wir sind oder wie es uns
geht“, erzählt Tekin über den Besuch
des Bundespräsidenten. „Ich hatte gera-
de ein Fernsehinterview, der Journalist

sagte: ,Der kommt jetzt gleich zu ihnen.‘
Ich habe das erwartet“, so Tekin. Statt-
dessen sei Frank-Walter Steinmeier
nach zwei Minuten wieder davongefah-
ren. „Es waren wenige Meter zwischen
uns beiden.“

SEEHOFER REAGIERT PIKIERT Der
Besuch von Bundesinnenminister Horst
Seehofer (CSU) sei kurz danach nach
dem gleichen Muster verlaufen. Seeho-
fer habe vor dem Imbiss die Hände gefal-
tet, innegehalten und den versiegelten
Tatort nach etwa drei Minuten wieder
verlassen. Dabei sei der Minister zuvor
lautstark über die Anwesenheit Tekins
informiert worden. „Redet ihr nicht mit
Betroffenen?“, habe ein Passant gefragt.
Der Innenminister und seine Entourage
hätten auf diese Rufe „pikiert“ reagiert,
seien rasch weggefahren, berichtet auch
ein Anwohner, der dieser Zeitung na-
mentlich bekannt ist. Auf Nachfrage die-
ser Zeitung teilte das Ministerium mit,
dass sich „Herr Tekin gegenüber Herrn
Minister Seehofer leider nicht zu erken-
nen gegeben“ habe. Der Besuch des Mi-
nisters habe aber allen Opfern des
rechtsterroristischen Anschlages gegol-
ten, Herrn Tekin eingeschlossen.
Auch das Präsidialamt fühlt sich zu
Unrecht angegriffen. „Für den Bundes-
präsidenten und seine Mitarbeiter war
nicht ersichtlich, dass während des Ge-
denkens Mitarbeiter des Döner-Imbis-
ses anwesend waren“, sagte eine Spre-
cherin Steinmeiers. „Hätten sie sich zu

erkennen gegeben, wäre der Bundesprä-
sident natürlich auf sie zugegangen.“
Nachdem sich der Inhaber des Dö-
ner-Imbisses, Izzet Cagac, per Instag-
ram und Facebook über die Nichtbeach-
tung beklagt hatte, telefonierte Stein-
meier mit ihm. „In dem Telefonat am
Montag hat der Bundespräsident dem
Besitzer sein Mitgefühl versichert. Er
sei mit seinen Gedanken auch bei allen
Mitarbeitern des Imbisses, die noch un-
ter den schrecklichen Eindrücken des
Anschlags stünden“, sagt die Spreche-
rin. Möglicherweise hatte zuvor auch
ein Tweet des Berliner Künstlers Sha-
hak Shapira das Bundespräsidialamt in
Alarmstimmung versetzt.
Tekin findet es falsch, dass der Bun-
despräsident nur seinen Chef angerufen
hat – und er nimmt Steinmeier das Mit-
gefühl nicht ab. Cagac sei während des
Anschlags im Ausland gewesen. „Mein
Chef hatte nicht diese Schmerzen, die
wir hatten“, sagt Ismet Tekin. Er hofft
dennoch, dass er sein Trauma schnell
überwinden und bald wieder im Imbiss
hinter der Theke stehen kann. Nach wie
vor will er seine Frau, die noch in der
Türkei lebt, bald nach Halle holen. Vom
Anschlag hat er ihr aber nicht erzählt:
„Das würde sie nur aufregen.“ Zuspruch
bekommt Tekin von Mitbürgern, die ihn
vom Fernsehen kennen und auf der
Straße ansprechen. „Ich bin Hallenser.
Dazu wird man, wenn man mehr als
zehn Jahre hier lebt. Daran kann der At-
tentäter nichts ändern.“
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