Die Welt Kompakt am Sonntag - 20.10.2019

(Rick Simeone) #1

WELT AM SONNTAG NR.42 20.OKTOBER2019 AUS ALLER WELT^3


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Kurden-Demo in Köln Mehr als 10.000 pro-
kurdische Demonstranten haben gegen die
türkische Militäroffensive in Nordsyrien
protestiert und die Bundesregierung vehe-
ment zum Handeln aufgefordert. Ihr Marsch
durch die City verlief laut Polizeiangaben
friedlich, die befürchtete Eskalation zwischen
kurdischen Demonstrierenden und Anhän-
gern des türkisch-nationalistischen Spek-
trums blieb aus. Sehr wohl gab es den erwar-
teten Streit um Symbole und verbotene Na-
men: Unter anderem wegen PKK-Rufen gab
es kurze Unterbrechungen des Zugs. Tole-
riert wurden die massenhaften Fahnen und
Logos der kurdischen YPG-Miliz – eine Aus-
legungssache. Unzweideutig war der Ruf
nach einer friedlichen Lösung des Krieges.

Helft unsmit


klaren Worten!


BILDER DER WOCHE

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SPD-URGESTEIN

Erhard Eppler ist gestorben


Der SPD-Politiker und ehemalige Bundesminister Erhard
Eppler ist tot. Der politische Vordenker der Partei starb am
Samstag im Alter von 92 Jahren in seiner Wahlheimat Schwä-
bisch Hall, wie die SPD Baden-Württemberg mitteilte. Der
promovierte Gymnasiallehrer, 1926 in Ulm geboren, kam 1956
zur SPD und übernahm dort im Laufe der Jahrzehnte eine
Vielzahl an Ämtern und Funktionen.

FLUGBEGLEITER

Lufthansa wird heute bestreikt


Die Kabinengewerkschaft Ufo droht, die für Sonntagmorgen
von 5.00 bis 11.00 Uhr geplanten Warnstreiks bei vier Luft-
hansa-Töchtern auch wieder auf die Muttergesellschaft aus-
zuweiten. Grund sei, dass die Lufthansa neue Ufo-Forderun-
gen nach Verhandlungen über mehr Gehalt am Freitagabend
innerhalb nur einer Stunde abgelehnt habe, teilte Ufomit.

AMAZONASWÄLDER

Hoher Fleischimport aus Brasilien


Deutsche Handels- und Restaurant-Ketten haben in den ver-
gangenen fünf Jahren mehr als 40.000 Tonnen Rindfleisch
von brasilianischen Fleischkonzernen gekauft, die an der
Abholzung des brasilianischen Regenwaldes beteiligt sind.
Das geht aus Zahlen eines internationalen Rechercheprojekts
hervor, die WELT AM SONNTAG vorliegen. Deutsche Firmen
kauften seit 2015 Rindfleisch für rund 230 Millionen Euro bei
drei brasilianischen Fleischkonzernen, die an der Brandro-
dung und Abholzung geschützter Regionen beteiligt waren.

BARCELONA

Bürgermeisterin für Ende der Gewalt


Das Stadtoberhaupt von Barcelona hat nach den Unruhen der
vergangenen Tage Ruhe angemahnt. Die gewalttätigen Pro-
teste von katalanischen Separatisten müssten aufhören. „Bar-
celona verdient das nicht“, sagte Bürgermeisterin Ada Colau.
Die Gewalt am Freitag sei schlimmer gewesen als an den vier
Abenden zuvor. Zahlenmäßig unterlegene Polizisten setzten
am Freitagabend Tränengas und Wasserwerfer gegen De-
monstranten ein. Auch in anderen Städten in Katalonien hat
es in den vergangenen Tagen Proteste gegeben. Anhänger der
Separatistenbewegung sind erbost über Gefängnisstrafen, die
Spaniens Oberster Gerichtshof gegen neun Anführer der
Bewegung ausgesprochen hatte. S. 18

NACHRICHTEN

Kuriose SammlungGerald Gerlach, Professor für Festkörper-
elektronik an der TU Dresden, hegt eine besondere Leiden-
schaft: Er hortet die Spickzettel seiner Studenten. Der 61-Jäh-
rige ermutigt sie sogar, sie zu schreiben – denn damit schaffe
man „Ordnung im Kopf“. Gerlach hat in über einem Jahrzehnt
1000 Spickzettel gesammelt: „Für mich ist das auch Kunst.“

ZETTEL


Neuzugang„Inocybe heidelbergen-
sis“ heißt der neueste Pilz aus der
Gattung der Risspilze. Gefunden hat
ihn Hobby-Pilzforscherin Ditte Ban-
dini, als sie gerade auf Entdeckungs-
tour im Gebiet der Sandgrube Mauer
bei Heidelberg unterwegs war. Der
Pilz ist bis zu fünf Zentimeter hoch
mit hellbrauner Kappe.

PILZ


Giftige Panne
Kann passieren Ursprüng-
lich wollte ein Junge aus
München nur seine Samm-
lung von in Acryl gegossenen
Skorpionen vergrößern. Bei
dem Tier, das ihm seine
Mutter im Internet bestellte,
gab es gleich zwei Schwierig-
keiten – es lebte und es ist
hochgiftig. Der bestellte
Skorpion der Art Androcto-
nus australis, dessen Haltung
in Bayern anders als in ande-
ren Bundesländern verboten
ist, verfügt laut Auffang-
station für Reptilien in Mün-
chen „über eines der stärks-
ten Gifte überhaupt“. Glück
im Unglück, Mutter und
Kind ließen die Finger vom
Skorpion.
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